Mittwoch, 31. Dezember 2014

Happy New Year




Gunnar erklärt sich nicht.
Jede meiner Fragen, nach dem überaus schnellen Entschluss, wird mit einem „Pssss“, einem Kuss oder dem Schütteln seines Kopfes beantwortet. Infolgedessen schweige ich still und nehme seine Entscheidung schlicht und einfach hin. Möglicherweise wird er bereit sein später darüber zu reden.

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Thomas schlug vor, Christine mit sich nach Montana zu nehmen. Wo er sich seit langem auf (s)einer eigenen Ranch nieder zu lassen gedenkt.
So war bisher zumindest sein Plan. Christine selbst äußerte sich noch nicht dazu. Vermutlich und verständlicher Weise benötigt sie Zeit, um ihren eigenen Traum aufzugeben, ihm hinterher zu trauern und den eines anderen zu leben.

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Gunnar bezieht mich offensichtlich seit gestern in seine Phantasien mit ein.
Es geht um Honig..........der nun eher gesundheitsfördernd ist und ausgezeichnet schmeckt. Jedoch nichts Zweideutiges, Unsittliches oder ganz und gar Anstößiges an sich hat. Außer,.......dass ich ihn von seinem Penis lutschen soll.
„Ich überlege es mir noch.“, sagte ich zu ihm und bin mir nicht sicher, ob ich das tatsächlich vermag. Denn Dergleichen ist nun in der Tat nicht mein „Ding“. Aber da es mein Ehemann ist, werde ich es aller Wahrscheinlichkeit nach in absehbarer Zeit leib-haftig tun.
Darüber hinaus schlug ich Gunnar vor, es doch eine seiner Konkubinen, wie beispielsweise Lara, tun zu lassen.
Er wollte es nicht.
„Du wirst es tun.“, sprach es und leckte sich grinsend die Lippen.

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Wir alle beschlossen, dass Sylvester, unser letztes Fest hier im Zentrum, noch einmal glanzvoll gefeiert werden soll.
In diesem Sinne:

Happy New Year



Dienstag, 30. Dezember 2014

Die Karten auf den Tisch




Die Entscheidung ist gefallen. Wir kapitulieren. Werfen alles hin.
Die Politiker können und werden uns ebenso wenig helfen. Was eine Unterredung mit ihnen am späten Nachmittag ergab. Sie selbst haben derzeit ihre Differenzen um das Budget auszufechten. Da bleibt keine Zeit für private Belanglosigkeiten. Denn mehr scheinen wir nicht zu sein. Es kümmert sie offensichtlich kaum, dass wir den Menschen Arbeit geben. Das Unternehmen würde schließlich weiter bestehen. Nur unter anderer Führung. Die Jobs würden bleiben. Da ist es völlig gleich, ob hier eine Rotlichtmeile entsteht. Womöglich sogar noch gewollt.
Mag sein, dass in der kurzen Zeit viel geredet wurde, von der Bürgermeisterin. Jedoch nichts ausgesagt!
Auf der Heimfahrt war Gunnar völlig still. Thomas und Christine saßen auf dem hinteren Sitz. Sie hatten uns selbstverständlich begleitet.
Urplötzlich stoppte Gunnar den Wagen und fuhr rechts an den Straßenrand. Und in diesem Augenblick fiel die Entscheidung zur Kapitulation.
Die Frage bleibt nun.......wohin?

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Ich bin in beständig guter Hoffnung, dass Lara doch noch einen anderen Lover (als meinen Ehemann) findet.

„Ficken wir nicht mehr miteinander?“, fragte ich Gunnar gänzlich unverholen, kurz bevor wir nach Stockholm aufbrachen und ich noch guter Dinge war. Er selbst war gerade von Lara zurückgekommen und grinste mich an. Nicht das mir in diesem Moment danach gewesen wäre. Denn mir war klar, dass Gunnar bereits „gesättigt“ war. Es war nur so eine........ „Feststellung“.

Nun, am Abend war ich, nach dem aller letzen Versuch das Zentrum mit Hilfe der Politiker zu retten, zu erschöpft für intime Aktivitäten. Zudem hatten wir erneute Ruhestörungen.
Jedoch am frühen Morgen, so gegen sechs......“passte“ es dann.........
Gunnar war sanft und gleichwohl leidenschaftlich. Voller Lust und Liebe zu mir, was ich,   nach den langen Tagen ohne Sex mit ihm und seinen stetigen „Verfehlungen“ nicht wirklich erwartet hätte.

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Am Vormittag nahmen wir die Mitarbeiter des Büros zusammen und informierten sie. Für den Nachmittag wurde in Kürze eine Belegschaftsversammlung einberufen, die im großen Saal stattfand.
Christine teilte schweren Herzens und mit Tränen in den Augen den Mitarbeitern unsere Entscheidung mit.
Ich hatte in der Zwischenzeit mit meinem Vater gesprochen. Wir treffen uns am Freitag mit ihm.
Das Haus auf Gotland, welches wir besichtigen wollten, kommt nun ebenfalls nicht mehr in Frage.

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Die Ereignisse der letzten Tage haben mich gänzlich überrollt. Alles geht so überaus zügig voran! Selbst Gunnars Entscheidung, die unbesprochen war und mich völlig überraschte. Wir waren alle so derart erstaunt, dass keiner von uns fragte......warum?
Vielleicht hatten wir unseren Untergang schon längst vorher gesehen. Wie ein zappelnder Fisch am Hacken, ohne Aussicht auf Erfolg, hatten wir versucht uns zu widersetzen, .....was letztendlich ......misslang.



Montag, 29. Dezember 2014

Das Für und Wider und kein Ergebnis in Sicht



Es ist mit Sicherheit nicht zu erwarten gewesen, eine derart weit reichende Entscheidung für uns alle, samt Personal, innerhalb weniger Tage zu treffen.
Das war und ist uns allen mehr als einleuchtend.

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Familienrat
Nun, es steht mir schlicht und einfach nicht zu so gänzlich im Alleingang, über die Köpfe aller hinweg, zu entscheiden, was mit dem Zentrum geschehen soll. Infolgedessen luden wir zu aller erst und selbstverständlich Christine, Thomas sowie Erik dazu ein.
Erik sprach sich als ersten gegen einen voreiligen Verkauf der Immobilien aus. Selbst Thomas gab zu bedenken, dass es trotz aller derzeitigen Unannehmlichkeiten weise wäre, vielleicht doch noch einmal eine Weile durchzuhalten und abzuwarten. Christine war den Tränen nahe, alldieweil ihr Traum sich nunmehr in so kurzer Zeit in Luft aufzulösen drohte.
„Warum? Warum? Warum?“, fragte sie so derart verzweifelt in den Raum hinein, ohne eine wirkliche Antwort darauf zu erwarten. „Das kann doch einfach nicht schon alles gewesen sein?!“
„Womöglich geben sie doch noch auf und lassen uns in Ruhe.“, sagte Gunnar Gedanken versunken und an der Nuance des Tones, wie er die Worte aussprach, bemerkte ich, dass er selbst nicht daran glaubte.
„Leute, gebt nicht so schnell auf. Ihr wisst doch wie das ist. Die Zauber wirken. Aber niemand vermag zu sagen wie und wann.“
Ein einheitliches Schnaufen stellte sich ein und ging von einem zum anderen.
„Hast du keine Meinung dazu Rea?“, fragte Gunnar mich schließlich, alldieweil ich noch keine Äußerung zum Thema tat. „Oder bist du einfach nur froh darüber, dass dein Vater, oder sollte ich besser Onkel sagen, dir vergibt und dich in den Schoß der Familie zurück zu holen gedenkt?“
Ich warf Gunnar einen eisigen Blick zu und schwieg.
Sicher war ich einerseits glücklich darüber, von meinem Vater, der nicht mein Vater ist, ein derartiges Angebot zu bekommen. Ohnehin war es erstaunlich, dass meine Eltern, die nicht meine Eltern sind, doch noch bereit waren, nach ihrer Androhung mich endgültig fallen zu lassen, sich für uns einzusetzen. Oder, uns zumindest unterstützen zu wollten. Was mich ohnehin erstaunte. War da etwa ein „Pferdefuß“? Wollten sie etwa, dass ich scheitere? Aber warum? Konnte es ihnen nicht völlig gleichgültig sein? Ging es mir nicht bereits kränklich und beschissen genug? Wäre es da noch nötig Spielchen zu zelebrieren? Ich vermute....eher nicht. Aber was weiß ICH schon, was in den Köpfen anderer Menschen, gleichwohl es meine Familie sein mag, vor sich geht.
„Gunnar hat Recht.“, begann seine Mutter in kapitulierendem Tonfall. „Am Ende entscheidest du was geschieht.“
Ich atmete tief und hörbar und schüttelte dann mit dem Kopf. „Es geht hier um so viele Existenzen, mit denen man nicht leichfertig spielen kann. “Ich blickte in die Runde und sah, wie plötzlich alle Augen auf mich gerichtet waren. „Im Augenblick scheint es unerträglich zu sein und ebenso, dass wir alles verlieren. Andererseits wäre es klug, sich die noch angebotenen, sowie die bestehenden Optionen genauestens anzusehen.“
„Was sagen denn die Advokaten?“, warf Erik ein.
Gunnar grinste. „Wir sind am Ende. Haben Schulden und sind auf uns allein gestellt. Da Reas Vater uns offensichtlich fallen lässt, wenn wir gedenken am Zentrum festzuhalten.....so wie so.“
„Nicht immer so negativ mein Junge.“ Eriks tiefer, männlicher Bariton hallte durch den Raum.
„Niemand kann wissen, was richtig ist. Egal was wir tun. Wir können in jedem Fall scheitern.“ Ich zuckte mit den Schultern und wartete auf eine Resonanz, die sich gleichwohl einstellte.
„Mädchen“, begann nun auch Thomas sich ins Szenario einzubringen, „nichts, absolut nichts ist sicher. Es ist gleichgültig, was du tust. Es kann schief gehen, oder auch nicht. Jede Option hat irgendwo einen Pferdefuß. Und kein Weg, kein Ort ist wirklich perfekt.“
„Wozu dann gehen?“, formulierte ich eine Frage, doch eher für mich selbst als Festhellung. „Wir müssen tatsächlich alle möglichen Optionen genauestens anschauen und uns nicht voreilig für einen favorisierten Weg, der einfacher als die anderen erscheint, entscheiden. Wir brauchen Zeit.“
Ich sah zu Christine hinüber und nickte ihr zu.
„Ja. Genau.“, meldete sich nun auch Thomas noch einmal zu Wort. „Wir nehmen uns Zeit.“
„Und vor dem Neuen Jahr, passiert gar nichts.“, gab Gunnar ein vermeintliches Schlussplädoyer.
Eine Weile lang saßen alle ganz still. Waren in uns gegangen und hingen unseren Gedanken nach. Bis nach etwa drei, vier Minuten Christine noch einmal zu bedenken gab: „Trotz alledem müssen wir wissen, wie es im Januar erst einmal weiter geht.“
„Nun gut.“, nahm ich das Heft jetzt in die Hand und gab die Richtung vor. Zu allererst jedoch wandte ich mich Gunnar zu. „Ich weiß, du magst Schweden nicht verlassen. Das ist mir durchaus klar. Auch ich habe, vor allem hier, eine Heimat gefunden, die mir Deutschland nie war. Aus diesem Grund werde ich noch einmal mit meinem Vater reden, ob er dich nicht in einer seiner Filialen hier in Schweden einen Job geben könnte.“
„Soweit sind wir noch lange nicht.“, verwehrte sich Gunnar rasch. Und ich bemerkte ebenso schnell, dass ihn diese Option nicht wirklich zusagte. „Zuerst aller erst sollten wir versuchen das Zentrum zu halten. Meinst du nicht auch?“
„Ja. Natürlich. Genau das möchte auch ich. Das hat Vorrang. Ich weiß.“ Gunnar schien vorerst zufrieden mit meiner Antwort zu sein. Dennoch sah ich, wie sich seine Kiefermuskeln unruhig bewegten.
„Trotz alledem müssen wir in alle möglichen Richtungen schauen.“ Ich ließ einige Sekunden vergehen und sah jedem der Anwesenden kurz ins Gesicht, um zu erahnen, wie ihre Stimmung war, oder was sie dachten. „Das Herz wird mir schwer, wenn ich daran denke diesen Ort zu verlassen. Mein Haus, dass ich nach meinen Wünschen und Vorstellungen erst vor kurzem bauen ließ. Ich will nicht gehen, oder leichtfertig aufgeben.“ Erneut sah ich mir die Mimik der Anwesenden an, bevor ich weiter sprach. „Gunnar und ich werden uns noch zwei oder drei Häuser hier in Schweden ansehen, bevor wir den Schritt nach Deutschland wagen. Sofern noch Geld übrig bleibt, sie zu erwerben.“ Versuchte ich einen eher kläglichen Scherz zu machen, der aufheitern sollte. Aber misslang.
„Verkaufen wir das Zentrum, kann ich nicht bleiben.“ Christine war die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. „Niemand von uns kann dann bleiben.“
„Warum kommt ihr nicht zu mir?“, fragte Erik plötzlich und eröffnete somit eine völlig neue Option.
„Was? Wir alle?“, versuchte ich erneut die Runde aufzuheitern. Was dieses Mal gelang.
„Nein. Aber ihr als Familie, könnt bei mir wohnen. Vielleicht als eine Art Zwischenstation. Falls es keine Möglichkeit gibt das Zentrum zu halten und als Chance, als Überbrückung für genügend Zeit, um wirklich richtig hinzuschauen, welchen Weg ihr am Ende geht.“
Thomas, mir und sogar Christine, war dieser Gedanke offensichtlich unangenehm. Gunnar zog die linke Augenbraue nach oben. „Und was ist mit Viggo?“
„Was soll mit ihm sein? Ein bisschen Ablenkung und Gesellschaft tut ihm sicher gut.“
„Ahhh. Das ist der Grund.“
„Nein. Natürlich nicht. Ihr seid als Familie alle in jedem Fall willkommen. Tut es, oder lasst es. Ich habe es euch angeboten.“
„Okay.“, sagte Gunnar und hob die Schulter. „Warum eigentlich nicht? Erik hat Recht. Es ist ebenfalls eine gute Option.“
„Ich würde dann doch lieber hier bleiben, bis wir endgültig entschieden haben.“, sagte Thomas und wir alle waren erstaunt.
„Was ist?“ Er vermochte unsere Verwunderung offensichtlich nicht zu verstehen.
Christine sah ihn nun zornig an. „Vielleicht nimmst du deine Schlampe mit.“
Ups! Sie wusste offenkundig doch Bescheid über Natasha.
„Mutter. Bitte. Lass das jetzt!“
„Nun. Du wärest in einer ähnlichen Situation. Nicht wahr?“, stimmte ich in Christines Melodie mit ein und ich wusste, dass dies nur schief gehen konnte.
„Ja. Natürlich. Nehmen wir doch alle unsere Liebhaber und Konkubinen mit.“
Nun regte sich gleichwohl in mir der Zorn. „Ich liebe Derek nicht? Und auch niemand anderen. Ich liebe nur dich Gunnar. Das weißt du genau!“
„Ich liebe ebenfalls nur dich Rea. Auch DAS weiß du genau. Lara ist nur ein austauschbares Mädchen.“
„Ach ja? Und warum fühlst du dich ihr gegenüber verpflichtet? Ähnlich wie bei Malika?“
Gunnar schnaufte. „Weil ich sie mag. Beide.“ Gunnar hob den Zeigefinger und gebot mir somit zu schweigen. Alldieweil er sah, dass ich bereits zum Sprechen angesetzt hatte. „Mag sein, dass ich mich für sie verantwortlich fühle. Was nun an sich in der Tat nichts Übles ist. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich sie liebe. Verstehst das Rea.“
„Schluss damit!“, beendete Erik unsere kleinliche Diskussion um die jeweiligen Betrügereien. „Wir haben hier weit Wichtigeres zu tun!“
„Ja. Aber nicht mehr heute.“, sagte Gunnar eher gedämpft jedoch mit Nachdruck. Ihm schien das alles jetzt zu langwierig zu werden. Er rappelte sich auf, verließ seine nachdenkliche und resignierend aussehende Position. „Okay. Im Augenblick können wir nichts tun. Wir drehen uns im Kreis mit unserer Debatte. Feiern wir doch einfach  Sylvester. Veranstalten noch einmal ein großes Fest. Mag dann werden was will.“
Die Männer lächelten. Sie denken stets ein wenig kurz. Christine und ich vermochten dennoch nicht unsere Mundwinkel nach oben zu ziehen. Stimmten Gunnar jedoch trotz alldem und für den Augenblick zu.
Alles in allem war es spät geworden und die Runde löste sich im Nu auf.
Wir gingen etwa gegen halb zwei zu Bett und......nichts weiter.........
Gleichwohl heute ist nichts Außerordentliches geschehen. Außer, dass Gunnar bis eben bei Lara war.
And now, we go for the late brunch.



Sonntag, 28. Dezember 2014

Ein Angebot


First of all I would like Gunnar a little "rehabilitate".
Er ist trotz all seiner „Verfehlungen“ ein liebender, umsorgender und hingebungsvoller Ehemann, welchen ich in keinem Fall mehr missen möchte.
Natürlich kam er seinen Bedürfnissen mit der Asiatin nach. Gewiss war er auch bei Lara gewesen. Offensichtlich fühlt er sich ihr, die als letzte seiner Nebenfrauen übrig blieb, um Einiges verpflichtet. SIE scheint nicht bereit zu sein, ihn los zu lassen.
Nun könnte man sagen, ich habe mich so allmählich an sie gewöhnt. Gleichwohl wie es mit Malika gewesen war. Was aller Wahrscheinlichkeit nach sogar korrekt sein mag. Dennoch bin ich zuweilen etwas eifersüchtig, wenn Gunnar bei ihr ist. Wa<s mir doch durchaus „normal“ erscheint.
Gleichgültig! Lara hat sich ebenfalls in irgendeine Weise mit der Situation, so wie sie eben ist, arrangiert.
Zudem ist Gunnar in der Tat überaus ehrlich und gesteht mir alles. Spricht offen aus, wo und mit wem er gewesen war. Selbst was er dort tat, bot er an mit zu erzählen. Was ich, um genau zu sein, nicht in jedem Fall wirklich zu wissen gedachte.  

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Überraschender Kurzbesuch
Auf den Weg in Frankreichs Süden, bogen meine Eltern nach Schweden ab und statten uns einen kurzen Nachmittags-Besuch ab.
Nun, wir waren allesamt überrascht, sie so schnell wieder zu sehen.
Offenkundig ließ meine Sorge um das Zentrum meinen Vater ebenfalls keine Ruhe. (Wie eigenartig.) Erstaunlicher Weise unterbreitete er uns ein Angebot.
„Verkauft, bevor es zu spät ist an den Höchstbietenden. In der Zwischenzeit könnt ihr nach Deutschland kommen. Euch in einem unserer Häuser einrichten, um dort zu bleiben. Gunnar biete ich einen Job in einem Zweigbetrieb unseres Unternehmens als Vorstandsmitglied an.“
Wir waren beide völlig überrascht und ich stammelte: „Wir denken darüber nach und beraten uns, bevor wir eine Entscheidung treffen.“
Vater, (der nicht mein Vater ist) schürzte die Lippen und pustete einen Hauch Luft hindurch.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Er grinste mich an und zwinkerte mir zu. Wer hätte gedacht, dass ich dies je noch einmal erlebe!
„Tja nun“, erwiderte ich ein wenig verlegen, „womöglich kehrt die ver(stoßene)lorene Tochter nach Hause zurück.“
Meine Mutter (die nicht meine Mutter ist) hingegen, saß die ganze Zeit über mit erstarrter Miene und ich wusste genau, dass Vaters Angebot nicht wirklich ihre Zustimmung fand.
Gleichgültig. Schließlich hatte Marie (die meine Schwester ist) das Haus unserer Familie in New Orleans, in welchem sie Zeit Lebens wohnte. Wo ich doch verhältnismäßig unstet durch die Länder zog. Mit ständigem Verlangen en casa zu finden. Überdies war ich so über glücklich mit Gunnar hier in seiner Heimat, an diesem fabelhaften Ort zu sein. Welchen ich lieben lernte (so wie Gunnar selbst) und welchen ich nun in der Tat verlassen müsste, würden wir das Angebot meines Vaters tatsächlich annehmen. Zudem würde Gunnar nun nicht mehr umhin kommen deutsch zu lernen. Es gäbe keinerlei Entschuldigungen mehr. Denn bisher befleißigte er sich doch eher in anderen Dingen.


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Nun, wir schliefen unerwartet ruhig über dieses doch Lebensveränderung bringende Angebot. Diskutierten wenig. Gingen vorerst beide still und leise in uns, um zumindest für uns selbst eine Entscheidung treffen zu können. Dieser Prozess ist für uns beide offenkundig noch nicht abgeschlossen. Denn während unseres gemeinsamen Frühstücks, heute Morgen, vermieten wir diese Thematik tunlichst ......noch immer. Was sich aller Wahrscheinlichkeit nach alsbald ändern wird. Denn dann, vermute ich, beginnen die wirklich heißen Debatten!


Samstag, 27. Dezember 2014

briefly,




Heilig Abend
Ein Fest und eine Ansprache zu Christmas von Christine im großen Saal.
Wir gingen spät zu Bett.

Erster Feiertag
Ausschlafen.
Der Tag verschiebt sich, in seiner Aufteilung.
Gunnar ging fremd. Offensichtlich sollte es an diesem Tag für ihn etwas Asiatisches sein. Vermutlich Ailin Zai oder womöglich sogar Sina Duangan.
Ich fragte nicht weiter nach. Versuchte auch nicht darüber nachzudenken. Saß mit meinem Notebook und surfte im Netz bis er zurückkam.
Er war wie immer. Als wäre nichts Außergewöhnliches geschehen. Kam lächelnd auf mich zu, umarmte und küsste mich zur Begrüßung.
Ich konnte sie noch an ihm riechen. Wer auch immer sie war........
Nachdem er geduscht hatte, war auch für mich alles wieder „wie gewöhlich“.
Unser Abend war geruhsam und beschaulich.  

Zweiter Feiertag
Andauernde Diskussion um das Zentrum. Um Kampf oder Kapitulation? Auch darum, worauf wir achten sollten bei den Besichtigungen der neuen Lokalitäten. Pläne wurden gemacht und Absichten formuliert.
Überdies ist Gunnar erneut fremdgegangen, auch an diesem Abend. Mit Lara. Alldieweil sie offenkundig ihren Anspruch auf seine Zeit gefordert hatte.
Es war mir fast ....egal.

27. Dezember 2014
Die Reise fällt bis auf weiteres aus. Man hat uns abgesagt.
Termin gibt es keinen Neuen. Wir stehen auf „Abruf“ zur Besichtigung der Lokalität.
Außerdem, was mich viel mehr sorgt, wir wurden erneut massiv bedroht. Es geht dabei in der Tat um Leib und Leben. Soviel sei gesagt. Denn es wurde mir sogar verboten mit Dritten darüber zu reden. Unter Androhung von rechtlichen Schritten und Gefahr.



Dienstag, 23. Dezember 2014

Zwei Frauen und ein Mann und Kapitulationsgedanken



Diese Nacht, oder besser an diesem Morgen, hatte es Lara am härtesten mit der Lärmbelästigung getroffen.

Ich war nachts aufgewacht und zum Bad gegangen. Hatte selbstredend schlaftrunken bemerkt, dass Gunnar NICHT an meiner Seite lag. Und im nächsten Augenblick rotierten die Gedanken, wo er sein könnte. Als aller Erste fiel mir natürlich Lara ein.
Trotz aller Zornigkeit ging ich zu Bett und schlief beinahe ohne Umschweife wieder ein.
Es muss so etwa gegen sechs oder halb sieben gewesen sein als ich Gunnar kommen, ins Bad gehen und duschen hörte. Daraufhin legte er sich sogleich zu mir ins Bett und seinen Arm um meinen Körper, welchen ich zornig weg stieß. Das tat ich so ein, zwei Mal, bis ich Gunnars Zärtlichkeiten letztendlich zuließ. Aber bereits im nächsten Moment läutete Gunnars iPhone. Es war Lara, die ziemlich aufgebracht zu sein schien.
Gunnar nahm seinen Arm von meiner Schulter. Zog ihn zurück und setzte sich auf. Er lauschte aufmerksam auf Laras Worte. Dann schnaufte er. „Soll ich zu dir kommen?“
„Was?“, entfuhr es mir empört.
Gunnar beendete das Gespräch mit Lara und wandte sich nun mir zu. Erklärte mir, was geschehen war und bat mich nicht böse zu sein, wenn er jetzt noch einmal zu ihr gehen würde, weil sie ihn brauche.
Allerdings dauerte es nicht lange und er kehrte MIT Lara zurück.
Sie hatte Angst, oder gab vor welche zu  haben (damit sie so in den Genuss von Gunnars Gegenwart und seiner uneingeschränkten Aufmerksamkeit kam). Er forderte sie (besorgt) auf, sich zu uns ins Bett zu legen. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“, sagte er zu mir und hob einladend die Decke an, damit sie drunter schlüpfen konnte.
Nun lagen wir zu dritt in einem Bett und die Situation kam mir doch verhältnismäßig vertraut vor. Ich kannte sie. Konnte mich noch gut daran erinnern. Allerdings war es damals Malika gewesen, die mit uns in unserem Bett lag.
Aber auch diese Situation hielt nicht all zu lange an. Lara blieb nur ein halbes Stündchen bei uns liegen, bis wir uns schließlich allesamt auf die Beine begaben.
Lara verabschiedete sich ein wenig verschämt und leise mit einen etwas befangenem  Seitenblick zu mir. Gunnar umarmte und herzte sie noch einmal beflissen, so wie er es in den letzten dreißig Minuten, während wir gemeinsam in unserem Ehebett lagen, getan hatte. 
Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, kam Gunnar auf mich zu und legte seine Arme um von hinten um meinen Hals. „Bitte sei mir nicht böse. Sie hatte Angst und hat mich gebraucht. Ich hoffe, du verstehst das.“ Ich fühlte seine Lippen, wie sie sanft meinen Hals liebkosten und seine Hände, die über meine Hüfte und meinen Bauch strichen. „Komm, wir legen uns noch ein halbes Stündchen.“, sagte er nun leise und immer leidenschaftlicher werdend. Obgleich ich nicht annahm, dass er tatsächlich mit mir zu ficken gedachte, alldieweil er sich aller Wahrscheinlichkeit nach bereits mit Lara „ausgetobt“ hatte. Trotz alldem kam ich seiner Aufforderung nach und wir legten uns noch einmal für kurze Zeit nebeneinander. Kuschelten und schmusten und ich ließ seine Zärtlichkeiten nur all zu willig geschehen. Genoss sie und gab mich ihnen schwelgend hin.

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- Ein Video von Wanja zu Weihnachten. Ich sah es mir nicht an.....
- Ein anderes von Ian mit Annica und seinem Kind (was nicht Seines sein kann, alldieweil er impotent ist). Nun, wenn er es dennoch glauben und anzunehmen vermag.....soll es gleichwohl so sein.....und es sei ihm „gegönnt“.
- Gunnar „kümmert“ sich nicht nur um Lara, sondern auch um...Malika. Jedoch nicht mehr so oft wie früher. Sie scheint lieber alleine sein zu wollen. (Ohne Lover.)

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Die Gedanken an eine Kapitulation, das Zentrum aufzugeben häufen sich.
Heute Morgen vermochte ich selbst in Gunnars Armen nicht mehr zu schlafen. Stattdessen dachte ich, und sprachen wir, über mögliche Orte, an denen unser neues zu Haus sein könnte, wenn......wir diesen Platz hier womöglich doch verlassen müssten. Aus diesem Grund werden wir am Samstag dieser Woche eine Reise unternehmen, um einen „möglichen Ort“ für unser zukünftiges Leben zu besichtigen.



Montag, 22. Dezember 2014

Unfähigkeit(en)?




Gunnar rief mich an und bat mich zu Hjalmars Wohnung zu fahren.
Ich äußerte selbstredend Bedenken und mein Missfallen.
„Es ist doch nur noch die Familie. Wollten wir nicht genau als diese zusammen halten?“, erinnerte mich Gunnar an meine eigenen Worte.  „Meine Mutter und Thomas sind bereits hier.“
„Hätte sie mich nicht mitnehmen können? Schließlich sind wir doch eine Familie. Oder etwa nicht?“, schoss ich appellierend an ihn zurück.
Genau über diesen Punkt, oder besser, über Christines Verhalten gerieten wir in Streit und ich legte auf.
Von diesem Zeitpunkt an dauerte es etwa eine halbe Stunde, bis Gunnar neben mir stand.
„Und? Fremd gefickt gestern Abend?“, waren die ersten Worte, mit denen ich ihn begrüßte.
„Und? Warst du bei Derek gewesen? Hast DU fremd gefickt gestern Abend?“, kam die prompte Antwort zurück.
„Nein. Habe ich nicht.“, schoss es wütend aus mir heraus. „Mir war in keinster Weise danach gewesen.“
Gunnar lächelte, kam einen Schritt auf mich zu und griff nach meinen Händen. „Ich habe nur getrunken. Gestern Abend.“, sagte er mit milder Stimme. „Nichts weiter.“
„Tastsächlich?“, fragte ich noch einmal nach und legte dann meine Arme um seinen Hals.
Gunnar strich mit seinen Händen an den Seiten meines Körpers entlang. „Komm. Zieh dich an. Wir wollen fahren.“
Als wir jedoch in Gunnars Wagen steigen wollten, hörten wir einen Tumult und sahen einen Auflauf von Leuten an einer der Hütten, die von Russn angemietet worden war. Gunnar eilte sogleich ebenfalls in diese Richtung und ich bleib vorerst stehen.
Am Ende stellte sich heraus, dass bewusst ein Wasserschaden provoziert worden war, indem man das gesamte Bad und die Böden der anderen Zimmer geflutet hatte.
Somit hatte sich unsere Fahrt nach Stockholm fürs Erste erledigt.

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Dennoch fuhren wir, wenngleich auch ein wenig später, noch zu Hjalmar.
Gunnar trank nicht viel. Nur ein, zwei Flaschen Bier.
„Vielleicht kannst du uns ja nach Hause fahren?“, fragte er grinsend. „Natürlich nur, wenn du es schaffst.“
Ich nickte. „Wenn wir nicht all zu spät los fahren, mag es gehen.“ Und ab dem Zeitpunkt, als ich zugestimmt hatte, war dies natürlich ein Freibrief für Gunnar sich mit einigen Gläschen Whisky anzufreunden.
Dementsprechend roch unser Schlafzimmer gleich einer Kneipe, in dieser Nacht.
Zumindest hatten sich nun die inneren Geruchs-Bedingungen den äußeren Lärm-Bedingungen angepasst.
Trotz alledem, und in diesem Punkt scheint Gunnar gleichwohl eine Ausnahme darzustellen, hatten wir noch zweimal Sex miteinander. (Wo ich mich beständig für meine Müdigkeit (und Unfähigkeit ihn zufrieden zu stellen) entschuldigte und Gunnar genauso beständig meine Entschuldigungen zurückwies.)
Und natürlich sprachen wir erneut über das „Fremdgehen“. Darüber, wann er das letzte Mal bei Lara gewesen war und wann er beabsichtigte das nächste Mal zu ihr zu gehen. Nur war es da bereits schon so spät, dass ich die Antworten nicht mehr wirklich aufzunehmen vermochte.........



Sonntag, 21. Dezember 2014

Keine Glückseligkeit



Gunnar ist noch nicht zurückgekommen. Von der Geburtstagsfeier seines Bruders. Und ich,....war selbstverständlich bei Derek. Der sich irgendwie merkwürdig verhielt.
„Wenn du nicht möchtest, dass ich bei dir bin, kann ich gehen.“, sagte ich bereits nach kurzer Zeit zu ihm und war bereit meinen Worten Taten folgen zu lassen.
„Nein. Natürlich möchte ich, dass du bleibst.“, antwortete er doch sehr bestimmt.
„Was ist dann dein Problem?“
Derek schnaufte. „Wo ist er? Dein Mann.“
„Auf der Geburtstagsfeier seines Bruders. Sagte ich dir doch bereits. Und ich hätte mit ihm gehen können. Wollte dies jedoch nicht. Alldieweil ich diesen Stress, diesen Lärm nicht ertragen hätte.“
„Und womöglich gleichwohl sein Verhalten.“, bemerkte Derek eher vorsichtig und sah mich prüfend dabei an.
Ich wendete meinen Blick von ihm ab. Denn ich wusste, er hatte aller Wahrscheinlichkeit nach sogar Recht. Aber lenkte den Fokus dann sogleich in eine andere Richtung.
„Wenn ich mit DIR zusammen wäre, würdest auch du nicht immer bei mir sein.“
Derek zog ausschließlich die Brauen nach oben. Sagte jedoch nichts weiter als: „Mag sein.“

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Es war bereits nach Mitternacht, als wir zu Bett gegangen waren. Ich war zu erschöpft, um mit Derek intim zu werden. Schmiegte mich stattdessen und ausschließlich an seinen warmen Körper und in seine muskulösen Arme und gedacht einzuschlafen. Konnte dies jedoch nicht, alldieweil ich an Gunnar denken musste.
„Ich will zu ihm fahren.“, sagte ich leise, in dem Bewusstsein dies alles bereits zu träumen, als ich fühlte, wie mich etwas an sich drückte und „nein“ sagte. „Das wirst du nicht tun.“
„Dann wirst du mich fahren.“, erwiderte ich in einem Zustand zwischen wach sein und träumen.
„Nein. Werde ich nicht.“ Ich hörte ein Schnaufen. „Was soll das denn jetzt? Ich dachte du bist erschöpft und wir wollten schlafen.“
„Ich möchte doch aber........Ich würde doch gerne.....“
„Nein Rea. Lass gut sein.“

Auch heute Morgen kein Sex. Stattdessen der Griff zum Ohropax.
Ich bin empfindlich geworden mit der Zeit. Kein Wunder, bei der ständigen Lärmbelästigung.

Alles in allem überschattete unser Zusammensein, Dereks und Meines, zum einen Gunnar in meinen Gedanken und zum anderen der Lärm der russischen „Gäste“.

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Im Restaurant
Man kann sich unterhalten. Ja. In der Tat. Sollte aber dennoch die Umgangsformen wahren und die an diesem Ort gebotene Lautstärke nicht überschreiten. Dafür hat man ein Gespür. Dies gebietet schließlich der Anstand,.......welchen diese Leute offensichtlich nicht besitzen!
Es gärte in mir. Ich vermochte kaum noch einen Bissen hinunter zu würgen und es kam mir in den Sinn aufzustehen und los zu brüllen.
Aber was hätte es (mir) gebracht? Außer Spott und Hohn........
Infolgedessen schluckte ich meinen Ärger hinunter, holte erneut das Ohropax heraus und verschloss damit meine Ohren. Was ich weit weniger lächerlich fand, als schlicht und einfach drauf los zu schreien.

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Alles in allem hätten es angenehme Stunden mit Derek werden können. Wenn da nicht der Lärm fremder Leute und die Gedanken an Gunnar gewesen wäre.
Gleich nach dem Frühstück, schlug ich den Weg zu meinem Haus ein und Derek ging zu dem Seinen.