Dienstag, 4. April 2017

Eine Frau und eine Halbe



Die Versöhungs-Speise – Sauerkraut
…….wäre genau genommen der Name des Posts gewesen. Ich weiß, das klingt recht eigenartig. Dennoch war es so.
Nun, die Angelegenheit mit Kevin ließ mir keine Ruhe. Dennoch war ich eher besorgt, ihm gegenüber zu treten. Ich sprach noch einmal mit Gunnar darüber und sagte ihm, dass ich es am Liebsten  sogleich erledigen würde.
„Im Büro wäre die beste Gelegenheit dazu.“ Also ging ich dorthin. Gunnar selbstredend ebenso. Obwohl er noch immer ein wenig kränkelt. Aber es gab doch einiges für ihn zu tun, was keinen Aufschub duldete.
Ich zitierte Kevin zu mir ins Büro, gleich, nachdem ich dort angekommen war.
Sein Gesicht verriet nichts Gutes, als er herein gerollt kam. (Oh Göttin! Was hatte ich ihm nur angetan?!)
Kevin platzierte sich mir gegenüber, blieb ernst und sah mich erwartungsvoll an, ohne ein Wort zu sagen.
Wie beginnen? Dachte ich so.
Am besten wäre es wohl, das Gespräch auf geschäftlicher Ebene zu starten. Also fragte ich ihn schlicht und einfach, ob er trotz meiner Entscheidung mein Geschäftsführer bleibt.
Es dauerte eine lange Weile, bevor Kein mir eine Antwort gab. Aber sie war positiver Natur. Gleichwohl er dabei recht bedenklich erschien. Und er blieb vorerst doch sehr sachlich und nüchtern.
„Es ist die beste und sicherste Arbeit, die ich mir in meiner Lage wünschen kann. Zudem sorgst du für Sicherheit und dafür haben wir sogar ein eigenes Team. Im Allgemeinen sind wir hier beinahe wie ein Staat im Staat, den Du verteidigst mit Zähnen und Klauen. Und jetzt, wo Gunnar wieder bei uns ist, sind die Chancen noch größer. Er ist Schwede und kennt sich gut aus. Ich hätte mir vielleicht ein paar deutsche Mitarbeiter mehr gewünscht, wie wir hier haben. Aber egal. Schweden sind mir ebenso recht. Und du hast strenge Prinzipien, die mir gefallen.“ An dieser Stelle lächelte er leicht und zwinkerte mir zu. Das ließ mich hoffen!
„Das bedeutet du bleibst?“, fragte ich fast schon erleichtert und am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen.
Kevin nickte und lächelte mich an. „Ich muss deine Entscheidung akzeptieren, was Gunnar betrifft. Auch wenn es mir schwer fallen mag.“
„Was sollte ich denn tun? Ich kann mich doch nicht teilen.“, erwiderte ich in einem flehenden Ton.
„Ich weiß und es ist mir schon vorher beinahe klar gewesen. Aber die Hoffnung stirbt nun einmal zuletzt.“
Mit sehnen in den Augen sah ich Kevin an und kaute auf meiner Lippe herum. „Wir sehen uns doch trotz alldem jeden Tag und es kann doch zwischen uns genau so bleiben wie es ist. Meinst du nicht? Wir können miteinander flirten und was immer du willst.“, wagte ich mich weit nach vorn.
Kevin lachte auf. „Was ich will? Okay. Dann küss‘ mich. Jetzt!“…..und ich  fiel ihm noch umgehend um den Hals. Küsste ihn. Drückte ihn fest und strich mit meiner Hand über sein schönes Gesicht.
„Gut. Du hast mich überzeugt. Natürlich bleibe ich. Zumindest kann ich dich weiterhin sehen und wir sind hier im Büro zusammen. Auch wenn es schwer für mich ist zu wissen, dass du einem anderen gehörst. Dann habe ich eben eine Frau und noch eine Halbe.“ Noch einmal zwinkerte Kevin mir zu und ich war immens erleichtert, dass alles zwischen uns wieder in Ordnung war. Phhhuuuu!
„Und jetzt mein Lieber, werde ich dich bestechen. Als Wiedergutmachung essen wir gemeinsam…..Sauerkraut.“
JETZT lachte Kevin in der Tat laut auf. „Okay. Meinetwegen. Gehen wir.“

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Eriks Zauber hat Bestand.
Als Gunnar gestern eine lange Zeit bei Alexa und klein Ragnar war, nötigte sie ihn offenbar, mit ihr zu schlafen. Gunnar selbst, schien nicht begeistert gewesen zu sein. Als er zurückgekommen war, erzählte er mir davon. Jedoch erst, nachdem ich ihn einige Male fragte, was geschehen war. Denn sein Gesichtsausdruck zeigte Bekümmerung. Es hätte ungewöhnlich lang viel Zeit in Anspruch genommen, bis er gekommen sei. Alexa hätte auf ihm gesessen und ihn geritten. Gestand er mir mit einem sichtlichen Unwohlsein.
„Es ging nicht. Ich konnte nicht.“, sagte er schon fast verzweifelt.
„Ist es nicht das, was eigentlich das Ziel gewesen war, als du zu Erik gingst?“
„Ja. Ja. Natürlich. Du hast Recht.“ Gunnar umarmte mich und drückte mich fest an sich. „Ich finde es nur im Augenblick ein wenig eigenartig und ungewohnt.“ Nun lächelte er mich vage an und lies mich los.
„Meinst du, du könntest dich daran gewöhnen?“
Nun sah ich ein wenig Zynik in seinem Gesichtsausdruck. Ein leichtes Zucken mit den Schultern folgte. „Ich denke schon. Dann ist Alexa eben NUR die Mutter meines Kindes und nicht mehr. Das muss genügen.“
„Wem? Ihr? Dir?“, fragte ich nach.
„Ich vermute uns beiden. Denn auch ich fühle mich derzeit damit recht sonderbar.“ Nun zwinkerte mir Gunnar mit beiden Augen zu. „Aber keine Bange. Ich schaffe das schon. Schließlich wollte ich es so.“
„Fehlt es dir?“
„Nicht wirklich.“ Gunnar schien nun tatsächlich nachzudenken. “Aber da ist so ein Gefühl, welches Gewohnheit signalisiert, das wohl überwunden werden muss.“
„Möchtest du das?“
„Ja.“ Und dieses JA war klar und deutlich.

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Aus dem Schatten ins Licht
Gesundheitlich steige ich so allmählich auf aus diesem düsteren Tal der infektiösen Kränklichkeit. Gestern ließ ich Beine und Füße pflegen. Am Tag davor war Maniküre. Heute geht es zum Friseur und wenn noch möglich zur Kosmetik. Es wird Zeit aus diesem Schatten des Leides wieder zurück ins Licht des Lebens zu finden.