Sonntag, 31. März 2013

Die Qual der Wahl und der Einsamkeit



Gunnar ist fort und ich fühle mich entsetzlich. Zerrissen. Gerade so, als hätte man einen Teil meiner selbst entfernt.
Seine Abwesenheit schmerzt mich. Mein Körper weint und meine Seele ebenso. Obgleich mein Geist weiß, dass er alsbald wiederkommen wird. Dies nur ein vorübergehender Zustand der Leere, ja beinahe der Verwirrung ist. Weil ich gedenke etwas zu sein, was ich noch nie zuvor gewesen bin. Treu.

Gestern meinte ich zudem es mit gepflegtem Humor ertragen zu können. Jedoch die Nacht belehrte mich eines besseren.
Heute Morgen bat ich sogar den verwunderten Mark Kekoa sich an mein Bett zu setzen und meine Hand zu halten. Er war mir der Vertrautesten von allen (Anwesenden), und seine Augen verrieten mir, dass er ein Ehrenmann ist, der darüber zu schweigen vermag.

So blieb ich allein. Am gestrigen Tag. Mit meinen Gedanken. Ließ mich von der vollbusigen Therapeutin massieren, die mich an die Witzeleien mit Gunnar erinnerten. Ging ein Stück spazieren und hatte es nicht, wie üblich wenn Gunnar nicht bei mir war, sonderlich eilig zu Troels zukommen. Ich dachte nur, dass er es höchstwahrscheinlich von mir erwarten würde. Was sich später ohnehin erübrigte. Denn als ich im Restaurant so mutterselenallein an meinem Tisch saß, kam Christine mit Sarah Sjögren zu mir. 
Ich könne nicht ohne Schutz durch die Gegend spazieren. Meinte sie, und ließ Sarah Sjögren bei mir.
Sie begleitete mich später schweigend zurück zum Haus. Ich wusste nicht, was ich mit ihr hätte reden sollen. So wie so hege ich keine besondere Sympathie für sie. Sie ist mir schlicht und einfach gleichgültig. Ohnehin kämpften zu dieser Zeit Zorn und Liebe in meinen Inneren. Was sich in schmerzender und still schweigender Sehnsucht äußerte.
Im Haus angekommen bat ich sie Ryan zu informieren, mir Mark Kekoa und den kleinen Chinesen zu schicken. Es sollten mindestens Drei sein, die mich „be(wachen)schützen“. War Christines Anweisung.
„Wieso nicht Troels?“, fragte mich Mark.
„Es gibt ohnehin bereits genug Gerede. Welches ich somit hoffe zu beenden.“

-------

Alldieweil Beschützer ebenso schlafen müssen wie andere Menschen, teilte ich für die zweite Schicht (natürlich!!) den attraktiven Jason Anekelea ein. Er ist Buddhist. Man höre und staune, und hat ein imposantes Tattoo mit Dreiecksmuster am linken Unterarm. Des Weiteren verpflichtete ich noch Ryan selbst und Troels, damit sich niemand  benachteiligt fühlte. Etwas Spaß muss sein! Dachte ich. Mehr wurde es gleichwohl ohnehin nicht. Troels erklärte ich kurz, mit dieser Entscheidung den Klatsch aus dem Weg gehen zu wollen. Er verstand und patrolierte mit Ryan die meiste Zeit outside. Während ich mit dem hinreißenden Jason allein im Haus war. Trotz alledem blieb ich kühl und abweisend. Ließ mich selbst in seinem speziellen Fall zu nichts hinreißen  als zu ließ gefälliger Konversation.
Zudem war ich Unmengen von Stunden im Netz, was mir meine Augen nicht lohnten. Am Abend sah ich noch bis spät in die Nacht fern.

Die dritte Schicht übernahm dann Paul Bradley. Ein zweiundvierzigjähriger Brite. Blondes, kurzes Haar und ernst drein schauenden blauen Augen. Victor Daniliv. Ein junger Bulgare, welcher meinem spanischen Ex-Ehemann Felicio nicht unähnlich sah, und Danilo Angelov. Ebenfalls ein Bulgare. In Martial Arts ausgebildet. Sehr wortkarg und über korrekt.  Die beiden schienen sich trotz gleicher Wurzeln nicht wirklich zu verstehen. Männer.

-------

Entgegen seiner Gewohnheit rief Gunnar mich bereits einige Male an. Was mir ein wenig  Aufmunterung und Erleichterung schenkte. Insbesondere spät nachts, kurz nachdem ich zu Bett gegangen war. Bedauerlicherweise war das Gespräch nur von kurzer Dauer. Was ich dem Alkohol und seinen Brüdern zuschrieb.

Ein anderes Gespräch führte ich mit Wanja. Die Gerüchte über ihn besagen, dass er erneut mit seiner PR Freundin liiert sei und sich verloben wolle. Er hingegen dementierte dergleichen. Für derlei verlogenen Tratsch hätte er wahrlich weder Zeit noch Sinn. Jedoch unterbreitete er mir den Vorschlag seine Mutter zu mir ins Zentrum bringen zu wollen. (Was zum Teufel soll ich nur mit all den Müttern?) Ich überließ ihm die Entscheidung. Oder besser noch, seiner Mutter.

-------

In der Tat bin ich nicht mehr zu vielen fähig. Von den wenigen Schulterübungen (und dem Sitzen am Notebook) verspürte ich bereits ein Brennen der Muskulatur und ich schwächle überhaupt. Es geht mir nicht gut.

Was für eine Prüfung soll das sein, welche Gunnar gedenkt mir hiermit aufzuerlegen?
Es fühlt sich zweifelsohne endlos schrecklich an. Ohne ihn.



Samstag, 30. März 2013

Weary decisions



Nach gewichtigen Entscheidungen war mir am gestrigen Tag wahrlich nicht zumute. Ebensowenig nach einem Gespräch mit Sahah Sjögren, oder die Entscheidung über meine persönlichen Bodyguards. Ich war zu erschöpft. Mochte niemanden sehen. Einzig und allein Gunnar. Welcher meine Aufmerksamkeit auf Körper, Geist und Seele lenkte. Leichte Übungen und Enspannung in den Fokus rückte.

-------

Zwei weitere Männer, Chinesen, welche in Martial Arts ausgebildet sind, kamen gestern hier an. Nach einem kurzen Gespräch beschloss Gunnar dass sie bleiben. Es sind vorläufig die Letzten die eingestellt werden, um dieser angespannten Sitiation Rechnung zu tragen. 

-------

Gespräche: Mit Troels kurz via iPhone. Das Gleiche mit Wanja . Mit Ian war ich hingegen nicht bereit zu reden. So nach und nach weicht Enttäuschung der Liebe.

-------

Zu meinem Erstaunen checken die Gäste nun doch eher vermehrt als vermindert im Zentrum ein. Wir scheinen die Schaulust und Sensationsgier bei manch Einem geweckt zu haben. Spannungsgebiete sind offensichtlich von besonderem Reiz beim gelangweilten, betuchten Publikum. 

-------

“Wenn es dich nicht betrübt, würde ich liebend gern mit Troels ein Stück spazieren gehen.”
“Solang es DICH nicht stört, wenn ich mich in die Hände der großbusigen, mich anmachenden Therapeutin begebe?” Gunnar lachte.
Ich sah ihn an, ohne jegliche Gefühlsregung meines Gesichtes.
“Das war ein Scherz!”
Ich vermag nicht wirklich über solcherlei Witze zu lachen. Obwohl mir diese Frau gleichgültig ist.

-------

Zum Thema Sex: “Der Geist ist willig. Jedoch das Fleisch ist schwach”, bekommt hier eine völlig andere Bedeutung.
Armer Gunnar!

-------

Unter den gegebenen Umständen dachte ich, sei die Reise nach Gotland zu Gunnars Vater  ebenfalls kein Thema mehr. Gunnar jedoch gab zu bedenken, dass es gerade JETZT für mich vielleicht am besten sei. Andererseits, wäre ich nirgendwo wirklich sicher vor deren Schergen.
Wir reise nicht. War der endgültige Beschluss nach langatmigen Diskussionen. Gunnar blickte verdrießlich drein und tätigte sogleich mehrere Anrufe. Auf meine wiederholten Nachfragen, was jetzt genau das Problem sei, erfuhr ich, dass er dort mit seinen Brüdern verabredet war. Erneut eine Entscheidung zwischen mir und seiner Familie.
“Dann fahr doch!”, sagte ich trotzig.
“Ich dachte, du wolltest nie mehr ohne mich sein.”, erwiderte er.
“Und ich dachte, deine Prioritäten seien klar.”
“Und ich dachte, du bist nun unmißverständlich ein Mitglied unserer Familie geworden.”
“Natürlich bin ich das. Aus diesem Grund wäre ich selbstverständlich NICHT ärgerlich, wenn du allein zu dem Treffen (der Männer) mit deinem Vater und deinen Brüdern fährst. Ich als Frau, bin dort ohnehin im Weg.”
“Rea. Du bist mir niemals im Weg! Was soll denn das?”
“Geh nur. Das ist in Ordnung. Und ich werde kein bisschen schmollen, wenn du zurückkommst. Sondern dich wie eine überglückliche Ehefrau begrüßen. Was hälst du davon?” Ich grinste ihn an.
Gunnar schien nachzudenken. Strich mit der Hand über sein Kinn und räusperte sich. “Gut. Aber du”, er sah mir mit einem durchdringenden Blick in die Augen, “wirst keine fremden Speisen kosten.”
Ich muste lachen. Gunnar  ebenso.

Nun ist es an mir die richtigen Entscheidungen zu treffen und im emotionalen Gleichgewicht zu bleiben bis zu Gunnars Rückkehr.



Freitag, 29. März 2013

Einstellungsgespräche und allerhöchste Alarmstufe



Ich war schier überwältigt von so viel Männlichkeit, welche mir genau genommen eher Unwohlsein als Erbauung bescherte. Zu viel pures Testosteron ist auf die Dauer wahrlich ermüdend.  Gunnar hatte mich wieder und wieder schmunzeln angesehen, während der (Begutachtung „der Ware“) Bewerbungsgespräche.
„Appetit kannst du dir holen. Aber gegessen wird mit mir.“, sagte er während er mich mit einem prüfenden Blick ansah und die linke Augenbraue nach oben zog. Meine eigenen Worte vom Tag zuvor aus seinem Mund.
Gunnar scheint eifersüchtig. Zweifelt er etwa an mir? An meiner Loyalität und Treue? Das ich es nicht vermag den „Verlockungen“ zu widerstehen? Allerdings finde ich, dass es sein eigenes Verschulden ist. Er wusste genau in welches Umfeld er sich begibt und was daraus hervorgehen kann.
Jedoch versicherte ich ihm, dass ich an dem nun bestehendem „Überangebot“ keinerlei Interesse hätte.

-------

Die „Neulinge“ wurden, nachdem sie ihr erstes kostenloses und frei gewähltes Dinner   als Begrüßungsgeschenk erhalten hatten, in die Obhut von Ryan gegeben, der sie in die Quartiere begleitete. Jedoch zuvor speiste er an unserem Tisch, wo er von  Gunnar konkreten Anweisungen erhielt.
Ein ganz junger Mann von zweiundzwanzig Jahren, Daniel Lambert, welchen ich anfangs „ausgemustert“ hatte, bekam am Ende doch noch eine Chance. Ich selbst sprach kurz mit ihm. Fragte, ob er überhaupt daran interessiert sei hier zu arbeiten. Er meinte, es hätte sich bereits herumgesprochen, dass es beinahe einer Auszeichnung gleich käme, hier einen Job zu bekommen.
Mit Mark Kekoa sprach ich ebenfalls, um in Erfahrung zu bringen, ob er nicht als Ausbilder in  Martial Arts einen Kurs für Interessenten hier im Zentrum zu erwärmen sei. Er stimmte beinahe beflügelt zu. Ich mag ihn. Er ist stets gut gelaunt. Ein wahrhaft angenehmer Zeitgenosse.

In diesen besonderen Zeiten sind wir uns einig geworden, dass es konkret für mich, wenigstens drei ganz spezieller Beschützer bedarf. Ich persönlich tendiere zu den Spezialisten der Martial Arts, bei denen ich mich am behüteten fühle.
(Im Allgemeinen drängt sich mir in diesem Zusammenhang ohnehin der Verdacht auf, dass sich Gunnar mit den fortwährenden Besuchen bei seinen Brüdern und den daraus entstehenden Schwierigkeiten selbst in Bedrängnis gebracht hat.)
Polizeiliche Unterstützung werden wir zudem ebenso erhalten. Wie uns Kurt zusicherte.
Magische Unterstützung ist hier ebenso von Nöten. Bevor die Situation eskaliert! Erik,  Gunnar und Christine werden sich darum kümmern.
Zudem werden neu ankommende Gäste, diskret natürlich, jedoch aufs Genauste überprüft. Im Augenblick herrscht hier allerhöchste Alarmstufe. Gunnar meint jedoch, dass es die Art solcher Leute sei, sich erst alles beruhigen zu lassen, den Feind in Sicherheit zu wiegen, bevor sie zuschlagen. Was nunmehr bedeutet, dass unsere Aufmerksamkeit sehr lange Zeit nicht nachlassen darf.


Rea new’s
- ich hatte ein kurzes Gespräch mit Wanja. Er witzelte, dass er sich doch im Zentrum als mein persönlicher Bodyguard verdingen könne.
- Gunnar bringt mir beständig Sarah Sjögren in Erinnerung. Ich mutmaße, er würde sie mir nur zu gern als Freundin offerieren.
- Mit Haarkon, welchen ich seit langem mit Freunde im Herzen wieder sah, sprachen wir über einen Wintergarten.
- Durch Adrenalin- und Hormonausschüttung bemerkte ich die Schmerzen meines Körpers in den letzten Tagen kaum. Entspannung stellte sich indes noch nicht ein.
- Zudem vermisse ich einen belebenden Sex. Mit Gunnar selbstverständlich. Allerdings fehlt mir im Augenblick die Begeisterung und das Verlangen danach. Obendrein bin ich am Abend viel zu erschöpft dafür.

Donnerstag, 28. März 2013

Criminal Elements and a face of an Angel



What an exciting day! Der so schnell verging als wäre er nur eine Stunde lang gewesen. Und er enthielt bei Weitem zu viel Aufregung und zu wenig Zeit für spirituelle Übungen oder Sex.
Tagsüber sind wir meist und zunehmend zu beschäftigt. Und am Abend, bin ich zu müde. Armer Gunnar!

-------

Gunnar kam kurz vor zwölf mit einem Grinsen auf seinem Gesicht zurück zu mir. Ich dachte er wäre bei seiner Mutter gewesen. Stattdessen hatte er sich von der großbusigen Therapeutin Lymph trainieren lassen.
Er ging auf mich zu und küsste mich. Ich schob ihn spielerisch ein Stück von mir weg. “Du stinkst nach ihrem Parfüm.”, sagte ich.
Gunnar lachte. “Bist du soweit? Ich habe hunger.”
“Nun gut.” Ich grinste ihn an. “Appetit hast du dir offensichtlich bereits geholt. Aber gegessen wird mit mir.”
Auf dem Weg zum Restaurant dachte ich noch einmal kurz  über Gunnars “Vorspeise” nach, musste lächeln und bemerkte, dass es mich nicht weiter berührte.

-------

Auf dem Rückweg zum Haus kamen wir an einer schwarzen Limousine vorbei, die zu dem Häuschen der Models fuhr. Ich sah sie dort oben stehen mit ihren gepackten Koffern und das Gefühl der Genugtuung hinterließ ein breites Lächeln auf meinem Gesicht.
Jedoch als wir im Haus angekommen waren, erhielt Gunnar einen Anruf von seinem Bruder Hjalmar, welcher nun als verdeckter Ermittler in kriminellen Kreisen agiert. Eine indirekte Drohung wäre ausgesprochen worden. Wie mir Gunnar mit zaghaften Worten zu vermitteln suchte, nachdem er das Gespräch beendet hatte. Prozente des Geschäftes wurden uns ebenfalls in Aussicht gestellt.
Gunnar meinte, dass man dergleichen Warnungen durchaus ernst zu nehmen hätte.
Wir berieten uns kurz und beschlossen augenblicklich zu Christine ins Office zu gehen. Auf dem Weg dorthin tätigte Gunnar zwei kurze Gespräche mit Kurt und Erik, denen er die Sachlage in Kürze schilderte und die er bat sofort zu uns ins Zentrum zu kommen.

Noch am gestrigen Nachmittag wurde im wahresten Sinne des Wortes mit Christine, Erik und Kurt Kriegsrat gehalten. Polizeilich Unterstützung wurde uns von Kurt zugesichert. Das Recht ist schließlich auf unserer Seite!
Erik und Gunnar werden diese Problematik auf eine andere Weise angehen.

Wir hatten alle samt das Ausmaß der Lage (der Model-Plage) unterschätzt und in keinster Weise vorhergesehen, was sich da in unserer unmittelbaren Nähe zusammen braut. Offensichtlich sollte hier im Zentrum eine Art von elegantem “Begleitservice” eingerichtet werden. “Man(n)” hatte Geld gewidert. Das Klientel hätte gestimmt. Hinter diesen osteuropäischen (Kinder-) Models stehen Männer, Zuhälter, die gedenken sich hier einzunisten und abzukassieren.
Ich lasse hier in meinem Umfeld derartiges nicht zu und werde diesen widerwärtigen Auswurf der Menscheit in Grund und Boden stapfen, wenn sie es wagen sollten mich anzugreifen.  Ich werde ein Exempel statuieren, dass keiner von diesen Gesindel noch ein einziges Mal daran denken wird, hier her zu kommen um seine Geschäfte aufzuziehen. Sie sollen zu spüren bekommen, dass nicht nur sie die Macht des Geldes zu nutzen wissen. Diese neureichen, kriminellen Elemente, die ihr Geld  aus Drogen, Prositution und anderen abartigen und verabscheuungswürdigen Geschäften beziehen, spielen mit etwas, wovon sie keine Ahnung haben und denken zudem noch die Größten zu sein, nur, weil sie im Augenblick ein Bündel bunte Scheine in ihren Händen halten.
“Diese Frauen verlassen das Zentrum. Basta!”, waren meine letzten Worte. Denn ich werde mich von dergleichen Abschaum weder kaufen noch einschüchtern lassen!
Verfluchtes Dreckspack!

Unter den gegebenen Umständen ist es bedauerlicherweise erneut von Nöten mich durch Bodyguards schützen zu lassen. Selbst hier im Zentrum.
Also nun doch Sarah Sjögren? Jedoch, wird sie diesem Job überhaupt gewachsen sein? Es scheinen gefahrvolle Zeiten auf uns zu zukommen, und ich hoffe, dass sie nur von kurzer Dauer sein werden. 
Darüber hinaus ließ ich tadelnde Worte Gunnar gegenüber anklingen. Denn die Ursache unserer derzeitigen Schwierigkeiten liegt im Umfeld seiner Brüder.

Im Augenblick bin ich aufgewühlt und wütend und sollte mich dringlichst mäßigen. Denn ich gleite so allmählich ins vulgäre ab.
Es muss kühler Kopf bewahrt werden, um die heiße Phase zu überstehen, damit das Pack zum Teufel gejagt werden kann.

Man sandte uns auf Christines eilige Anforderung bereits am gestrigen Abend Bilder und Lebensläufe von in Frage kommenden Kandidaten für die Erweiterung unseres Sicherheitsteams zu. Es geht alles überaus zügig, was zweifelsohne notwendig ist. 

Anmerkung: Das Foto des Mannes, welchen Mark Kekoa empfohlen hat ins Team aufzunehmen, hat mich beeindruckt. Überaus attraktiv!! (Was ich kaum vor Gunnar zu verbergen vermochte.) Jason Anekelea. Ebenfalls ein Hawaiianer. Dreiunddreißig Jahre alt. 1.93 m groß, muskulös und exotisch.


-------

- Ich weiß nicht, was ich von Ians Liebesschwüren halten soll, wenn er nach reichlichem Alkoholkonsum fickt, was ihm vor den Schwanz kommt. In kurzen Augenblicken schleicht sich mir der Gedanke ein, dass es besser gewesen wäre, ihn nie kennen gelernt zu haben.
- Erkenntnis: Ich habe so viel unnütze Zeit mit Männern verbracht, denen ich höchstwahrscheinlich nicht wirklich etwas bedeutete. Für die ich austauschbar war. So wie sie für mich.


Und jetzt erwarte ich mit Spannung (!!!) die kommenden Bewerbungsgespräche.



Mittwoch, 27. März 2013

Es gibt solche und solche Tage


Der Gestrige war ein Fabelhafter.
Meine Kondition hervorragend.
Das Wetter eizigartig sonnig bei gefühlten zehn Grad minus und wir waren nicht in Stockholm. Upplands Väsby ist eine wahrliche Abwechslung. Provinzial, angenehm und wenig hektisch. Bei Ängla lässt es sich formitabel shoppen. Alles, was das Herz begehrt.
Noch ein Trüffel Schokolädchen für die Figur und das Gemüt. Pilze und Erdbeeren zum Dinner. Als Abschluss ein Espresso und Gunnar an meiner Seite. Was hätte ich mehr erhoffen dürfen? Frau wird bescheiden mit zunehmender Kränklichkeit.

Auf der Rückfahrt wurde beschlossen, gemeinsam die Physiotherapeuten des Zentrums aufzusuchen. Was unsere Konversation eilens auf die großbusige Therapeutin lenkte.
“Was empfindest du dabei wenn sie ihre Brüste auf deinen Rücken drückt und dich anmacht?”, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen.
“Was würdes du empfinden, wenn dich ein attraktiver junger Mann mit einem reizvollen Body massiert und seine muskulösen Hände über deinen Körper gleiten lässt?”, fragte er gegen.
“Kann ich nicht sagen. Ich müsste ihn zuerst sehen, um zu fühlen, ob ich ihn sympatisch finde. Es gibt viele gut aussehende Männer, die im Inneren Scheiße sind.”
Gunnar lachte. “Bemerkst du etwas?”
Ich sah ihn verdutzt an. “Was meinst du?”
“Im Augenblick sind unsere Rollen vertauscht. Du belehrst mich über die Werte des Menschen, und was wichtiger ist als ein bezauberndes Äußeres.”  Gunnar biss sich auf die Lippen und schmunzelte. “Aber wir Männer sind in solcherlei Dingen rüstikaler gestrickt.” Er sah kurz zu mir herüber und grinste. “Natürlich gefällt es mir, wenn  ihre Titten meinen Körper berühren. Das passiert nun einmal, wenn sie arbeitet.” Er lachte.
“Arbeitet!? Wie witzig.”
“Hey nun sei nicht so streng mit mir. Alle Männer sind so.”
“Tatsächlich?”
“Und jetzt stell dir vor, sie verpasst mir eine Lymphtrainage gegen meine Tränensäcke. Ich hätte ihre Titten genau vor meinen Augen.”
“Du bist unmöglich!”, entrüstete ich mich. “Das tust du doch nicht wirklich? Oder?”
“Warum nicht? Seit einiger Zeit denke ich bereits darüber nach. Du siehst mich doch selbst jeden Morgen. Oder soll ich mich operieren lassen?”
“Aber DAS ist ein Scherz? Nicht wahr?”
Gunnar feixte. “Ja. Natürlich. Eine OP käme nie in Frage. Aber die Lymphtrainage wäre doch eine Option. Oder etwa nicht?”
Ich wollte den Tag nicht mit derlei vulgären Gewöhnlichkeiten verderben. “Tue was du willst.”, waren meine abschließenden Worte.

-------

Keine Besonderheiten am Ende des Tages.
To much television, und kein Sex. Nur Wortspielereien und Andeutungen. 
Küssen, Schmusen, nachdenken.


Rea new’s
- Marie friert sich in Ahsern den Hinter ab. Wie sie sagt.
- Wanja war im Schneesturm des Jahrhunderts.
- Von Ian (per SMS) wieder und wieder Worte der Liebe zu mir. 


Dienstag, 26. März 2013

Let me time your day



Was bei Weitem nicht so simple ist wie es sich anhören mag.
Eine lange Weile waren wir, Gunnar und ich, auf Fehlersuche, die die Einstellung der Schriften, Absätze und Formate im Schreibprogramm festlegt. Es war ein heilloses Durcheinander. Jede Zeile eine andere Schriftart. Das Chaos musste behoben werden. Meine Nerven lagen blank. Solch “technische” Angelegenheiten verursachen mir in der Tat Magenschmerzen. Ich bin mit dergleichen nicht wirklich vertraut. Es gibt schließlich Leute, die sich darum kümmern.
Gunnar nahm sich der Problematik mit erstaunlicher Geduld an. Begann mit Enthusiasmus.  Bemerkte jedoch sehr schnell, dass er den Sachverhalt unkomplizierter eingeschätzt hatte wie er sich darlegte.
Zudem waren wir ohnehin bereits spät in den Tag gekommen. Denn der Davorige, mit seinen Diskussionen hatte mich derartig ermüdet, dass ich durchschlief bis acht.
Es hatte keinen Streit und keinen Sex mehr gegeben. Wir waren am Morgen nur und sogleich erneut in die Alltäglichkeit gerutscht. Obendrein hatten wir die montägliche Dienstberatung buchstäblich verschlafen.
Christine kam später um uns die Ergebnisse in Kürze zu berichten.
Gleichwohl ohne eine Anmerkung meinerseits hatte man beschlossen das “Model-Problem” zu lösen. Wir waren schließlich keine Zuhälter und das Zentrum kein Puff. Sie sollten demnächst höflichst darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass sie hier nicht erwünscht sind. Man würde sie bitten das Gelände umgehend zu verlassen.
Welch überaus angenehme Entscheidung.

Genau genommen hatte Gunnar beabsichtigt unser beider Aufmerksamkeit meiner Gesundheit und den regelgerechten Ablauf des Tages zu widmen. Was ohnehin für  den begonnenen Tag gescheitert war.
Er merkte an, dass ich mich in den zwei Tagen seiner Abwesenheit an keinerlei Instruktionen gehalten hätte.
“Du hättest bei mir bleiben sollen.”, antwortete ich trotzig.

-------

Ein spätes, hastiges und eher spratanisches Dinner folgte im Restaurant, zu welchen er Troels an unseren Tisch bat. Erneut kam Unruhe in mir auf. Was wollte er von ihm?
Die Unterhaltung kreiste im Wesentlichen um Vertrauen und Akzeptanz. Offene Worte fielen. Von uns allen dreien. Was mich nun ein wenig entspannte. Eine wirklich formitable Konversation, welcher Respekt dem Gegenüber zu Grunde lag. Jedoch schien sich ein minimales Bruchstück von Mißtrauen noch immer hartnäckig an Gunnars Fersen zu heften.
Gleichgültig. Im Grunde war alles gesagt.

-------

Für den Rest des Tages gab mir Gunnar eine Konzeption vor, die ich einzuhalten hatte. Es war ohnehin bereits genug versäumt worden. Er blieb an meiner Seite und gab mir Unterstützung wo es nötig war. Nur gestaltete sich die “Überwachung” wahrlich nicht streng oder drakonisch. Wir lachten viel. Scherzten, küssten uns und schmusten miteinander. Was die Harmonie zurück brachte und uns beide  unbeschwerter, sorgloser und glückselig werden ließ.
Alles wieder gut?
JA!
Wir waren zwei Harmoniesüchtige, stellten wir fest, die gelegentlich aus dem Gleichgewicht gerieten.


Die zurück gewonnene Ausgewogenheit wurde einzig von einem Gespräch unterbrochen, was Gunnar via Handy mit seinem Bruder führte. Es wurde heftigst diskutiert.  Der Gegenstand der Unterhaltung waren die bevorstehenden Reisen.
“Ich werde eine Lösung finden”, hörte ich Gunnar sagen.
Im Anschluß sprachen wir erneut über den “Oster-Tripp” zu seinem Vater nach Gotland. Ich räumte ein, dass ich noch einmal darüber nachdenken würde.
New York jedoch, lehnte ich kategorisch ab.
“Hier werde er ebenso eine Lösung finden.” Seufzte Gunnar und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

Am Abend noch einmal viel zu lange mit dem Notebook gesessen. Gunnar nahm aus Verzweiflung das Seine.
Ein kurzer, unbefriedigender Sex für beide bevor wir schliefen.
“Ist doch nicht so schlimm. Die Position hat mir nicht gelegen.” Gunnar schmunzelte. “Morgen wird es besser.”

And now I get hurry. We’ll go shopping a bit.


Montag, 25. März 2013

Alles in meiner Hand


Ich saß am Notebook als Gunnar kam. Hatte mich im Netz verloren. In Auktionen geboten. Die Empfindungen aus meinem Inneren in Worte geformt. Meine Stimmung wechselte von Minute zu Minute. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Zorn? Reue? Genugtuung? Zweifel? Oder Eifersucht?

Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen dies alles NICHT zu fühlen!

Es ist eine Art Unsicherheit. Wie das Gehen auf einem Seil über dem Abgrund. Ein kleiner Windhauch wäre bereits in der Lage gewesen mich ins Schwanken zu bringen oder mich abstürzten zu lassen. Jeden Augenblick “könnte” ich auf den harten Boden der Tatsachen aufschlagen. Ohne zu wissen wann und wo. Jedoch wäre eine federleichte Landung ebenso möglich gewesen. Und es war meine Entscheidung. Nur, würde ich mich beherrschen können?

Gunnar legte seine Arme um meinen Hals und küsste mich. “Hallo meine Schöne.”
Wie sollte ich jetzt reagieren? Was erwartete er?
Ich drehte mich um, stand auf, umarmte und küsste ihn mit einem unsicheren Blick in meinen Augen.
Mir war nicht zum reden zumute. Ich hörte ihm zu.
Er erzählte mir, dass er und seinen Brüdern beschlossen hätten nach New York zu fliegen. Carsten hatte ein Foto-Shooting für ein Magazin getimet. An einem Casting für einen Film sollte er ebenfalls teilnehmen. Ihre Cousine Ellen würden sie bei dieser Gelegenheit ebenso besuchen können.
“Du kannst mitkommen.”, sagte er begeistert.”
Ich sah ihn nur an und verzog den Mund. Er wusste genau, dass es mich überfordern würde. Was sollte das?

Noch eine Weile lang lauschte ich seinen Worten und dann brach es wütend aus mir heraus.
“Einerseits sagst du mir wie glücklich du bist, wenn wir fortwährend beieinander sind.”, begann ich zu lamentieren. “Andererseits entdeckst du dich und deine Möglichkeiten gerade selbst. DU hast Familie und Freunde. Für mich gibt es niemanden mehr außer dir.”
“Was ist mit Troels?”, kam die postwendende Frage.
“Ja. Exakt. Troels.” Ich schnaufte zornig. “Es gibt nur noch zwei Menschen auf dieser Welt denen ich vertraue. Das bist du und er. Er ist ein guter Freund. Nicht mehr.”, setzte ich nach und sah mit einem kurzen, verstohlenen Blick in Gunnars Augen.
“Du musst dich nicht rechtfertigen.”, antwortete er überlegen grinsend mit einem Anflug eines zynischen Lächelns. Was mich nun erst recht zornig werden ließ.
“Rechtfertigen? Wofür? Was weiß ICH schon, was DU während dieser zwei Tage und Nächte in Stockholm getrieben hast!”, wurde ich bissig und beinahe vulgär.
Gunnar lachte. “Also doch eifersüchtig. Ich dachte, du vertraust mir endlich.”
“Ja.”, sagte ich und wandte mich ab.
Jedoch überwältigten mich meine Gefühle und mit einem Mal schossen mir die Tränen in den Augen. Ich weinte, und wischte, und schniefte. Entschuldigte mich jedoch sogleich dafür. Wollte schließlich keine Schwäche zeigen und kein Mitleid erregen. “Ich weiß, ich bin zu emotional. Denke zu viel nach. Male mir zu viel aus. Plane und verwerfe viel. Im Handeln bin ich eine Katastrophe.”
Gunnar legte seine Arme um meine Schultern. Sein Kopf rieb an meinem Haar und seine Lippen küssten meinen Hals.
Ich war verzweifelt. Wendete mich ihm zu. Küsste ihn euphorisch und stieß ihn sogleich wieder von mir weg. “Du beabsichtigst mich tatsächlich erneut allein zu lassen?!”, schrie ich ihn an.
Gunnar runzelte die Stirn und zog die linke Augenbraue nach oben. “Was soll das denn jetzt? Du kannst mit mir kommen wenn du magst. Selbst wenn nicht, werde ich in einigen Tagen wieder bei dir sein.”
Ich schüttelte den Kopf und lief aufgeregt hin und her. “Dann hätte ich auch Ian heiraten können.”, entfuhren die Gedanken unbewusst meiner Kehle. “Du musst dich entscheiden. Ich, oder deine Freiheit!”
Gunnar wurde ernst. Blieb stehen und sah mich an. Er tat einen Schritt auf mich zu.
Ich hob meine Hände. Schüttelte erneut den Kopf. Funkelte ihn wütend an.
DAS war offensichtlich genau das richtige Argument gewesen.
Aber vielleicht hätte ich das besser nicht sagen, sondern viel mehr tun sollen.
Schließlich war noch nicht aller Tage Abend. Reist er, würde ich ebenfalls reisen.


Gunnar hatte sich offensichtlich gefasst und kam festen Schrittes auf mich zu. “Nein! Nein. Jetzt ist Schluß!”, hörte ich ihn sagen.
Er ließ meine Abwehrgesten nicht mehr gelten. Drückte mich an sich und streichelte mein Haar.
Noch einige Male begann ich zu reden, um mich zu widersetzten.
“Schschsch.”, beruhigte er mich wieder und wieder. “Du hast natürlich Recht. Aber es wären doch nur ein paar Tage. Das Wiedersehen wird dann umso intensiver sein.”, versuchte er zu witzeln und ich wusste genau vorauf er hinaus wollte.
“Ich kann mit derlei Situationen nicht umgehen. Brauche Zeit mich an deine Ab- sowie deine Anwesenheit zu gewöhnen, wenn du nach Tagen zurückgekommen bist.” Das Blut rauschte mir hörbar in den Ohren. “Andererseits ist mir durchaus bewusst, dass wir nicht jede einzelne Minute miteinander verbringen können und es ebenso wenig sollten. Das gewisse Aus-Zeiten für eine gute Beziehung sogar nötig sind und das Wiedersehen dadurch umso glücklicher sein kann.”
Meine gegensätzlichen Gefühle zerrten an mir wie die Fäden an einer Marienette. Ich vermochte mit solcherlei Umständen wahrlich nicht gut umzugehen. Meine Wut kippte. Wandelte sich in Verständnis. Vielleicht hatte er sogar Recht. Nein. Natürlich hatte er Recht. Gerade DAS war Liebe. Dem anderen seine Freiheit zu gewähren.
Gunnar sah meine Gedanken und lächelte. “Genau so ist es meine Schöne. Du weißt doch sehr wohl, dass ich dich über alles liebe und niemals betrügen oder gar verlassen würde. Das ist doch überhaupt kein Thema. Du hast nichts dergleichen zu befürchten. Das weißt du doch Rea. Darüber brauchen wir auch nicht mehr zu reden.”
“Ja. Ich weiß. Ich soll dir vertrauen.” Ein tiefer Seufzer verließ meinen Mund und ich ließ mich nur zu bereitwillig in Gunnars Arme sinken, der mich hielt, streichelte und küsste.


Es war spät geworden. Beinahe zu spät für das Dinner. Aber erst jetzt hatte ich wahrgenommen , dass ich an der Grenze zur Unterzuckerung stand. Meine Hände zitterten. Die Knie wurden mir weich. Mein Kopf dröhnte.


Den Rückweg vom Restaurant gingen wir schweigend. Erneut regten sich Zweifel. Alldieweil uns im Restaurant eine Traube Models begegnet waren. Unter ihnen das porzellanerne, osteuropäische Teenie-Model. Jedoch ohne ihren reichen alten australischen Freund. Im Vorübergehen hatte sie Gunnar einen verstohlenen Blicke zugeworfen und gelächelt. Im selben Augeblick verdrehte Gunnar die Augen und die Muskeln seiner Kiefer bewegten sich unstet hin und her. Was ein eindeutiges Zeichen seiner Unbehaglichkeit und des Missfalles waren.

Im Haus angekommen brüllte und tobte ich erneut in explodierender Eifersucht.
Gunnar nahm mich auf seine Arme und warf mich aufs Bett. Er zog mir die Hosen herunter und öffnete seinen Reißverschluss. Ich wehrte mich. Jedoch schwand mein Widerstand mehr und mehr. Er drang rasch in mich ein und es schmerzte. Das Gleitgel war in der Eile in Vergessenheit geraten. Ich stöhnte. Biss mir auf die Lippen.
Gunnar wurde langsamer. Hielt kurz inne. “Verzeih. Verzeih.” Sein sehnsuchtsvoller, fast verzweifelter Blick traf mich und schon bewegte er sich weiter auf und ab. Strich mir aufgeregt übers Haar und küsste mich hektisch.
Ab diesem Zeitpunkt ließ ich alles schlicht und einfach nur noch geschehen.


“Mit Sex rückt man die Dinge nicht wieder gerade.”, sagte ich am Ende als wir nebeneinander lagen.
“Ich weiß. Ich weiß.”, antwortete er, legte seinen Arm um mich und drückte mich ganz fest an sich. “Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Bin ebenso nur ein Mensch.”

Erneut scheiterte ich an meinen Gefühlen und Emotionen.
Nichts, was ich mir vorgenommen hatte, hatte ich in die Tat umsetzen können. Das frustrierte mich über die Maßen.
Wäre ich einfach nur still gewesen. Hätte nichts gesagt und nicht gefragt. Nicht gestritten und nicht getobt. Wäre weder wütend noch traurig gewesen.
Ich hatte alles in der Hand und hatte alles verdorben.
Also schwieg ich kapitulierend.
Ich fragte nun nicht mehr nach, was er in diesen zwei Tagen getan oder nicht getan hatte.
Es musste mir schlicht und einfach gleichgültig sein. Was hätte es genützt? Ich hatte mich bereits zur Genüge ereifert und aufgerieben.
Sagte er mir nicht, ich solle ihm vertrauen?
Widerwillig und entkräftet gab ich auf und lenkte ein.
Was blieb mir anderes übrig.


Als ich mich beruhigt hatte, offenbarte er mir die nächste Überraschung.
“Wir werden über Ostern (påsk) nach Gotland zu meinem Vater und meiner Tante fahren. Was meinst du?”
Ich war total verblüfft. Unverständnis breitete sich in meinem Inneren und auf meinem Gesicht aus. Hatten wir uns nicht gerade genug gestritten? Über Reisen und andere Dummheiten.
Ich war sauer und schmollte ein Weile.


“Wir sollten reden.”, sagte Gunnar schlussendlich.
“Du willst reden? Dann sprechen wir darüber, wie deine Brüder unsere Beziehung stören.”
“Sie sind meine Familie. Mach sie zu deiner. Du gehörst doch zu uns.”
“Nein.”
“Siehst du. Genau DAS ist das Problem. Du bist zu distanziert. Kannst sie nicht annehmen und akzeptieren wie sie sind.”
“Einen Haufen trink- und drogensüchtiger Schwuler, Lesben und Krimineller? Niemals.”
Gunnar schnappte nach Luft. “Soll ich mich jetzt ebenso zwischen Dir und meiner Familie entscheiden? Du hast mich schließlich wieder zu ihr geführt und dafür bin ich dir unendlich dankbar.”
Was für ein genialer Schachzug.
“Nein.”, wurde mein Ton weicher. “Das musst du nicht.”
“Also müssen wir reden.”
Ich schnaufte. War erschöpft. Hatte genug vom Reden.
“Ich mag nicht mehr reden. Tue was du für richtig hälst.”
Gunnar dachte kurz nach. “Okay. Aber jetzt ist alles wieder gut. Nicht wahr.”
Ich war es ebenso Leid zu streiten. Wollte Versöhnung. Lächelte und streckte die Arme nach ihm aus. “Ich möchte das es so ist wie es vorher war. Bevor du am Freitag zu deinen Brüdern gingst. Ist das möglich?”
“Ja. Natürlich. Wenn du meine Familie nicht mehr beleidigst.” Gunnar lachte, streckte mir ebenfalls die Hände entgegen und schon waren wir wieder ein Herz und eine Seele.

“Wie beide sind nun einmal harmoniesüchtig. Nichts wahr?”, war seine abschließende Feststellung. “Und das ist gut so.”
Dem konnte ich nur zustimmen und nichts weiter hinzufügen. 


Sonntag, 24. März 2013

Läuft das Leben nicht ohnehin von allein?



Gunnar kam nicht. Rief an und bat mich zu ihm zu kommen. Er wollte mir ein Taxi schicken. Ich wollte das nicht. Vorwurfsvolle Worte verließen meinen Mund. Gunnar suchte verzweifelt nach einer Lösung. Fand jedoch keine. Weil weder er noch ich bereit gewesen waren die gewählte „Wohlfühl-Zone“ zu verlassen.
Aus welchem Grund sollte ich mich für ein Umfeld entscheiden, in dem ich mich unwohl fühle?
„Ich weiß.“, sagte Gunnar dann. „In manchen Dingen unterscheiden wir uns doch. Aber gerade DAS macht eine gute Beziehung aus. Für den anderen Verständnis aufzubringen, und vor allem ihm zu vertrauen. Du vertraust mir doch? Bist nicht wieder eifersüchtig. Oder?“
„Nein.“, war meine entspannte Antwort, und meine Lippen verzogen sich zu einem kurzen Lächeln.
Die Welt mit Gunnar konnte so überaus reizvoll sein. Jedoch und gleichwohl im nächsten Augenblick sich ins Gegenteil verkehren. Von einem Moment zum anderen. 
Warum tat er das?
Natürlich weiß ich, dass man nicht beständig miteinander sein kann. Das gewisse „Aus-Zeiten“ für eine gute Beziehung notwenig sind. Wozu natürlich ein gegenseitiges Vertrauen gehört.
Vertraut er mir?
In diesem Fall denke ich, vertraut er sich offensichtlich selbst und seinen gedankenleserischen Fähigkeiten. Dessen Ergebnisse, in Bezug auf Troels, er mir gegenüber  nie wirklich erwähnt hat. Nur Troels selbst sagte mir, dass Gunnar alles von Anfang an gewusst hätte.
Dergleichen Gedankengänge langweilten mich zusehends. Alsdann beschloss ich sie gehen zu lassen und Gunnar schlicht und einfach mit einer liebevollen Umarmung zu begrüßen wenn er zurückkam.
Wozu sich das Leben mit unnützen Gedanken erschweren. Meist läuft es ohnehin von ganz  allein.

Ich rief Troels an, duschte, bestellte das Dinner und begab mich erneut auf den Weg zu ihm.
Ich hatte kein Interesse an einem Gespräch mit Sarah Sjögren und ebenso wenig das Verlangen nach Gesellschaft. Ohnehin war es angebracht vorsichtig zu sein. Man musste mich nicht notweniger Weise schmusend mit Troels beim Spazierengehen sehen. Oder wie wir uns während des gemeinsamen Dinners lächelnd in die Augen sahen. Scherzten, lachten und fröhlich, ja beinahe verliebt miteinander umgingen.
Das ging niemand etwas an.


„Darf ich?“, fragte Mads und wartete auf meine Antwort, ob er sich zu uns setzen durfte.
„Natürlich.“, sagte ich. „Du bist schließlich hier zu Hause. Nicht ich.“
Wir verbrachten einen so fabelhaften Nachmittag mit Gesprächen über Filme und Literatur. Über die Tiefen des Herzens und die Tiefe des spirituellen Erfahrens.
Es gab viel zu erzählen, und das obendrein noch in Deutsch. Denn beide, Troels, genauso wie Mads sprechen perfektes Deutsch. Wie angenehm!
Ich scheine mich in Mads getäuscht zu haben. Mein erster Eindruck war falsch. Er mag das Leben in vollen Zügen genießen, sich betrinken und allerlei Unfug treiben, was Troels bereits in große Schwierigkeiten brachte. Dennoch kann er durchaus ebenso unterhaltsam sein. Nur vertrauen, so wie Troels, würde ich ihm nie.

Am Abend wagte ich mich gemeinsam mit Troels zum Abendprogramm des Zentrums. Damit es nicht zu offensichtlich erschien, begleitete uns sein Bruder Mads.
Dennoch warf uns Christine einen verächtlichen Blick zu, als sie uns sah. Gerade so, als wüsste sie Bescheid.
Und wenn schon!
Was wusste ich denn, was Gunnar in Stockholm so unternahm. Was irgendwie einer Ausrede gleichkam.
Dennoch, es war seine Entscheidung gewesen. Nicht die Meine. Er hätte nicht weggehen müssen.

Erneut verbrachte ich die Nacht bei Troels, in der wir NICHT miteinander fickten. ER wollte es nicht. Ohnehin war ich am Abend zu müde gewesen und am heutigen Morgen holten mich die Schmerzen ein. Hinzu kam überdies noch eine getrübte Stimmung.
Vor etwa einer Stunde begleitete mich Troels zu unserem Haus zurück und ließ mich schlussendlich allein. Damit ich nun auf Gunnar warten und mich auf ihn vorbereiten kann. Er wird sicherlich in Kürze hier eintreffen.

Am Ende ist immer Reue, ein schlechtes Gewissen und Unsicherheit. Zweifel, ob Gunnar nicht doch..?
Und möglicherweise würde ich mich mit Troels nicht mehr treffen, wenn Gunnar bleiben und seine „Abstecher“ in die Welt seiner Brüder unterlassen würde.

 

Samstag, 23. März 2013

Ein „Skål!” auf die einsamen Gedanken



Hjalmar, Sven und Carsten kamen überraschend zu uns ins Zentrum und entführten Gunnar unter dem Vorwand etwas besprechen zu müssen nach Stockholm.
Wie hätte ich es ihm verbieten können?
Gegen Abend rief er mich an. Fragte, ob ich nicht zu ihm kommen wolle. Was ich selbstredend verneinte. Entschuldigte sich mit Alkohol angereicherten Worten und sagte mir noch wie sehr er mich liebe. Wenn er zurück sei, würde er mir berichten.
Skål!

Elise kam überraschend zu mir und lud mich ein. Man würde ein wenig feiern. Ob ich nicht Lust hätte..?
Nein! Hatte ich nicht!
Skål!

Steve Bennet, Mitglied unseres Sicherheitsteams, war einer der Geburtstags-Männer der vergangenen Tage. Als ich zum Restaurant schlenderte und noch einen kurzen Umweg zu Troels Hütte lief hörte ich lautsarke ”Nachfeierlichkeiten”, an denenTroels ebenso teilzunehmen schien wie alle anderen die gerade nicht im Dienst waren. Mads, sein Bruder, stand in der Tür mit einer Bierflasche in seiner Hand. Ich wechselte augblicklich die Richtung und ging schlicht und einfach weiter.
Skål!

Muss ich mich ebenso wie alle anderen besaufen um Spaß zu haben? Um allen Frust und alle Schmerzen hinunter zu spülen? Um nicht allein zu sein. Mich „zugehörig“ zu fühlen? Freunde zu finden? Wird die Welt aus dem alkoholisierten Blickwinkel besser für mich?
Hierzu ein entschiedenes „Nein“!

-------

Marie rief an. Sie fliegt mit Adam zu seiner Familie.

Ian kam mir zudem noch in den Sinn. Seine Mutter ist schließlich noch immer hier im Zentrum.
Er war ebenso beschäftigt. Mit seiner Musik. Hatte keine Zeit.
Am aller liebsten wäre ich jedoch zu ihm nach Berlin gereist.
Gedanken an Kevin schlichen sich ein. Wie immer, wenn ich an Berlin dachte.

In diesem Augenblick fühlte ich mich so Hunde elend wie am vergangenen Sylvesterabend. Traurig und allein. Dachte über Hobbys, Auktionen und spirituelle Übungen nach, nach denen mir jetzt nicht der Sinn stand. Letztendlich beschloss ich das von Gunnar vorgeschlagene Gespräch mit Sarah Sjögren zu führen, die, wie ich hoffte, nicht ebenso betrunken war.
Trotz alledem startete ich einen letzten Versuch mit Troels via iPhone Verbindung aufzunehmen. Tatsächlich erreichte ich ihn. Und man höre und staune. Er war NICHT betrunken, und  ebenso wenig auf Steves Party gewesen.
Ich hatte Zeit verschwendet. Wie überaus bedauerlich!
Ich ging umgehend zu Troels und sagte Sarah Sjögren ab.

-------

„Ich habe an dich gedacht.“, sagte ich zu Troels. Was nicht wirklich der Wahrheit entsprach. Denn in meinem Kopf war, konnte nur Gunnar sein, wenn ich mit Gunnar zusammen war. Alle anderen Gedanken hätte er ohnehin bemerkt. Wären verräterische gewesen. Jedoch an ihn wollte ich jetzt nicht mehr denken.
Ich bin dankbar, dass es Troels gibt. Er beschämt mich beinahe mit seiner tiefen und liebevollen Ehrlichkeit. Ist für mich da.  Liebt und hält mich, wenn alle anderen fort sind. Sogar Gunnar.
Wie kann Gunnar es wagen? Wie kann er DAS tun? Hat er mir nicht versprochen immer bei mir zu sein?
Troels legte seine Arme um mich. „Ich an dich ebenso, UND, ich hatte KEINE andere. Bevor du fragst.“ Er lächelte mich an und küsste mich auf die Wange.
Ich gab mich ihm hin und es kam einer Erleichterung gleich. Einem Aufatmen. Einem Ausruhen. Sich gehen lassen. Fallen lassen. Jegliche störenden Gedanken beiseite schiebend. Sie wären unnütz gewesen. Zeitverschwendung.
Jedoch ließen mich die Impulse an Gunnar nicht los. Sein Gesicht blitzte zuweilen vor meinem inneren Auge auf. Ich wusste es! Er hat mich verhext.
Dennoch, so nach und nach wich sein Bild den wohligen Gefühlen in Troels Armen. Der Hingabe, und, ich vermag es nicht zu leugnen, einen überaus liebenvollem Gefühl ihm gegenüber.
Da sind keine schulmeisterischen Belehrungen. Obgleich Troels älter ist als Gunnar. Da war nur Frieden und Wohlgefühl. Was ich aufsog wie ein ausgetrockneter Schwamm das Wasser.
„Ich darf dich gewissermaßen überhaupt nicht lieben. Aber dennoch tue ich es.“, sagte Troels in ruhigem Ton und schmiegte sein Gesicht an meinen Hals.


„Um wie viel anders ist der Sex mit ihm als mit mir?“, fragte mich Troels nach einer Weile und ich gestand ihm, dass sein Penis viel leichter in mich glitt als Gunnars. Ebenso eine kurze Andeutung um Gunnars Neigungen. Aber dann wollte ich schweigen.
„Darüber mag ich jetzt nicht nachdenken. Wir haben bereits zu viel Zeit verloren. Verstehst du? Ich will genießen. Jeden Augenblick unseres Zusammenseins. Nicht mehr und nicht weniger. Denn das ist alles was uns bleibt.“
Es waren Worte die mich traurig stimmten. Troels wegen und ebenso um meinetwillen. Denn ER war in der Tat im Augenblick alles was mir geblieben war.

„Kannst du dir nicht vorstellen mit mir zu leben?“, fragte er, und es war exakt der richtige Zeitpunkt dafür. Denn in diesem Moment hatte ich den Blickwinkel gewechselt und festgestellt, dass ich sehr wohl dazu in der Lage sein könnte mit IHM zu leben. Denn der Sex mit ihm ist weicher. Sein Schwanz in mir angenehmer. Keine Neigungen. Keine Extras. Ausschließlich seine Liebe zu mir. Welche ich über die Maßen genoss. Es war die pure Freude und überaus erholsam nach den trüben und einsamen Gedanken.


Mitten in der Nacht war Mads mit einer kichernden Frau nach Hause gekommen. Sie waren offensichtlich beide betrunken. Troels war kurz zu ihnen gegangen. Gleich danach war Ruhe. Sie hatten das Haus verlassen und zum Glück sah ich sie nicht mehr. Es hätte nur erneutes Gerede gegeben.

Ich blieb bei Troels bis zum heutigen Morgen. Wir frühstückten gemeinsam und er brachte mich zum Haus  zurück.


Freitag, 22. März 2013

Mentalitäten



Die nordische Mentalität gleicht dem Klima. Vordergründig kalt, spröde und abweisend. Die Menschen sind zurückhaltend und unterkühlt. Ihre Umgebung kahl und farblos.
Mann trifft sich gern und trinkt. Frau ebenso. Und alsbald wird die Welt bunter, wärmer, annehmbarer, freundlicher. Zumindest für den Augenblick.
Es gilt besonders unter Männern oft als Entschuldigung bei Versäumnissen, Unpünktlichkeit  und Wortbrüchen. „Ich war besoffen“, ist die bevorzugte und gängige Ausrede. In Deutschland undenkbar!
Selbst kriminelle Handlungen werden dann zu Kavaliersdelikten. „Man“ weiß nicht mehr was man tat.
Trostlose Trinkermentalität, welche oft noch Verständnis findet. „Man“ weiß schließlich selbst wie das ist.
Skål!  
                        
-------

Belegschaftsgeburtstage fallen gelegentlich zusammen. In solcherlei Fällen erscheinen sogar die Chefin und der Chef um zu gratulieren. Es wird Nähe gezeigt. Haltung gewahrt. Gelächelt und das symbolisch Glas Champus erhoben, welcher im Vorfeld als  „obligatorische Spende“ für die Angestellten abgegeben wurde.
Geschenke werden überreicht. Vielleicht sogar noch ein Häppchen Sahnetorte. Einen Kaffee oder einen Partyspieß, welcher ebenso von der Geschäftsführerin finanziert wird.
Ich mag dergleichen Veranstaltungen nicht. Das tat ich noch nie. Bereits damals im Kreis meiner Familie. Dieses unsägliche wohltätigkeits- Getue, was im Nachhinein von der Steuer abgesetzt werden kann. Nur um sich ins „rechte Licht“ zu rücken. Lügen über Lügen. Masken über Masken. Widersprüche anstatt Ehrlichkeit.
Diese Welt ist mir zuwider. Jedoch kann man ihr offensichtlich nirgendwo  entkommen.
Lügenmentalität.
Gleichwohl es in unserem Fall nicht so sein mag. Frau gibt gern damit man sich wohl fühlt.


Empfindungsbarometer:
Es geht mir in der Tat nicht gut.
Noch immer zu viel Stress.
„Hausgemacht“, sagt Gunnar dann meist.
Natürlich hat er auch hier, wie so oft, nicht Unrecht.
Zweifelsohne gelingt es mir stets, mich selbst unter Druck zu setzen.
Was es dringlichst abzubauen gilt.



Donnerstag, 21. März 2013

Von der Banalität zur Lebensentscheidung



Es ist in der Tat nicht so, dass ich bei jedem abgebrochenem Nagel augenblicklich nach der  Maniküre verlange. Ich bin durchaus in der Lage mich und meine Nägel selbst zu pflegen.
Für die Pflege meiner Haare ist durch Länge und Volumen Hilfe schon eher von Nöten. Es braucht meist Stunden der Geduld.
Zugegeben, bitte ich Gunnar des Öfteren mir bei Diesem oder Jenem zur Hand zu gehen. Weil ich schlicht und einfach diesen Banalitäten wenig Bedeutung zugestehe. Obgleich sie doch überaus gewichtig für das alltägliche Leben sind (und mir zunehmend schwerer fallen).
„Diese Kleinigkeiten werden noch überaus wichtig für dich werden. Dann, wenn du kaum oder nicht mehr in der Lage wärst sie selbst zu tun, wirst du sie schätzen lernen.“
Wie er(nt)mutigend! Danke.
Solcherlei Worte machen mich wütend!  Ich mag nicht mehr als nötig über dergleichen lebensgewichtiges  nachdenken. Muss er mich beständig daran erinnern? Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass dies nicht ohne Absicht geschieht.
„Es braucht Zeit.“, suchte ich mich zu verteidigen.
„Die du nicht hast. Aus diesem Grund bitte ich dich wieder und wieder dich damit auseinanderzusetzen.“
„Werde ich etwa morgen tot umfallen?“
„Nein. Wirst du nicht. Bis dahin bleiben dir noch viele Jahre. Nur ist es Zeit sich zu entscheiden in welcher Weise du diese Jahre verbringen möchtest. Du solltest der Wahrheit ins Auge sehen. Es ist eine Krankheit, die körperlich nicht wirklich heilbar ist. Ob nun auf physischem, psychischem oder magischen Wege. Sie ist da. Hat sich in der Materie manifestiert. Jetzt kommt es darauf an, wie du damit umgehst. Wie du damit lebst. Natürlich ist es einerseits eine Last. Andererseits jedoch ebenso eine Chance deinem Leben eine andere Ausrichtung zu geben.“
„Ich dachte du vermagst mich magisch zu heilen. Oder vielleicht ich selbst, sobald ich diese Fähigkeit erworben habe.“
Gunnar musste schmunzeln. „So schnell ERWIRBT man diese „Fähigkeit“ nicht. Mancher lernt es nie. Andere benötigen ein ganzes Leben. Und du würdest gut daran tun dich ernsthafter damit zu beschäftigen. Es nicht als Hobby zu sehen. Sondern in deinen Alltag zu integrieren und zu deinem Leben werden zu lassen.“
„Was wenn nicht?“
Gunnar schüttelte mit dem Kopf.
„Du wirst sterben.“
Diese Antwort verblüffte mich über die Maßen. In solch Deutlichkeit hatte er noch nie gesprochen.
„Sterben müssen wir alle irgendwann.“, hatte ich sogleich meine Fassung wieder gefunden. Es konnte nur ein Scherz gewesen sein. Ein verkrampftes Lächeln überflog mein Gesicht. „Wie viel Jahre?“, fragte ich und sah ihn abwartend, wütend und ängstlich zugleich an.
„DAS werde ich dir nicht sagen. Denn du kannst alles mit jeder kommenden Entscheidung verändern.“
„Tatsächlich?“
„Ja. Tatsächlich.“
„Wie viel Jahre?!“, ließ ich nicht locker.
Gunnar biss sich auf die Lippen. „Nein Rea. Ich sage es dir nicht.“ Er warf mir einen kurzen, fast verzweifelnden Blick zu und senkte Kopf  „Nur so viel. Im Augenblick scheint es, als hättest Du bereits zu viel deiner Lebensenergie aufgebraucht. Vielleicht hast du auch weniger als andere zur Verfügung. Du alterst immens zügig. Es zeigt sich physisch in Krankheit und Altersbeschwerden, obwohl du noch jung bist. Du musst den Rest deiner Energie gut ein- und aufteilen. Sie sinnvoll nutzen. Das ist jetzt das Wichtigste. Aus diesem Grund meine beständigen Mahnungen. Deine Chakren scheinen nicht so gut zu arbeiten. Daher kannst du nur wenig bis keine Energie mehr aufnehmen. Bist ohnehin aus dem Gleichgewicht.“
„Wie kann das passieren?“
„Man kommt „rein“ zur Welt. Aber bleibt es nicht. All das was deinen physischen Körper von der ersten Sekunde an auf dieser Welt passiert formt dich. Normalerweise  ist dem Körper gewissermaßen eine „Repair Funktion“ zueigen, welche ganz gut ausgebildet ist. Wird der Mensch jedoch zu oft oder immer wieder körperfeindlich konditioniert, wird erst der Geist und dann der Köpper krank. Es kann auch sein, dass durch umweltfeindliche Stoffe zuerst der Körper und dann der Geist erkrankt. Aber in fünfundneunzig Prozent aller Fälle erkrankt der Geist zuerst und warnt mit körperlichen Beschwerden, die schlussendlich in (un)heilbaren Krankheiten enden, wenn man ihnen nicht rechtzeitig Aufmerksamkeit schenkt.
„Was bedeutet das nun für mich?“
„Was ich dir bereits oftmals zu vermitteln suchte. Ändere dein Leben. Deinen Alltag. Deine Einstellung. Die physische Krankheit hat dich bereits ausgebremst. Dein Geist muss erkennen, sich gewissermaßen umstrukturieren, damit du wieder heil(er) wirst. Dabei helfe ich dir. Dafür bin ich da.“
„Wenn mein Körper nie mehr zur Gänze heil werden kann, dann will ich besser augenblicklich sterben.“, war meine verzweifelte (und unbedachte) Schlussfolgerung.
„Was glaubst du damit zu erreichen? Das wäre gerade so, als würdest du bereits im Kindesalter den Löffel abgeben und hättest somit keine Chance zu lernen und ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Aber du lebst noch und deine Chancen sind gut.“
„Mein Leben hat sich doch bereits immens verändert. Genügt das nicht?“
„Nein.“ Gunnar tat einen tiefen Atemzug, legte seine Arme um meine Hüften und drückte mich an sich. „Du hast endlich damit begonnen etwas zu verändern. Das entspricht in der Tat der Wahrheit. Nur wäre es sinnvoll jetzt noch konsequenter zu sein. Genau aus diesem Grund war es notwendig, dass wir uns in diesem Leben und zu diesem Zeitpunkt kennen lernten. Damit ich dir helfen kann. Denn kein anderer scheint die Zeit  für dich aufbringen zu wollen oder zu können, welche du benötigst. Vom Wissen ganz zu schweigen. Ohnehin bin ich dein Seelenpartner und genau für diese Aufgabe bestimmt.“
„Wann wirst DU sterben?“, hauchte ich die Worte in Gunnars Ohr. Denn mittlerweile vermag ich es nicht mehr mir vorzustellen ohne Gunnar zu leben. Oder ihn allein „zurück lassen“ zu müssen.
„Mit dir mein Herz.“ Gunnar sah mich an und lächelte. Was mich auf irgendeine Weise beruhigte und versöhnte.
Nun nahm ich einen tiefen Atemzug. „Dann werde ich daran arbeiten müssen meine Lebenszeit zu verlängern. Schließlich möchte ICH nicht die Schuld an deinem Tot tragen.“
„Gut. Dann gehen wir gemeinsam und DU drosselst für den Anfang dein Tempo.“
„Das ist doch bereits geschehen.“
„Gewiss. Im Außen hast du damit begonnen. Jedoch im Inneren ist noch immer Hast und Unruhe.“
ER hatte Recht. Zweifelsohne.

Mittwoch, 20. März 2013

Respekt



“Ist es sexistisch, wenn ich dir an die Brüste oder zwischen die Beine greife?”, fragte Gunnar schmunzelnd, die linke Augenbraue hebend.
“Pfelgelhaft. Würde ich es nennen. Nur spielen die Situation, die Umstände und die Beziehung der Personen zueiander keine unerhebliche Rolle. Es sollte nicht respektlos, demütigend, abwertend oder anmaßend wirken. Wenn es aus Liebe geschiet, ist es okay.”
“Niemals würde ich Dir gegenüber respektlos oder anmaßend sein. Das weißt du genau Rea. Ich begegne Dir als meiner Seelenpartnerin stets mit Wertschätzung und Achtsamkeit. Ich fühle was du fühlst. Sehe, was du denkst. Wir sind auf eine besonder Weise miteinander verbunden.”
Gunnar hielt meine Hände und sah mich an. Seine blauen Augen strahlten und mein Herz begann schneller und fühlbarer zu schlagen.
“Ich tue es doch schließlich ebenso.”, sagte ich verlegen lächelnd. “Dich lustvoll berühren.”

Ineinander ruhen. OM

Dienstag, 19. März 2013

Technology



Die verflixte Technik nervt mich zunehmend über die Maßen. Ein “Kabel”-Problem, welches nun behoben scheint. Zumindest hier an unserem Anschluss.
Zudem gebietet es mir mein Rechtfertigungszwang mich zu entschuldigen und zu erklären.
Ohnehin halte ich es zweifelsohne für möglich, dass es eines von Gunnars “magischen Spielchen” war, um mich vom Web fern zu halten.
Er diagnostizierte das ich bereits süchtig sei und dies eine vorzügliche Gelegenheit wäre, um etwas Distanz zu schaffen. Zwischen mit und dem Net. Überdies hätte ich dann endlich Zeit für meinen Tagesplan, welchen ich gewöhnlich nie nachkommen würde. Nicht einmal einen Wlan Stick ließ er zu.
Langeweile kam indes nicht auf. Der Tag füllte sich mit den üblichen Verdächtigen. Übungen nach Maß und Tagesform. Tees, fernsehen und Gespräche.
Gunnar schlug vor, Sarah Sjögren zu meinem persönlichen Bodyguard zu ernennen. Was er mir nun überaus schmackhaft und einleuchtend zu erklären suchte. Es würde den Konflikt zwischen ihr und Ryan mildern. Mir hingegen scheint vielmehr eine Absicht dahinter zu stehen. Ein genialer Schachzug. Den einzig verbliebenen Mann und Freund in meinem Leben “aus” meinem Umfeld zu (eliminieren) entfernen. Obgleich Gunnar doch stets abwinkend betont, dass er keine Gefahr für ihn sei.
Was ermutigte Sarah Sjögren genau genommen dazu sich hier im Zentrum zu bewerben? Wo kommt sie her? Aus welchen Verhältnissen? Welcher Branche? Was war ihr vorheriger Job? Wer hat sie empfohlen?
Fragen, denen ich nachzugehen gedenke.
Um mich nicht gänzlich abweisend oder (verräterisch) verärgert seiner plötzlichen Eingabe entgegen zu stellen, willigte ich ein mit ihr ein Gespräch zu führen.

-----

Des Rest des gestrigen Nachmittags verbrachte ich mit Christine, Thomas und Gunnar im Office. Wo über Gastronomie, Bestellungen, Veranstaltungen und die Sicherheit diskutiert, und mit dem Chefkoch die Speisekarte festgelegt wurde.
Am Abend sprach ich mit Gunnar erneut über S/M und was in sexueller Hinsicht doch noch von New Orleans und der Zeit in der Sekte hängen geblieben sei.
Er gestand, dass man derartigen Neigungen dort ebenso nachgegangen wäre.
Dessen ungeachtet hätte er, wie ich bereits wüsste, seit langem beschlossen sich von jedwede Praktiken der Sekte zu distanzieren. Es würden keine zusätzlichen Experimente mehr folgen. Ich wisse nun schlussendlich über “alles” Bescheid.
(Wie erfreulich!)
Jeder Mensch würde sich schließlich nach einem Partner, einen Lebensgefährten sehnen, welchen man uneingeschränkt vertrauen kann. Wo man sich gegenseitig hält. Geborgenheit, Sicherheit und ein seelisches  zu Hause gibt, was erfüllend und aufbauend wirkt. Für Körper, Geist und Seele.

Trotz aller Müdigkeit am Abend war mein “Ausgleichs-Zwang” doch überaus mächtig, sodass ich es nicht über mich brachte Gunnar ohne eine kleine Befriedigung einschlafen zu lassen. Was ihn wiederum beschämte.
Umso glücklicher und zufriedener zeigte er sich heute Morgen mit einem strahlenden Lächeln, Zärtlichkeit und Schmusen.
SO könne jeder Tag enden und beginnen. Bemerkte Gunnar.
Was selbstredend meine Zustimmung findet.