Samstag, 30. August 2014

Irrtümer, Reizbarkeit und ein wenig Verwirrung




Wir sind zurück vom Hospital. Gunnar und ich.
Es dauerte nun doch nur einen Tag, welcher mit Untersuchungen und Medikamentengaben voll beladen war, und eine Nacht, die ich zumindest gemeinsam mit meinem Ehemann verbringen konnte. Es ist schließlich von Vorteil und überaus erleichternd einen zusätzlichen Ratgeber mit klarem Kopf in diesen Augenblicken an meiner Seite zu wissen. Denn unsereins wir gewöhnlich unter Drogen gesetzt und überrumpelt. 
Dessen ungeachtet wurde ich gewissermaßen und letztendlich doch getäuscht. Obgleich es anfänglich so aussah, als würden wir unseren Plan formidabel umsetzen können. Zumindest tat man, was wir konzipierten. Denn Kliniken sind Unternehmen, die „Kapital“ machen wollen. Und um dies zu tun, ist man selbstverständlich bemüht, so viel wie möglich zu „unternehmen“ („abzurechnen“).
Infolgedessen schlugen wir vor, im MRT meine gesundheitliche Lage abzuklären. Was auch getan wurde. Das Ergebnis war mehr als befriedigend: Alles in Ordnung!
Sodann konnten wir zu unserem „nächsten Schritt“ übergehen, welchen wir vorgesehen hatten. Dem vermeintlichen Ausheilen meines bestehenden Infektes.
Demzufolge stimmten wir, trotz angegebener Unverträglichkeit, einem neuerlichen Versuch einer geringen Kortisongabe zu. Die Betonung liegt hier auf „gering“. In diesem Fall ist es natürlich wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Aber, zum einen würde ich damit meinen „guten Willen“ signalisieren, alldieweil es genau genommen üblich ist, zu meiner vierteljährlichen Medikationsgabe noch zusätzlich drei mal fünfhundert Milligramm Kortison zu geben, was ich bisher abgelehnt hatte. Zum anderen erhoffte ich mir damit diesen Infekt auszukurieren. Jedoch wurde ich diesbezüglich fehl informiert. Oder genau gesagt, überhaupt nicht weitere darüber unterrichtet. Auf meine Frage hin, über den Zusammenhang zwischen Kortison und Infekten wurde nur mit der Schulter gezuckt, was so viel wie „irrelevant“ bedeuten sollte. Was es jedoch letztendlich nicht ist, alldieweil Kortison die Schleimhäute angreift und somit nicht wirklich einer Heilung zuträglich ist. Leider kam für mich diese Information zu spät, weil „man zügig handelte“. Trotz alledem kann ich mich glücklich schätzen, mich ausschließlich auf das geringste Quantum eingelassen, und außerdem den Rat meiner Naturheiltherapeutin zu befolgen zu haben. Colibiogen zur Unterstützung meiner Schleimhäute einzunehmen. Was mir in diesem Fall mehr als zugute kommt.  
Well, und damit ende ich mit diffizilen Erläuterungen. Denn wesentlich ist, dass es mir den Umständen entsprechend leidlich, bis halbwegs ertragbar geht.

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Dahl Lindqvist besaß in der Tat die Impertinenz Gunnar bezüglich seiner Entlassung umstimmen zu wollen. Man können ihn doch ebenso, seiner Fähigkeiten in Judo und Karate wegen, zum Sicherheitsteam „versetzen“.
Was denkt sich dieser Mann eigentlich? Schließlich ist er ein korrupter Lügner, Betrüger und Fälscher. Demzufolge ein Krimineller!

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Die Wirkung der Medikamente hatte zur Folge, dass mich zwar Übelkeit plagte, ich jedoch einem Eß (Fress)-Flash unterlag. Zudem hatte mich das Kortison „aufgeputscht“. Ich war, und bin, leicht reizbar und nervös. Konnte diese Nacht kaum schlafen. Demzufolge gingen Gunnar und ich erst gegen zwei Uhr zu Bett. Mir schlug das Herz bis zum Hals und ich hatte Mühe, mich zu beruhigen. Überdies brach ich zuvor noch einen Streit vom Zaun, welchen Gunnar glücklicherweise auf Grund seines Wissens um die Wirkung der Medikamente nicht ernst nahm. Denn ich hatte von Hannes eine kurze Info erhalten, dass Gunnar bei Lara und anschließend bei Natalja vorbei geschaut hatte. 
Als er zu mir zurückkam und ich ihn fragte, wo er gewesen war, antwortete er ausschließlich: „Bei meiner Mutter.“
„Man hat gesehen, das du bei Laras warst.“, schrie ich  an.
Gunnar ging auf mich zu und nahm mich in seine Arme. Was ich selbstverständlich in diesem Moment zu verhindern suchte. Jedoch ließ er mir keine Wahl. Drückte mich fest an sich und strich mir immer wieder liebevoll und beruhigend über den Rücken.  „Ich suchte sie nur kurz auf, um zu fragen wie es ihnen geht. Nichts weiter. Ich habe nicht mit ihnen gefickt.“
„Und warum kommst du erst jetzt?“
„Weil ich mit Chris und Taylor noch ein Bier getrunken habe. Geht das okay?“, fragte er und sah mir lächelnd in die Augen.
Ich schnupperte einige Male. Befand, dass Gunnars Atem tatsächlich nach Bier roch und beließ es somit dabei.

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Im Augenblick,.......sollte ich in jedem Fall,......viel trinken. Vitamin C zu mir nehmen und meinen sich schwammig anfühlenden Kopf mit leichter Kost bedenken.
Ich vermute ohnehin, sie bemerken, dass ich momentan bezüglich der Medikamente.......„ein wenig“ durcheinander bin....smile.......



Mittwoch, 27. August 2014

Bis auf weiteres.......




Well, es ist wieder einmal soweit.
Ich gedenke mich vorerst für ein paar Tage von Ihnen zu verabschieden.
Gunnar wird mich in die Klinik begleiten, und mit mir dort bleiben. Worüber ich überaus erleichtert bin. Alldieweil es nicht sicher ist, ob ich nur über Nacht, drei oder fünf Tage dort verweilen muss. Denn es wäre unter Umständen möglich, dass  zusätzliche Untersuchungen anstehen, welche vielleicht sogar eine Kortison-Gabe nach sich ziehen.

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- Selbstredend hat Dahl Lindqvist meine Entscheidung moniert und mit einer Klage gedroht. Was ich nicht wirklich ernst zu nehmen vermag. Denn sollte ER tatsächlich der Betrüger sein, ist er mit einer Entlassung mehr als gut bedient.
- Natalja zeigt nur wenig Einsehen. Scheint aber dennoch einmal ernsthaft über ihre Entscheidung, Gunnars Kind gebären zu wollen, nachzudenken. Denn ich merkte noch einige bedachte Sätze an, die sie nicht überhören konnte.
-  Gunnar war beinahe den gesamten Tag über an meiner Seite.
- Marie und die Kinder waren  am gestrigen Nachmittag für zwei Stunden bei uns. Gunnar ist stets glücklich, wenn er seine Kinder um sich hat.
- Adam rief heute Morgen in aller Frühe an und wünschte mir alles Gute.
- Mary und Tate’ ogna nita pehin ebenso. Was ich überaus liebenswert von den beiden fand.
- Sarah bot mir ihre Hilfe an.
- Christine zeigte sich ebenfalls ein wenig betrübt. Sie drückte mich unvermittelt an sich.
- Felicio arbeitet derzeit in Amerika.
- Wanja scheint mich trotz alledem nicht vergessen zu haben. Er sandte mir eine SMS: „Все самое лучшее! Я думаю о тебе. В любви. Ваня.“ (Alles Gute. Ich denke an dich. In Liebe Wanja.)
- Oh! Kevin schneit gerade herein und will mich vermutlich verabschieden. 


Also dann,...... bis auf weiteres.
Adieu!

 

Dienstag, 26. August 2014

Umfassendes Geständnis, miteinander reden und eine spontane Entlassung



Gunnar war tatsächlich noch im Office gewesen und arbeitete bis sechs.
Als er am Abend zurück zu mir kam, fiel es mir schwer ihn liebevoll zu empfangen.
Ich war traurig und enttäuscht. Nur konnte ich nichts drüber äußern, dass ich das mit Lara und Natalja wusste. Und ich musste mit meinen Gedanken vorsichtig sein. Wenn er sie womöglich las. Sonst hätte ich die Detektive noch enttarnt.
Aber zu meinem Erstaunen begann er von selbst darüber zu sprechen, dass er bei Lara und bei Natalja gewesen war. „Ich muss mit dir reden.“, sagte er und legte mir seine Arme von hinten um Schulter und Hals. Er Liebkoste und küsste meinen Nacken und ich ließ es zu. Drehte mich dann zu ihm um. Ere nahm mich bei der Hand und wir setzten uns auf die Couch.
„Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Eigentlich sollte ich nicht so sein, wie ich jetzt bin.“
Ich zog die Brauen zusammen und sah ihn fragend an.
Gunnar atmete tief und schwer. „Ich meine, dass ich noch immer mit anderen ficke, dürfte nicht sein.“
Ich verzog leicht das Gesicht. Aber schwieg und ließ ihn weiter reden.
„Ich mag es nicht. Habe keine wirkliche Lust darauf, aber lasse mich trotz alledem am Ende immer wieder darauf ein.“ Er hatte seinen Kopf zu mir herüber gedreht und sah mir bedauernd in die Augen. „Ich weiß, ich hatte dir versprochen treu zu sein. Und ich will mein Versprechen auch halten. Aber ich vermag es irgendwie nicht. Es ist nicht mehr so, dass ich aus eigenem Antrieb mit anderen Frauen ficke. Nur kann ich ihnen nicht widerstehen. Lasse es einfach zu, wenn sie mich verführen.“
Ich schwieg und hörte weiter zu. Gunnar sah mich noch einmal prüfend an und gestand mir von selbst seinen Fehltritt mit Natalja und den verunglückten Versuch  bei Lara zu widerstehen.
Was sollte ICH nun tun?
Ich ließ ihn weiter reden.
„Ich denke, im Grunde war es richtig, dass du an meinem Geburtstag bei mir geblieben bist. Aber ich weiß auch, dass es für deine Gesundheit nicht das Beste war.“
Gunnar streckte seine Arme nach mir aus und ich schmiegte mich (trotz alledem) willig an seinen warmen, wohlriechenden Körper. Er schnaufte. „Ich weiß, dass ich dich mit meinem Verhalten verletze, und ich weiß, ich habe dir versprochen mit keiner anderen Frau mehr zu ficken und ließ auch diesbezüglich alle Hexerei über mich ergehen. Dennoch ist da immer noch etwas, was mich am Ende nicht widerstehen lässt, und es entzieht sich bislang meiner Kenntnis, wie ich dem begegnen soll.“
Im Grunde fand ich es überaus bedeutend, dass Gunnar überhaupt mit mir so offen darüber sprach. Aber WAS sollte ich ihm erwidern? Was raten? Und vor allem wie konnte ich ihm, wie konnte ich UNS helfen?
Wir saßen so aneinander geschmiegt eine ganze Weile da und schmusten ein wenig. Genossen schlicht und einfach die Gegenwart des anderen.
„Ich will dich nicht verlieren. Verlass mich bitte nicht.“ Gunnar strich mir sanft übers Haar und sah mir flehend in die Augen.
Hatte er tatsächlich Angst, dass ich ihn verlasse? Was ich aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin nie tun würde.
„Weiß du“, und bevor er weiter sprach, berührten seine Lippen meinen Mund, „Es macht mir tatsächlich keinen wirklichen Spaß mehr mit einer anderen Frau zu ficken. Es tut mir auch leid, was ich sagte, wegen der Sache mit Alexandra in Hjalmars Schlafzimmer. Ich war an diesem Morgen (eher Mittag) echt nicht gut drauf.“
Er sprach dann noch davon, dass es bei Männern in der Tat nicht viel bis zur Erregung brauche und sicherlich hätte dies auch nichts mit Liebe zu tun, wenn dann eine Erektion und ein Samenerguss einfach so folgen würden. Während der Zeit in der Sekte, wäre der mehrmalige Geschlechtsverkehr an der Tagesordnung gewesen.
„Natürlich geht es auch ohne Sex. Aber komme ich dann in eine Situation, wo eine Frau tatsächlich mit mir ficken will, wird es schwierig und ich kann dann in der Tat nicht mehr standhaft bleiben.“ Gunnar zuckte mit den Schultern. „Ich kann es versuchen. Sie ein, oder zwei Mal zur Seite zu schuppsen. Aber wenn sie dann nicht nachlässt, lasse ich den Dingen ganz einfach ihren Lauf.“
„Womöglich solltest du doch eine psychotherapeutische Behandlung anstreben. Meinst du nicht?“, warf ich letztendlich diese „gängige Methode“ ein. Alldieweil mir ohnehin nichts Besseres einfiel.
„Ja. Wäre im Zusammenhang mit Eriks Zauber eine ganz gute Idee. Suche einen aus und lass ihn kommen.“
WOW! Was für ein Sinneswandel? Und ein echter Versuch seine Treue zu beweisen. (In der Wortwahl immer schön positiv bleiben!)

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- Meine Eltern brachen gestern zur Skandinavien-Tour auf.
- Kevin sah ich die letzten Tage nicht. Hannes und Vincent vermeldeten, dass er sich weiterhin mit Lisa getroffen hätte, die ihm offenbar gestand, dass sie von Jason schwanger war. Daraufhin hätte es Streit gegeben und sie wäre nicht mehr zu ihm gegangen. Kevin hingegen schien ihnen nun etwas depressiv. Er hätte das Haus nur noch mit seinen Pflegern für kurze Spaziergänge verlassen. Selbst die Speisen ließe er sich bringen. Jason dagegen sei gänzlich normal und seitdem er wüsste, dass er erneut Vater würde, wäre er ganz aufgedreht......was mich wiederum vermuten ließ, dass er Veronica womöglich doch endlich die Wahrheit sagte.
- Malika scheint mir neuerlich aus dem Weg zu gehen. Der Grund dafür bleibt mir jedoch im Verborgenen. Wo ich dachte, sie wolle meine Freundin sein.
-  Als „Freundin“ bewährt sich doch letztendlich nach wie vor Sarah Sjögren.
- Um die Neueinstellungen der jungen Männer kümmere ich mich persönlich, sobald ich vom Hospital zurückgekommen bin.
- Gleichfalls wird dann festgelegt, wo „unsere Reise beginnen soll“. Obwohl Gunnar für meine, diese Idee noch nicht wirklich Begeisterung aufzubringen vermag. Den Grund dafür, verriet er mir bisher nicht.

Befindlichkeiten
Es geht mir nicht gut. Aber wann tat es das überhaupt seit Beginn dieser beschissenen Krankheit??!!
Mein Innenleben, insbesondere im unteren Bereich, machen Probleme. Und ich bin unsicher darüber in wieweit ich im Hospital darüber berichten soll. Umso mehr ich beklage, umso mehr wird man selbstverständlich tun wollen, was nicht immer bedeutet, dass dies auch gut für mich ist.
Unter diesen Beschwerden gestaltet sich selbstverständlich ebenso jeglicher Sex ein wenig kompliziert. Was nun wieder die Frage nach Gunnars „Appetit“  und seiner Treue aufwirft.

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Im Augenblick geht es hier im Zentrum nur noch um Lara und Natalja, mit denen er außerehelich verkehrt.
Aus diesem Grund sprach ich Natalja heute Morgen nach unserem Frühstück schlicht und einfach an. Machte sie noch einmal darauf aufmerksam, dass Gunnar sich seit Wochen ernsthaft dazu entschlossen hatte mir nun letztendlich doch treu zu sein, was sie (gefälligst!) zu respektieren hätte und dass sie sich selbst dafür entschieden hätte, dass Kind zu gebären. Aber, das dies mit Gunnar am Ende nichts weiter zu tun hätte.
„Außer, dass ER der Vater ist.“, warf sie ein wenig gereizt ein.“
„Du musst es ja nicht bekommen.“
„Aber ich will es.“, erwiderte sie trotzig. „Ich will Mutter sein.“
(Hier dachte ich an den unseligen Einfluss von Emilia Stephansdottir.)
Alles in allem werde ich ihre Entscheidung vorerst akzeptieren müssen, so wie sie nun einmal ist.

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Ich habe es getan.
Ohne weitere Vorwarnung, ausschließlich nach einer kurzen Absprache mit Christine, die mir selbstredend und lächelnd zustimmte, setzte ich Dahl Lindquvist gleich zu Beginn des Briefings davon in Kenntnis, dass er in Kürze seine Entlassung entgegennehmen könne und infolgedessen nun ab sofort den Büroräumen fern zu bleiben hätte. Basta! (Troels behielt Recht. Ich tat ohnehin was ICH für richtig hielt.)
Gunnar starrte mich an. Setzte zum Widerspruch an. Ließ es dann aber. Alle anderen, außer Christine natürlich, schauten nicht weniger entsetzt. Ein kurzes Lächeln sah ich bei Julia Lundin. Selbst Benn Holmgren vermochte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Seine Aufgaben übernimmt ab jetzt Amaya Ji.“
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Alles in allem bin ich im Augenblick, was das Schreiben betrifft, obgleich ich es auch als Ablenkung verwende, ziemlich unkonzentriert. Was man mit Sicherheit bereits an meiner zerstreuten Art des Formulierens der Worte bemerken kann.
Ich finde, dass derzeit viel zu viel auf mich einstürmt, was ich kaum (allein)  bewältigen kann........



Montag, 25. August 2014

Märtyrerin



Während Gunnars Ehrentag war ich beinahe beständig an seiner Seite. Ich hatte es diesem Mal so gewollte.
Aber ich hätte es nicht tun sollen und frage mich im Nachhinein, was ich mir nur dabei dachte.
Es gab schöne und weniger schöne Momente. Bedauerlicherweise überwogen, für mich ganz persönlich, doch eher die Unschönen. Wo es doch viel schönere Momente hätte geben können.......
Wäre ich nur....
Ach, hätte ich doch......

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Noch vor dem Frühstück war Gunnar joggen gegangen. Zumindest sagte er DAS zu mir.
In Wahrheit war er bei Lara, was ich, noch während er dort war, durch eine SMS von Hannes erfuhr. Was dort geschah, sah ich jedoch erst vor wenige Stunden. Alldieweil ich bis dato keine Zeit dafür hatte.
Anfangs unterhielten sie sich. Doch dann ging Gunnar auf Lara zu und küsste sie. Die beiden gingen sich küssend zum Bett. Gunnar schien es nicht wirklich zu wollen. Sah Lara immer wieder an und es war gerade so, als wäre er unsicher mit DEM, was er da tat.
Natürlich war Lara glücklich über Gunnars Besuch und noch zufriedener, dass er letztendlich, wenn auch mit einigen Bedenken, so wie es schien, mit ihr fickte.
Was sollte DAS werden? Ein Versuch? Ob er es trotz „Zauber“ vermochte?
Der Fick schien ihm tatsächlich ganz gut zu gelingen. Nach wahrer Leidenschaft sah es jedoch nicht aus.
Gunnar kam nach etwa einer halben Stunde zurück und duschte. Gerade so, als hätte er noch bis eben gejoggt. Ich sagte nichts.....

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Genau genommen wollten wir uns alle, Gunnar, ich, meine Eltern, Christine, Thomas, Erik, Kurt, Johann, Hjalmar, Carsten, Sven und Stine, im Restaurant des Zentrums treffen, um gemeinsam dort zu speisen. Entschieden uns jedoch dann nach Stockholm zu fahren.
Nach einem ausgedehnten Lunch, teilte sich die Gesellschaft auf. Meine Eltern, Christine und Thomas fuhren zurück zum Zentrum. Erik in seinen Wald. Kurt und Johann, Hjalmar, Karsten, Sven, Gunnar UND ich gingen zum Fußball. Wo ich das aller erste Mal zugegen war. Und ich tat diese nur um Gunnars Willen. Denn ich hatte in der Tat keinerlei wirkliche Freude daran. Zu laut. Zu vulgär. Zu gewöhnlich. NICHTS für meiner einer! Zudem sah ich Gunnar, wie er (wirklich war?) sich in diesem Rahmen gab. Was zugegebenermaßen nicht zu seinen Gunsten sprach.
Er hatte mich gewarnt. Mir gesagt, dass er nicht auf mich achten konnte. Trotz alledem war ich bereit gewesen ihn zu begleiten.
Ich ertrug und schluckte alle Unwägbarkeiten hinunter. Auch anschließend bei Hjalmar, wo sich alle betranken. Einschließlich Gunnars Vater Johann und sein Onkel Kurt. Nur  ICH blieb „beinahe“ nüchtern. Denn ich weiß, dass mir Alkohol großen Schaden zufügt!
So saß ich da und schaute dem Schauspiel, dem Drama zu. Was tatsächlich nicht  gut zu ertragen war. Ich fand es mitnichten lustig zuzusehen, wie alle tanzten und feierten. Nur ich hatte leider daran keinerlei Spaß......
Ich litt leise vor mich hin und nippte an meinem Glas. Gunnar kam immer wieder und fragte, ob ich nicht besser nach Hause fahren wolle. Ich schüttelte jedes Mal mit dem Kopf. „Ich bleibe.“, sagte ich tapfer und Gunnar zog jedes Mal die linke Augenbraue nach oben und schüttelte ebenso unverständlich mit seinem Kopf.

Gegen Mitternacht versuchte ich mich zurückzuziehen. Aber wohin? Zum Schlafen war es ohnehin viel zu laut. Ich legte mich auf Hjalmars Bett und döse ein wenig vor mich hin. Nach einer Weile kamen Magnus und Rolf, die Gunnar untergehackt hatte und zu mir ins Bett legten. Er lallt etwas, was ich nicht verstand. Ich schmiegte mich, so gut es eben ging an seinen Körper und suchte erneut den Schlaf. Was mir jedoch nicht gelang.  Da kam Alexandra, eine von Sivs Schwestern und legte sich zu uns ins Bett. Fortan war ich ausschließlich damit beschäftigt ihre immer wieder umschlingenden Arme von meinem Ehemann zu entfernen. Denn sie war ebenso nicht mehr bei klarem Verstand.

Zu dritt in Hjalmars Bett schliefen wir dann doch noch einige Stunden.
Ich stand so gegen sieben auf und ging ins Cafe’ nebenan.
Da Gunnar nun ohnehin seinen Rausch ausschlief, trugen mich meine Füße zu Troels, ohne das ich es eigentlich wollte. Jedoch zuvor ließ ich mich in Kürze eine halbe Stunde massieren. Das montägliche Briefing verschob ich auf Morgen. Damit Gunnar und ich daran teilnehmen konnten.
Mit einem unsicherem Gang lenkte ich meine Schritte im Parteigebäude zu Troels Büro, in der wagen Hoffnung, er sein womöglich überhaupt nicht dort. Was mir nun eigentlich lieber gewesen wäre. Jedoch waren meine subtilen Wünsche offensichtlich stärker als die Elkatanten und Troels stand im nächsten Moment mit erstaunter Miene bereits vor mir.
„Was machst du denn hier?“ Er umarmte und küsste mich. Einmal rechts und einmal links. „Ich freue mich so, dich zu sehen!“
„Ich dachte“, begann ich ein wenig zaghaft, „wenn ich schon einmal hier bin, schau ich gleich mal bei dir vorbei.“
In Troels Gesicht schien sich ein breites Lächeln eingebrannt zu haben. „Schön, das du da bist. Es tut so gut dich zu sehen.“ Er zwinkerte mir zu und drückte für einen Augenblick meine Hand. „Wir könnten einen Kaffee trinken wenn du magst.“
Ich stimmte zu.
Wir redeten über Mads, seinen Bruder, der mit mir in New Orleans war. „Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn du mitgekommen wärest.“, sagte ich zu ihm. „Und über deine Annette will ich nicht reden. Verstehst du das?“, bemerkte ich ernst.“
Er nickte. „Okay. Das muss auch nicht sein.“
Ich erzählte ihm alles, wie ich nun einmal so bin. Unverholen und voller Offenherzigkeit. Von Gunnar, seiner Verzauberung. Den Detektiven und auch von Dahl. „Ich werde ihn Morgen, so gänzlich spontan, ohne die Zustimmung der anderen, entlassen.“, sagte ich freimütig zu ihm. „Aber genau genommen dürfte ich dir dies alles nicht erzählen. Schon ganz und gar nicht das von Dahl und der russischen Mafia. Seiner wahrscheinlichen Fälschung unserer Bücher (Dateien) und seiner offenbaren Beteiligung an einem Hurengewerbe innerhalb unseres Zentrums. Denn wer weiß, wer da noch alles involviert ist.“
Troels schnaufte. „In der Tat. Darüber solltest du mit mir nichts reden. Weil ich ein Außenstehender bin.“
Ich machte ein verdrießliches Gesicht und vertraute meinem Instinkt. „Mit wem sollte ich sonst reden. Ich habe dir doch immer alles anvertraut.“
„Ja. Selbstredend schweige ich darüber wie ein Grab.“ Troels nickte und tätschelte nach meiner Hand. „Warum sprichst du nicht mit Christine darüber?“
„Das habe ich doch. Und auch mit Gunnar. Auch darüber, dass ich Dahl stehenden Fußes entlassen will. Aber Gunnar ist eher für die abwartende Strategie.“
Troels lächelte nach einer Weile der Stille. „Du tust doch so wie so was du willst.“
Mit diesen Worten zauberte er ein wohlwollendes Lächeln auf mein Gesicht und in mir breitete sich ein angenehmes Gefühl der Wärme aus. „Ja. Das werde ich.“

Gleich anschließend besuchte ich noch einmal die Arbeitsagentur. Wandt mich in Ausflüchten über die nun zahlreichen Entlassungen, alldieweil ich an diesem Ort tatsächlich nichts über die wahren Gründe offen zu legen gedachte. Blieb aber dennoch selbstsicher und beherrscht.
„Einer unserer Mitarbeiter hat bezüglich der Einstellungen erhebliche Fehler gemacht.“, sagte ich ganz und gar souverän. „Was jedoch nun nicht weiter ins Gewicht fallen wird. Gleichwohl wir mehr als fünfzig Frauen entließen, wäre ich ihnen dankbar, wenn sie mir dafür etwa zehn junge Männer vermitteln, die tatsächlich gewillt sind zu arbeiten, und zwar für unser Zentrum und nicht für andere Personen.“, konnte ich mir eine klitzekleine Spitzfindigkeit nicht verkneifen.
Der Beamte sah mich kurz prüfend an und nickte. „Zehn junge Männer, sagen sie?“
„Ja.“

Nun war es bereits nach zwölf und ich ging zurück zu Hjalmars Wohnung, um nach Gunnar zu sehen. Denn so allmählich wäre ich schon gerne nach Hause gefahren, wenn er denn bereit dazu war.
Die Tür stand offen und ich sah Steffan mit einer Mülltüte nach unten gehen. Er nickte kurz im Vorbeigehen. War noch abwesend und schlaftrunken. Ich ging durch die Tür und steuerte auf Hjalmars Schlafzimmer zu, wo ich Gunnar heute Morgen mit Alexandra hatte liegen lassen. Und dort fand ich die beiden auch wieder vor. Ihr Kopf war über Gunnars herunter gezogene Hose gebeugt und sie saugte schmatzend und genüsslich an seinem Schwanz.
Gunnar erschrak, als ich urplötzlich das Zimmer betrat und schuppste Alexandra etwas unwirsch zur Seite. Zog die Hose nach oben und tat recht verlegen.
Ich schnaufte und gedachte bereits die Tür hinter mir zuknallen zu lassen. Tat es jedoch nicht. Blieb stattdessen am Bett stehen und erörterte das Geschehen.
„Kaum dass ich dir ein, zwei Stunden den Rücken kehre, schenkst du einer anderen deinen Schwanz. Ich hatte gedacht, das wäre vorürber?“
Gunnar schwieg und ruderte mit den Armen, während sich Alexandra in aller Ruhe ihre Kleidung über zog. Schlussendlich ließ er sich ins Bett zurück fallen und stöhnte. „Was soll ich sagen. Es ist einfach so passiert.“
„Nichts passiert einfach so!“
„Ja. Und? Das ist doch nicht weiter schlimm.“
Ich fixierte ihn eine Weile und ließ es VORERST darauf beruhen.
„Willst du nicht vielleicht duschen gehen, damit wir nach Hause fahren können?“, fragte ich ihn und er schickte sich an aufzustehen. Kam auf mich zu und wollte mich küssen. Ich wendete meinen Kopf ab und zeigte mit dem Finger in Richtung des Bades. „Geh’ dich erst duschen. Dann küssen wir.“

Da wir nun einmal in Stockholm waren, entschlossen wir uns gleich noch in einem Restaurant den Lunch einzunehmen. Gunnar war schlecht gelaunt.
„Warum bist du gestern nicht gleich mit den anderen nach Hause gefahren?“
„Damit du dich austoben kannst?“
„Nein. Wenn ich trinke und Spaß mit meinen Freunden habe, kann ich nicht ständig auf dich achten. Verstehst du das?“
„Und vor allem, wenn du mit anderen Frauen fickst.“
„Nein!“, schrie er und alle Personen an den umliegenden Tischen sahen zu uns herüber.
Am liebsten wäre ich in diesem Moment im Erdboden versunken. Wie konnte er das nur tun?!!!
Gunnar räusperte sich, sah sich zögernd um und sprach dann leise weiter: „Nein. Weil ich weiß, dass du dich in diesem Umfeld nicht wohl fühlst. Weil ich weiß, dass es dir damit nicht gut geht. Und es geht nicht immer nur darum, dass ich mit anderen ficken kann. Denn DAS, könnte ich schließlich auch im Zentrum tun.“
Damit hatte er Recht. Dachte ich so.
„Verzeih. Sagte ich. Ich weiß, es war nicht deine Absicht gewesen. Aber du kannst doch nicht einfach....“
„Warum denn nicht?“, schnitt er mir mitten im Satz das Wort ab. „Was ist schon dabei?“
Nun begann ich zu pumpen. Ich atmete stoßweise und schnell. „Bist du verrückt geworden?“, fragte ich leise. „Das ist doch nun wirklich nicht normal.“
„Was?“, fragte er schon fast unverfroren.
„Das ist doch kein Witz!“, erzürnte ich mich über seine Art und Weise, wie er mit dieser Situation umging. „Denkst du etwa, weil ich bisher alles wacker ertrug, billige ich dergleichen Verhalten? Und du weißt ebenso genau, dass ich es mitnichten nötig habe mich von dir wieder und wieder betrügen zu lassen.“
„Ich weiß. Ich weiß.“, erwiderte er gereizt.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn alleine dort sitzen gelassen. Tat es jedoch nicht und hielt mich stattdessen zurück.
„Verzeih.“, sagte Gunnar nach einer Weile und griff nach meiner Hand. „Es tut mir leid. Ich bin noch verkatert und es geht mir nicht gut.“
Ich zuckte mit den Schultern und setzte eine fragende Miene auf.
„Und das rechtfertigt zum einen deine schlechte Laune und zum anderen deinen erneuten Treuebuch?“
„Nein. Natürlich nicht. Es ist halt einfach so geschehen.“
„Und du hast dich selbstverständlich nicht dagegen verwehrt?“
„Nein. Ich war noch am schlafen und ließ sie letztendlich gewähren bis du kamst.“

Unsere Heimfahrt war still.........

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Gunnar ging kurz ins Büro. Zumindest sagte er das zu mir. Und ich besuchte unterdessen Vincent und Hannes, wo ich mit ansah, was Gunnar tatsächlich tat.
Er war zu Natalja ins Restaurant gegangen. Sie unterhielten sich kurz und es sah beinahe so aus, als wolle Gunnar wieder gehen. Aber Natalja hielt ihn fest und zog ihn nach hinten in den Lagerbereich. Gunnar folgte ihr eher widerwillig.
Im Lager angekommen, schloss sie die Tür hinter sich und begann Gunnar zu küssen. Sie öffnete die Knöpfe seines Hemdes und den Reißverschluss seiner Hose.
Ich sah Gunnar, wie er mit dem Kopf schüttelte. „Nein.“ Nicht. Lass das bitte.“, sagte er. Aber Natalja hörte nicht auf dass, was er sagte und holte seinen Schwanz aus dem Schlitz.
„Was soll denn das? Lass dochhhh.....“, und schon war es passiert. Sein bestes Stück stand wie eine Eins. Aber sie gab sich damit natürlich nicht zufrieden. Wollte von ihm gefickt werden und zog ihn noch weiter nach hinten, wo Kisten und Tische standen. Legte sich auf einen, schob ihren knappen Rock nach oben und zog ihr Höschen aus.
Gunnar stand nur da und sah ihr zu.
Sie lächelte und winkte mit ihrer Hand. „Komme her.“, hauchte sie ihm zu und er folgte willenlos auf ihre Fotze starrend. Steckte ganz von selbst seinen erigierten Penis in sie hinein.
Als ich DAS sah, war ich maßlos enttäuscht, was mir gleichwohl anzusehen war. Hatte sich Gunnar nicht eben noch gerechtfertigt und entschuldigt für seinen neuerlichen Verstoß?
Dann zeigten mir Hannes und Vincent noch die Aufnahmen mit Lara, welche Gunnar mehr oder „weniger“ bewusst genommen hatte. Was das ganze sollte, war mir ohnehin schleierhaft. Schließlich hatte er mir etwas versprochen und entschuldigte sich andauernd. Von der „Verzauberung“ einmal ganz abgesehen. Die offensichtlich nun doch bereits so allmählich wieder zu bröckeln begann. Womöglich musste, sollte sie „erneuert“ werden.
Gunnar war in der Tat ein unverbesserlicher Frauenheld. Zauber hin, oder Zauber her. Ich würde darüber mit Erik sprechen müssen.......denn es ist mir in der Tat nicht einerlei.....



Samstag, 23. August 2014

Erschreckende Offenbarungen



Die Welle der Entlassungen hatte viel Staub aufgewirbelt und ich zog dadurch offenkundig eine Menge Zorn auf mich, sodass Gunnar und ich beschlossen, dass mich ab dato sogar wieder Bodyguards vor den verärgerten Leuten schützen müssen, welche nun erneut rund um die Uhr in meiner Nähe sind. Was gewiss unangenehme Erinnerungen birgt. An eine christliche Sekte, die russische Mafia, brennende Kreuze des Nachts vor dem Fenster und einen Bombenanschlag auf unser Haus.
Und eigentlich dachte ich „vorläufig“ den Kampf gewonnen zu haben. Obgleich mir durchaus bewusste gewesen war, dass es die kriminellen Elemente niemals wirklich  auf sich beruhen lassen würden. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Ärger mit ihnen von neuem begann. Was ich jetzt, aller Wahrscheinlichkeit nach, mit den Entlassungen provozierte. Denn es gibt noch ein etwas weit Gefährlicheres, was nun scheinbar offensichtlich ist.

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Ich hatte meinen Vater den gesamten gestrigen Tag nicht gesehen. Meine Mutter hatte Marie und die Kinder getroffen, unterhielt sich eine Weile lang und war mit ihr ein Stück spazieren gegangen. Ich hatte mich schweigend zu ihnen gesellt.
Genau genommen kam ich von Vincent und Hannes. Hatte mir eher erfreuliche Infos abgeholt, die besagten, dass Gunnar treu gewesen war. Infolgedessen hatte ich einen guten Grund zu lächeln.
Natürlich hatte sich Gunnar mit Lara und auch mit Natalja getroffen. Jedoch nicht mit ihnen gefickt.
Welch Vorschritt!!! Dachte ich und ging neben Marie und dem Kinderwagen her. Beobachtete meine Mutter, wie sie in kindlicher Manier mit den Zwillingen sprach.
Marie hatte es, trotz brennender Neugier, bisher noch nicht gewagt meinen Vater nach unserem Verwandtschaftsgrad zu befragen. Und auch ich war bisher mutlos gewesen. Nur bohrt auch in mir der Wissensdurst nach dem, was damals geschah.
„Wir kommen heute Abend zu euch.“, sagte meine Mutter urplötzlich zu mir und riss mich aus meinen Gedanken über frühere Zeiten und meine Mutmaßungen über Maries und meine Schwesterlichkeit. „Es gibt etwas überaus Wichtiges, worüber dein Vater mit dir reden will.“
Ach herje! Und schon rutschte mir das Herz in die Hose. Alle Gedanken an Marie und an ferne, alte Zeiten verblassten noch im Augenblick und ich dachte: WAS habe ich getan?!
Durch diese, einzelnen, jedoch signifikante Anfeindungen, war ich ohnehin bereits gestresst. Ebenso durch die nun ständige Begleitung der Bodyguards, welche meine Mutter nur argwöhnisch beäugte, aber kein weiteres Wort darüber verlor. Nun sollte ich auch noch eine Predigt meines Vaters über mich ergehen lassen? Schnaufff.......

Nach einer Weile verließ ich meine Mutter, Marie und die Zwillinge und ging zu Gunnar ins Büro. Dort fand ich ihn aber nicht. Er war schwimmen.
Ich vermochte die „Neuigkeit“ und Ankündigung meiner Mutter, dass mein Vater mir etwas Wichtiges mitzuteilen hätte, nicht gut für mich zu behalten und gedachte sie schleunigst mit Gunnar zu teilen. Er zog daraufhin nur die linke Augenbraue nach oben und räusperte sich ein wenig nachdenklich. „Weißt du um was es geht?“
„Nein. Das hat sie leider nicht Preis gegeben.“
„Dann warten wir es ab.“

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Das „offensichtlich wirklich Gefährliche“ wurde am Abend, in Gunnars, meiner und meiner Mutters Gegenwart durch meinen Vater enttarnt. Denn niemand weiter wird vorerst darüber informiert. Alldieweil es erneute rigorose Konsequenzen nach sich ziehen wird.
Mein Vater hatte sich zu meinem Erstaunen die Arbeit gemacht und die meisten meiner Geschäftsbücher noch einmal überprüft. Was er da allerdings fand, ließ uns alle vier unversehens sprachlos werden. Selbst Gunnar hätte dies niemals gedacht.
Es gab keine Predigt und ebenso wenig eine selbstgerechte oder würdevolle Miene, sondern nur die betroffene Aufrichtigkeit.
„Es fällt mir schwer, dir das zu sagen.“, begann mein Vater und schnaufte. „Aber einer deiner wichtigsten Angestellten, welchen du aller Wahrscheinlichkeit nach absolut vertraust, hat aus deinem spirituellen Zentrum ein Bordell gemacht.“
Hüstel. Räusper.
Natürlich wussten wir, dass sich einige der Angestellten in dieser Richtung betätigten. Da gab es bereits Abmahnungen und auch genau aus diesem Grund hatte ich nun viele der jungen Frauen entlassen. Aber ein groß aufgezogenes Geschäft?
„Was? Wer?“
„Das kann ich nicht sagen. Zumindest muss es jemand vom Office sein, der die Geschäftsbücher zu manipulieren vermag.“
Wir sahen uns fragend an und zuckten mit den Schultern. „WER sollte das sein?“
Ich ging in Gedanken alle Büroangestellten durch. Thomas? Unmöglich! Obgleich ich wusste, dass er mit Natasha Sandström fickt. Ellen? Imara? Oder eine der anderen Frauen? Nein! Kate würde ich zwar schon Einiges zutrauen. Aber eine Bereicherung durch Ausnutzung anderer Frauen und ein Betrug an Gunnar doch eher nicht. Ben Holmgren auf keinen Fall. Er ist ein anständiger Mann.
„Dahl.“, sagte Gunnar mit einem Mal und ich wusste, dass ihm diese Erkenntnis nicht wirklich leicht gefallen war. Denn es war gleichwohl auch meine Vermutung gewesen.
„Ja. In der Tat. Jemand anderes kann es nichts sein. ER hat Zugang zu allen wichtigen Papieren. Was auch immer es betreffen mag“. Und mit einem Mal ging mir auf, WARUM ER so viele junge Frauen eingestellt hatte. WIR bezahlten sie zwar. Aber sie waren überwiegend für zwielichtige Dienste gedacht.
Gunnar fuhr sich mit der Hand übers Kinn. „Aus diesem Grund gab es auch keine Schwierigkeiten mit der russischen Mafia mehr. Sie hatten ihren Mann, der hier bei uns, zu ihren Gunsten agierte. Und dieser Mann scheint nun womöglich Dahl zu sein.“
„Dann müssen wir ihn auf der Stelle entlassen.“, schlug ich enthusiastisch vor.
„Nein.“, legte Gunnar sein Veto ein. „DAS wäre zu auffällig. Zu gefährlich im Augenblick und.....wir müssen absolut sicher sein.“
Ich dachte an Hannes und Vincent, die ich mitnichten zu offenbaren gedachte, jedoch wäre es vielleicht sinnvoll, wenn sie sich nicht ausschließlich auf zwischenmenschliche Dramen fokussieren. Sondern sich demnächst speziell auf Dahl konzentrieren. Was ich selbstredend rasch veranlassen werde.
„Wir müssen Christine informieren,...und WEM können wir noch vertrauen?“, fragte ich in die kleine Runde.
„Ich denken auf Thomas können wir ebenfalls bauen.“
Ich biss mir auf die Unterlippe. Konnte nicht sagen, was ich von ihm wusste und beließ es dabei.
„Ja. Allerdings sollten wir auch mit ihm lieber vorsichtig sein.“, gab mein Vater zu bedenken.
„Okay. Aber meine Christine sollte es wissen.“
„Ja.“,  stimmte mein Vater letztendlich zu. „Aber ihren Partner lassen wir vorerst außen vor.“
Wanja kam mir in diesem Zusammenhang in den Sinn. Er hatte offensichtlich seine „schützende Hand“ zurückgezogen und den Dingen hier im Zentrum seinen kriminellen Lauf gelassen.

Gunnar traf sich noch am späten Abend mit Christine und berichtete ihr von den „Neuigkeiten“. Was sie wohl ebenso sprachlos werden lies.
„Es wird ihr schwer fallen, Thomas nicht ins Vertrauen zu ziehen.“, gestand mir Gunnar, als wir bereits zu Bett gegangen waren. „Und es ist in jedem Fall am aller besten, vorerst Ruhe zu bewahren.“
Gunnar lächelte leicht.
„Was ist?“
„Nur gut, dass wir bezüglich der Entlassenen und ihrem Zorn dir bereits Bodyguards zur Seite stellten. Denn so eine Maßnahme, ohne ersichtlichen Grund, würde Fragen aufwerfen und den Betreffenden warnen.“
„Warum entlassen wir Dahl nicht einfach ohne jegliche Vorwarnung und warten dann was passiert?“
„Phhhhuu. Ich weiß nicht. Das ist zu rigoros. Und wenn ER nun nicht der Richtige ist?“
„Das werden doch dann sehen. Oder etwa nicht? Ich finde, dies ist die effektivste Variante.“
„Aber auch die Gefährlichste.“, warf Gunnar bedenklich ein.
„Hast du Angst?“
„Du nicht?“
„Hhmmm. Ja.“
„Das solltest du auch.“

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Die Nacht war kurz und ich vermochte nicht wirklich zu schlafen. War viel zu aufgeregt. Ein glattes Wunder, dass mich nicht bereits erneute Panik-Attacken plagen. Jedoch fühle ich sie bereits am Horizont.
Und das alles....jetzt......wo Morgen Gunnars Geburtstag ist und ich in einigen Tagen meine neuerliche Dosis Gift in Empfang nehmen darf. Von unseren Reiseplänen ganz und gar zu schweigen. Die warten müssen, bis diese Angelegenheit bereinigt ist.
Aber was dann?
Wird sich die Mafia an uns rächen?
Brauchen wir noch mehr Sicherheit und Personal?
Wird es überhaupt möglich sein Angriffe abzuwehren.
Oder werden wir Opfer sein????????