Sonntag, 2. April 2017

Zusammen sind wir stark und ein Versprechen




Dereks Worte ließen mir anfangs keine Ruhe. Hallten nach in meinem Kopf. Reihten sich auf, wie die Perlen an einer Kette.
War er deshalb zweimal in dieser Woche zu mir gekommen? Standen ihre Pläne schon früher fest? Hatte er es jedoch nicht gewagt mir seine und Laurianns Absichten zu offenbaren, weil ich noch zu fiebrig und geschwächt gewesen war?
Fragen über Fragen. Und überhaupt, wieso alles so rasant? Welche Eile hatte diese Pläne? Konnte sie nicht ohne Derek gehen und er bei mir bleiben? Und warum ließ er seine Mutter hier allein? Eigenartig. Ich fand, all das war nicht wirklich gut überlegt und bis zu Ende gedacht von den beiden. Ein spontaner Geistesblitz vielleicht. Womöglich sogar initiiert und forciert von Laurianne, um ihn zu binden. Für sich in Anspruch zu nehmen. Alle Rechte besaß sie nun schließlich, als seine Ehefrau.
Aber egal. Ich lös(t)e mich so allmählich von dem Gedanken,  dass Derek weiterhin mein Liebhaber sein wird. Schluss damit! Gunnar scheint geheilt. Infolgedessen, was will ich mehr? Er ist ein wirklich attraktiver Mann. Blond mit blaue Augen. Über einen Meter neunzig groß. Selbst seine Muskulatur lässt so allmählich nichts mehr zu wünschen übrig. Er tut etwas dafür. Waschbrettbauch und starke Arme, was ich wirklich mag. Ich liebe meinen Mann. Nicht nur der Äußerlichkeiten halber. Wir verstehen uns blind. Der Eine weiß stets, was der andere denkt. Wir sind beide hochsensibel und überaus magisch begabt. Lernen gegenseitig voneinander. Zusammen sind wir wirklich stark.
Ja. Vielleicht ein bisschen Lobhudelei. Beweihräucherung unserer Beziehung zueinander, an der wir beide jede Menge Arbeit hatten/haben und gewachsen sind. Und bald ist unser fünfter Hochzeitstag. Ist das nicht fabelhaft?

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Gestern Abend ging es Gunnar noch einmal richtig übel. Hustenreiz im Minutentakt. Daher sahen wir nicht fern. Zu einem Teil kümmerte ich mich ein wenig um meinen Mann und zum anderen, arbeitete ich etwas vor. Gab Bestellungen auf, was man schließlich gleichwohl am Abend tun kann.
Ach ja, ein kurzes intimes Miteinander hatten wir beide, Gunnar und ich, vor zwei Tagen. Gunnar wollte es. Er schien sich über die Maßen danach zu sehnen. Er kam sehr schnell. Seitdem äußerte er keinerlei Worte des Verlangens mehr. Worüber ich ganz glücklich bin. Denn ich selbst bin eben gerade auf dem Weg der Besserung und nicht gerade auf derlei Aktivitäten eingestellt. Bin froh, wenn (Mann) man mich in Ruhe lässt.
Der Magen allerdings, schmerzt noch immer. Wo wir beide doch der Meinung sind, dass es dem übermäßig vielen Keuchen zuzuordnen ist. Was mich jedoch zu bescheidenen Mahlzeiten zwingt. Geringe Mengen von leichter Kost.

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Alles in allem keinerlei Gedanken des Ausbruchs aus der Ehe oder der Trennung mehr. Der Fairness halber sollte ich Kevin sagen, dass er beruhigt seine Janina heiraten kann und ich bei Gunnar bleiben werde. Wird sehr enttäuschend für ihn sein. Darüber bin ich mir mehr als bewusst. Dennoch, was sollte ich denn anderes tun? Mag sein, er war meine aller letzte Bastion, die ich mir bisher bewahrte, welche nun verloren geht. Dennoch habe ich NICHT das Recht, Kevin meine Entscheidung diesbezüglich vorzuenthalten und ihn bis zuletzt im Unklaren über seine Zukunft zu lassen. Oder ihn ganz und gar hinzu halten. Das wäre nicht recht! Das hat er nicht verdient. Ich werde es ihm sagen, sobald sich eine dementsprechende Gelegenheit dazu ergibt. Versprochen!