Montag, 31. März 2014

Los-lassen und eine Clan-Idee




Der Mond steht im Sternzeichen Widder. Kein Wunder also, dass mich Kopfschmerzen plagen. Überdies muss ich die Aufregungen der letzten Tage verdauen. Was mir stechend auf den Magen schlug und mich zudem noch zum Ausruhen zwang, anstatt meinen Übungen und dem neuerlichen Beginn (m)eines „ordentlichen“ Lebens zu folgen. Gunnar schmunzelte nur und schüttelt amüsiert mit dem Kopf. „Die ganze Aufregung und Verwirrung war so unnötig wie ein dicker Pickel auf meinem Arsch.“
Was für eine Formulierung?! Aber auch ich musste lachen.
Nichts desto trotz schüttelten mich Panik-Attacken und Krämpfe, und es tat so gut, dass Gunnar bei mir war. Was hätte ich ohne ihn tun sollen? Ohne seine starken Arme, die mich hielten?
Nichts. Gar nichts vollbrachte ich gestern, außer, mich auszuruhen, von den Strapazen, die ich mir selbst zugefügt hatte. Wie kann man nur so töricht sein?
Was für ein beschissener Tag, wenn einen die Emotionen nieder ringen.
Genauso scheint es sich anzufühlen, gegen den Strom schwimmen zu müssen.

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Zuckerfötzchen fragte mich gestern besorgt, während sie uns im Restaurant bediente, ob es mir gut ging. Ich würde stets so ernst sein, kaum lachen und im Augenblick kummervoll drein blicken.
„Sie hat sich da so rein gesteigert. In den letzten Tagen.“, sagte Gunnar an meiner statt. Ein Wunder, dass er nicht noch die Eifersucht erwähnte. Was dachte er sich eigentlich dabei? Er musste sich nicht bei ihr für mich entschuldigen. Ich vermag durchaus selbst eine Antwort zu formulieren.
Zuckerfötzchen lächelte milde und verständnisvoll. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie mich bemitleidend tätschelte.
Nun gut. Ich mag mich nicht abträglich über sie äußern. Sie scheint mir in der Tat aufrichtig zu sein mit dem was sie sagt. Selbst ihr unbedarftes Verhalten, lässt den Schluss auf Maskenlosigkeit zu, und darauf, dass sie keine Spielchen treibt. Eher erscheint sie mir doch kindlich unschuldig und harmlos, als die Meisten Menschen. Nicht intrigant, berechnend oder doppelzüngig.
Mit ihrer Wunsch nach dem „Clan von Gunnars Frauen“, inspirierte sie mich zu einem, wie ich denke, wertvollen Impuls. Wir sollten die offenherzigen, wahrhaften Menschen-Frauen von den boshaften, arglistigen trennen und uns zu einem Clan zusammenschließen.  Freundinnen werden. Beginnen könnte er mit uns dreien. Natalja, Ellen und mir. 



Sonntag, 30. März 2014

Sinneswandel



Nun, genau genommen ist heute Neumond. Also der Tag, an dem mein Leben erneut eine Wendung zur Ordnung erfahren soll. Sollte es denn gelingen, während dieser „aufregenden“ Zeit. Aber womöglich wird Natalja Zuckerfötzchen nun tatsächlich zu einer unterstützenden und zuverlässigen Freundin. So aufrichtig, offenherzig und wahrhaftig wie sie erscheint. Mein Bauchgefühl gesteht ihr in der Tat eine gewisse Lauterkeit zu.

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Völlig entspannt, ausgeglichen und zufrieden war Gunnar gestern kurz vor dem Mittag zurückgekehrt.
Über Siv mussten wir nicht sprechen. Ich wusste genau, was sie miteinander taten.

Bevor er jedoch gekommen war, hatte ich meine Kellnerin, Natalja Zuckerfötzchen, an meinen Tisch gebeten, um mit mir zu frühstücken.
Warum nicht sogleich mit einem Zugeständnis eine Freundschaft beginnen?
(War ich tatsächlich bereits so einsam geworden, dass ich bereit war eine Rivalin als Freundin zu akzeptieren?)
Des Weiteren dachte ich darüber nach, Ellen Parker ebenso an unseren Tisch zu bitten, sollte sie zufällig hier erscheinen, um die (vorläufige) Runde von Gunnars bevorzugten Frauen zu komplettieren. Zumindest DIE, welche auch mir einigermaßen sympathisch waren. Denn eine Amanda  Sjöwall, Margot Olsson, Anna Vanderhoof, Cara Holm, Sylvia Romero, Claire Mc Lachlin, Mathilda Nyborg ...und wie sie alle hießen, waren es nicht. Auch Elena war mir nicht wirklich sympathisch. Kate so wie so nicht. Dann schon eher Ming Bei und Sue Chen. Oder Lara De Wit. Vielleicht sogar noch die französische Marion Voltaire, die Gunnar Erik gegenüber erwähnte. Denn wenn ich den Menschen in die Augen schaue, vermag ich ihre Herzen zu erkennen. (Dachte ich jetzt wirklich darüber nach, noch mehr von diesen Frauen zu akzeptieren?? Oder sie ganz und gar in meinen persönlichen Freundeskreis aufzunehmen?)
Aber hing nicht mehr oder minder den Aussagen, die Gunnar gegenüber Erik äußerte und die die meisten Frauen betrafen, welche angeführt wurden, eine Wahrscheinlichkeit an? Waren es nicht eher Witzeleien gewesen? Oder Wunschdenken? Aber WAS hatte dann der Satz, den Gunnar mir gegenüber  aussprach: `Ich sage jeder, dass ich dich liebe Rea und dich niemals verlassen werde, bevor ich sie auch nur berühre?´, zu bedeuten? Ich denke, DAS, was ich ohnehin bereits vermutete, dass er sich neben Zuckerfötzchen und Ellen Parker doch noch gelegentlich eine andere Frau aus dem reichlichen Angebot hier im Zentrum gönnte.  Was bereits bedenklich genug war.

Nun ja. Zurück zu den „Freundschaften“.
Man könnte sich jetzt fragen, was eigentlich aus Sarah Sjögren, als (m)eine gute Freundin wurde. Gleichwohl ich sie nicht beständig um mich haben mag, ist sie doch genau zu dieser geworden. Ich vermag mit ihr über viele, selbst intime Dinge zu reden. Vertrauen kann ich jedoch genau genommen niemand. Auch ihr nicht.

Kaum dass ich an Ellen Parker gedacht hatte, stand sie bereits in der Tür. Das konnte kein Zufall sein.
Sollte ich ihr tatsächlich die Gunst der „Aufklärung“ gewähren?
Warum eigentlich nicht? Es könnte für mich ein herausforderndes und unterhaltsames Spiel werden, die beiden miteinander zu konfrontieren. Dachte ich mir und tat es.
Zu guter Letzt gesellte sich Sarah noch zu unserer Runde. Schien erstaunt und letztendlich doch ebenso amüsiert, ob dieser ausgefallenen Gäste an meinem Tisch.
Gunnars vorher besagte „Frauen – Power“ hatte sich soeben materialisiert. Amazing!

Da wir alle so harmonisch beieinander saßen, konnte das Spiel beginnen. Denn die drei starrten mich allesamt erwartungsvoll an.
Nach einigen belanglosen Sätzen der unbedeutenden Konversation kam ich sogleich zur Sache und eröffnete Ellen und Sarah, dass Natalja (Zuckerfötzchen) nun vorerst zu Gunnars zweiter Frau werden könnte, und ich (dieser zeitweiligen Charade) womöglich sogar zustimmen würde.
Genau genommen hatte ich es von Gunnar im Gespräch mit seinem Onkel Erik nur erlauscht, wusste nicht einmal, ob es ein Witz oder die Wahrheit gewesen war und hatte es dann selbst in die Wege geleitet, weil ich mir zu diesem Zeitpunkt sicher gewesen war, dass Gunnar ohnehin mit ihr und mit wem sonst noch alles zu ficken schien. Was er gewissermaßen gleichwohl in unserem Gespräch angeschnitten hatte. Zwar nicht mit eindeutigen Worten, aber dennoch konnte man daraus seine Schlüsse ziehen. Ausschließlich das Verhältnis mit Ellen Parker hatte Gunnar mit Eindeutigkeit beschrieben.
„Und wie wäre es mit ihnen Ellen, als seiner dritte Frau. Da sie ohnehin bereits geraume Zeit mit ihm ficken. Wie er mir gestand.“, fragte ich spitz. Sie starrte mich an und schwieg.
Stille. Keine der Frauen sagte etwas. Alle drei fixierten mich mit ihren Augen, und dann sahen Zuckerfötzchen, Ellen Parker und ich zu Sarah hinüber.
 „Nein. Nein! Seht mich nicht an.“, Sarah hob abwehrend ihre Hände. „Ich bin an eurem Gunnar nicht interessiert. Er ist nicht mein Typ.“
Ellen jedoch, schien eher skeptisch und brüskiert zu sein. Durchschaute sie meinen Plan? Der eigentlich nicht vorhanden war. Denn ich wusste selbst nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Jetzt war es an(aus)gesprochen. Aber noch immer war es möglich dies alles als imposanten Witz zu enttarnen und letztendlich als einen Fake darzustellen. Allemal hatte ich den beiden nun zu verstehen gegeben, dass ich wusste, dass sie mit Gunnar wer weiß was trieben. Andererseits dachte ich darüber nach, ob und wie ich den Weg der Freundschaft mit Zuckerfötzchen weitere verfolgen sollte. Sie war so einfältig, unbedarft und naiv. So ein liebenswertes Ding. Sie tat mir fast Leid, um sie der Lächerlichkeit Preis zugeben.
Wie kam ich nur aus dieser vertrackten Nummer wieder heraus. Was hatte ich nur getan. Zweifel bemächtigten sich meiner. Ich schwanke zwischen Freundschaft und Hass. Hätte ich nur alles genau so gelassen wie es war.......
Nein! So konnte es nicht weiter gehen. Ich musste die Situation WENDEN, und hatte  mich soeben, in diesem Augenblick entschieden, mein Vorhaben, meinen Entschluss im Ganzen zu revidiert. Infolgedessen erschien es mir als das Beste, diese Angelegenheit jetzt und hier in andere Bahnen zu lenken, solange es noch möglich war, um mich weder als ZU gute Freundin von Gunnars Gespielinnen noch als eine eifersüchtige, berechnende, herzlose, unmenschliche und gefühlskalte (Zicke) Idiotin darstellen, die sich einen Spaß daraus macht, sich an ihren Rivalinnen zu rächen.
Ein gewinnendes Lächeln konnte in diesem Fall nichts schaden.
Während ich nachsann, die Situation analysierte und nicht wirklich wusste, wie ich diesen von mir eingefädelten Aberwitz umkehren sollte, warf Natalja Zuckerfötzchen fast begeistert den Satz: „Wir könnten doch einen Club, nein, einen Clan von Gunnars Frauen gründen und alle Freundinnen sein.“, ein. (War sie etwa ebenso allein und auf der Suche nach Freundschaften?)
DAS war ein gutes „Stichwort“, welches ich womöglich verwenden konnte, um die Lage im Ganzen für mich und alle anderen zu retten. Denn mit meiner flätigen Ausdrucksweise hatte ich bereits beide, Ellen und Natalja, kompromittiert und Feindschaft signalisiert. Obgleich ich mich scheinheilig als Freundin anbot.
Ich atmete tief durch und wollte beginnen die Situation AUFZUKLÄREN, als Britta Herschel aufgeregt gestikulierend zu uns an den Tisch kam. „Entschuldigen sie bitte. Es tut mir leid sie zu stören. Aber ich kann die Bestellung für die Gefrierware nicht finden und der Fahrer kommt in wenigen Minuten.“
DAS kam mir jetzt in der Tat äußerst ungelegen. Dennoch hatte ich keine Wahl und stellte in aller Eile die Artikel nach bestem Wissen noch einmal zusammen.

Am Ende nahmen wir, Natalja, Ellen, Sarah und ich gemeinsam die Ware entgegen und verstauten sie mit vereinten Kräften in unserem Kühllager. Zwei kräftige Burschen halfen uns dabei.
„Arbeiten wir nicht hervorragen zusammen?“, stellte Natalja fest. Wir anderen sahen sie an und mussten lachen. (Was für eine eigenartige Situation das war!)
„Ja. In der Tat. Das tun wir.“, bekräftigte ich ihre Aussage.
Und als ob wir Frauen die Verbindung spürten, fragten mich Ellen und Natalja beinahe zugleich, wie es mir im Augenblick erginge. Denn ich sähe doch ziemlich blass aus im Gesicht und würde auch sonst einen erschöpften Eindruck machen.
In der Tat war mir das alles schon Aufregung und Anstrengung genug für einen einzigen Tag.
Wir setzten uns zurück an den Tisch und begannen uns über Gunnar zu unterhalten. Ich ließ es zu und hatte immer noch nicht den Mut und die Worte gefunden, um die Situation in „meinem Sinne“ zu klären.
Eine fragte, wann Gunnar denn zurückkäme. Und die andere wo er überhaupt war. Was für mich eine willkommene Gelegenheit darstellte, um die beiden über Gunnars Neigungen aufzuklären (falls sie es noch nicht wussten).
Ups! Natalja sah eher erschrocken und Ellen verdrießlich drein.
„Davon habe ich nichts bemerkt.“, sagte Zuckerfötzchen.
„Ja. Er kann auch ganz NORMAL.“, bemerkte ich trocken und grinste breit.
„Mit wie vielen anderen fickt er eigentlich noch?“, warf nun Ellen Parker ein wenig verbittert ihre Frage ein.
Ich musste schmunzeln. „Da sind sicherlich noch einige.“ Im Augenblick jedoch verspürte ich keine Lust ins Detail zu gehen. Dafür blieb womöglich später noch genügend Zeit.
Sie stöhnte. „Warum hängen wir nicht gleich ein Schreiben ans schwarze Brett, um all die anderen zu finden. Dann warten wir, was passiert.“, schlug Ellen vor. Jedoch erkannte ich den Sarkasmus in ihrer Stimme, und aus dem Augenwinkel sah ich Sarah grinsen.
„Bei wem sollten sie sich melden?“, fragte Zuckerfötzchen allen ernstes in die Runde und ich ließ die Posse aus Mutlosigkeit weiter laufen. „Und vor allem was dann?“, stimmte Ellen Parker spötteln mit ein.
„Bei Rea natürlich.“, antwortete Zuckerfötzchen mit argloser Miene.
Ellen hingegen wiegte den Kopf bedächtig. „Würden sich tatsächlich alle melden, müssten wir wahrscheinlich mehrere Tische zusammenstellen, um sie alle hier zu platzieren.“
„Meinst du wirklich?“, fragte Natalja.
„Du nicht?“
Wir alle lächelten eher gequält und nickten. Und Sarah beobachtete (amüsieret) das Theater.
Womöglich sollte ich mir JETZT ein Herz fassen und endlich beginnen, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen.
Ich atmete noch einmal tief durch, klopfte auf den Tisch, um Aufmerksamkeit zu erregen und begann. „Hört mir bitte alle einmal aufmerksam zu. Ich glaube, ich sollte nun so allmählich die Posse beenden und klarstellen, was ich eigentlich sagen will.“
Erneute Sprachlosigkeit.
Zuckerfötzchen starrte mir entsetzt entgegen. Sarah grinste und Ellen Parker schien eher gespannt.
Ich vermag nicht wirklich zu sagen, WIE ich es vollbrachte, denn ich sprach zu den Frauen in einer Art Trance. Aber am Ende hatte ich meinen Standpunkt klar und deutlich formuliert, dass im Grunde doch besser alles so bleiben sollte wie es ist. Gleichwohl wir alle voneinander wissen und zudem sogar noch Freundinnen sein können, wenn wir es denn wollten. Und Gunnar würde ICH dies alles schon verständlich erklären, was wir Frauen heute Morgen hier gemeinsam diskutierten und letztendlich vollbrachten und beschlossen.
„Ja. Es ist dein Verdienst Rea.“, sagte Zuckerfötzchen, nachdem ich geendet hatte, mit einem verklärten und bewundernden Blick in den Augen, der mich nun in irgendeiner Weise doch zu der Heiligen stilisierte, die ich mitnichten war.
Als sich die Runde letztendlich auflöste, legte Sarah mir ihre Hand auf die Schulter. „Gut gemacht. Du bist einfach unschlagbar.“, sagte sie lächelnd und ging.

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Auf dem Rückweg zum Haus resümierte ich darüber, dass ich genau genommen mit diesen Frauen mehr gemeinsam hatte, als mit der üblichen, feministischen Kaffeekränzchen – Frauenrunde, welcher ich bisher gelegentlich beiwohnte.

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Ja nun. Gunnar kam also gegen Mittag, und so hatte ich genügend Zeit das Geschehene aufzuschreiben und meine Übungen zu absolvieren.

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Als Gunnar wieder Anwesend war, regte sich die Eifersucht erneut in mir. Das Zusammengehörigkeitsgefühl mit den Frauen, welches ich vor kurzem noch so intensiv verspürte, schien sich zu verflüchtigen. Jedoch ich entschied mich, dieses Empfinden zu bewahren. Festzuhalten, und erzählte Gunnar von unserer „Frauenrunde“ und ebenso, was ich/wir beschlossen hatten.
Unerwarteter Weise atmete Gunnar erleichtert auf. „Weiß du was Rea? Ich bin stolz auf dich und trotz aller Unwägbarkeiten froh, dass du dich nun doch so, und vor allem um entschieden hast. Denn mir persönlich ist es nach einigen Überlegungen ebenfalls lieber, wenn alles genau so bleibt, wie es war. Ohne weitere Veränderungen. Denn es ist nicht nötig Natalja offiziell als meine zweite Frau auszuschreiben. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht fair ist, dir gegenüber. Und SIE weiß ohnehin, dass ich nie eine wirklich ernsthafte Beziehung mit ihr eingehen würde.“
„Weiß sie das tatsächlich?“, wandt ich ein.
„Wenn nicht, werde ich es ihr beim nächsten Zusammensein noch einmal erklären. Wenn du es wünschst Rea. Mit Ellen Parker verhält es sich nicht anders.“ Gunnar faste mich bei den Schultern, wie es vor kurzem Erik noch mit ihm getan hatte und sah mir eindringlich in die Augen. „Ich denke, wir sollten die ganze Geschichte, die du, aus welchem Grund auch immer, auf den Weg brachtest, so nach und nach im Sande verlaufen lassen. Und es ist auch nicht nötig die Frauen heute Nachmittag, oder überhaupt zu uns zu zitieren. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn du dich weiterhin gut mit ihnen verstehst und womöglich doch noch Freundschaften knüpfst. Aber dabei wollen wir es auch belassen, was nun ebenso in deinem Interesse sein mag, wie du sagtest. Ich liebe dich Rea. Ich kann es nur andauernd bestätigen und wiederholen. Nichts und niemand wird uns trennen. Das verspreche ich dir.“ Gunnar küsste mich und sah mir so herzverliebt in die Augen, dass ich dahin schmolz. Er ließ meine Schultern los und setzte sich auf die Couch. Klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich und nickte mir liebevoll zu. „Komm. Setzt dich zu mir.“ Nur zu bereitwillig folgte ich seiner Aufforderung.
Wir sprachen noch eine lange Weile über alles und er versicherte mir wieder und wieder seine Liebe und dass ich mir um nichts Sorgen machen müsse. Schon gar nicht um andere Frauen. Was implizierte, dass es doch zumeist nur Gerüchte und aller Wahrscheinlichkeit nach nur seinem Wunschdenken, Verlange und Begehren entsprach, als das er tatsächlich bereits mit unzähligen Frauen der Belegschaft eine Liaison zu verzeichnen hatte. Wann auch? Fragte ich mich. Wenn er doch zumeist mit mir zusammen war. Und im Grunde war er gewiss tatsächlich die meiste Zeit bei mir. Umsorgte mich und war stets überaus liebevoll. Also wozu sich beschweren?

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Mein Dinner mit Gunnar nahm ich weit nach acht und in unserem Haus ein. Mit war nicht mehr nach Gesellschaft zumute und ich begrüßte Gunnars Entscheidung diesen Abend und diese Nacht bei mir zu bleiben.
So konnte ich durchatmen und mich endlich entspannen, in der Hoffnung, dass nun alles wieder seine angestammte Ordnung einnehmen würde. Aber dennoch regten sich in mir Zweifel, dass nun „alles wieder gut“ war. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, so ein Durcheinander zu veranstalten?
Ich bin mehr als glücklich, dass sich nun doch noch alles klärte. Gleichwohl mit Gunnar. Auf den ich in der Tat in jedem Fall zählen kann.
Aufatmen...und glücklich sein....
Wie es mit Natalja und Ellen nun weiter geht, bleibt abzuwarten. Aber da wir uns in Freundschaft und wohlwollendem Einvernehmen trennten, erwartete ich auch hier keinerlei Probleme oder Verwicklungen mehr. Und womöglich habe ich tatsächlich eine, oder sogar zwei Freundinnen gewonnen.

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Zu meiner Entspannung massierte mir Gunnar noch die Füße, bevor wir aneinander geschmiegt einschliefen.
Und heute Morgen ging ich mit einem angenehmeren Gefühl wie sonst und ganz und gar nicht mehr widerwillig, ja sogar mit Freude im Herzen zum Restaurant.   
„Du besitzt die erstaunliche Fähigkeit/Gabe, dich in ausweglose Situationen hinein zu manövrieren. Aber dich dann mittels gewählter Worte und ausgeklügelter Konversation genauso einfallsreich wieder heraus zu ziehen und dich trotz manch zweifelhafter Absichten in das leuchtende Licht der Heiligkeit zu rücken und dir, bei aller Unsicherheit, sogar noch Freunde dabei zu machen.“, gestand mir Gunnar lachend auf unserem Weg zurück zum Haus.
Ich stimmte ihm zu, und auch ich musste (erleichtert) lachen.......



Samstag, 29. März 2014

Gespräch mit einer Konkurrentin - Das Spiel beginnt



Während ich gestern Morgen schrieb, war Gunnar joggen. Als er zurückkam duschte er und wir gingen gemeinsam Frühstücken.
„Bemerkst du es nicht?“, fragte er. „Du hast alle Zeit dieser Welt und dennoch bewegst du dich hektisch und zu schnell in ihr.“
Ja. Natürlich hatte er Recht. Immer scheint das, was vor mir liegt wichtiger zu sein, als das, was ich gerade tue. So hetze ich beständig der kommenden Minute hinterher.
Es ist schwierig das abzulegen. Langsamer zu werden.

Gunnar ging anschließend schwimmen. Ich zur Massage und ein wenig spazieren.
In dieser Zeit dachte ich über mich, Gunnar, Zuckerfötzchen und all die anderen nach. Womöglich hatte ich gleichwohl einen Hang zum Masochismus? Zudem es mir  zuwider war Gunnars Schwanz zu peitschen oder ganz und gar seine Domina zu mimen. Ich konnte das nicht! Dennoch hatte es mich damals einerseits angewidert, aber  andererseits ebenso erregt durch die Öffnung der Tür zu spähen, als Siv mit Gunnar „spielte“. Und ich wendete meine Blicke nicht, als ich sah, wie Gunnar mit Elena im Spielzimmer fickte. War ich etwa eine Voyeurin? Gefiel es mir „zuzuschauen“....obgleich ich eifersüchtig war?
Selbst wenn ich an Zuckerfötzchen und Gunnar dachte, schossen mir heiße, ganz und gar sinnliche Szenen durch den Kopf und es beginnt sich in mir etwas zu regen. Obgleich ich vor Eifersucht zerbersten müsste.
Kann man eifersüchtig und erregt zugleich sein, wenn man seinen Ehemann mit einer anderen ficken sieht? Oder nur daran denkt? Was stimmt mit mir nicht? Oder liegt die Ursache womöglich in dem gehörten Gespräch zwischen Gunnar und Erik?
In der Tat vermag der Mensch im Lauf seines Lebens merkwürdige Eigenarten zu entwickeln. War auch ich davon betroffen? Und von was? Und warum?

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Nach unserem gemeinsamen ebenso späten Lunch ging Gunnar noch einmal ins Office und ich zurück zum Haus. Auf dem Weg dorthin dachte ich an Sarah und ob ich womöglich mit IHR darüber reden sollte. Verwarf es aber sogleich, weil mir Zuckerfötzchen keine Ruhe ließ. Sie verfolgte mich. Drang in meinen Kopf und in meine Gedanken ein, sodass ich den Entschluss fasste, sie aufzusuchen. Schließlich betraf es sie und mich, und überdies gedachte ich zu ergründen, ob sie mir möglicherweise sogar sympathisch ist. Was zum Teufel fasziniert mich nur so an ihr? Und Gunnar offensichtlich ebenso. Ich vermochte mich selbst nicht zu verstehen. Folgte dennoch meinem Instinkt und nahm den Weg zurück zum Restaurant, weil ich sie dort vermutete. Fragte nach ihr und man sagte mir, dass sie genau genommen heute ihren freien Tag habe und heute Morgen nur für Britta Herschel eingesprungen sei, weil diese einen Arzttermin in Stockholm hätte wahrnehmen müssen. Nun gut, dachte ich und ging zu ihrer Unterkunft.
Auf dem Weg dorthin marterten mich Zweifel. Was würde sie denken? Oder würde sie mich ganz und gar auslachen. Für verrückt erklären? Oder würde ich mich vollends zur Närrin machen? Was sollte ich sagen? Und wie beginnen?
Ich fasste mir ein Herz und klopfte an ihre Tür.
Entgegen meinen Erwartungen bat sie mich freundlich herein. Schien nicht einmal überrascht zu sein ob meines Besuches.
Садитесь же.“, sagte sie und wies lächelnd auf einen Sessel aus rotem Plüsch. Wollte sie prüfen, ob ich russisch spreche? Natürlich verstand ich sie.
Das Herz klopfte mir bis zum Hals, während ich mich setzte und sie aufmerksam fixierte. Sie nicht aus den Augen ließ. Sie hingegen schien die Ruhe selbst zu sein. Benahm sich gerade so, als hätte sie mich erwartet. Was hatte DAS bittschön zu bedeuten? Oder war es schlicht und einfach nur ihre Art?
„Wollen sie einen Kaffee?“, fragte sie gefällig, mit einem wohlwollenden Lächeln.
„Nein Danke. Gunnar hat es mir verboten.“, sagte ich und schlug ein wenig verschämt die Augen nieder. Was ein guter Schachzug, ein ausgezeichneter Übergang war, weil ich Gunnars Namen erwähnt hatte und nun das Gespräch in seine Richtung lenken konnte.
„Darf ich ihnen etwas anderes anbieten?“, fragte sie beflissen.
Genau genommen war ich nicht hier her gekommen, um mit ihr zu kokettieren oder ein Kaffeekränzchen abzuhalten. Ich wollte sie kennen lernen. Mir ein Bild von ihr machen. Und das so schnell als möglich.
Ich atmete durch, fixierte ihre Augen und begann.
„Gunnar mag sie.“, hörte ich mich sagen.
Sie räusperte sich und schien verlegen.
Mit dem Vortäuschen von Tatsachen jedoch kannte ich mich aus. Man konnte anderen viel glauben machen, wenn man geübt darin war.
Sie verzog den Mund ein wenig und nickte. Ah! War es ihr also aufgefallen und sie gab es zu! Aber WIE sollte ich jetzt weiter vorgehen?
„In jedem Fall ist er überaus angetan von ihnen.“
„Hat er über mich gesprochen?“
„Nein. Zumindest nicht mit mir.“
Sie warf mir einen kurzen verdutzen Blick zu. „Mit wem dann?“, fragte sie.
„Ich hörte ihn mit seinem Onkel Erik über sie sprechen.“
Sie wartete einen Augenblick ab und fragte dann weiter: „Und was hat er gesagt?“
„Das er etwas für sie empfindet und sie ihn in einem leidenschaftlichen Griff hätten.“
Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann blickte sie mir wieder ernst und abwartend entgegen. Offensichtlich wusste auch sie nicht genau, was sie sagen, tun und wie sie reagieren sollte.
Da mir das Gespräch zu wenig Fahrt aufnahm, trat ich auf das imaginäre Gaspedal. „Hat er mit ihnen gefickt?“, kam ich zur Sache.
Nun sah sie mich mit gossen Augen an und ihr Mund war ein wenig offen stehen geblieben.
„Verstehen sie die Frage nicht?“
Sie schluckte. „Ja. Doch.“, antwortete sie zögerlich.
Nun schien sie anscheinend doch nervös zu werden. Ihr Atem ging schneller und ihr Gesicht nahm eine rötliche Färbung an.
„Ich, ich...“, begann sie ein wenig beklommen zu stottern. „Es war nicht meine Schuld. Er zog mich ins Lager und schloss die Tür ab. Hob mich hoch und legte mich auf die Kisten.“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe und sah mich prüfend an. Da mein Gesicht keinerlei Regung zeigte, sprach sie weiter. „Er küsste mich hektisch und öffnete meine Bluse. Erst dann sah er mich an und fragte, ob ich das denn wolle. Wenn nicht, würde er mich ohne weiteres wieder gehen lassen.“
„Und? Wollten sie?“
Sie holten einen tiefen Atemzug und nickte.“
„Wussten sie nicht, dass er verheiratet ist?“
„Ja. Schon.“
„Aber?“, ließ ich nicht nach.
Sie stöhnte und ihre ihr Blick wanderte nervös hin und her. Diese Frage war ihr natürlich unangenehme. Zumal ICH sie stellte. „Er ist ein attraktiver Mann, und der Chef noch obendrein. Warum also nicht. Dachte ich mir.“
„Okay. Sie haben mit ihm gefickt.“, unterbrach ich sie. „Und er hat ihre Fotze geleckt. Daher auch ihr Spitzname, welchen sie doch sicherlich kennen?“
Nervös rutschte sie auf dem Sessel mir gegenüber auf und ab. Fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und ihr Blick verriet eine gewisse Schuldigkeit.
„Wollen sie mich raus werfen?“
Ich musste innerlich lachen. Und schüttelte amüsiert mit dem Kopf. „Nein.“, antwortete ich knapp.
Sie kniff die Augen zusammen und schien nicht zu verstehen, worauf ich hinaus wollte. Aber DAS wusste ich in diesem Augenblick selbst noch nicht.
Nun ja. Zumindest hatte ICH die Wahl. Ich hätte aufstehen und einfach gehen können. Tat es jedoch nicht.
„Lieben sie meinen Mann?“, fragte ich stattdessen und sagte bewusst `meinen Mann´ und nicht Gunnar.
Sie zögerte. „Womöglich.“, antwortete auch sie mit einem Wort und senkte den Kopf.
„Gedenken sie um ihn zu kämpfen?“
Sie machte ein verdrießliches Gesicht. „Nein. Ich hätte keine Chance. Sie sind eine so schöne Frau und er liebt sie über alles. Meinetwegen würde er sie nie verlassen. Das weiß ich.“
War das eine Farce? Oder Ehrlichkeit? Spielte sie mir etwas vor? Oder war sie tatsächlich so aufrichtig.
„Sagte er das?“
„Ja.“
„Aber er mag ihre Fotze. Soweit ich das verstand. Den Geruch ihrer Haut und sie im Ganzen offensichtlich ebenso. Was soll ich nun tun? Was meinen sie?“, übergab ich nun meinem Gegenüber die Aufgabe Vorschläge zu machen und womöglich sogar eine Entscheidung zu treffen.
„Ich weiß es nicht. Was denken sie?“, kam die Frage zurück.
Scheiße! Was sollte ich nun tun? Sie zu meiner Freundin machen? Ihr Vorschlagen Gunnars zweite Frau zu sein, weil er es so geäußert hatte?
„Nun“, begann ich immer noch ernst und ein wenig pikiert, „er hat erwogen, oder gewitzelt, ich vermag es nicht mit Sicherheit zu sagen, sie vorübergehend zu seiner zweiten Frau zu ernennen.“ Das `vorübergehend´ hatte ich mir wohl überlegt. Denn es sollte ihr signalisieren, das ihre `gemeinsame Zeit´ begrenzt sein würde.
Sie richtete sich auf, zog die Brauen nach oben und schien den Atem anzuhalten.
„Und was denken sie darüber?“
Verdammt! Schon wieder war ich es, die antworten musste.
„Eine Zeit lang lebte auch ich mit drei Männern. Davon haben sie sicherlich gehört.“, wurde ich weicher und versöhnlicher.“ Sie nickte. „Wenn GUNNAR es wünscht und sie eventuell auch, würde ich einem Versuch sogar zustimmen. Er fickt ohnehin mit ihnen. Jedoch zuvor, möchte ich sie besser kennen lernen, um gegebenenfalls mein Angebot zurückzuziehen.“
Zuckerfötzchen stutze. DAS hatte sie offenkundig nicht erwartet. Überdies musste ich Gunnar meine Aktivitäten beichten. Aber womöglich ergab es sich von selbst, wenn ich sie gelegentlich zu uns einlud, dass er fragte. Nur weiß ich genau, dass ICH meinen Mund nicht zu halten vermag und es ihm noch am selben Abend auftischen werde.
„Weiß Gunnar davon?“ Nun hatte sie das erste Mal seinen Namen ausgesprochen.
„Nein. Noch nicht.“, antwortete ich wahrheitsgemäß und wollte mich bereits erheben um zu gehen. Dachte jedoch, es könne nicht schaden, noch ein wenig zu plaudern, um mehr über sie zu erfahren. Meinen „Feind“ gedachte ich zu kennen! Infolgedessen bemühte ich mich um ein Lächeln und bat sie nun doch um einen Kaffe Latte.
Sie lächelte nun ebenfalls und erzählte mir anschließend freimütig über ihr Leben und was ich sonst noch so alles wissen wollte.
Ich hatte mich in ihr nicht getäuscht. Sie scheint freundlich, liebevoll und sanft zu sein. Eine Idealistin in Sachen der Weltverbesserung. Mit glühendem Enthusiasmus erzählte sie mir von gequälten Tieren und dem Leid so vieler Menschen auf dieser Welt.
Am liebsten hätte ich sie darüber aufgeklärt, wo die Ursachen lagen. Was sie offensichtlich noch nicht erkannt hatte. Ich hielt jedoch den Mund und ließ sie reden. Schließlich wollte ich mehr über sie erfahren.
Sie schien mir auch sehr naiv im Umgang mit Männern. Hatte sich bisher, nachdem was sie erzählte, mit noch nicht vielen eingelassen. Es war ihr eine Herzenswunsch Mutter zu werden. Vielleicht wäre es besser gewesen die „magischen Zwillinge“ von ihr auf die Welt bringen zu lassen anstatt von Marie. Was nun zu spät gewesen war.
Ohnehin hatte ich nie wirklich verstanden, wozu sie überhaupt gut sein sollten. Oder wollte es nicht verstehen.
Zuckerfötzchen sprach über ihre Essgewohnheiten, dass sie gern tanzt und Wodka trank. Und dann, urplötzlich stellte ich die Quizfrage des Nachmittags. „Hat sich Gunnar mit dir in Paris getroffen?“
Für einen Augenblick schien sie erschrocken. Lächelte dann verlegen und nickte. „Ja. Er war einige Tage bei mir.“
Ich hatte es gewusst!
In der Annahme, dass ich offensichtlich über vieles Bescheid wusste, plauderte sie offenherzig nun noch mehr Geheimnisse aus. Dass sie und Gunnar bereits einige Male in Stockholm in einem Hotel übernachtet hätten.
WOW!
Sie schien von mir unerwarteter Weise recht angetan. Verhielt sich entgegenkommend, warmherzig und überaus liebenswürdig, wie zu einer Freundin. Oder war es nur eine Charade? Nein. Mein Bauchgefühl sprach FÜR sie.
Am Ende verließ ich Zuckerfötzchen kurz vor dem Dinner und nachdem mich Gunnar angerufen und gesucht hatte.

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Später, als ich es Gunnar erzählte, lachte er herzlich. Ich sagte ihm auch, dass ich seinem Gespräch mit Erik gelauscht hatte. Was ihn offensichtlich doch ein wenig berührte. Denn er zog die linke Augenbraue nach oben und fixierte mich abwartend. Fragte dann aber: „Und nun?“ Alldieweil ich ebenso zögerte weiter zu sprechen.
„Denkst du nicht, dass ich über deine Aktivitäten Bescheid weiß? Warum gibst du es nicht zu, dass die Gerüchte zumindest teilweise wahr sind?“, platzte ich heraus.
Gunnar räusperte sich. „Ich weiß, dass du es weißt. Aber ich dachte es wäre besser Stillschweigen zu bewahren und dich damit nicht zu konfrontieren. Aber da du nun offensichtlich die Initiative ergriffen und bei Natalja warst, bin ich einverstanden, dass wir es versuchen. Aber nur, wenn du es wirklich befürwortest. Überlege es dir gut, und sage mir, falls du es nicht mehr aushalten solltest. Dann reden wir noch einmal zu dritt darüber. Ohnehin fände ich es gut, wenn wir alle drei, Natalja, ich und du über die weitere Vorgehensweise sprächen.“
„Ich hatte so wie so gedacht, sie zu uns einzuladen. Aber nicht das du denkst, sie kann sich dann beständig hier aufhalten. Das hier ist ausschließlich unser Haus. Deines und meines.“
„Selbstverständlich. Das weiß ich. Ich würde es ohnehin nicht viel anders handeln als jetzt. Nur, dass ich dir sage, wenn ich zu ihr gehe und du sie ab und an zu uns einlädst. Vielleicht könnten wir alle Freunde oder ganz und gar eine große Familie werden.“ Gunnar lächelte zufrieden.
„Und was ist mit den anderen? Mit Ellen Parker oder .....“
„Mit Ellen Parker“, unterbrach mich Gunnar, „besteht seit einiger Zeit ein intimes Verhältnis. Aber wir treffen uns nur gelegentlich. Allerdings erhofft SIE sich mehr. Vermute ich. Obgleich ich es ihr sagte, dass ich dich liebe Rea und dich niemals wegen wem auch immer verlassen würde. DAS sage ich, nebenbei bemerkt, zu jeder, bevor ich sie auch nur anrühre. Und überdies frage ich jede, ob sie es überhaupt will.“
„Du bist ja ein überaus galanter und fairer Liebhaber.“, äußerte ich ein wenig spitz, jedoch nicht wirklich ärgerlich. Es war mir sowieso bereits klar gewesen, dass es da auch noch gelegentlich andere gab. Was auch aus dem Gespräch mit Erik zu entnehmen gewesen war.
Gunnar nahm mich in seine Arme und drückte mich an sich. „Ich versichere dir immer wieder, dass ich Dich Rea, über alles liebe. Niemals vernachlässigen, oder ganz und gar verlassen würde. Wir beide sind eins, Seelenpartner und werden immer zusammen bleiben. Sind jedoch auch Menschen mit ihren Stärken und Schwächen und müssen versuchen damit zu leben. Es ist für mich wunderbar zu sehen und zu fühlen, wie du dich um unsere Beziehung bemühst. Was ein Beweis dafür ist, dass auch du mich tatsächlich liebst.“

Im Grunde war ich froh und erleichtert mit Gunnar über alles gesprochen zu haben und nun müsse man abwarten, was weiter geschieht. Wie sich die Dinge entwickeln.
Ich hoffe nur, ich habe mir nicht selbst ein Bein gestellt. Aber Gunnar tut ohnehin was ihm beliebt und.......liebt mich! Wie er sagt und was ich ihm gleichwohl gewillt bin zu glauben.
Und SO ist es vielleicht viel besser. Oder zumindest einen Versuch wert.
Natürlich bin ich unsichere und blicke ein wenig ängstlich in die zukünftigen Tage und Wochen.
„Nun, vielleicht werdet ihr alsbald sogar noch Freundinnen. Das wäre für euch beide gut. Sie ist wirklich ein netter Mensch.“, bemerkte er noch abschließend. „Und stelle dir vor, Sarah käme noch dazu? Was für eine Frauenpower! Was für ein Team?!“
„Ja. Und womöglich Ellen Parker ebenso.“
Gunnar schmunzelte. Legte die Stirn in Falten, antwortete jedoch nichts. Außer: „Du wirst es wie bisher kaum bemerken, dass es überhaupt eine andere gibt. Vertraue mir. Alles ist gut.“

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- Ein Video von Ian
- Eine Nachricht von Felicio
- Nichts von Wanja
- Ein kurzer Anruf von Troels, dem ich nicht alles erklären konnte, was hier vorgefallen war und der bedauerlicher Weise gestern Nacht keine Zeit für mich hatte.

Aber Kevin erzählte ich alles was geschehen war. Denn als mich Gunnar am Abend verließ, um sich mit Siv in Stockholm zu treffen, wie er sagte, hatte ich wenigstens das Glück zwei Stunden mit ihm zu skypen.
Wir spannen uns zusammen, dass er nun zu mir als zweiter Mann kommen könne, da Gunnar nun ebenfalls eine, oder sogar mehrere andere Frauen hatte. Denn jetzt könnte er nichts mehr dagegen einwenden.

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Letztendlich, an diesem Abend, stellte sich mir die Frage des alleine schlafen  Müssens. Wonach mir selbstverständlich NICHT war.
Was war mit Jason?
Im Grunde hatte ich keine Lust auf männliche Gesellschaft. Wollte aber dennoch nicht allein zu Bett gehen. Also, was tun?
Zuerst erkundigte ich mich bei Ryan nach Jasons Dienstplan, was schon verräterisch genug war. Leider hatte auch er gerade seine Schicht beendet und war nun zu Hause bei seiner Frau Lisa und dem Kind. Wie schade.
Welche Optionen hatte ich noch?
Nun, Adam fiel leider ebenso aus. Er war anscheinend frisch verliebt, und am vergangenen Donnerstag geschieden worden.
Derek Moor vielleicht? Nur was würde er sagen, wenn ich ihn fragte, ob er bei mir schlief?
Der schöne Simon Löfgren. Oder Finn Andersson? Der seriös aussehende Schmusetyp Ben Holmgren? Henrik war vergeben. Schade! Vielleicht Mark Kekoa? Ich mag ihn als einen guten Freund. Oder Paul Bradley? Wir kannten uns bereits ganz gut. Joseph Bariello erscheint mir ebenso vertrauenswürdig. Oder Victor Danilov, der Felicio ähnelt. Und den attraktiven David Boreo hatte sich Kate unter den Nagel gerissen. Die neu einzustellenden wohnten und arbeiteten noch nicht hier. Einige von ihnen könnte man schon als Sahneschnittchen bezeichnen.

Am Ende blieb ich mit meinem Notebook, meinen Überlegungen und meiner leeren Betthälfte allein, währenddessen sich Gunnar mit Siv vergnügte.




Freitag, 28. März 2014

Die ewige Eifersucht




Am Vormittag saß ich noch an meinem Notebook. Gunnar war kurz im Büro und als er zurückkam schmuste er mit mir. Liebkoste mich zärtlich. Drückte mich an sich. Keine Spur von nachlassender Liebe, Betrug oder ähnlich Versäumnissen. So oft ich danach suche, scheitere ich. Seine Liebe zu mir scheint aller Widrigkeiten, aller Gerüchte, aller nicht bewiesener oder nicht sichtbarer Ahnungen und Seitensprünge zum trotz ungebrochen. Nur manchmal bemerke ich, dass er nachts einige Stunden nicht bei mir schläft. Oder an Kleinigkeiten, wie dem Duschen, wenn er von irgendwoher kommt. Mitunter registriere ich, dass er bereits geduscht haben muss, wenn er kommt. Seine Blicke, seine Gesten verraten ihn zuweilen. Aber nicht mehr. Gunnar lässt mich von seinen außerehelichen Aktivitäten NICHT wirklich etwas bemerken. Wenn er es tatsächlich tut, werde ich dessen nicht augenscheinlich gewahr.
Gleichgültig. Ich werde im Augenblick damit leben (müssen). Solang seine Liebe und Aufmerksamkeit zu mir ungebrochen sind, er mich nicht vernachlässigt, habe ich offensichtlich nichts weitere zu befürchten. Überdies versicht er mir stets seine andauernde und noch immer glühende Liebe.
Und wer weiß, womöglich gebe auch ich mich einen Jason, einem Derek oder sonst wem hin. Was ich genau genommen jedoch für unwahrscheinlich halte.

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Nach dem Lunch fuhren Gunnar und ich nach Stockholm, shoppen, und wir kamen erst am späten Abend zurück.
Das Gesicht von Zuckerfötzchen streifte indes durch meine Gedanken wie ein Fuchs durch den Hühnerstall. Zudem Gunnar einen überaus ungezwungenen Umgang mit den meisten Menschen pflegt. Sie berührt und ihnen nahe kommt. So stand Zuckerfötzchen gerade vorhin noch neben mir und er nahm mich im selben Moment in den einen und sie in den anderen Arm. Wünscht er sie sich jetzt doch als seine zweite Frau? Sollte ich mich offen dazu äußern? Ihn fragen? Oder besser Stillschweigen bewahren. Die Sache auf sich beruhen lassen und darauf vertrauen, dass sie irgendwann von alleine endet.
Es ist so erschöpfend an sich zu halten. Die Bedenken nicht aussprechen zu können, die jedoch stets von Gunnar revidieret werden, wenn ich nur die geringste Andeutung von mir gebe.
Überdies dachte ich tatsächlich einen Augenblick lang darüber nach, Gunnar zu gestatten, diese Natalja Wassilijew offiziell werden zu lassen. Verwarf es jedoch rasch wieder. Er tut ohnehin, was ihm beliebt und ich kann nur hoffen, dass diese Liaison nicht ewig halten wird.

Während wir das Dinner in unserem Restaurant einnahmen, war Gunnar für eine verhältnismäßig lange Zeit verschwunden. (Und Zuckerfötzchen ebenso.) Ich wartete nicht auf ihn, und ging zurück zum Haus.
Allerdings dauerte es nicht lange, bis er ebenfalls das Haus betrat. Er kam Freude strahlend, beinahe enthusiastisch auf mich zu und wollte mich küssen. Ich wehrte ihn ab. „Ich kann ihre Fotze riechen.“
Gunnar tat empört. „Das bildest du dir ein.“
Trotz alledem begab er sich ins Bad und ich hörte das Wasser plätschern. Nur als er zurückkam, vermochte ich mich seines Enthusiasmuses nicht mehr zu erwehren und wir küssten uns (allem ungeachtet) leidenschaftlich und innig. (Wobei meine Gedanken bei Zuckerfötzchen waren und meine Nase ihren Geruch zu erschnüffeln suchte. Falls es denn wirklich einen Grund gab, dass ihr Geruch hätte da sein können und ich mir das alles nur vorgaukelte.)
Am späten Abend bekam Gunnar noch einen Anruf von Siv. Nun, ich konnte mir denken, was sie zu bereden hatten. Auch hier zerstreute er meinen Argwohn.
Im Bett jedoch vermochte ich nicht mehr an mich zu halten und sprach dieses Thema unverholen an.
„Belaste dich nicht immer wieder mit dieser Eifersucht.“, bagatellisierte Gunnar meine Bedenken. “Wie oft soll ich es dir noch sagen. Gleichgültig, was auch immer geschieht, es berührt uns nicht und ich versichere dir, dass ich dich über alle Maßen liebe und keine andere.“

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Nichts desto trotzt, und so erstaunlich dies auch erscheinen mag,....bin ich verliebter denn je in meinen Ehemann. (???....und warum dies so ist, gilt es für mich zu ergründen.)