Mittwoch, 31. Juli 2013

See you later.



Gunnar verzichtete gestern anlässlich meines Geburtstages auf ein Fußballspiel seiner favorisierten Mannschaft. Noch viel erstaunlicher, dass es ihm seine Brüder um meinet Willen gleich taten. Besonders Hjalmar. In manchen Augenblicken vermute ich sogar, mich in ihm getäuscht zu haben.

Es fehlt mir im Augenblick tatsächlich die Zeit mich um Ian, Wanja oder Felicio zu kümmern. Um Marie schon ganz und gar nicht. Denn ich packe meinen Koffer. Morgen, gegen neun ist Aufbruch zum Hospital.
Aus diesem Grunde  sehen sie es mir bitte nach, sollte hier ein oder zwei Tage nichts von mir zu lesen sein.

-------

Trotz alledem traf ich mich noch mit Ian, bevor er zurück nach Deutschland reiste.
Gunnar versicherte ich, er müsse mit Nichten eifersüchtig sein. Wenngleich er an meinen Worten zweifeln mochte, denke ich, entsprachen sie (beinahe!) der Wahrheit.
Er war ohne die „Erlaubnis“ Annicas zu mir aufgebrochen, die dies für ein unvernünftiges Unterfangen hielt. „Was willst du dort?“, hatte sie ihn gefragt. Er hätte nur geschmunzelt und war gegangen. Als die Tür ins Schloss fiel, hätte er noch gehört, wie sie tobte. Das nun dadurch Annicas Heiratspläne hinfällig wären, ist  eher weniger zu vermuten. Sie wird ihm großmütig verzeihen. (Wie ich es stets mit Gunnar tue.)
Wie vermochte ich Ian gegenüber zu treten und ihm nicht liebevoll in die Augen zu sehen? Undenkbar.
Die wenigen Minuten gedachte ich so viel als möglich von ihm in mich aufzunehmen. In Gedanken Fäden um ihn zu spinnen und an mich binden. Seine Blicke einfangen. Festhalten. Die leichten Berührungen um das Tausendfache zu potenzieren. Ihn zu riechen. Zu küssen. Zu schmecken. Zu streicheln. Usw.
Als ich Ian während unseres Gespräches in die Augen sah, kamen die Erinnerungen an meine einzigartige Liebe zu ihm zurück.
Ich seufzte laut. In der Tat. Ich hätte am aller liebsten mit ihm gefickt. Seine Hände noch einmal auf meiner Haut gespürt. Seinen Bart, der mich kitzelt. Wie viel Genuss hätte es mir (und ihm) bereitet, seinen Schwanz noch ein einziges Mal zu lutschen.
Ich vermute, er wusste ganz genau, worüber ich nachdachte. Er grinste beinahe spitzbübisch.
„Du liebst mich noch. Oder?“, fragte er mit einem verschmitzen Lächeln.
Was, in der Götter Willen sollte ich darauf nun antworten? Wenn ich mir die Wahrheit selbst nicht eingestehen konnte. Nicht eingestehen durfte. Leidenschaftliches Verzehren ist eine völlig andere Geschichte als die wahre Liebe.
Einerseits richtet sich (beinahe) meine gesamte Aufmerksamkeit, was Männer anbelangt, auf Gunnar. Dies mag zu einem (großen) geringem Teil an meiner Kränklichkeit liegen. Er gibt mir eine gewisse Sicherheit, Beständigkeit und ebenso Geborgenheit. Welche ich dringend brauche. Ich lerne ihn tatsächlich lieben.
Andererseits sind da noch immer Gefühle für Wanja, Felicio, Ian und selbstverständlich für Kevin, die ich nicht zu leugnen vermag.
In der Tat gleichwohl für Felicio. Wer hätte es gedacht? Ich empfinde ihn noch immer als einen überaus anziehenden, begehrenswerten Mann.
Was Felicio betrifft, wird sich indes bereits Marie befleißigen (und meine Abwesenheit zu nutzen wissen. Möglicherweise nutzt sie diese Zeit gleichwohl, um Gunnar erneut Avancen entgegen zu bringen). WEN zum, Teufel liebt sie nun eigentlich? Adam scheint es offensichtlich nicht zu sein. Dies steht für mich zweifelsohne fest!
Der Haken ist nur, dass Felicio sie niemals heiraten würde und sie nicht im Geringsten liebt. Mit ihr zu ficken, ist ein völlig anderer Sachverhalt. Was in diesem Fall in gleichem Maße auf Gunnar zutreffen mag.
Am Ende beantwortete ich Ians Frage mit „JA“.
Selbstredend vermochte ich mir einen heißen Abschiedskuss nicht zu verwehren. Warum auch? Woraufhin sich erneut die Schmetterlinge im Bauch meldeten und mein Verlangen nach Ian ins unermessliche stieg.
Es war gerade so, als ob er ein Stück meines Herzens mit sich nahm, als er mich verließ.

-------

Kevin bereut nicht gekommen zu sein. Er hätte nur zu gern Präsenz gezeigt. Jedoch ist es nun wahrlich nicht aller Tage Abend.
Ich beschwichtigte ihn. Mahnte zur Geduld. Welche ich genau genommen ebenso wenig aufzuweisen hatte.

-------

Wanja sah ich indes nicht. Er sandte mir ausschließlich eine SMS, der zu entnehmen war, dass er noch längere Zeit hier sein wird. Zudem wünsche er mir alles Gute. Für den 1. August. Er würde an mich denken, und wenn ich ihn bräuchte, wäre ein einziges Wort genug, dass er sich auf der Stelle an meine Seite begäbe.

-------

Felicio entzog sich meinen Blicken. Seine Reservierung ist allerdings erst am achten August beendet. Was nunmehr bedeuten mag, dass ich in mit sicherer Bestimmtheit später noch begegnen werde. Bis dahin mag er sich getrost mit Marie vergnügen. Schließlich gab ich ihr eine Säuglingsschwester zur Seite. Damit sie ein wenig „Entlastung“ erfährt (und sich gegebenenfalls anderen Dingen widmen kann).
Adam hingegen war außer sich. Er rief an. War verzweifelt. Suchte sie und die Kinder.
Was für eine Unmöglichkeit. Das sie ihn verlassen hätte, und dies im Angesicht seiner Familie. Er war völlig außer sich. Weiß nicht, was er tun soll. 
Mir fehlt im Augenblick Sinn und Zeit für dergleichen Beziehungsspielchen und Rivalitätsgefechte. Der bevorstehende Hospitalaufenthalt und die danach folgende Zeit der Medikamenten bedingten Kränklichkeit, gibt mir zur Genüge auf zu raten.
Zudem werde ich mir unter ihrer Beobachtung, ihren neidischen Augen keine Fehler, wie beispielsweise Troels, Wanja oder ganz und gar Jason Anekelea leisten können. Felicio ohnehin nicht. Sie würde mich ohne zu zögern augenblicklich an Gunnar verraten.
Würde sie hingegen Gunnar denunzieren, wenn sie ihn mit einer anderen sähe?
Gleichgültig!
Im Augenblick quälen mich andere Sorgen.

See you later.

 

Dienstag, 30. Juli 2013

Birth-day und tausend andere Überraschungen



Wann war dieser Tag überhaupt?
WIE war dieser Tag überhaupt. Beispielsweise für meine Mutter?
Wir sprachen nie darüber.
Als wäre es ein Tabu über Geburt zu sprechen. Ich hätte mit offenem Herzen zugehört, was damals geschah, um zu wissen, was in meinen ersten Stunden auf dieser Erde so passierte. Ich, kann mich bedauerlicher Weise nicht mehr daran erinnern. Vermutlich hätte mir eine offenere Kommunikation ein Leben als  zukünftige Mutter schmackhaft dargelegt werden können. So jedoch, kam ich zu dem Schluss, dass Kinder nur störende Bälger sind, die Ehen nicht beleben oder erneuern, sondern viel mehr belasten und beenden. Was mich letztendlich zu einer Gebär-Verweigerin verifizierte.
Ich, war natürlich geplant. Ein Wunschkind, so zu sagen. Man überließ schließlich nichts dem Zufall. Alles lief in exakten Bahnen. Bis auf die verschleierte Tatsache, dass man sich offensichtlich lieber männlichen Nachwuchs gewünscht hätte. Daher gab ich mir stets besonders viel Mühe die Erwartungen mit Freude zu erfüllen. Bis zu einem gewissen Grad. Versteht sich. Lob und Annerkennung ist besser als missbilligende Erfahrungen. Dennoch war ich ein wildes Kind. Spielte mit Jungen, anstatt mit Puppen. Kletterte auf Bäume und ritt auf Pferden. Am liebsten ohne  Sattel. Ließ mir mit zunehmendem Alter immer weniger vorschreiben. Als die Pubertät einsetze, war es mit dem Gehorsam ganz und gar vorbei.
Es gab so viele Tabus. Viele davon brach ich.

-------

So viele Glückwünsche. So viel Festlichkeit. Zu viel der Ehre. 



Es war unmöglich sich eingehend mit jedem einzelnen Gast zu befassen.
Christine hatte das Fest hervorragend organisiert. Gemeinsam mit Thomas. Selbstverständlich. Sie sind kaum mehr allein unterwegs. Die beiden sind offensichtlich zu einer Einheit verschmolzen. Als würde sie es nicht besser wissen. Wie reizend!
Zu meinem großen Erstaunen trafen Gunnars Geschwister allesamt hier ein. Carsten, Stine und Sven. Hjalmar hätte ich besser nicht hier begrüßen wollen. Denn wie ich es mir bereits dachte, setzte er Gunnar abermals Hirngespinste vom Modeln und Schauspielern in den Kopf. Er hätte einen Job für ihn. Werbeaufnahmen für eine renommierte Firma.
Wozu? Wollte er mich in der Tat an meinem Ehrentag verärgern?

Selbstredend wagte ich Troels natürlich NICHT zu küssen. Was ich zweifelsohne am aller liebsten hätte tun wollen.
Mads, wie erwartet, beherzt und geradeheraus. Er umarmte mich schlicht und einfach, als wären wir die aller besten Kumpels.
Jason. Natürlich. Was für ein Charme! Im Gegensatz zu seiner Frau, welche vor Eifersucht Gift und Galle versprühte. Ich sollte ihr einen Grund dafür geben!
Paul. So honigsüß lächelnd. Niemand weiß, was tatsächlich in ihm steckt.
Ryan. Tölpelhaft zuvorkommend. Reizend, auf seine ganz spezielle Art und Weise.
Erik und Kurt waren ebenfalls gekommen. Gunnars Vater, Johann, natürlich nicht. Jedoch Emilia Stephansdottir gab sich die Ehre. War bereits seit Tagen zurück aus dem Dschungel. Hatte ihre Tochter Nova und ihrer Enkelin Helene offensichtlich genug gehuldigt. Sie hat sich scheinbar ihren Platz in der Frauengruppe erfolgreich zurück erobert. Denn Lisa ist mit Misstrauen, Zweifeln und Eifersüchteleien  beschäftigt.
Frauen gratulierten doch eher zurückhaltend und geizten mit den „Süßigkeiten“.
Auf Siv, Elena und Frieda hätte ich jedoch verzichten können. Obgleich ihre Freundlichkeit aufrichtig zu seien schien.
Unser neuer Business-Couch, Dahl Lindqvist, ist ein respektabler Charmeur. Handkuss und Verbeugung der alten Schule.
Angenehm fiel mir Henrik Espen Olafson auf. Ebenso Steve Bennet, Randy Amstrong und Daan Van der Stock. Selbstredend Mark Kekoa. Ich mag ihn. Ohne Zweifel!
Für kraftstrotzende Spaßeinlagen sorgte William Eisenberg. Was für ein Body!
Die Überraschung schlechthin waren Cheveyo Kuruk Kele und Victor Danilov. Sie belebten den Abend mit einem Strip, der sich gewaschen hatte.
Joseph Bariello. Bemerkenswert charmant.
Einen spektakulären Schaukampf in asiatischer Manier lieferten Situ Long und Oyang Liang.
Die europäische Version in Form eines Box-Schaukampfes bestritten Nathan Cutter und der Brite Jack Thompson. Beide stattliche zwei Meter Größe.
Die „Neuen“ hielten sich sichtlich zurück. Bis auf Brad Johansson. Offensichtlich scheine ich eine ganz besondere Anziehungskraft auf so manch älteren Mann auszuüben. Gedenken sie an mir ihre alternde Männlichkeit zu erproben? Sich zu beweisen, dass sie noch immer eine junge Frau zu verführen vermögen? Seine Bemerkungen waren über die Maße gewagt. Keineswegs degoutant. Dennoch und allemal verwegen.
Dean McAllister und ebenso David Boreo sind durchaus attraktive Erscheinungen.
Zeit für den jungen, gut aussehenden Geiger hatte ich bedauerlicherweise nicht.


Kevin. Er hatte tatsächlich beabsichtigt mich zu besuchen. Wollte seiner Frau den neuerlichen Kontakt zu mir gestehen. Hatte mit sich gerungen, und tut es noch.
Ich riet ihm dringlichst davon ab.
„Du liebst mich nicht mehr?“, sagte er mit trauriger Stimme und diese Worte verliehen meinem Herzen eine Schwere. Gleich einem Stein, der ins Wasser geworfen wurde, sank es auf den Grund des Sees und blieb dort für eine Weile liegen.
„Wie kannst du dergleichen behaupten? Ich tat alles um dich zu finden. Obgleich ich nicht wusste ob du lebst. Ausschließlich aus einem Gefühl heraus.“
„Nein. Du wolltest schuldfrei sein.“
„Nein! Ich liebe dich!“
Ups!
-------

Die tatsächliche Überraschung des Tages war Marie.
Sie ist Adam bei Nacht und Nebel mit samt ihren Kindern davon gelaufen und kam am gestrigen Nachmittag hier an.
Mir fehlte die Zeit, mich um sie zu kümmern. Überließ ihr eine Hütte am Rande des Zentrums. Ich will sie nicht in meiner Nähe. Mag sie sich einen nordischen „Weißen“ suchen. Hier gibt es genug davon.
Gunnar, werde ich ihr keinesfalls überlassen.

-------

Die zweite Überraschung (welche ich beinahe so wie so vermutete) war Wanja. Er checkte im Zentrum ein. Ich sah ihn allerdings nur kurz. Er gratulierte unerwartet zurückhaltend. Der Regel entsprechend und ging. Gunnars argwöhnische Blicke verfolgten ihm.

-------

Ein weiterer Gast checkte ebenso unerwartet ein. Felicio. Upsss!
Er gab sich erst am Abend zu erkennen. Kam zu mir. Gratulierte. Sah mir mit einem Blick zum dahin schmelzen in die Augen und mischte sich dann schlicht und einfach unter die restlichen Gäste.

-------

Das absolute Highlight war Ian. Er versteht sich in der Tat in Szene zu setzen. Kam überraschen mit seiner Gitarre hereinspaziert. Ging auf die Bühne und sang als Geschenk unplugged einige seiner Songs. Die Menge war begeistert. Gunnar doch eher ratlos. Natürlich ist er eigersüchtig.
Dies alles kommt mir gleichwohl nicht wirklich gelegen. Denn ab Donnerstag werden  mich medikamentenbedingte Kränklichkeit und Unwohlsein ereilen.

-------

Sara Sjögren spreche ich an dieser Stelle ein respektables Lob aus. Sie war stetes genau dort, wo man sie brauchte.

-------

Es war ein überaus anstrengender und ereignisreicher Tag. Welcher mich über die Maßen ermüdete.
Gunnar und ich hatten nur wenig Gelegenheit allein zu sein.
Er. Mein geliebter und bezaubernder Ehemann, gab sich gleichwohl alle Mühe, mir den Tag zu versüßen. (Und genau genommen, ist seine latente Eifersucht höchstwahrscheinlich ohnehin vergebens.)




Montag, 29. Juli 2013

Be in a hurry

Birthday Comments


to me.



Geburtstage waren für mich nicht immer erfreulicher Natur.
Als Kind hatte man Erwartungen an diesen speziellen Tag, die leider nie erfüllt wurden. Viel mehr gab es Missbilligung für mein Handeln.
Als Teenager wurden Geburtstage zur Qual, und das „echte Feiern“ fanden im Verborgenen statt. Mit besonderen Freunden. Abseits aller geplanten Feierlichkeiten und aufgesetzten Masken.
Dann kam die Zeit des erwachsen Werdens. Die Jahre in Kanada. Als ich Adam kennen lernte. Gerade rechtzeitig, um der Familie zu zeigen wie rebellisch ich sein konnte.
Als Strafe verbannte man mich zurück nach Hause, wo ich Wanja kennen lernte.
Da ER damals noch zu keinem großartigen Reichtum gekommen war, verbot man mir den Umgang mit ihm. Die Aufsässigkeit kam zurück und ich brannte mit ihm durch. Lebte mit Wanja in Hamburg, wo ich später Felicio traf. Usw..


Rea new’s
- Mein „Händchen“ für Fotos ist nicht das Beste. Wie man zuweilen hier sieht.
- Es gibt in der Tat Menschen, die sich durch das Speisen definieren. Essen um das Leben zu bewältigen. Wie übelsinnig. Mir ist das bisher nur von den Models mit deren Essstörungen bekannt.
- „Kind, wenn du tatsächlich an deinem Tageslauf etwas ändern möchtest, dann must du energisch damit beginnen und möglichst nicht rückfällig werden.“, bemerkte Erik ob meiner Notebook-Süchtigkeit.
- Nach Eriks speziellen Wald- und Wieseneintopf fuhren wir zurück zum Zentrum, wo wir das Klavierkonzert der Abendveranstaltung besuchten.
- Speziell für mich, reiste für den heutigen Abend dieser überaus attraktive Geiger an.
Smile.



Sonntag, 28. Juli 2013

Seelenpartner und so weiter



Nun, so ganz und gar vermochte ich mich von meinem Notebook nicht zu trennen. (Bin ich süchtig?)
Ganz bestimmt, bin ich süchtig. In jedem Fall nach bieten und kaufen.

-------

Mein, nein, unser Nachmittag bestand aus Hörbuch, Gesprächen und Avocadocreme.
Erik schien instinktiv zu bemerken, dass mir etwas auf der Seele lag. Er winkte mich zu sich in die Küche, und wir bereiteten gemeinsam die Avocadocreme für den Abend zu. Während Gunnar auf der Couch vor dem Kamin sitzend in einem von Eriks Büchern las.
Ich offerierte Erik meinen Wunsch und mein Begehren tarf in der Tat auf ein Lachen und offene Ohren.
„Wir könnten es versuchen.“, sagte er lächelnd. „Aber Gunnar wird es möglicherweise bemerken, bevor der Zauber wirkt.“ Erik zog die Augenbrauen zusammen und schaute ernst drein wie ein Schauspieler im dramatischen Theater. Mit tiefer Stimme hatte er pathetische jedes einzelne Wort betont. 
Ich sah ihn abwartend an. Das konnte jetzt nicht alles sein.
Sein Gesicht hellte sich auf und er lächelte mir spitzbübisch entgegen. „Ich mache das schon Kindchen. Ich weiß, was euch quält.“, sprach es und ging mit Gunnar in den Wald.
(Und ich, zu meinem Notebook.)

-------

Es ist still hier draußen. Niemand der stört. Man ist allein, mit sich selbst.
Es war mir nach schreiben zumute. Dachte ich zumindest. Allerdings fanden die Worte ihren Weg von meinem Hirn nicht zu den Fingern, die vor mir auf den Tasten lagen. Da war nichts. Blockade? Wie vermochte ich eine Leere mit Buchstaben zu füllen, die zueinander passten? Die vor allem noch einen Sinn ergaben?
Meine Gedanken flogen nach Deutschland. Zu Kevin. Sollte ich ihn anrufen?
Möglicherweise war mir nach kommunizieren.
Ach hätte ich doch nur eine „gute Freundin“, mit welcher ich gegebenenfalls reden könnte.
Marie hatte mich enttäuscht.
Für Sarah Sjögren war es noch zu früh. Wir kannten uns noch zu wenig.
Selbstredend würde ich ihr nur zu willig vertrauen wollen. Andererseits lernte ich bereits im Kindesalter gerade DAS nicht zu tun.
Trotz alledem war ich stets ein offener Mensch. Vertraute wieder und wieder. WOLLTE vertrauen. Vor allem mochte ich nicht allein sein. Pendelte durch das Chaos der Gefühle von Mann zu Mann. Schenkte ihnen meine Aufmerksamkeit. Mein Vertrauen. Meinen Körper und letztendlich mich. Umsonst. Zumindest bisher. Nach jeder Niederlage rappelte ich mich auf und trat meinen Weg in das nächste Fiasko an.
WO bin ich jetzt?
Was tue ich hier?
Bin ich hier richtig?
Man suggeriert es mir beständig. Seelenpartner, und so weiter.



-------

Es dauerte und dauerte. Erik und Gunnar kamen sehr spät zurück.
Was auch immer sie in den letzten Stunden taten, sie sprachen nicht darüber und ich,  wagte nicht zu fragen.

------

Ausschlafen, heute Morgen. Denn die Nacht war von Unruhe durchzogen.
Lärmende Menschen, die sich offensichtlich „verirrt“ hatten. Odin blies kräftig in sein Horn. Trotz Wind, war der Himmel beinahe klar. Nur wenige Tropfen Regen fielen.
Dessen ungeachtet waren wir durchs Haus gerannt und hatten alle Fenster geschlossen und uns letztendlich für einen kurzen Augenblick auf der Veranda niedergelassen, um aneinander gekuschelt den Elementen zu lauschen.

Nun wird es Zeit die Gedanken der Nacht ausklingen zu lassen und voller Neugier und Lebensdurst in einen neuen Tag zu starten. Gleichgültig, was auch immer der Körper an Pein zu vermelden hat.




Samstag, 27. Juli 2013

Warm - Herzigkeiten



Genau genommen beabsichtigten wir schon am Morgen zu Erik aufzubrechen. Es war jedoch nicht möglich. Alldieweil Gunnar im Office noch eine Menge zu erledigen hatte.
So widmete ich mich meinem Notebook, Sarah Sjögren und Paul Bradley, welcher sich zu uns auf die Veranda gesellte.
A bit to much Stress.  


-------

Gunnar schien für diesen Abend nicht böse darüber zu sein, dass wir noch hier im Zentrum blieben. So nutzte er diese Gelegenheit, mit Taylor, Paul und Chris einige Bier zu trinken und einen mehr oder minderen “Männer-Abend” daraus zu kreieren.
Er lud mich selbstredent ein. Ich nahm zu seinem großen Erstaunen die Einladung an. Hatte an diesem Tag nicht mehr die Absicht dem Gerede der Frauen in ihrem Women’s circle zu folgen. Oder meine Augen mit dem starren Blick auf einen Bildschirm zu strapazieren.

Doch schon bald bereute ich meine Entscheidung. Denn ich langweilte mich über die Gespräche der Männer noch mehr zu Tode. Obendrein fraßen mich die Mücken förmlich auf. Sodass wir schlussendlich die Veranda verließen und ins Haus gingen. Und alles in allem war mir dort ohnehin zu viel Personal. Ich fühlte mich nicht wirklich wohl. Aber WAS hatte ich denn erwartet?
Erneut hatte ich offenkundig eine missliche Entscheidung getroffen.
Hätte ich doch besser die Abendveranstaltung des Zentrums besucht.

Als ich schläfrig wurde und begann zu gähnen, stand ich auf, verabschiedete mich und wollte gehen. Gunnar sah zu mir auf und ich bemerkte Unentschlossenheit in seinem Blick. Wankelmütigkeit darüber, was er nun tun sollte. Oder WAS ich von ihm erwarte.
Natürlich wollte ich, dass er mit mir kommt. Jedoch nicht um jeden Preis.
So ergriff ich rasch das Wort, um ihm zuvor zu kommen und ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
„Bleib nur. Wenn du magst. Es macht mir nichts aus.“
Meine Hand berührte leicht seine Schulter. Er nahm sie und küsste ihren Rücken.
„Ich weiß, du bist in meiner Nähe.“ Meine Augen zwinkerten ihm zu.

Es dauerte nicht lange und er kam mir in etwa eine halben Stunde nach. Massierte mir die Füße und den Rücken. Streichelte und liebkoste mich. Fragte liebevoll nach meinem Befinden.
„Die Hitze setzt mir so allmählich zu. Wo ich doch ein wenig Kühle erwartete, als wir von New Orleans zurückkamen.“. Ich bedauerte in diesem Augenblick, keinen Deckenventilator hatte installieren zu lassen.  Wer denkt schon, dass es hier in Schweden so warm werden würde?

-------

Um der Hitze zu entgegen, brachen wir heute Morgen frühzeitig auf und fuhren zu Erik.

Mein Notebook kann ich getrost zur Seite legen. Es wurde ohnehin bereit moniert, warum ich es überhaupt hier her mitgebracht hätte. Es gäbe doch viel wichtiger Dinge, auf die ich mich besser konzentrieren sollte. 
In der Tat. Käme mir da etwas in den Sinn. Nur, bin ich mir nicht wirklich im Klaren darüber, WIE ich Erik meine Bitte, Gunnar mittels Magie seine Neigungen auszutreiben, vortragen kann.
Die beiden Männer werden sicherlich zueinander halten. Zudem sie noch miteinander verwand sind.
Nun. Es wird sich gewiss eine Möglichkeit finden, meine Bitte an den Mann zu bringen.

Alles in allem denke ich, es wird ein fabelhafter Tag. 




Freitag, 26. Juli 2013

Gemeinsam



War tatsächlich „alles wieder gut“??
Ich war empfindsamer, verschreckter, nervöser, entkräfteter als sonst.
Meinetwegen. Es mögen die Umstände, das Wetter, mein allgemeiner Zustand gewesen sein. Physisch und psychisch ging es mir dennoch nicht wirklich besser als vor dem zufrieden stellenden Fick mit Gunnar.
Ich wähnte, es bedurfte weit mehr als nur des Fickens, um mich glücklich zu machen.

Gunnar war bereits kurz nach dem Frühstück ins Office gegangen. Mit dem Verspechen heute die überwiegende Zeit bei mir zu sein. Denn es verlangte mich dringlichst nach einer Schulter zum Anlehnen. Zwei starken Armen, welche mich festhielten und einer ganzen Menge Geborgenheit.

-------

Tatsächlich, noch als ich am Vormittag in den Weiten des Netzes surfte, kam Gunnar bereits zurück zu mir. Legte seine Arme um meinen Oberkörper und küsste, den Geruch meiner Haare und meiner Haut tief in sich einsaugend, meinen Hals und meine Schultern. Ich drehte meinen Kopf und schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln.
„Bleib. Bitte bleib.“, hauchte ich ihm entgegen.
„Ja.“, und er drückte sich noch fester an meinen Körper.
(Hatte er etwa ein schlechtes Gewissen? Denn immerhin mutmaßte ich, dass er nicht ausschließlich ein Fußballspiel besucht hatte.)

-------

Gunnar bemerkte: „Wir könnten Erik am Wochenende besuchen.“ Sei denn, ich hätte etwas anderes vor.
Nein. Natürlich nicht. DAS kommt mir in der Tat gelegen!
Es wird ohnehin kein großes Bamborium zu meinem 32. Geburtstag geben. Infolgedessen ebenso wenig horrende Vorbereitungen. So kurz bevor ich erneut das Hospital aufsuchen muss, ist mir so ganz und gar nicht nach feiern zu mute.
Mag sein, dass es mich ablenken würde. Dennoch kreisen meine Gedanken beinahe beständig um diesen einen, unliebsamen, lästigen Tag in diesen vermaledeiten, beschissenen Hospital.
Möglicherweise ist es mir dieses Mal vergönnt es selbstbewusster Weise zustande zu bringen, noch am Selbigen diesen Ort wieder zu verlassen. Bisher gelang es mir bedauerlicherweise nicht. Der Vorsatz war stets gegenwärtig und vorhanden.

-------

„Wenn du bei mir bist, fühle ich mich sicherer.“
Mein Puls beruhigt sich. Meine Nerven ebenso.
Ich kann atmen. Entspannt sein. Einfach so.

-------
- Wanja reist ebenfalls rasant. Er ist bereits wieder in seiner Heimat angekommen, um seine Mutter zu besuchen.
- Von Kevin nicht. Was ist mit ihm?
- Troels. Ich sprach mit ihm via iPhon. Er wird am Wochenende in Stockholm bleiben. Während ich mit Gunnar bei Erik sein werde.
- Wenn ich Sarahs Dienste als Gesellschafterin nicht in Anspruch nehme, wird sie weiterhin von Ryan im Sicherheitsteam eingesetzt.
- Ian Liebeslied steht nach wie vor im Raum. Keine weitere Nachricht mehr von ihm. Keine Erklärung. Ich weiß nicht, in weit ich bereit bin Ausflüchte zu hören, sollte ich mich durchringen ihn anrufen.
- Marie und Adam wagen in der Tat die erste Reise in den Norden mit den Zwillingen. Unglaublich. Ruby Jane entschloss sich sogar sie zu begleiten. Für sie wird es das erste Mal sein, sich in indianische Gefilde zu begeben, um Adams Familie kennen zu lernen.

-------

Ein ganzen Tag – gemeinsam.
Gemeinsam duschen.
Gemeinsam dösen.
Ich, in Gunnars Armen.
An seinen Körper gelehnt.
Ihn fühlend. Riechend, schmeckend. Genießend.
Gemeinsam.


Donnerstag, 25. Juli 2013

Ein beinahe trübsinniger Tag



Natürlich vergab ich ihm großherzig. Was sonst? Schließlich hatte ich ebenso mein (kurzes) „Vergnügen“. Wenngleich ich nicht die gesamte Nacht bei Troels verbrachte, hatte ich dennoch (wenigstens) mit ihm ge(fickt)schlafen. Gewiss, zu überstürzt. Zu hektisch. Zu eilig. Dennoch ein kurzes Entzücken der zufrieden stellenden Art.
Hätte ich gewusst. Ach hätte ich doch nur gewusst!
Das Gunnar nicht nach Hause kommt.
Dann wäre ich die Nacht über bei Troels geblieben.
Hätte er es sich, uns erlaubt? Schließlich war da noch Frieda, die auf ihn wartete.
Jason hätte ich ebenso als Bodyguard (für die Nacht) anfordern können. Nur aus welchem Grund. Man hätte augenblicklich so Einiges vermutet.
Seine Frau hätte vor Eifersucht getobt.
Paul? Vielleicht. Ich wähne, dass er sich diesbezüglich den Gegebenheiten anzupassen vermochte. Er wäre in dieser Hinsicht aller Wahrscheinlichkeit nach pflegeleicht und umgänglich gewesen.

-------

All meiner Gnade zum Trotz, war ich den gestrigen Tag über erneut ohne meinen Ehemann. Er war geschäftlich in Uppsala unterwegs.
Troels arbeitete bereits wieder in Stockholm bei Elena.
Jason, wäre eine Option gewesen, die ich jedoch nicht wagte.
Sarah schmetterte ich ab. „Ich brauche sie jetzt nicht.“
Um meine Traurigkeit zu überspielen, zu vergessen, lud ich mir Henrik Espen Olafson zum Lunch.
Ich fragte mich beständig, ob er in der Tat ausschließlich meinen Anweisungen folgte. Oder ob er wenigstens meine Gegenwart ein wenig genoss. Möglicherweise war es ihm auch gleich, ob ich nun da war oder nicht. Ich vermochte seine Gefühle nicht zu ergründen. Er ist ein wortkarger Mann. Was mir vollends entfallen war. Gleichgültig. Ein Grund mehr für mich das Zepter des Plauderns in die Hand zu nehmen. Ich gedachte sein Wesen ein wenig erzuforschen. Jedoch war er nicht willig auf meine Fragen einzugehen. Ein beständiges Grinsen überzog sein Gesicht. Wie hatte ich diese Maskerade zu deuten? Möglicherweise war es schlicht und einfach seine Art? So gut kannte ich ihn nicht. Obgleich er damals zu den Ersten im Sicherheitsteam zählte.
Am Ende war ich noch frustrierter als zuvor.
Nicht dass er unhöflich oder beleidigend gewesen wäre. Nein. Erfahren (über ihn) hatte ich allerdings nichts.

-------

Mit Frauen hatte ich nicht wirklich zusammen sein wollen an diesem Tag. So frönte ich meiner Leidenschaft und genehmigte mir ein „Traurigkeits-kauf-Flash“.
Mein Begleiter war mein Notebook. Mein Ratgeber der Frust.

Sarah schien sich tatsächlich um mich zu sorgen. Wie eigenartig.
So „gute Freundinnen“ waren wir noch nicht.
Sie kam am späten Nachmittag zu mir. Fand mich in mein Notebook vertieft und schüttelte mit dem Kopf.
Zwanglos begann sie eine Unterhaltung, welche meine Aufmerksamkeit gezwungenermaßen „umlenkte“ und erregte. Sie erzählte mir, dass sie am Morgen Gunnar und diese junge Polizistin (Siv) aus seinem Wagen hatte steigen sehen, als sie joggen war. Ebenso hätte sie ihn dieser Tage mit diesem blonden, australischen Mädchen sprechen sehen. Diese Claire würde ohnehin beständig um unser Haus schleichen. Erzählte sie mir.
Nebenher schrieb ich Kevin eine SMS. Er hatte seit Tagen nichts von sich hören lassen. Was mir Sorge bereitete. Sicher lag die Ursache in der Überfürsorglichkeit seiner Frau, die ihn kaum eine Minute allein ließ.
Von meinem Shopping-Wahn ließ ich mich dennoch nicht vollends abbringen. Kaufte einige neue Tratots, Tücher, Sunglasses, Düfte, Schuhe und Accessoires.

-------

Als Gunnar nach dem Dinner noch immer nicht zurückgekommen war, kam mir so ganz im Verborgenen die Idee ihn von Erik verhexen zu lassen. So, wie sie es mit mir taten. Möglicherweise eine Chance, dass er seine Neigungen vergaß und vielleicht sogar ein „ganz normaler Mann“ werden könnte, der mich weiterhin und obendrein noch über alles liebt.  Genauso,  nein, mehr wie ich ihn! Denn EINER liebt immer mehr.

-------

Siv. Wieder und wieder diese Siv. Erinnerte ich mich an Sarahs Worte.
WAS hatte SIE in meines Ehemanns Wagen zu suchen?
War er ganz und gar die Nacht über bei ihr gewesen?
Hatten sie ihre „Spiele“ gespielt?
Alles war möglich.

-------

Dinner im Kerzenschein mit Sarah.
SO hatte ich mir meinen Abend nicht vorgestellt!
Am liebsten hätte ich Jason dazu gerufen. Was mich sicherlich verraten hätte. Vor allem vor Gunnar. Wenn er zurückgekommen wäre.
„Wir sind hier nicht in Berlin.“, hatte Jason sinniger Weise in einem Gespräch bereits erwähnt.

-------

Ich war zornig. In der Tat in einem gewissen Maß übellaunig. Ließ mir jedoch nichts anmerken, als Gunnar gegen neun bei mir ankam. Schließlich war es sein Job, gelegentlich geschäftlich unterwegs zu sein.
Sarah hatte ich bereits in ihren Dienstschluss entlassen, und ich, sah fern.

Ich fragte nichts. Ich sagte nichts. Benahm mich schlicht und einfach ganz „normal“.
Gunnar, tat dies ebenso.
Ich wollte keinen Streit. Keine endlosen Debatten. Nicht einmal diskutieren.
Ich wollte den mir verbleibenden Abend mit meinem Ehemann genießen. Bis, ja bis wir begannen zu streiten.

Wir rieben uns auf an dieser Siv. Seinen Neigungen und warfen uns gegenseitig Dinge an den Kopf, welche wir sicherlich nicht alle so meinten.
„Willst du jetzt mit mir streiten? Oder willst du lieber mit mir ficken?“
„Liegt für dich die Lösung für alles im Ficken?“, wurde ich unsachlich.
Gunnar wandte sich ab.
„Ich bin erschöpft. Mag lieber zu Bett gehen und schlafen.“, warf ich einen kapitulierenden Satz hinterher, welcher signalisieren sollte, dass ich es leid war zu diskutieren.
Ich war traurig und enttäuscht.
Gunnar hatte alles vehement abgestritten, wessen ich ihn verdächtigte. Er wäre ausschließlich mit seinen Brüdern zum Fußball gewesen und dann auf dessen Couch eingeschlafen. Nicht mehr und nicht weniger.
WAS soll ich nur glauben?
WAS ist die Wahrheit?
Wessen Wahrheit?

-------

„Weißt du, dass ich auf der Heimfahrt beinahe einen Unfall hatte?“
Ich stutzte. Sah ihn betreten ins Gesicht.
„Interessiert dich DAS überhaupt?“
„Ja natürlich tut es das. Es tut mir leid. Das wusste ich nicht. Wie konnte das geschehen?“, fragte ich bestürzt.
„Die Augen fielen mir zu, und schwups, ich konnte gerade noch so bremsen und kam kurz vor einem Abhang zum Stehen.“
Die wenigen Stunden Schlaf der letzten Nacht waren sicherlich die Ursache dafür. Dachte ich so bei mir. Wollte ihm jedoch nicht wiederholte Vorwürfe entgegn schleudern. Stattdessen schlang ich meine Arme um Gunnar Körper, der mich küsste, und drückte mich an fest ihn.
„Alles wieder gut?“, fragte er. Nicht wirklich auf eine Antwort wartend. „Es ist ja zum Glück nichts passiert.“

-------

Obgleich uns beide offensichtlich der Schlaf der Nacht nicht wirklich erholte,  bescherte mir Gunnar heute Morgen der befriedigenste Sex seit langem. Und er wirkte ebenso zufrieden.
Nun. In der Tat. Jetzt ist „alles wieder gut“.



Mittwoch, 24. Juli 2013

Tuesday – Pics, die Kapriolen der Männer und verschenkte Zeit



- Mario und Fabio verabschiedeten sich. Selbstredend versprach Fabio alsbald wieder zu kommen.
Die Menschen eilen durch die Welt und das Leben. Kaum sind sie hier, sind sie bereits wieder fort.

Ich aß mit Paul ein Eis. Wir sprachen über Sadomasochismus und ich genierte mich, als ich ihm die erste Frage stellte.
„Kommen sie. Raus damit.“, sagte er mit einem auffordernden Grinsen im Gesicht.
„Ficken sie auch ganz normal?“ Ich biss mir auf die Lippen.
Er sah mich an, leckte sich die Seinen und schmunzelte. Dann kam ein lang gezogenes „Jaaa.“ Aus seinem Mund. Er erinnerte mich an Berlin und bemerkte so ganz und gar beiläufig, dass wir dort eine Chance hätten verstreichen lassen.
Ich räusperte mich. Zog die Augenbrauen nach oben und lächelte ihm entgegen. „Ich hatte nie vor, mich durch die Reihen des männlichen Personals zu ficken.“
Ein schnelles Lächeln huschte über sein Gesicht.
Ein kurzes Nicken.
Stille.
„Verlieben sie sich eigentlich nie?“, kam mir spontan die nächste Frage heraus geschossen.
„Doch. Schon.“
„Oho!“
„Aber bisher leider nicht glücklich.“

Nach einer Weile kam Jason zu uns und ich bat ihn sich zu setzen. Er schien der Bitte jedoch nicht nachkommen zu wollen. Daher erhob sich Paul, alldieweil er offensichtlich dachte es läge an ihm. Er verabschiedete sich und ich dankte ihm für das Gespräch.
Jason setzte sich noch immer nicht. Nun gut. Dachte ich. Stand auf und bat ihn mich zum Haus zu begleiten.
Wir redeten über den Personalwechsel während wir gingen.
„Es freut mich, dass ich noch hier sein darf.“, bemerkte er mit einem Seitenblick zu mir.
Ich antwortete nicht darauf. Forderte ihn jedoch auf, sich noch eine Weile zu mir auf die Veranda zu setzen.
„Wenn mich meine Frau so sehen würde...“
„...wäre sie eifersüchtig.“, beendete ich den Satz. „Und? Hätte sie einen Anlass dafür?“, fragte ich provokant.
„Ja.“, antwortete er ein wenig leise und in sich hinein schmunzelnd mit seiner tiefen, vollen Stimme, die allein bereits einen erotischen Klang ausstrahlte.
„Das sagen sie nur so.“
„Und was, wenn nicht?“ Er lachte.
Ich atmete tief. Schenkte ihm einen (viel sagenden) Augenaufschlag und wäre am aller liebsten augenblicklich über ihn hergefallen. Meinte er etwa tatsächlich mich?
„Ich mag sie tatsächlich Jason.“, suchte ich meine Stimme so ruhig wie nur möglich zu halten.
„Aber?“
„Kein ABER.“

-------

Den Nachmittag verbrachte ich überwiegend mit Sarah. Gunnar war bereits nach dem Lunch, rein geschäftlich“, versteht sich, nach Stockholm gefahren.
Gegen sieben rief er mich an. Entschuldigte sich und beichtete mir, dass er mit Hjalmar und Carsten zum Fußball ginge. Erneut spielte Hammerby IF gegen Paris Saint-Germain. Es würde später beginnen wie geplant. Er würde jedoch umgehend nach dem Spiel zurückkommen. Versprach er mir.

Ich unterhielt mich mit Sarah über Männer.
„Also ist es wahr?“, fragte sie.
„Was?“
„Das mit Troels?“
Im Grunde war es kein Geheimnis, dass ich für Troels etwas übrig hatte. Warum  also nicht mit ihr darüber reden?
„Ja.“, antwortete ich trotz alledem einsilbig. „Ich werde mich heute mit ihm treffen und brauche sie am Abend nicht mehr.“
Sie grinste, während ich mich Troels via iPhone verabredete.
Natürlich war es bei ihm im Zimmer nicht möglich. Weil Frieda noch immer bei ihm war. Was ich irgendwie eigenartig fand. Wie schliefen sie eigentlich? Nebeneinander?

-------

Ich duschte, ging mit Sarah zum Restaurant, um zu Abend zu speisen und verabschiedete mich dann von ihr. Sie wünschte mir grinsend eine „Gute Nacht.“
Als ich das Restaurant verließ, kam Troels bereits auf mich zu.
Wir umarmten uns kurz und gingen zu einer etwas abgelegenen Hütte, für die ich mir bereits die Schlüssel hatte geben lassen.
Wir fickten hastig. Fielen übereinander her. Kaum das die Tür  sich hinter uns schloss. Beinahe wie beim aller ersten Mal. Es waren immerhin einige Wochen vergangen, dass ich so intim mit ihm hatte zusammen sein können. Das erste Mal, kurz und fieberhaft. Das zweite Mal heftiger und ausgiebiger. Jedoch liebevoll, in jedweder Hinsicht.
Anschließend verschloss ich die Hütte. Brachte den Schlüssel zurück und gab meine Anweisungen. Wir gingen zurück zu Troels, wo Frieda auf seinem Bett lümmelte und fernsah.
„Schläft du eigentlich mit ihr gemeinsam in einem Bett.
Troels lachte. „Diese Frage erwartete ich schon seit geraumer Zeit von dir.“
Er bot mir einen Platz auf der Couch an und setzte sich neben mich.
„Nein. Ich schlafe hier.“ Seine Handfläche klopfe neben mich auf den weichen Stoff des Überwurfes.  „In einigen Tagen hat man mir eine günstige Wohnung in einem halbwegs vernünftigen Viertel versprochen.“
Wie erfreulich. Dachte ich. Nun müsste ich es nur noch in die Wege leiten, dass ein anderer an Troels Stelle als Bodyguard für Elena fungiert.
„Ich meldete sie bereits für das kommende Semester an der Handelshögskolan in Stockholm an. Sie sagte, sie wolle Volkswirtschaft, Marketing und Management studieren. Vielleicht genau das Richtige, um später hier einen Job zu beginnen.“


Ich blieb nicht lange. Troels begleitete mich zurück zum Haus. Auf dem Weg dorthin begegnete uns Dahl Lindqvist.
„Ah. Sie stehen also doch auf ältere Männer?“, sagte er im Vorübergehen.
Ich fand diese Bemerkung ein wenig dreist. Zumal wir uns erst vor zwei Tagen vorgestellt wurden.
„Troels rollte mit den Augen.
„Mit scheint, dieser Mann braucht dringlichst einen Schuss vor den Buck, um ihm die Grenzen aufzuzeigen.“, schnaufte ich ein wenig gereizt.

Nun. Troels war immerhin sieben Jahre jünger als Dahl. Die Größe war in etwa die Selbe. Dahl war nur um Einiges muskulöser.

-------

Gunnar kam nicht nach Hause diese Nacht.
Bevor ich zu Bett gegangen war, hatte ich versucht ihn anzurufen. Sein Handy war ausgeschaltet. Ich erreichte ihn nicht.
Heute Morgen gegen sechs klingelte mein iPhone. Gunnar überschlug sich förmlich vor Entschuldigungen. Er wäre auf seines Bruders Couch eingeschlafen. Würde noch kurz duschen und dann umgehend zurückkommen.
Ach hätte ich doch nur, ging mir Troels, Jason, Paul usw. durch den Kopf.
Ich bin eine Idiotin!
Wie hätte ich auch wissen können, dass Gunnar in dieser Nacht NICHT zurückkehrt, wie er es mir versprach.

-------

Er kam gegen halb acht bei mir im Haus vorbei. Entschuldigte sich wieder und wieder. Küsste mich und seine Augen bettelten um Vergebung.
„Das kann passieren. Es tut mir leid.“
Ich hatte es kommen lassen. Mochte nirgendwohin gehen. Wir speisten gemeinsam. Im Anschluss ging Gunnar sogleich ins Office und ich zu meinem Notebook. 


Traurigkeit legt sich auf mein Gemüt.
Traurigkeit darüber, dass sich allein schlafen musste. Es war so unnötig in jedweder Hinsicht. Hätte ich doch nur gewusst. Dabei geht es mir mit Nichten ums Ficken. Nein. Durchaus nicht! Nur darum nicht allein zu sein. Mich anlehnen zu dürfen. Geborgen fühlen zu können. Mich schlicht und einfach beschützt und behütet schlafen zu legen.
Traurigkeit darüber, dass ich diese Aufgabe niemand anderen übertragen hatte.
Traurigkeit darüber, kostbare Zeit verschenkt zu haben, die ich hätte glücklicher sein können. 




Dienstag, 23. Juli 2013

Reiki, Vollmond und Dominaspiele



Reiki am Morgen.
Danach die Dienstberatung, um den Personalaustausch einzusehen und die neuen Mitarbeiter zu begrüßen.
Aus diesem Grund, der späte  Diary-Eintrag am Montagmittag nach dem Lunch.

-------

Für das Reiki ist es nicht notwendig nach Stockholm zu fahren. Im Zentrum befinden sich zwei ausgezeichnete Therapeutinnen.  Mathilde Johansson und Gerda Karlsson.
Gerda meinte, es wäre gut, wenn die Energie fließt. Ob nun raus oder ein, sei für den Anfang nicht wirklich wichtig.
Ich verspürte eine Schwere im Kopfbereich, als sie ihre Hände dorthin legte. Die Schultern waren dieses Mal frei. Als sie jedoch die Hände auf dem Herz-Chakra platzierte, musste ich weinen. Im unteren Bauchbereich, sowie in den Knien, sei ebenfalls eine Menge am arbeiten. Wie sie sagte.

Es mag an beiden liegen. Am Vollmond, sowie am Reiki, dass sich meine Feinfühligkeit verstärkt.
Ich ahne jetzt, warum ich mich unter Menschen beständig unwohl fühle. Ich spüre  ihre Auren so deutlich. Viele davon sind dunkel. Grau, oder ganz und gar schwarz und verursachen mir eine mehr oder mindere Übelkeit bis zum Erbrechen.
Aus diesem Grund fühle ich mich hier im Zentrum offensichtlich am Wohlsten.
Der Ort war von Anfang an gut gewählt. Die Energie ist zweifelsohne Gold richtig.
Selbst die Auren der meisten Menschen, die hier her kommen, sind eher hell, bunt und strahlend. Nicht so derart widerwärtig wie die von Denen in den Städten, Wohnsiedlungen oder auch in den abgelegensten Bergdörfern dieser Welt. Da ist so viel Missgunst und Wut. Hass, Unzufriedenheit und Verzweiflung.
So empfinde ich die Menschen wie springende Bälle, die nirgendwo mehr angebunden sind. 

-------

Nun, es gab Veränderungen im Personalbereich.
Einige verließen uns. Andere kamen hinzu.
Als erstes wurde der neue Business-Couch offiziell vorgestellt.
Selbstredend war Ryan dazu geladen worden. Alldieweil es vorwiegend seinen Bereich betraf.
Dominic Mc Cord wird uns verlassen. Ebenso Edward Corner, Rene’ Quinlan und  Anthony Cox. Sowie Danilo Angelov, Martin Walker und Chris Everett.
Sie werden ersetzt durch Jose’ Pascual. Einem Filipino. Jesse McClintock, Eddie Metcalfe,  Brad Johansson, Dean McAllister, David Bereo und Georg Cammeron.

-------

Während Gunnar am Nachmittag im Office arbeitete und ich mich genau genommen mit dem „Einzug“ in unser neues Heim hätte beschäftigen sollen, forschte ich tatsächlich nach Domina Pornos im Internet. Es war wie der Stich in ein Wespennest. Mit einem Mal öffneten sich zahlreiche Seiten. Ich sah mir ein Video nach dem anderen an. Die Zeit verflog. Welch Abartig- und Abscheulichkeiten es dort gibt. Erschreckend. Skandalös und gespenstisch!


Welcher Teufel hatte mich geritten, mich auf solcherlei verruchte Seiten zu begeben?
Am liebsten wäre es mir, ich könnte vergessen, was ich sah.
Noch lieber wäre es mir, wenn Gunnar diese Neigungen nicht aufzuweisen hätte.
Es bedrückt mich. Quält mich. Sorgt mich.
So sehr ich es auch versuche, zuweilen seinen Bedürfnissen zu folgen, ich kann nicht wirklich gut damit umgehen.

-------

Durch die pornographischen Bilder war ich emotional derart aufgewühlt, dass ich keinen klaren Gedanken zu fassen vermochte. Ich stand völlig neben mir.
Gunnar las in meinem Kopf, was in den vergangenen Stunden meine Aufmerksamkeit erregte und begann zu lachen.
„Du weißt doch wie das läuft und was ich bevorzuge. Ebenso, dass du dich liebend gern dazu gesellen darfst. Natürlich nur, wenn du magst.“ Er zwinkerte mir zu. „Hier ist alles live. Wir respektieren einander. Nicht wie in diesen perversen Filmchen oder Home-Video, wo Frauen nur gebraucht und abwertend behandelt werden.“
„Genau DAS hat mich irritiert. Wie Männer mit Frauen umgehen. Unsensibel, lieblos und gefühlskalt. Ich vermag derartige Respektlosigkeit nicht zu verstehen. Die Frau ist ausschließlich ein Ding mit Löchern, welche man nach Herzenslust auf abartigste Weise benutzt kann, wie es einem gerade beliebt. Wie können Frauen sich so derart demütigen lassen? Tut dies die Gesellschaft seit hunderten von Jahren nicht bereits zur Genüge?“, ereiferte ich mich.
Gunnar nahm mich bei den Schultern und sah mir in die Augen. „Komm runter. Ich weiß, dass dich derartige Dinge schockieren. Du hättest sie dir nicht anschauen müssen.“

-------

Nun. Der Umzug fand auch ohne mich statt. Es war kein Zutun meinerseits nötig.
Die Zimmer riechen noch immer nach Farbe und Lack. Und sicherlich ist die neue Umgebung vorerst ungewohnt.
In jeden Fall war ich überglücklich heute Nacht in unserem neuen Haus, den neuen Betten mit Gunnar schlafen zu dürfen. Was für eine Freude!

-------

- Wanja sandte mir eine SMS, dass er sich derzeit in Deutschland befinde. Nicht weit weg von mir. Wie er betonte.
- Ian reist auf rasanten Schwingen. Er ist zurück und bereits im Studio für das nächste Album. Er schickte mir eine Video-Botschaft, wo er mir ein Liebeslied sang.
WAS in der  Götter Namen soll ich nur davon halten??
- Sarah scheint offensichtlich nicht so genau zu wissen, was sie tun soll. Anerkennend ist zu sagen, dass sie sich wahrlich Mühe gibt. Selbstredend mit ihrer ganz speziellen Art.
- Der „Begleit-Service“ läuft beinahe gleichmütig schlicht und einfach nebenher. Gerade so, als gehöre dieser Dreck hier her. Möglicherweise bemerke ich nur deshalb nicht viel davon, weil es mich nicht sonderlich kümmert.
-  Ein wenig Sehnsucht nach Troels schleicht sich, trotz aller Liebe zu Gunnar ein.

-------

Heute Morgen ließ ich das Frühstück kommen und genoss das Speisen im neuen Heim. Sarah war bereits bei uns und betätigte sich als „besserer Butler“, wie sie es nennt.
Diese Porno-Geschichte hing in meinem Kopf wie mit Seilen fest gezurrt. Ich konnte die Bilder einfach nicht vergessen.
Gunnar sah mich an. Ich schnaufte. „Ich will, dass du völlig NORMAL mit mir fickst. Ohne Schnörkel, Punkt und Komma. Ich will dich genießen. Verstehst Du?“
Gunnar schaute verdutzt ob meines all zu offenen, emotionalen Ausbruchs zu Sarah hinüber, welche nur gelassen grinste.
„O-k-a-y-„
„Ich befürchte nur, das es auf die Dauer reizlos für dich sein wird.“, sprach ich zwanglos weiter, ohne auf Sarah zu achten.
„Nein. Natürlich nicht.“, suchte er mich zu beruhigen.
„DAS soll ich dir glauben?“
„Natürlich!“ Er sah mich durchdringend an. Jedoch nicht gereizt oder gar feindselig. „Was denkst du nur Rea?“ Gunnar stand auf, kam zu mir herüber und legte seine Arme von hinten um meinen Hals. „Ich liebe dich über alles Rea. Das weißt du doch. Sorge dich nicht. Zerbrich dir nicht den Kopf über so unnötige Dinge. Alles kommt von allein und wie es sein soll.“ Er küsste mich in den Nacken und hielt mich fest.

Gunnar hatte bereits wieder Platz genommen, als es an der Tür klopfte. Es war Dahl Lindqvist.
„Kommen sie herein. Setzten sie sich.“, forderte Gunnar ihn auf.
Sie redeten eine Weile über Geschäfte und dergleichen langweilige Dinge. Ich hörte kaum noch zu. Bemerkte jedoch, wie Dahl stets zwischen den Sätzen zu mir herüber lächelte.
Nach einer Weile sah er mich geradewegs an, legte den Kopf ein wenig schief und lächelte. „Wenn ich noch zwanzig Jahre jünger wäre, hätten sie einen Konkurrenten Gunnar.“
Gunnar räusperte sich. Konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
Ich schmunzelte und gab eine leises „Ha.“ Von mir. „Das mag gut sein.“ Sagte ich und nickte ihm zu.
Gunnar ging letztendlich mit ihm gemeinsam zum Office und ich zu meinem Notebook.

 

Montag, 22. Juli 2013

Sunday – Pics, Sex und ein neuer Business-Chouch



Der „Umzug“ in unser neu gestaltetes Heim hat begonnen. Es ist großartig geworden. Besonders das Badezimmer. Die Wanne hat die Form eine Kaffeetasse. Dahinter ein runder Spiegel mit zahlreichen Ornamenten. Genauso, wie ich es wollte. Das Wohnzimmer ist geräumiger und die Einrichtung in allen Zimmern ist im alten schwedischen Stiel. Eine neue, großflächige Küche wurde separat hinzugefügt.  Harkaas Wintergarten grenzt genau hinten an, sodass ich ihn durch eine Glastür erreichen kann.
Schlicht und einfach wunderbar. Es ist alles so gut gelungen!

-------

Gunnar war den gesamten Tag bei mir. Wir waren beide gut gelaunt. „Spielten“ miteinander. Ich nahm Gunnars Hand, zog ihn zum Bett und hatte die Absicht ihn zu verführen. Mir war nach Sex zumute.
Er begann überaus liebevoll. Streichelte und küsste mich. Ich lag nur so da. Breitete die Arme aus und genoss die Liebkosungen meines Ehemannes. Ich liebe die Berührungen seiner Hände, seiner Lippen auf meiner Haut.
Behutsam schob er meine Schenkel auseinander und vergrub sein Gesicht dazwischen. Seine Zunge bahnte sich einen Weg in das Innere meiner Scheide. Als er an meiner Klitoris sog, kwitschte ich vor Vergnügen. Mit sanften Bissen arbeitete er sich über meinen Bauch, meinen Nabel, meine Brüste nach oben.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite, als er mich küssen wollte. „Ich mag das nicht. Das weißt du.“
Gunnar hielt einen Augenblick inne, grinste und schüttelte mit dem Kopf. „Das bist alles DU. Meine Lippen schmecken nach Dir?“ Er küsste meinen Hals. „Okay. Dann nicht. Du Spielverderberin.“
Er richtete seinen Körper immer weiter auf und sein Geschlecht kam meinem Gesicht beständig näher.
„Komm. Nimm ihn in den Mund. Lutsch ihn. Beiß ihn. Saug ihn.“ Er lachte.
„Du bist nur zu faul die Gleitkrem zu benutzen.“, warf ich ihm vor und ein dezenter Biss in seine Eichel folgte meinen Worten. Er stöhnte.
Gunnar beugte sich zum Nachtschrank hinüber. „Wenn es denn sein muss.“
Mir schien, dieser unscheinbare Hinweis auf meine Kränklichkeit, auf die Schmerzen, die ich möglicherweise ohne dieses Gleitmittel haben könnte, war für ihn der Lustkiller schlechthin. Um das Missgeschick zu beheben, gab ich mir nun besonders viel Mühe Gunnar zufrieden zustellen.
„Komm. Beiß mich. Kneif mich. Schlag mich.“, hauchte er mir ins Ohr, als sein Penis in mich eindrang. Beinahe unmerklich drückte er mir eine kleine Leberpeitsche in die Hand.
Zaghaft ließ ich die Striemen auf sein Hinterteil klatschen.
„Mehr! Fester!“
Ich bin es nicht gewohnt die Aktive zu sein. Mit beißen, Kratzen und Kneifen.
Immer wieder zog er sein Glied aus meiner Scheide und schwenkte es über meinem Gesicht. „Lutsch meine Eier. Beiß in meinen Sack.“, forderte er mich auf und ich folgte seinen Anweisungen.
Er dauerte eine lange Weile bis er kam und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es nicht wirklich ein Genuss für ihn gewesen war.
Ich war viel mehr frustriert als zufrieden. Um seinetwillen.

-------

Nach dem Lunch suchten wir kurz seine Mutter und Thomas auf.
Der „Anstandsbesuch für den Sonntag. Alldieweil sich seine Mutter sich diesbezüglich beklagt hatte.

Den Nachmittag verbrachten wir auf der Veranda.
Wir saßen noch nicht lange, da kamen Mario und Fabio des Weges. Gunnar lud sie zu uns ein. So lernte Fabio meinen Ehemann kennen. Er sagte nicht wirklich viel. Verhielt sich verhältnismäßig ruhig. Seine Blicke wechselten von Gunnar zu mir und umgekehrt.
Als nächstes lernte ich unseren neuen Business-Chouch kennen. Dahl Lindqvist. Ein Schwede. Schätzungsweise um die sechzig. Groß und für sein Alter noch immer noch ein durchaus attraktive Erscheinung.
Ich wusste nicht, dass Gunnar einen Solchen für unser Zentrum engagiert hatte. Wofür auch. Hatte er die Geschäft nicht im Griff?
Obendrein kam mir in diesem Durcheinander noch ein Gespräch mit Ian in die Quere. Ich verstand kaum einen Ton. Nur, dass er derzeit in Afrika weilte, und das allein. Ohne Annica. Das Fieber des Reisens scheint ihn erfasst zu haben.

„Du hast einen neuen Verehrer.“, sagte Gunnar im Nachhinein zu mir.
„Tatsächlich?“ Ich zog die Mundwinkel nach unten. „Hmm. Schon möglich.“, antwortete ich beiläufig und ganz und gar uninteressiert.
„In seinem Kopf lief ein Film. Immer, wenn er dich ansah. Er stellt sich vor dich zu küssen, dich auszuziehen und zu ficken.“ Gunnar lachte verächtlich und schüttelte mit dem Kopf. „Ist schon erstaunlich. Oder?“
„Ja. Jedoch reizt er mich keineswegs.“
„ich weiß.“
„Ist es in der Tat so reizvoll und fesselnd in die Köpfe der Menschen zu sehen?“
„Nein. Nicht immer.“, antwortete er ernst und eher nachdenklich. Jedoch veränderte sich sein Gesichtsausdruck sogleich und er grinste mich an. „Wenn du wüsstest, was manche Leute so denken.“

-------

Kurz bevor wir schliefen, sprach ich noch einmal mit Gunnar vermeintliches Missgeschick. Es ließ mir keine Ruhe.
„Kein Problem.“, sagte er.
Ich befürchte jedoch, dass ihn „normaler“ Sex kaum mehr anzuregen vermag. Ohne Peitsche, Bisse oder ähnliche Spielereien.
„Nein. Du hast mich nur überrascht. Ich war in diesem Augenblick nicht auf Sex vorbereitet. Das ist alles.“  Ein gequältes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Natürlich geht es ebenso ohne dergleichen Spielarten.“, setzte er meine Gedanken lesend nach.
Ist er sich in der Tat SO sicher?




Sonntag, 21. Juli 2013

Vernünftiges und Unvernünftiges



Meine Haare sind nun wieder goldgelb-narzissgelb-beige. Beinahe wie meine ursprüngliche Haarfarbe. Länge und Dichte sind zur Genüge respektabel. Es ist nicht nötig, dass sie durch Röte glänzen. Diese Farbe schien ohnehin etwas zu signalisieren, dass ich nicht mehr bin. Dann doch eher wieder „konservativ“.

-------

„Sie will mit mir ficken.“, sagte Gunnar trocken und grinste mir entgegen, als er mich zum Lunch abholen kam.
„Wer?“, fragte ich entgeistert.
„Claire.“
„Ach. Du nennst sie jetzt bereits bei ihrem Vornamen?“ Ich funkelte ihn an.
Er lachte. „Sie passte mich ab, als ich das Office verließ und begleitete mich diese hundert Meter bis hier her.“ Gunnar schüttelte mit dem Kopf. „Sie verlor wenig Zeit. Kam gleich zur Sache. Erstaunlich.“
„Erstaunlich?“, wiederholte ich als Frage sein letztes Wort. „Wirst du ihr Angebot annehmen?“
„Natürlich nicht.“ Gunnar leckte sich die Lippen und lächelte spitzbübisch. „Sie ist aber schon ein reizvolles Ding.“
Ich ging auf ihn zu und schlug ihn auf die Brust. „Du!“
Er hielt meine Hand fest, küsste mich auf die Lippen und drückte mich an sich. „Was ist? Eifersüchtig?“
Ich löste mich aus seiner Umarmung und sah ihn an. „Sollte ich? Oder sollte ich dir doch viel lieber vertrauen?“

-------

Gunnar ging nach dem Lunch zurück ins Office und verließ mich etwa gegen zwei. Ich hatte ihn gebeten,  mich nicht über Nacht allein zu lassen. Möglicherweise doch noch am Abend oder in dieser Nacht zurück zu kommen.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann dir nichts versprechen. Bitte sein nicht böse. Meine Mutter ist in der Nähe, und Thomas. Sarah ebenso. Sollte während meiner Abwesenheit etwas Unvorhergesehenes geschehen.“
Ich nickte.
Mein Magen begann zu rebellieren. Unvernünftiger Weise war ich meinem Appetit, anstatt meinem Verstand gefolgt. Hatte meine geliebte Thai-Suppe verschlungen. Vom Melonen-Hai gegessen und obendrein verging ich mich noch an einem Vanilleeis mit Waldmeister Soße.

-------

Am Nachmittag saß ich auf der Veranda und dachte darüber nach zu Troels nach Stockholm zu fahren. Tat es jedoch nicht. Merkwürdiger Weise war es mir danach allein zu sein. Ich surfte im Netz. Sah mir ein Tennisspiel im Livestream an und gab meinem Magen mit einem Kaffee Latte nun einen Grund zum meckern. Was für ein Genuss! Der erste Kaffee seit Wochen. Was selbstredend eine Ausnahme war.
So vergingen vielleicht zwei oder drei Stunden. Welche ich beinahe meditativ in mein Notebook starrte.
Ich schreckte förmlich auf, als jemand an den Holzpfosten der Veranda klopfte. Es war Mario und noch ein anderer Mann. Welcher mir früher bereits einige Male begegnete, als ich noch mit Felicio liiert gewesen war. Er ist Italiener und ebenso ein Sportler wie Mario und Felicio. Ich bat sie Platz zu nehmen.
Wir redeten eine Weile über Sport und das Leben. Ich gab mich interessiert und bemerkte selbst kaum, wie mein Blick, rein instinktiv Fabio fixierten. Er ist in der Tat ein ansehnlicher Mann. Schmeichelt meinen Augen. Jedoch nur wenige Zentimeter größer als ich.
Ich mag keine kleinen Männer!
Allerdings SEIN offensichtliches Interesse an mir war ebenso kaum zu übersehen.
Mario grinste. „Lass es sein. Sie steht nicht auf zierliche Männer. Mag eher die muskulösen Bodys ab eins achtzig, Mindestmaß.“

Wir speisten noch gemeinsam zu Abend. Ich verabschiedete mich und ging auf dem Rückweg nach Jason Anekelea Ausschau halten. Sah ihn bedauerlicherweise nicht. Traf jedoch Sarah. „Nein. Ich brauch sie heute nicht.“, sagte ich zu ihr. Sie begleitete mich dennoch zum Haus.
Um nicht schweigend nebeneinander her zu gehen, bot ich Sarah an mich zu duzen. „Wenn wir zukünftig des Öfteren zusammen sein werden, ist das Du durchaus angemessen.“
Sie lächelte und nickte mir zu.

-------

Genau genommen hatte ich nicht wirklich die Absicht Gunnar zu betrügen. Warum? Es war mir nicht danach mit einem anderen Mann zu ficken.
Eigenartig.
Gewöhnt man sich tatsächlich an den „einen Mann“? Seinen Mann?

Letztendlich hätte ich ebenso gut die Abendveranstaltung des Zentrums besuchen können. Blieb aber dann doch allein mit meinem Notebook und dem Fernsehprogramm.

Ich mochte nicht allein zu Bett gehen. Hatte Kopfschmerzen. Wartete auf Gunnar in der Hoffnung, dass er doch noch am Abend zurück käme und schlief auf der Couch vor dem Fernseher ein. Wo mich Gunnar vorfand und zu Bett trug.
Er kam unerwartet früh. Es muss so etwa gegen ein gewesen sein.
ICH jedenfalls, war darüber glücklich.

-------

Wir waren kurz nach dem Sonnenaufgang erwacht. Es war noch zu früh zum Frühstücken, und so blieb uns Zeit für: Sex am Morgen. Zwischen Energieübungen, Imagination und dem gemeinsamen Qi Gong.

Dann sogleich zwei Unmöglichkeiten zum Frühstück im Restaurant.
Ich weiß genau, warum ich mir viel lieber die Speisen zum Haus bringen lasse.
Siv. Sie hatte Sonntagmorgendienst, gerade gespeist und war im Aufbruch. Kam jedoch zu uns an den Tisch. Begrüßte Gunnar mit einem Küsschen recht und einem Links. Nickte mir kurz zu und nahm schlicht und einfach an unserem Tisch Platz ohne die Höflichkeitsfrage zu stellen, ob dies gleichwohl genehm wäre.
Sie sprach ungeniert mit Gunnar. Lachte frei und laut heraus. Klopfte mit der Hand auf den Tisch wie ein Mann und Gunnar senkte währenddessen eher betreten den Kopf. Wagte jedoch keinerlei Kritik an ihrem Benehmen.
„Noch immer keine Wohnung in Stockholm?“, mischte ich mich ins Gespräch ein.
„Ah! Sieh mal einer an.“ Sie wandte sich mir zu. „Sie will mich loswerden.“, bemerkte sie frech und beinahe herausfordernd.
Als Antwort bedachte ich sie mit einer abwertenden Geste.
Im nächsten Augenblick gesellte sich die nächste Konkurrentin hinzu. Claire.
Ihr Verhalten war an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Sie schien ebenfalls keine Anstandregeln zu kennen. Sprach Gunnar an und setzte sich schlicht und einfach auf den Stuhl, welcher Gunnar am nähesten stand.
Gunnar sah Siv an. Mit einem Seitenblick zu mir.
Siv sah Gunnar an. Stand auf und baute sich demonstrativ direkt vor Claire auf.
„Hey Kindchen! Der Kerl gehört uns.“ Sie tat noch einen weiteren Schritt auf Claire zu. „Verschwinde und lass ihn in Ruhe! Kapiert!?“
Gunnar schmunzelte leicht. Ich ebenso.
Wer hätte gedacht,  dass ich dieses eine Mal nicht wirklich unglücklich darüber war, dass Siv die „Zügel in die Hand nahm“.