Freitag, 28. April 2017

Von Liebe-nden, Ehe-männern und der andere Frau



Was soll ich sagen? Derek rief noch einmal an….und immer wieder, oder trotz alledem dass er jetzt mit Laurianne verheiratet ist, Liebeschwüre, die ich ihm sogar glauben mag. Denn er versucht tatsächlich zu mir nach New Orleans zu kommen, wenn Gunnar (mein Ehemann) mit seiner Konkubine nebst Balg, in der kommenden Woche zu deren Eltern fliegen. Er scheint sich in der Tat darauf zu freuen.

Überraschend war der Anruf von Sasha Fliess.
„Du fehlst mir.“ Und: „Ich liebe dich.“ Oder: „Stell‘ dir nur einmal vor, wir beide wären tatsächlich zusammen. Ich meine verheiratet und würden gemeinsam das Zentrum leiten.“
Oh. Oh! Meint er DAS ernst? Und zu welchem Zweck, kam in meinem Inneren noch umgehend die Frage auf. Oder verkenne ich ihn? Meint er tatsächlich DAS, was er sagt OHNE Hintergründe. Wer weiß. Ich ließ mich in jedem Fall darauf ein. Hörte ihm zu. Welcher Frau gefällt das nicht, hofiert zu werden?
„Na ja. Ich denke nur manchmal darüber nach.“, endete er dann mit diesem Thema.

--------------------------

Gunnar scheint glücklich zu sein. Insbesondere auch über die offenbar Veränderung meiner Einstellung.
„Es geht doch.“, merkte er an und umfing mich Freude strahlend mit seinen Armen. „Und ist es nicht auch wunderbar für dich? Kein Ärger. Kein Verdruss. Kein Zorn. Das tut uns allen gut. Und dir Rea, am meisten. Meinst du nicht auch?“
Räusper. Zähne knirschen-d: „Ja. Du hast Recht.“
Und dann noch ein Gespräch (nach unserem Sex am Morgen) mit Gunnar über seine durch Eriks Zauber verloren gegangenen Gelüste und Neigungen, vor allem auch DIE, sadomasochistischer Art.
„Nein. Es ist erstaunlich. Sie fehlen mir nicht.“
Ja. Und ich kann bestätigen, Gunnar kommt nun gänzlich ohne irgendwelche Stimulierung zum Höhepunkt und....zurecht.

Zu dieser Thematik sprach ich gestern ganz offen und vor allen Alexa an.
„Wie läuft es mit meinem Mann im Bett, seitdem er bei Erik war.“
Alle starrten mich an. Die Münder offen. Gunnar grinste dann. IHM schien es nicht wirklich peinlich zu sein, obwohl es doch um IHN ging.
„Ähhh….ja…“, begann Alexa zu stottern, mit einem zweifelnden Seitenblick zu mir.
„Was ist? Was hast du? Ich meine das tot ernst.“, erwiderte ich.
„Na ja. Ich meine, es läuft ganz normal und.....gut.“
„Und du bist zufrieden damit,….wenn er nichts Besonderes mehr will?“
Sie hatte sich zu mir hingedreht. Ihr Körper ging in Abwehrhaltung. Die Augen wurden größer und größer. Sie pustete Luft aus sich heraus. Derartig Offenes war sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von mir gewohnt. Aber wozu Umwege gehen, wenn ich es auch einfach haben kann?
Sie nickte dann. „Ja. Eigentlich schon.“
Gut! Das wollte ich wissen und sollte genügen. Allerdings führte sie es nun nicht noch weiter aus (sie sah fragend zu Gunnar hinüber) und ich gab mich vorerst zufrieden mit den wenigen Worten von ihr. Aber die Grundaussage war getan. (Womöglich sollte ich einmal allein mit ihr sprechen. So von Frau zu Frau. Freundin zu Freundin. Zwinker.)

Gunnar schläft genau genommen jede Nacht mit mir ein und bleibt bei mir. Und sollte er des Nachts doch zu Alexa gehen, bemerke ich es nicht. Denn frühmorgens, wenn ich erwache, liegt er neben mir. All das ist in der Tat überaus angenehm und ich hatte es mir NICHT so vorgestellt, als wir allesamt los geflogen sind. Und auch am Tag ist er ganz mein Ehemann. Aber auch der Vater seiner Kinder.


Im Augenblick bin ich hier allein. Alle anderen sind in die Stadt gegangen. Die Kinder haben sie zum Glück mit sich genommen, sodass ich hier Ruhe zum Schreiben finden kann.