Donnerstag, 31. Oktober 2013

Erneut und immer wieder – Die Mahnung zum „magischen“ Weg



Gunnar sähe es gern, dass ich selbstständiger werde, denke, handle und bin. Gleichwohl im magischen Bereich meine Erfahrungen sammle, wozu selbstredend Zeit notwendig sei.

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Hat Gunnar mich womöglich erneut verhext? Die Lustlosigkeit des nicht schreiben Wollens über mich gelegt?
Die Zeit für magische Handlungen ist zweifelsohne die Richtige.
Zudem animiert er mich ohne Unterlass zu magischen Übungen. Erzählt mir über Engel, Imaginationen, Geister und Schwingungen. Erinnert mich daran, das Gelernte über die Praktik der Astralreisen zu festigen und mich nun endlich wieder auf den „magischen“ Weg zu begeben.
Natürlich sei alles Magie. Jedoch solle man wissen, was man tut. Und Übung, mache die Meisterin. Sagte er mit einem Augenzwinkern.

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Ich wünsche bei Gunnar zu sein. Gleich wo. Gleich wann.
Mag er mich auch schelten, wenn ich in diesem Fall seinen Anweisungen nicht in jedem Fall Folge leiste. Denn zunehmend gedenkt er offensichtlich (beinahe wie Troels, welcher es offensichtlich doch viel mehr unbewusst tut), mich ins kalte Wasser des Lebens zu schupsen, damit ich lerne in diesem zu schwimmen/bestehen.
Nichtsdestotrotz, mit seiner und meiner magischen Unterstützung, welcher ich mich nun doch bitte vehementer widmen solle, wird gelingen, was gelingen soll.

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Die Vorbereitungen für die heutige Helloweenparty sind bereits in vollem Gange.
Ich gedenke mich diesem Geschehen nicht wirklich anzuschließen. Andererseits werden Gunnar und ich aller Wahrscheinlichkeit nach zumindest das Konzert besuchen.




Mittwoch, 30. Oktober 2013

Das „eigene“ Leben



Aus welchem Grund auch immer mir am heutigen Tag nicht zum Schreiben zu mute sein mag, bleibt mir nur zu erahnen.


Tue ich nicht das, was Gunnar mir sagt? Oder ihm zum Wohle gereicht? 
Ich befolge seine Ratschläge. Zürne ihm nicht. Vergebe ihm stattdessen seine Unzulänglichkeiten (Neigungen) und stehe seinen Wünschen und Plänen nicht im Wege.
Ich dränge mich weder Ian noch Kevin auf, die ihre eigenen Lebenskonzepte, gleichwohl ohne mich, verwirklichen. Und mit Troels ist die Beziehung weder Fisch noch Fleisch. Denn ich sehe ihn beinahe ausschließlich als einen „guten Freund“.

Vermochte Wanja mein Verhalten tatsächlich als Aufforderung oder ganz und gar Versprechen für ein gemeinsames Leben zu deuten? Oder ist es nur die Länge der Zeit seiner Offerten, die ihn so allmählich verzweifeln lässt und womöglich zu unbesonnenen Handlungen treibt? Denn mir scheint da etwas vorzugehen, was zweifelsohne für uns alle, mich, Gunnar und nicht zuletzt Wanja, Konsequenzen haben wird.

Und irgendwie vermute ich, dass ich tatsächlich darauf verzichten sollte, allem und jedem gerecht werden zu wollen. Stattdessen mein eigenes Leben zu leben und nicht das der anderen.
Aber, WAS ist denn nun genau mein „eigenes Leben“? Worin besteht es?
Womöglich sollte ich mit Gunnar darüber reden.....

 
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Wir schliefen aus. Gleichwohl ohne Sex.
Gunnar rief seine Mutter vom Bett aus an, dass er später kommen würde.
Denn zuvor frühstückten und absolvierten wir unsere morgendlichen Übungen gemeinsam. Was mein Herz mit großer Freude berührte. Nur das Wetter gibt mir weniger Grund zur Heiterkeit. Es regnet. Bei 10 Grad plus. 

Nun sitze ich hier mit Gunnar und Christine im Büro und surfe im Internet....



Dienstag, 29. Oktober 2013

Naive oder eifersüchtige Idiotin??



Das Wetter belohnte mich mit strahlendem Sonnenschein als ich zurück zum Zentrum fuhr. Später wurde es dunkler. Die Wolken dichter und irgendwann weinten der Himmel. Hingegen ich beständig aufgeregter schien. Denn, da war so eine „Ahnung“.

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Nach längerer Zeit der Abstinenz war mir nach einem herzhaftem Steak zu mute, welches ich ziemlich hastig verschlang und just im selben Augenblick, da ich das letzte Stück an meine Gabel spießte, sah ich Gunnar freudestrahlend zur Tür des Restaurants herein und auf mich zukommen.
(Ich hatte es gewusst!)
Ich legte meine Gabel samt Fleisch auf den Teller, stand auf und wir umarmten uns. Hielten einander eine kurze inne Weile lang fest, die ich über die Maßen genoss.
Danach setzte sich Gunnar zu mir an den Tisch.
„Du wirkst nicht überrascht?“
„Ich kann es mir nicht erklären. Aber ich hatte da so eine Ahnung.“, sagte ich und lächelte ihm mit offener und aufrichtiger Freude entgegen.
Gunnar antwortete nicht darauf. Er lächelte ebenfalls und sein Kopf ließ ein kurzes, kaum merkliches Nicken vernehmen.
Ich stützte die Ellenbogen auf den Tisch, legte den Kopf in meine Hände und sah ihn liebevoll, verträumt in die Augen.
Er schmunzelte. „Jag älskar dig också, och jag är glad att vara tillbaka här.”
”Geh’ aus meinem Kopf!”, sagte ich und warf mit der zusammenkenüllten Serviette nach ihm.
Wieso läßt er mich nur immer wieder so lange allein? Dachte ich.
”Es dient dazu, dass du ein wenig selbststädniger wirst.”, antwortete er auf meine gedachte Frage.
Ach tatsächlich? Was für eine plumpe Ausrede der Egomanie und Karrieresucht, auf diese Weise  seine Abwesenheit zu rechtfertigen.
Dieses Mal ließ Gunnar keine Worte der Verteidigung verlauten. Er fixierte ausschließlich meine Augen und ein sekündlich, minimales, etwas schiefes Lächeln überzog seinen Mund. Was womöglich auf sein Wissen hindeutete, wo ich mich während der letzten Tage aufhielt.
Ein geringer, belangloser Anflug von Streit entwickelte sich. Klang jedoch sogleich wieder ab.
”Ich will nicht mit dir streiten.”, hatte er (vorerst) abschließend gesagt.
”Ich ebensowenig mit dir.”, war meine Antwort gewesen.
”Dann belassen wir es es dabei.”
Eine Weile lang saßen wir nur da und sahen einander an.
”Nun. Erzähle. Wie war es?”, fragte ich, um die Stille zu druchbrechen.
”Afrikanisch.” Gunnar lachte und ich musste es ebenso.

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Im Haus angekommen, kam ich sogleich zum Wesentlichen, was mich bewegte. Denn Gunnar schmuste unentwegt und es war anzunehmen, dass seine fieberhaft drängenden Liebkosungen im Bett endeten.
„Kann ich mit dir ficken, ohne dass ich mich mit wer weiß was anstecke?“
Er, Gunnar, hätte nicht fremd gefickt. Versicherte er mir mit erster (glaubhafter)Stimme  und sah mich dabei forschend, beinahe missbilligend an. Es war mir durchaus bewusst, dass er ahnte, wusste, wo ich die vergangenen Tage  gewesen war.
Konnte ich ihm in der Tat Glauben schenken, dass sich an seinem Schwanz keine andere Frau (oder kein anderer Mann) erfreut hatte?
Alicia hier. Alicia da. Bla, bla, bla.....
Ihre Arbeit hätte ihn fasziniert. Will er jetzt etwa auch noch Song-Writer werden? Oder hat er sich doch gefickt? Möglicherweise auch sie ihn?
Was weiß ICH denn schon?
Ist er überhaupt am Montag angekommen? Oder womöglich am Sonntag schon und verbrachte einen Abend und die Nacht bei Siv? Wie es bereits einmal geschah.
Wozu diese Überraschung am „Montag“? Wo er doch Dienstag sagte. Wollte er mich in der Tat überraschen? Oder nur meine intuitiven Fähigkeiten testen? Gunnar stöberte doch ohnehin ohne Aufforderung in meinem Hirn. Also wozu diese Geheimniskrämerei?
Männer sind in der Tat zuweilen obskure Wesen!
Gunnar ließ mich los und wendete sich abrupt ab. „Hast du jetzt in Alicia ein neues Objekt deiner Eifersucht gefunden? Ich werde sie ohnehin nicht wieder sehen.“
„Ach was?“
Gunnar antwortete nicht. Lief stattdessen aufgeregt hin und her. „Ich dachte wir wollten nicht streiten.“
„Ach. Du dachtest, es würde so glimpflich ausgehen wie das letzte Mal, als ich dir ohne zu fragen freudestrahlend um den Hals fiel? Das tat ich doch. Oder etwas nicht?“
„Ja. Aber wieso jetzt die Vorwürfe?“
„Vermagst du mir meine Furcht zu verdenken? Schließlich ist mir nicht nach weiteren Gebrechen zu mute. Das verstehst du doch. Oder?“ Ich sah ihn abwartend an und als er nichts erwiderte, setzte ich noch einmal nach. „Nun, sind meine Befürchtungen begründet?“
„Nein. Keineswegs.“, blieb er standhaft. Warf mir im Gegenzug jedoch Troels (erstaunlicher Weise!) nichts vor.
Er wusste, dass ich es wusste, dass er es wusste. Oder wie auch immer.
Am Ende glaubte ich ihm (was hatte ich für eine Wahl?! Oder werde ich zukünftig für eine haben?)
Wir beschlossen es dabei zu belassen und es wie beim letzten Mal zu handeln.
Oh, ihr Götter, wie ist die Welt doch rosarot und wunderschön!
Was bin ich nun? Eine naive oder eine zu eifersüchtige Idiotin??

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Gunnar umfasste mich mit seinen Armen, hielt mich fest, legte seinen Kopf von hinten auf meine Schulter. So standen wir eine lange Weile am Fenster und sahen dem Herbstwind beim stürmen zu. Wie er Blätter durch die Luft wirbelte und die Oberfläche des Sees in Wellen greuselte. Wie die Bäume sie bogen, schüttelten und ihr Laub beinahe vollends abwarfen.
Es war ein außergewöhnlich antutender Augenblick, welcher nur uns beiden gehörte.

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Am Nachmittag war Gunnar für zwei Stunden bei seiner Mutter Christine im Office.
Kurz nachdem er zurückgekommen war, war Elena zu uns gekommen, die an diesem Tag ihrer Ausbildung hier im Zentrum nachkam. Sie hatte Gunnar gesehen und wollte mit ihm reden.
Am Ende wurde ein gemeinsamer Abend daraus und sie verließ uns  etwa gegen halb zwölf. Ich war erschöpft und dachte kaum mehr an Sex. In Gunnars Verhalten vermochte ich nichts zu erkennen, dass auf etwas anderes hindeutete. Als ich mich jedoch zu ihm legte, schwang er sich behände über mich und es begann ein unerwartet akrobatischer Akt der Liebe, der relativ lange anhielt.
„Kratz mich! Beiß mich! Drücke meine Eier!“, forderte mich Gunnar auf. Was letztendlich der „ausschlaggebende“ Punkt gewesen war. Denn danach kam er beinahe augenblicklich.
Atemlos ließen wir beide uns auf das Bett sinken. Gunnar war noch immer über mir und keuchte. Ein zufriedenes Lächeln überzog sein Gesicht. Er küsste meine Lippen und sah mich lange Zeit einfach nur an. Bis er sich von mir herunter schob und neben mich legte.
Ich vermute, ich muss nicht betonen, dass ich nach wenigen Momenten bereits eingeschlafen war.

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Heute Morgen, noch einmal kurz und heftig.
Jedoch zuvor genossen wir beide den ersten Augenblick des Tages damit, uns an der Gegenwart des anderen zu erfreuen.
„Endlich wieder mit dir in einem Bett zu liegen, erfreut mein Herz aufs Äußerste.“
„Ach. Tatsächlich?“, fragte ich offensichtlich ein wenig zu argwöhnisch. Denn Gunnar fühlte sich aller Wahrscheinlichkeit nach attackiert oder missverstanden.
„Kannst du dir tatsächlich nicht vorstellen, dass du mir fehlst. Gleichgültig, wie viele andere schöne Frauen (Models) auch (verfügbar) in meiner Nähe sind? Geht es dir denn nicht genauso oder ähnlich?“
„Ja.“, sagte ich leise  zustimmend und stellte fest, dass er in der Tat die Wahrheit sprach und es mir mehr als offenkundig doch in der Tat genauso erging.

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- Gunnar küsst mich erstaunlich häufig, seitdem er zurückgekommen ist. Nicht, dass er das sonst nicht täte. Nur fiel es mir explizit in den Stunden nach seiner Rückkehr gleichwohl auf.
Es ist nicht gänzlich wie mit Ian. Aber immerhin passt unsere Chemie doch ganz gut zueinander. Nach meinem Empfinden schmeckt, und riecht Gunnar für mich doch ganz passabel.

- Um in diesen ersten Stunden unseres miteinander Seins nicht gestört zu werden, hatte ich mein iPhone ausgeschaltet. Denn ich vermutete bereits, dass Wanja seine Vehemenz nicht schleifen ließ. In dergleichen Augenblicken macht er mir Angst. Denn ich weiß nur zu gut, wozu er fähig ist.

- Marie mag ich nicht anrufen. Ich mag ihre Stimme nicht hören und nichts von den Kindern. Andererseits sollte ich mich überwinden und den Anstand wahren. Nur, ist es dafür ohnehin bereits zu spät.

-  Kevin scheint offensichtlich noch immer darüber nachzudenken, ob und wie er es seiner Frau gestehen soll, dass er nun doch wieder mit mir in Verbindung/Kontakt steht und mich zu alledem noch überaus bereitwillig besuchen würde.



Montag, 28. Oktober 2013

Ahnungen und eine Frage des Standpunktes



Da ich mich am Tag zuvor genügend der frischen Luft hatte erfreuen können, verblieben wir beide in Troels Wohnung.
Ich sah fern, surfte im Internet und Troels arbeitete selbst mit seinem Notebook beinahe den gesamten Sonntagnachmittag. Er müsse den Montagmorgen vorbereiten. Hatte er gesagt. Jedoch ein wenig Qi Gong absolvierten wir am Abend dennoch und die täglichen minimalen Übungen so wie so. Zuzüglich (?) dem Sex auf der Couch. =D
Tut er mir gut?? (Troels natürlich.  3J)

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Ich vermisse meinen Ehemann.
Trotz aller angenehmen Stunden mit Troels dachte ich darüber nach, wie ich mich bei/nach Gunnar Rückkehr verhalte solle.
Ich erinnerte mich, wie ich schon einmal (trotz einiger Widerwilligkeiten), ihn freudestrahlend, ohne jeglichen Groll begrüßt hatte. Gerade so, als sei alles in bester Ordnung.
Ist es das nicht auch?
In diesem Fall zählt der Platz, wo man steht. Der Punkt, von dem aus man die Dinge sieht.

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Ich hatte mit Gunnar sprechen wollen. Erreichte ihn jedoch via iPhone nicht. Stattdessen bekam ich Bilder von wüstenähnlichen Landschaften, springenden Gazellen und einige Worte, welche besagten, dass es ihm gut gehe.

Gunnar begleitete mich in meinen Gedanken bis in den Schlaf, durch die Träume hindurch bis zum heutigen Morgen, wo er erneut mein Hirn besiedelt wie ein wuchernder Strauch. Was schon einigermaßen sonderbar auf mich wirkt.
Daher beschloss ich besser meine Sachen zu packen und nach Hause zu fahren.
„Es scheint sich mir vehement die Vermutung aufzudrängen, dass ich doch besser zum Zentrum zurückkehren und dort bleiben sollte.“, sagte ich während unseres gemeinsamen Frühstückes zu Troels.
Er sah mich an und ich bemerkte seinen betrübten Blick, der sich in demselben Moment eingestellte, als die Worte meinen Mund verließen und sein Ohr erreichten.
Ich sah wie sich die Muskeln seines Gesichts bewegten. Jedoch blieb er stumm. Setzte stattdessen ein gekünsteltes Lächeln auf und sagte: „Dann ist unsere gemeinsame Zeit bis auf Weiteres vorüber.“ Sein Blick verriet eine Traurigkeit, die ich gut nachzuvollziehen vermochte. Mir war es ebenso nicht einerlei. Noch immer ist es das nicht. Allerdings sollte ich mich so nach und nach auf meinen Ehemann einstellen.
Alsdann, WIE begegne ich ihm?



Sonntag, 27. Oktober 2013

Einfach nur ein guter Tag



Unstimmigkeiten
  
Troels moniert im gleichen Maße wie alle anderen, dass ich beständig zu viel im Internet surfe. In die Tasten tippe und an Bildschirmen, gleich welcher Art, meine Zeit verbringe.
Ich hingegen bemängelte, dass er, Troels, sich zu wenig um mich kümmere und, wenngleich lächelnd und in höflichem und nicht wirklich ernst zu nehmendem Ton, zu viel von mir erwarte.
„Du bist ein eigenständiger Mensch. Oder etwa nicht?“, warf er ein.
Möglicherweise bin ich es gleichwohl gewöhnt umsorgt zu werden. Troels tut das nicht so vehement wie beispielsweise Gunnar. Wenn er denn bei mir ist.
Troels scheint zuweilen meine Kränklichkeit komplett zu ignorieren. Gerade so, als sei ich völlig gesund. Animierte er mich doch zur Bewegung und sportlichen Aktivitäten. Wo ich meine Kraft sehr wohl überlegt einteilen und gelegentlich pausieren muss. Gunnar weiß das und sogar Wanja achtet darauf.
Genau genommen müsste Troels es in gleichem Maße wissen. Wir sind nun bereits auf irgendeine Weise ein ganzes Jahr verbunden. Am 23. Oktober 2012 war es das aller erste Mal für uns beide, dass wir uns so vollends überraschend und hastig einander hingaben. Andererseits, waren wir nie länger als ein oder zwei Nächte zusammen.
Natürlich ist er liebevoll und verständig. Fragt, wie es mir geht. Ist bemüht meinen Wünschen nachzukommen. Ohne Frage. Aber er scheint der Einzige, der mit mir umgeht, als wäre ich zur Gänze leistungsfähig.
Mag sein. Mitleid ist mir in der Tat zuwider. Und ebenso wenig, dass man mir mein Leiden ansieht. Es ist mir zur Gewohnheit geworden „normal“ erscheinen zu wollen und vor allem die Contenance zu bewahren.
Ich vermag noch nicht einzuschätzen, welche Art mit mir zu sein, die bessere für mich ist. Troels? Gunnars? Oder Wanjas?
Zuweilen denke ich darüber nach, dass wir, Kevin und ich, mit unser beider Leiden und Gebrechen gut zueinander passen würden. (Was ich ihm gegenüber heute noch per SMS anklingen lassen werde). Er scheint ohnehin mit sich zu hadern, seine Frau darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich weiß, dass er lebt und mit mir erneut in Kontakt steht. Alldieweil er offensichtlich den Wunsch hegt, mich hier in Schweden zu besuchen.

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Ein guter Tag

In der Tat ermunterte mich Troels am gestrigen Tag zu zahlreichen körperlichen Aktivitäten. Als hätte er sich nicht mit der „Einen“ begnügen können. Was keinem bisher gelang, weder Gunnar, noch Wanja oder Mary, hat er vollbracht. Ich überwand meine, möglicherweise von mir gesetzten Grenzen und ging ein Stück mit ihm walken, absolvierte meine Übungen, zuzüglich Qi Gong, und am Abend waren wir sogar noch aus und feierten unser Jubiläum. Es wurde gegen drei Uhr nachts, als wir zu Bett gingen und selbst da fand der Tag noch kein Ende. Meine sonstige Müdigkeit hatte ich auf irgendeine Weise auf Eis gelegt, was in einem kurzen jedoch hitzigen Ineinander zu schmelzen begann.
Für mich ähnelte es einem kleinen Wunder, dass ich innerhalb so weniger Stunden zu so viel fähig gewesen war.
Aber vielleicht, hatte ich auch nur „einen guten Tag“.

Das Einzige, was Beklemmung und eine Menge alter Erinnerungen hervorrief, war der kombinierte Geruch von Alkohol und Zigaretten, den Troels verströmte. Was ich jedoch an diesem besonderen Tag vermochte zu ignorieren.
Natürlich sagte ich nichts. Denn ich bin mir sicher, dass ich es ihm gegenüber bereits des Öfteren erwähnte, dass mir diese Verbindung aufs Äußerste widerstrebt.

Bevor ich einschlief, dachte ich an Gunnar. Dass ich damals schon, als ich ihn kennen lernte, an seinen Worten hätte erkennen müssen, dass er die „schmerzlichen“ Varianten bevorzugt. Mit mir war er überaus zärtlich gewesen, in unseren ersten gemeinsamen Nächten. Aber dann, so allmählich begann er zu beißen und sprach damals bereits von einem  „süßen Schmerz“.

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Ich bin müde heute Morgen. Trotz aller Späte des zu Bett Gehens, erhoben wir uns sehr früh. Und Troels lässt nicht nach. Fordert mich auf, mich zu bewegen. Obgleich es mir mit Nichten danach ist.
Nun, womöglich erreicht er sein Ziel noch im Laufe des Tages.



Samstag, 26. Oktober 2013

Herbsttage



Ich mag die Farben des Herbstes. Sie passen zu dem Originalton meiner Haare.

Da das Wetter noch so angenehm warm war, hielt es mich nicht in Troels Wohnung und ich ging erneut hinaus in die Luft des späten Oktobers und ließ mir den zum Teil doch stürmischen Wind um die Nase wehen.
Man sagt, das dass Wetter nicht schlecht, sondern ausschließlich die Kleidung die falsche sei. Also hüllte ich mich in meine olivgrüne Jacke, schlug den Kragen nach oben, wickelte mein schwarz-silbern glänzendes Tuch um den Hals und ging nach draußen.

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Da Troels immerhin früher als am Tag zuvor nach Hause kam, jedoch gleichwohl erst gegen sieben, hatte ich mir vorgenommen zu lesen. Surfte aber dann im Netz bis er kam. Er hatte für uns Speisen vom Thailänder mitgebracht, sodass wir die Wohnung nicht mehr verließen. Was mir indes gelegen kam. Denn ich war erschöpft vom Tag. War weiter spazieren gegangen als ich es wollte.
Wir saßen auf der Couch, sahen fern und redeten darüber, dass wir uns am 23. Oktober des vorigen Jahres das aller erste Mal liebten und merkwürdiger Weise genau ein Jahr später, am selben Tag, erneut eine außergewöhnliche sexuelle Erfahrung miteinander teilten.
Amazing!
"Das muss gefeiert werden.", sagte Troels.
"Morgen.", antwortete ich.
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- Wanja drängt und nötigt mich. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er mich alsbald sehen oder sogleich zu sich holen will.

- Von Gunnar nichts. Nun. Ich vermute, es ist ihm lästig mit mir zu streiten.

- Von Kevin ebenso wenig.

- Ausschließlich zwei SMS’n, ein Foto und eine kurze Videobotschaft von Ian: „My one true love you are!“

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Heute Morgen schliefen wir außergewöhnlich lang. So etwa gegen halb zehn verließen wir das Bett.
Troels rasierte sich und ging joggen und ich, frühstückte und warte nun auf seine Rückkehr.
„Wie wäre es, wenn du in der Zwischenzeit die Wohnung ein wenig in Ordnung bringst?“, hatte er verschmitzt lächelnd gesagt, als er beschwingten Schrittes zur Tür hinausging. Was lediglich ein Scherz gewesen sein kann. Weiß er nicht, dass es dafür Personal gibt?



Freitag, 25. Oktober 2013

Ein Tag mit mir allein



Ich schlenderte durch die Straßen Stockholms. Besuchte einige Boutiquen, ein Nagelstudio und eine kosmetische Behandlung war ebenso noch möglich.
Aß gegen sieben (allein) Rosmarien Kartoffeln mit Avocado Dipp, einen Mix aus verschiedenen Salaten und Obst, denn Troels hatte sich bis dahin noch nicht gemeldet.
Wanja hingegen schon. Er drängt mich. Legt Gewicht in seine Forderung mich sehen zu wollen und schlug vor, dass er mir noch heute sein Flugzeug schicken wolle, um mich abzuholen. Alldieweil ich erwähnte, dass mich Gunnar auf so schändliche Weise allein gelassen hatte.
Seinen Malediven Urlaub hatte Wanja abgebrochen. Es hätte Streit gegeben. Mit seiner „anderen“ (PR) Freundin und es wäre dabei um mich gegangen.
Im Augenblick würde er seine Mutter in der Украина besuchen.

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- Kevin vermeldete den Abschluss der Dreharbeiten und dass er nun wieder zu Hause sei.

- Von Ian nur gelegentliche Nachrichten und Fotos.

- Von Gunnar nichts.

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Gegen acht fuhr in Troels Büro. Dort war unerwarteter Weise noch immer eine ganze Menge Geschäftigkeit.
„Ah. Sie sind doch Troels Frau.“ Ein älterer Herr, klein und rundlich kam lächelnd auf mich zu.  „Kommen sie. Setzen sie sich. Wir sind in wenigen Augenblicken fertig.“, sprach es und ging eiligen Schrittes in Richtung einer beeindruckend großen Tür, hinter welcher offensichtlich der Konferenzraum lag. „Ich sage ihm Bescheid, dass sie hier sind.“ Klatsch. Tür zu.

Es dauerte mehr als nur einen Augenblicke bis sich die Tür wieder öffnete und eine Fülle von Leuten den Saal verließ, die lautstark miteinander diskutierend. Troels sah ich noch nicht. Er kam als Letzter mit einem Mann, Mitte vierzig, Brille, grau meliertes kurzes Haar, aus dem Saal, blieb in der Tür stehen und sprach noch eine lange Weile mit ihm.
Ich wartete geduldig.

Es muss weit nach neun gewesen sein, als wir endlich in Troels Wohnung ankamen.
„Morgen mache ich früher Schluss.“, sagte er, küsste mich liebevoll auf die Stirn und drückte mich an sich. Schob mich dann mit beiden Händen vorsichtig ein Stück zurück und ging zum Bad. „Ich dusche noch schnell. Dann können wir noch ein wenig fernsehen. Wenn du magst.“  Ich sah, wie er sich Hemd und Hose abstreifte. „Oder willst du noch weggehen?“
„Nein Troels. Wirklich nicht. Ich bin zu müde. Lass uns einfach nur hier zusammen auf der Couch sitzen und einen Film ansehen.“
„Okay.“

Den Film sah ich nicht zu Ende. Nach wenigen Minuten in Troels Armen, war ich bereits eingeschlafen.
Heute Morgen war er längst aufgestanden als ich mich noch genüsslich im Bett zu räkelte begann.
„Ich muss gehen.“, sagte er, kam zum Bett und gab mir einen Abschiedskuss.
Ich hielt ihn mit meinen Armen fest umschlungen und zog ihn zu mir herunter. Küsste ihn intensiver und inniger. Sein Atem ging schwerer und hastiger.  Troels zog sich noch einmal all seine Kleidung aus und legte sich über mich. Rasch drang sein schmaler Penis in mich ein und ließ uns beide aufstöhnen.
Es dauerte nicht wirklich lange bis er kam. Erleichtert lächelnd ließ er sich neben mir auf das Bett sinken. „Ich muss anrufen, dass ich später komme.“, sagte er und kramte in der Tasche seines Mantels nach dem Handy.
„Tue das. Dann können wir noch gemeinsam frühstücken gehen.“


Troels trank hastig. Sah beständig auf die Uhr. Rutsche unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
Ich streckte ihm meine Hand über den Tisch um die Seine zu fassen. „Geh’ schon. Ich bemerke doch längst, wie unstet du bist.“
Troels warf mir einen liebenvollen Blick entgegen, stand auf und verabschiedete sich mit den Worten: „Ich komme heute früher zurück. Versprochen.“

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Ich blieb noch eine Weile sitzen. Trank meinen Kaffee Latte aus. Dachte darüber nach zum Zentrum zu fahren. Was ich jedoch verwarf. Weil ich mich fragte, was ich dort solle. Ging dann stattdessen am Karlavägen ein Stück spazieren und fuhr zurück zu Troels Wohnung.



Donnerstag, 24. Oktober 2013

Leben



Troels rief mich von der Arbeit aus an und wir trafen uns am Abend in seiner Wohnung, nachdem wir gemeinsam im Riche an der Birger Jarlsgatan aßen.
Bis dahin hatte ich einige Stunden Zeit für meine äußere Schönheitspflege und sogar noch einen kurzen Besuch bei Christine, um mich über die Belange des Zentrums zu informieren.
„Du hast dich verändert.“, Christine musterte mich mit zusammen gekniffenen Augen.
„Wie? Was meinst du?“
Du scheinst ruhiger, selbstsicherer, beherzter geworden zu sein. Strahlst irgendwie eine natürliche Kompetenz und Selbstvertrauen aus. Was dich noch attraktiver macht, als du es ohnehin schon bist.“, sagte sie mit einem unbeholfenen, zögerlichen Lächeln auf ihrem Gesicht. „Diese innere Ruhe, die dir bisher fehlte, scheinst du gefunden zu haben. Was ist passiert?“
Ich hatte keine Veränderung an mir feststellen können. Hatte nichts bemerkt und sah  sie ein wenig verwundert an. Erinnerte mich jedoch noch im selben Augenblick daran, was Troels mir am vorherigen Tag erzählt hatte. Wie mich seine Arbeitskollegen wahrgenommen hatten. War da tatsächlich etwas mit mir vorgegangen?
Ich weiß es nicht.
Fühle ich mich ruhiger?
Schon möglich.
„Es mag vielleicht daran liegen, dass sich meine Magenschmerzen beruhigten.“, sagte ich, um diese für sie offensichtliche Tatsche herunter zu spielen.
„Kann sein.“, antwortete sie, bemerkte meine Befangenheit und wendete sich wieder ihrer Arbeit zu.

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Gegen sieben rief Troels an und ich fuhr mit meinen Wagen los, um ihn abzuholen, damit wir essen gehen konnten. Anschließend waren wir im Kino. Es ist so romantisch mit Troels im Kino zu sitzen, ihm meine Hand halten zu lassen, und zu bemerkten, wie er immer wieder verstohlen und zufrieden lächelnd zu mir herüberschaut.
Es wurde spät am gestrigen Abend und wir gingen (ohne Sex) sogleich zu Bett, als wir in Troels Wohnung angekommen waren.
Ich war müde und erschöpft. Fühlte mich nicht wirklich gut und schlief rasch ein.

Stattdessen lies er mich heute Morgen auf überaus angenehme Weise in den sinnlichen Himmel schweben. Wo wir beide genüsslich für eine lange Weile unserer Hingabe füreinander frönten. Mit Kuschel- und Anschmiegfaktor für mich, was Troels ein wunschlos glückliches Lächeln entlockte, welches nicht mehr aus seinem Gesicht zu weichen schien, bis er die Tür hinter sich schloss, um ohne Frühstück ins Büro zu gehen.
Als er dort angekommen war, rief er mich noch einmal kur via iPhone an, während ich bereits im Cafe’ saß und einen Latte schlürfte.

Das Gespräch mit Troels war noch nicht einmal zwei Minuten zu Ende gewesen, als es erneut läutete.
Gunnar.
„Hey meine Schöne. Wie geht es dir?“
„Du musst mir nicht schmeicheln, wenn dein schlechtes Gewissen dich plagt, weil du so überraschend davon liefst.“
Ich hörte ihn schnaufen.
„Ist es nicht die Wahrheit?“, fragte ich schmollend.
„Du bist noch immer böse mit mir.“
„Ja. Was denkst DU denn?!“
„Lass es gut sein. Es ist doch alles in Ordnung.“
„Das finde ICH nicht. Es ist immer weniger in Ordnung zwischen uns. Findest du nicht?“
Räuspern.
„Ich denke, es ist besser, wir führen jetzt keine unübersichtlichen Debatten.“
„Unübersichtlich?“
„Rea bitte. Ich habe nicht so viel Zeit. Ich wollte nur deine Stimme hören und wissen, ob es dir gut geht.
„Ja. Es geht mir gut.“, antwortete ich trotzig und knapp.
„Okay. Ich muss jetzt los. Wir fahren an den Strand um Aufnahmen zu machen.“
„Okay. Dann lasse es dir gut gehen.“
„Dir ebenso.“

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And now let’s go shopping!
Das ist zweifelsohne die zweitbeste Strategie um trübe Gedanken zu verscheuchen!



Mittwoch, 23. Oktober 2013

Provokation und Hingabe



Troels kam nicht spät. Es war so gegen sechs. Trotz alledem genügend Zeit, um zu schreiben, zu duschen und mich für ihn noch ein wenig auf zu hübschen.
Ich kokketiere nicht mehr so viel wie früher mit meinem (reizvollen) Äußeren. Es ist einfach da und fasziniert die Mehrzahl der Männer noch immer sichtlich.
Wir speisten im Sturehof und Troels strahlte nur noch. Schien stolz auf meine Gegenwart zu sein. Denn das Lächeln wich keinen Augenblick mehr aus seinem Gesicht.
„Weißt du“, sagte er und legte die zusammen geknüllte Serviette auf seinen Teller, „sie reden über dich.“
„Ach was?“ Ich setzte einen erstaunten Gesichtausdruck auf und blinzelte ihm entgegen. „Was reden sie denn?“
Troels schmunzelte und zwinkerte mir zu. „Du wärst eine Erscheinung. Hättest ein natürliches, einnehmendes und angenehmes Wesen. Würdest alle Blicke auf dich ziehen mit einer selbstverständlichen Art und Weise. Deine Präsenz wäre so intensiv, kraftvoll und authentisch, dass alles andere um dich herum verlassen würde.“
(So hatte ich das noch nie gesehen.)
Ich schüttelte den Kopf und musste lächeln. „Du lügst.“
„Nein. Ein Schwall von Neid traf mich ungestüm und heftig von den Kollegen auf die verschiedensten Arten. Und alle Kolleginnen, die bis dahin glaubten mich für sich einnehmen zu können, waren wie ausgewechselt und eher beschämt.“ Überschwänglich streckte er mir die Hände entgegen. „Ich bin so glücklich mit dir.“

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„Warum heiratest du mich nicht?“, fragte Troels als wir in seiner Wohnung noch eine Weile auf der Couch saßen und er mir mit diesem Hundeblick entgegen sah, welchen ich nicht zu widerstehen vermag. „Du machst so viele Kompromisse in deiner Ehe.“
„Und welche Kompromisse müsste ich mit dir eingehen?“, kam die Antwort/Frage umgehend zu ihm zurück.
„Keine.“, antwortete er ziemlich rasch und leise.
„Da bin ich mir nicht so sicher.“ Ich zwinkerte ihm zu und griff nach seiner Hand.
Er räusperte sich, zog die Augenbrauen nach oben und hielt meine Hand fest in den Seinen. „Du hast natürlich Recht. Wenn zwei Menschen gemeinsam einen Lebensweg beschreiten werden immer Kompromisse nötig sein. Aber es fallen mir im Augenblick keine ein.“ Ein unschuldiges Lächeln überzog sein Gesicht, in welchem der Ansatz der Grübchen in seinen Wangen zu sehen war und ich musste lachen.
„Ich vermute, ich wäre mit deinem politischen Arrangement nicht einverstanden.“
Er sah mich erstaunt an. „Wieso das denn?“
„Bist du noch immer ein solcher Idealist, dass du glaubst mit deiner Arbeit in einer Partei etwas bewegen zu können?“
Er sah mich entgeistert an.
„W-a-s ist?!“ Ich zog die Schultern nach oben und breitete die Arme seitlich ein Stück aus.
„Wieso denkst du das?“
Götter! War er tatsächlich so naiv? „Muss ICH dir in der Tat erzählen WER diese Welt regiert?“
Sein erwartungsvoller Blick traf mich. Sollte ich tatsächlich weiter reden? Das Gespräch nahm eine Wende, welche ich nicht beabsichtig hatte.
„Denkst du wirklich, dass du etwas bewegst, mit dem, was du da tust? Wenn du diesen Weg weiter gehst, wirst du irgendwann Entscheidungen treffen müssen.“
„Entscheidungen werde ich sicherlich viele treffen müssen.“, unterbrach er mich ein wenig schroff.
„Nein. Das meinte ich nicht.“
„Was dann?“
„Du wirst dich zwischen Geld und Idealen entscheiden müssen. Ideale heißt diffamiert zu werden. Ein Absturz ist vorprogrammiert. Oder du nimmst das Geld und tust, was man dir sagt.“
„Nein. Nein. Nein.“
„Doch. So läuft das. Zerstöre ich dir jetzt etwa deine Überzeugungen und Werte, für die du jeden Morgen aufstehst, arbeitest und denkst jetzt endlich eine besser Welt zu schaffen?“
„Ich kann mit dir darüber nicht reden, wenn du so bist.“ Er machte eine abwinkende Handbewegung und senkte den Kopf.
„Wie? SO?“
„Du verstehst nicht!“
„Siehst du.“ Ich ließ ihn nicht ausreden. „So leicht fand ich jetzt einen Punkt, über welchen wir unterschiedlicher Meinung sind und wir Kompromisse schließen müssten.“
„D-U! Wolltest mich austricksen?“
„Nein. Dir ausschließlich die Wahrheit sagen.“
„Deine Wahrheit.“
„Nein. Schlicht und einfach DIE Wahrheit.
„Aber DAS ist doch kein Grund mich nicht zu heiraten!“, schloss er den Kreis.
„Dann gehe ich es profaner an. Ich mag nicht, wenn du rauchst. Würdest du um meinet Willen das Rauchen sein lassen?“
„Ja, und ich will jetzt nicht mehr mit dir streiten.“ Er zog mich zu sich heran. Küsste mich innig auf den Mund und strich mit seinen Händen über meinen Körper bis ich mich weich in seine Arme fallen ließ. 


Erwartungsvoller, ausgiebiger und andauernder Sex folgte.
Trotz seines Alters ist Troels noch immer leistungsfähig und potent um einen lang anhaltenden Sex zu praktizieren. Zudem noch mit dem nötigen Feingefühl.
Ich vermochte mich vollends fallen zu lassen, hinzugeben und zu genießen.
Kurz vor meinem Höhepunkt spürte ich etwas in mir, das mich wie eine Schlange bewegen, mich aufbäumen, aufrichten, niedersinken und Wellen schlagen ließ. Bis zu einem grandiosen Gefühls – Finale indem ich meine Arme um Troels Körper schlang, und er erzählte mir später, dass es gewesen sei, als hätten ihn tausend meiner Arme umfangen.
Heute Morgen noch einmal eine eher hastige und kurze Variante mit weniger Gefühlsexotik. Denn Troels brach gleich anschließend, ohne zu Frühstücken, zur Arbeit auf.
Ich war so müde (Jetlag). Hätte mich am aller liebsten zurück in Troels Bett gelegt und weiter geschlafen. Ging jedoch dann frühstücken, rief mir ein Taxi und fuhr mit meinem Koffer zum Zentrum.

Während der Fahrt erreichte mich ein Anruf von Gunnar, der sich noch tausend Mal für seine „Verschwiegenheit“ entschuldigte. Er wäre doch spätestens am Dienstag wieder bei mir.
„W-a-s? Ich dachte, du kommst noch vor dem Wochenende zurück!“, erhob sich meine Stimme entrüstet.
Stille.
Räuspern.
„Nun ja. Es dauert schon seine Zeit. Außerdem hat die Truppe eine kleine Safari geplant.“
„Bist du dort im Urlaub? Oder was?“, wurde ich ungehalten.
„Du hättest auch mitkommen können.“
„Davon war in der kurzen Zeit von dem Moment an wo du es mir sagtest bis zu dem Augenblick, wo du weggingst niemals die Rede. Was denkst du dir eigentlich?! Wenn ich mir das erlauben würde.“, platzte es wütend aus mir heraus.
Stille.
Knack. Knack.
„Es tut mir leid.“, hörte ich nur noch und dann brach die Verbindung ab. (Was mich nicht wunderte.)

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Oh, ich vergaß es beinahe zu erwähnen. Von Ian eine Video-Nachricht in Form eines Songs, in welchem er die „einzig wahre Liebe“ preist.
Praktiziert er mit mir eine dieser Arten von Liebe, die nur auf einer gewissen Entfernung basiert. Eine Schwärmerei, wie es Teenies tun? Unerreichbar und zuweilen doch so nah. Braucht er dergleichen etwa? Ist es dieser Herz-Schmerz-Blues, welcher ihn zum Song schreiben inspiriert? Darauf vermag ich getrost zu verzichten!
Was ist eigentlich mit Annica? Von ihr singt er nichts.

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And now I’m hungry. Go for eat to the Restaurant.




Dienstag, 22. Oktober 2013

Ankunfts - Überraschung



Gunnar schien während des Fluges nicht mit mir streiten zu wollen. Obwohl er ganz genau wusste, was passieren würde wenn wir in Stockholm landeten.
Ich hatte es geahnt. Gunnar ist NICHT ausschließlich um meinet Willen mit mir zurück nach Schweden gereist.
Erst dachte ich, es sei wegen Siv, Elena oder einer anderen Frau. Jedoch hatte er, noch während wir in Kanada waren, mit seinem Bruder eine Reise besprochen, von der ich erst kurz nach unserer Ankunft erfuhr. Alldieweil sein Bruder bereits am Fughafen auf ihn wartete, um mit ihm nach Südafrika weiter zu fliegen.
(Aus diesem Grund vermutlich auch der Sex im Flugzeug.)

Wie hätte ich Gunnar in der Öffentlichkeit eine Szene machen sollen? Ich vermute, er wusste genau, dass ich mich und ihn dieser kompromittierenden Situation nicht aussetzen würde.
Auf meinen wütenden Blick hin, erklärte mir Hjalmar nur kurz, dass Gunnar als Sieger eines Castings hervor gegangen sei und nun in einem Video-Clip einer amerikanischen Song-Writerin mitwirken solle.

Der Abschied von Gunnar war von Zorn geprägt. Wut war in meinem Bauch aufgestiegen und ließ meine Augen funkeln vor Erregung.
Gunnar lächelte, als ob es das normalste dieser Welt sei, dass er mich sogleich nach unserer Ankunft noch auf dem Flughafen schlicht und einfach stehen ließ und mit fremden Menschen davon ging.
„Sein nicht böse. Es sind doch nur ein paar Tag.“, hauchte er mir noch ins Ohr während er mich ein letztes Mal an sich drückte.

Ich nahm meinen Koffer, und ein Taxi und fuhr ohne Umschweife direkt vom Flughafen zu Troels. Suchte ihn in seinem komfortablen Büro in der Parteizentrale auf.
Ich wurde angemeldet und musste einen Augenblick lang warten, bis man mich zu ihm ließ.
Troels saß entspannt hinter seinem Schreibtisch auf einem Drehsessel und hatte ein Bein über das andere geschlagen. In seiner rechten Hand hielt er einen Stift,  mit welchem er spielte. Ihm gegenüber, vor dem Schreibtisch, saß eine junge Frau. Sie hatte blondes, nach oben gestrecktes Haar und ich schätzte sie auf Mitte zwanzig.
Ich sah Troels schmunzeln, als ich hereinkam und mich (aufrecht und würdevoll), mit festem Schritt auf ihn zu bewegte. Er stand auf, reichte mir formell die Hand und stellte mir diese junge Frau als Katrine Nyberg vor. Sie sei die neue Pressesprecherin der Partei. Sagte er verständig mit dem Kopf nickend.
Entgegenkommend reiche ich auch ihr die Hand und nicke ebenfalls knapp mit dem Kopf. Dennoch blieb, nach meinem Empfinden mein Auftreten ein wenig kühl und reserviert. Besonders ihr gegenüber. Stolz und Dünkel schwangen ebenso ein klein wenig mit. Was ich jedoch mit einem selbstsicheren Lächeln überdecke. Ich strahle (Schönheit aus) und war/bin mir dessen sehr wohl bewusst.
Ihre Reaktion folgte augenblicklich. Sie senkt den Blick, gab Troels kurz ein Zeichen und verließ den Raum.
Dann endlich schloss mich Troels hastig in seine Arme. Küsste und drückt mich an sich. Ich hörte sein erleichtertes Schnaufen.
„Endlich bist du wieder da!“ Er grub sein Gesicht in meinen Hals und sog genüsslich und laut hörbar meinen Duft in sich ein.

Ich erklärte ihm meine Situation und was vorgefallen war. Dass ich direkt vom Flughafen zu ihm gekommen und Gunnar bereits mit seinem Bruder und anderen Leuten, Models, Musikern und Produzenten nach Südafrika unterwegs sei.
Er entließ mich aus seiner Umarmung. Blies die Backen ein wenig auf und die Luft durch die gespitzten Lippen nach draußen. „Ich kann noch nicht weg. “
„Kein Problem.“, beruhigte ich ihn. „Vielleicht sollte ich vorerst nach Hause fahren und heute Abend sehen wir uns in deiner Wohnung.“
„Ja. Das wäre vernünftig. Aber du musst nicht erst zum Zentrum zurück.“
„Okay. Dann also gleich zu deiner Wohnung.“ Auch ich tat einen erleichterten, tiefen Atemzug und schmiegte mich zum Abschied noch einmal an seinen Körper bevor ich ging.



Montag, 21. Oktober 2013

Time for reflection



Viel ist mir nicht mehr geblieben vom einstigen Leben des ruhelosen Wanderns.
Jedoch, vermisse ich es tatsächlich?
Die verschiedenen Männer? In ihrer Unterschiedlichkeit?  
Natürlich.
Die Wahlmöglichkeiten je nach Feeling und Gusto.
Meist nur die Urlaubs-Schokoladenseite zu genießen und dann schlicht und einfach weiter zu reisen zum nächsten Schönwetter-Gebiet.
Wenig Konsequenzen. Nur Verwirrungen im Gefühlsleben der jeweiligen Probanten. Sowie in mir selbst.
Das chaotische Leben auf der Überholspur im Airline-Tempo.
Nun, jeglicher Lebenswandel hat seine Vor- wie Nachteile.
Die Erkrankung war das überdimensionales Stoppschild mit der Aufschrift: Der Rest deines Lebens beginnt hier.
Ein Parkwächter winkte mich auf einen Platz, gleich nebenan und sagte: „Da hinten, unter den Bäumen, ist ein lauschiges Plätzchen. Richten sie es sich dort ein. Sie werden länger bei uns bleiben. Die Ausnahme wird die gelegentliche Sonderfahrt sein.“
Natürlich hatte/habe ich das Gefühl in Schweden angekommen zu sein. Ohne Frage.
Ich habe mir dort ein neues Heim geschaffen. Nicht ausschließlich für mich allein.
Nur stellt sich mir womöglich kurz über lang die Frage: MUSS ich deshalb immer mit Gunnar zusammen bleiben?
Andererseits vermag ich es mir ohne ihn gleichwohl nicht mehr vorzustellen.
Nur nehmen meine (männlichen) „Freunde“ beständig ab. Genau genommen ist mir nur noch Troels geblieben. Wie lange wird er es dulden, dass ich lediglich von Zeit zu Zeit bei ihm sein kann? Wann wird er mich zu einer Entscheidung drängen?
Für eine Weile mag meine Position auf festen Beinen stehen. Nur, wie viel Zeit wird verstreichen, bis ich beginne zu wanken?

Kevin muss ich gehen lassen.
Sein Leben liegt klar und deutlich vor ihm, und ich, komme darin nicht mehr vor.
Mit Ian scheint es das Gleiche.
Wanja wird freilich nicht augenblicklich eine andere heiraten, sofern ich mich nicht in nächster Zeit für ihn entscheide. Jedoch ist anzunehmen, dass sein Interesse möglicherweise abnimmt und er nach jüngeren Alternativen Ausschau hält. Obgleich er ein Pragmatiker ist und sich nach „der einzig wahren Liebe“ und einer stabilen Bindung/Beziehung sehnt. Was nicht bedeutet mag, dass er beständig zu Hause speist. Auch er schätzt in gewisser Weise die Vielfältigkeit.
Meine Erfahrung diesbezüglich lehrt mich doch, dass alle Männer einen gesegneten und vielschichtigen Appetit aufweisen.
Sind wir Frauen in dieser Hinsicht anders?
Oder wird uns die Haus-Manns-Kost nur aufgezwungen?

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Schaue ich zurück auf Jack, verklärt sich mein Blick zunehmen.
Aber der Geruch von Alkohol und Zigaretten wabert mir noch immer um die Nase und ist offensichtlich untrennbar mit der Erinnerung an ihn verbunden.

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Das Leben mit Felicio hätte durchaus reizvoll sein können. Wären da nicht die fortwährenden Betrügereien gewesen. Von uns beiden.
In seinem Fall bezweifle ich ernsthaft, dass er mit einer kränklichen Frau hätte umgehen können.
Infolgedessen war die Trennung von ihm in jedem Fall besser als ein Anhaften.

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Adam als mein Ehemann wäre ohnehin unvorstellbar gewesen.
Nun ja, nicht zur Gänze.

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Unser Flug ging letztendlich doch erst um zehn. Wir hatten uns geirrt und bemerkten dies erst am Abend im Hotel in Winnipeg.  

See you later in Stockholm.



Sonntag, 20. Oktober 2013

Abschied




Inula geht es besser.

Wir reisen wie geplant.

Gunnars Augen sind gut verheilt.

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Es gab Diskussionen darüber, was nun weiter geschehen wird. Ob Gunnar bleiben oder mit mir gehen soll.
Jedoch drängt sich mir der Verdacht auf, dass er nicht ausschließlich um meinet Willen zurück nach Schweden fliegen möchte. Denn es wurde in Erwägung gezogen, dass die „Zauberer“ beieinander und vor allen bei den Kindern bleiben sollten. Wo Gunnar einwarf, man könne doch ebenso diese Macht in Schweden konzentrieren.
Überdies scheint es ihm sichtlich schwer zu fallen, seine Kinder zu verlassen. Er herzt und küsst die beiden ohne Unterlass.

Mary sagte lächelnd zu mir, sie wolle uns begleiten.
Vermutlich jedoch nur, um mir das Versprechen abzuringen, tatsächlich und regelmäßig meine Übungen durchzuführen.

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Bisher hatten wir nur ein einziges Mal Sex seitdem wir hier angekommen sind. Schoss es mir heute Morgen durch den Kopf, als ich Gunnars erneuten Anflug von Leidenschaft nieder zu ringen gedachte und ließ ihn schlussendlich gewähren. Aber ich war nicht „bei der Sache“. Alldieweil es mir schlicht und einfach unangenehm ist, wenn mir andere Personen dabei zuhören und sehen können.

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„Ihr beiden passt so zusammen.“, bemerkte Adam, als er an uns vorüber ging. Ich hatte mich an Gunnars Brust gelehnt und er umfing mit seinen Armen meine Hüften. Seine Lippen berührten zärtlich und lächelnd meinen Mund.

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Wir sind bereits dabei uns zu verabschieden. Fliegen noch heute nach Winnipeg und übernachten dort.
Morgen, in aller Frühe beginnt unser Flug nach Hause.

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Es ist kalt geworden. Der Regen ist nachts bei acht Grad minus bereits in Schnee übergegangen. In Stockholm ist es allemal noch wärmer als hier. Laut Wetterbericht (wenn man diesem Glauben schenken darf), soll es Mitte der Woche noch einmal bis dreizehn Grad werden.