Montag, 29. Mai 2017

Die Antwort einer Königin



Wir, Sasha und ich, besuchten am Nachmittag, nach dem späten Lunch, einen Archäologischen Vortrag über Artefakte gegen jede Geschichtsschreibung. Überaus interessant und erneut ein Punkt, ein Knoten im Faden, an welchen ich anzuknüpfen versuchte, um aus Sasha etwas Privates und Persönliches heraus zu bekommen. Ein Zweiter gleich nach dem Dinner über Geoengineering, HAARP und andere Wellen. Diese Frau, die da vortrug, war schlicht und einfach genial!
„Du bist aber ganz schön wissbegierig.“, sagte Sasha dann zu mir und legte das erste Mal in der Öffentlichkeit seinen Arm um meine Schulter, als wir auf dem Weg zum kleinen Saal gewesen waren. Dann stoppte er, nahm mich mit beiden Händen bei den Schultern und sah mir direkt in die Augen. „Weißt du überhaupt, dass wir heute unseren Jahrestag haben?“
„Unseren Jahrestag?“, fragte ich zurück.
„Ja. Heute vor einem Jahr schliefen wir das aller erste Mal miteinander, als wir in London waren.“
„Wow! Was für ein Zu-fall, dass wir gerade heute erneut die Gelegenheit bekommen zusammen zu sein.“
„Das ist ein Omen.“, sagte er dann gespielt aufgeregt und ich wusste nicht, ob es ihm ernst damit war oder nur ein Scherz. Aus diesem Grund wartete ich, ob er womöglich noch etwas sagt. Leider nein. Also hakte ich nach. Wir waren weiter gelaufen.
„Ein Zeichen? Meinst du das ernst?“
Er sah kurz zu mir herüber. Antwortete nicht gleich. Schien in seinem Kopf etwas zu formulieren. Mit einem Mal lachte er ein wenig überspitzt und breitete kurz die Hände zur Seite aus. „Aber ja.“, sagte er in einem Ton, der darauf schließen ließ, dass ich glauben sollte, dass er nun doch einen Scherz mit mir trieb. Aber ich nahm ihm das nicht ab. Es war ein Verlegenheits-Gaukler. Da war irgendetwas. Deshalb sprach ich ihn direkt darauf an. (Ich hasse dieses drum herum Gerede!!!)
„Ich weiß, dass du mit mir NICHT scherzt.“, sagte ich ernst.
Er reagierte ein wenig verdutzt. „WAS bedeutet das denn jetzt?“, fragte er schließlich.
„Ich weiß, dass du weißt, DASS es ein Omen, ein Zeichen ist. Habe ich Recht?“, sprach ich und setzte ein überlegenes Lächeln auf.
Und wieder rang Sasha nach Luft. „WOW! Da ist sie wieder. Die mir suspekte und beinahe zu souveräne Frau.“
„Nicht gewohnt? Oder was?“, war meine gezielte Antwort.
Nun räusperte er sich. „N-e-i-n. Nicht so direkt und auf diese Art. Du bist schon etwas Besonderes. Und wie es scheint, kannst du meine Gedanken lesen.“
OHO! Die aller erste Anspielung auf etwas, was mir sagte, ER nimmt den Faden auf. Und womöglich sogar ohne es zu wissen.
Als Frau lernt man es ohnehin SO zu handeln, dass die Männer tun was man will und Frau sie denken lässt, es sei ihre eigene Idee. Oder sie seien selbst darauf gekommen. War Sasha tatsächlich DAS, was ich vermutete, spielten wir beide hier ein Spiel? Und selbst WENN er lautere Absichten hätte und unbescholten wäre, ist er immer noch ein Mann. Und Männer wollen nun einmal immer gewinnen.

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Nun, den ersten Teil, bis hier her, schrieb ich gestern noch. Aber WO jetzt beginnen. Es ist so viel geschehen. Genau genommen sollte ich wohl sagen, so viel Wunderbares. Aber darf ich DEM denn trauen? Ich weiß es nicht….genau. Alles, was mir Sasha offenbarte schien mir echt zu sein.
Aber ich greife vor.
Ja natürlich, selbstredend schliefen wir miteinander, gestern Abend und auch heute Morgen. (Sein Penis ist in der Tat ein wenig über-ragend. Dennoch ist es angenehm, sobald er in mir ist. (Er füllt mich zur Gänze aus.) Zudem ist er, wie von mir angewiesen, vorsichtig zu Beginn. Weil es doch ein wenig schmerzt. Es ist ähnlich bei mit Wanja. Aber egal……genug davon.)
Bereits gestern Abend begannen wir mit einer doch recht offenen Diskussion, welche sich heute Morgen nach dem Sex, während wir so nebeneinander lagen, fortgesetzte. Und ich denke, ich muss nicht alles an dieser Stelle präzisieren. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es vermutlich nicht. Wir sprachen über ssoooo vieles. Genau genommen beinahe über ALLES, was schon lange mit ihm besprechen wollte.
Zu Beginn versuchte er noch immer irgendwie zu spielen. Auszuweichen. Etwas zu verheimlichen und ich war es schließlich leid. Sah in seine Gedanken. Sprach‘ alles an und er blockierte sie. Gleichwohl DIES brachte ich zur Sprache. Offen und fei heraus.
„Hast du es gelernt?“
„Was?“
„Deine Gedanken zu kontrollieren?“
Eine zweite, für mich wichtige Angelegenheit war seine Herkunft. Sein Hintergrund, seine Familie und sein Glauben. Ich war so gut in Fahrt, dass ich mich bei ihm nach allem, was ich wissen wollte, schlicht und einfach frei und offen erkundigte. Anfangs holperten die Antworten ein wenig sparsam von seiner Seite. Ich ließ jedoch nicht nach. Fragte immer wieder. Vergaß nichts. Wiederholte manche Frage. Wir sprachen über Israel und das Judentum. Wie er erzogen wurde und an was er glaubte. Ich erfuhr gleichermaßen, wo seine Eltern sind. (Aber NICHT, WAS sie tun.)  Und an mancher Stelle, gestern Abend, dachte ich, das war es. Ich muss jetzt gehen. Jedoch Sasha ebenso.
„Machst du jetzt Schluss mit mir, nur weil ich ein Jude bin? Genau DAS hatte ich befürchtet. Was meinst du wohl, warum ich so verhalten war? Dir nicht sagen wollte.“ Wer’s glaubt…….
Heute Morgen klärten wir den „Königssohn“, welchen ich in seinen Gedanken sah.
Und zu guter Letzt, sprach ich im gewollten Scherz den Agenten an. Er tat entrüstet. Lachte.
„Was denkst du nur von mir?
Aber Sasha hatte ebenso einige Fragen an mich, die ich wahrheitsgemäß beantwortete.
Wir sprachen über Derek und ebenso über Hanna Martenson. Ich wollte wissen, WIE er nun zu ihr stand und WARUM sie. Wie sie war usw.….Er stellte sie einfältig dar.
„Also nur eine Bettmatratze?“
„Du bist wirklich sehr direkt.“
„Ja. Das sagt man mir immer wieder. Ich hasse es, um den heißen Brei zu reden. Spart Zeit.“
Er schmunzelte und nickte anerkennend. „Dennoch bist du königlich. Wir passen gut zusammen. Meinst du nicht?“ In diesem Zusammenhang sprach er meinen Namen an. Blanc.  
„Fällt dir da nichts auf?“
Ich wusste was er meint und antwortete prompt. „Ich besitze die Papiere meiner Ahnen bis in die siebente Generation zurück. Es waren alles Deutsche.“
„Du bist stolz auf deine Herkunft und ich auf meine. Mein Großvater sagte immer zu mir, Junge, vergiss nie, wer du bist. Deine Linie ist königlich. Du bist ein Königssohn von Geburt und etwas Besonderes. So wie du Rea. Deshalb passen wir so gut zusammen.“
Mit diesen Worten hatte ER mich nun erstaunt.
Und dann öffnete er sich mir gänzlich. (Zumindest fühlte ich es so.)
„Rea, komm mit mir nach Israel. Ich würde dir so gerne zeigen, wo ich aufgewachsen bin. Und wenn es irgendwann tatsächlich einmal ernst zwischen uns wäre, stelle ich dich meinen Eltern vor. Sie leben in Kanada.“
„Und sind sicher nicht die Ärmsten. Nicht wahr.“
Er lächelte ein wenig. Kratzte sich am Kopf. Die Begeisterung trat zurück. Das war (meinerseits), in diesem Augenblick, schlicht und einfach die falsche Anmerkung. Eine Frage, die einem kalten Lappen glich.
„Ja.“ Und schon kamen wir erneut in die jüdische Thematik. „Auch deine Eltern sind begütert, Rea. Nicht wahr?“
„Ja.“….den Rest sollte ich mir wohl denken…….“Oh nein!“, war meine Antwort darauf.
„Du leugnest es? Obwohl du weißt….“
„Was weiß ich denn?“, wurde ich ernst und wütend. „Vermagst du jetzt ebenfalls Gedanken zu lesen? Wo hast du es gelernt? Bei Mossad oder was?“
Hüstel. Räusper. Nach Luft schnapp…..
„Bist du etwa doch ein Spion? Aber was denke ich mir denn. ICH….bin doch sicherlich nicht SOOO wichtig, dass man mir jemand schickt.“
„Rea. Lass  das jetzt.“ Sasha wurde ernst.“ DAS sind gefährliche Gedanken.“
„Oho! Sieh an!“ Mit meiner Dreistigkeit begab ich mich auf dünnes Eis. Dennoch ging ich ein Stück weiter. „Warum bist du wirklich hier? Wie kamst du überhaupt von Kanada hier her?“ Hat man dich geschickt? Hätte ich ihn am aller liebsten fragen wollen. Jedoch so unverfroren konnte ich dann doch nicht sein. Und da ich bemerkte, dass ich schon längst über das Ziel hinaus geschossen war und Sasha trotz romantischer Euphorie etwas pikiert reagierte, schwächte ich die Power meiner Worte ab.
„Ich gedachte hier in Schweden zu leben. Bin erwachsen. Muss nicht mehr bei meinen Eltern leben.“
„Schickt man die jungen Burschen in die Welt, damit sie Lebenserfahrung und Abenteuer sammeln?“ Ich spielte auf seinen Glauben an. Und am aller liebsten hätte ich noch einmal sein HIER SEIN hinterfragt.
Er lächelte ein wenig schief. „Nein. Ich wollte es so. Mir gefällt dieses Land. Und ich musste, wollte schließlich etwas Geld verdienen. Die Arbeitsagentur empfahl mir hier anzufragen. Das Zentrum ist überaus beliebt bei Arbeitssuchenden. Also kam ich hier her.“ Wer’s glaubt……
„Ich denke mir, dass du es doch eher nicht nötig hast zu arbeiten.“….und ich grub mich in sein Hirn…..fand jedoch nicht wirklich, was ich suchte. Blockierte er erneut? Wieder und wieder wähnte mir, er hätte dergleichen….trainiert.
„Nein. Habe ich in der Tat nicht wirklich.“
„Aber sagt euer Glauben nicht, dass ihr nach außen hin bescheiden bleiben solltet?“
Sasha antwortete darauf nicht wirklich. Stelle eine Gegenfrage. „Ach, tatsächlich? Davon weiß ich nichts.“
„Wenn wir heiraten, würde ich dann jüdisch werden?“, fragte ich, um den Faden nicht zu verlieren, obwohl ich wusste, dass das nicht so ist.
„Nein. Wir sind schließlich keine Muslime.“
„Da hast du Recht. Ist es nicht so, dass man zwar jüdisch werden kann, wenn man es beschließt. Jedoch erst in der siebten Generation?“
„Kann sein.“ Sasha wurde einsilbig. Unwillig auf meine Fragen, bezüglich seines Glaubens, oder des Glaubens seiner Eltern. „Ich würde dir so gerne alles zeigen, wenn ich nur wüsste…..“
OHO! DAS war ehrlich. Ich fühlte es. Da war also tatsächlich echtes Interesse an MIR. Wer hätte es gedacht?
Schlussendlich schwenkte Sasha ein wenig um. Fragte nach meinen Fähigkeiten im Gedankenlesen. Ich erwähnte Erik nd Gunnar in dieser Angelegenheit und ebenso die Voodoo Priesterin. Sagte jedoch nicht ihren Namen und dass man mich von allen Seiten nötigte, meinen Geist zu trainieren.
„Weshalb interessierst du dich für mein Haus in New Orleans?“, fragte ich dann, um die Unterhaltung wieder umzukehren.
„Man sagt, es sei sehr schön.“
„Das ist alles? Und WER sagt das?“
„Die Leute hier. Deine Angestellten. Und JA, das ist alles. Warum?“ Das WARUM kam schon beinahe kapitulierend.
„Bist du eigentlich immer so misstrauisch. Grenzt fast an Paranoia.“
„Als Chefin dieses Zentrums kann es nicht schaden zuweilen misstrauisch zu sein. Meinst du nicht?“
„Ja. Natürlich musst du vorsichtig sein. Aber von mir hast du nichts zu befürchten. Außer…..“ Sasha blickte kurz nach unten und strich sich verwegenen Blickes übers Kinn, „dass ich dich für mich gewinnen will.“
„Oh!“, tat ich überrascht. „Ich bin verheiratet. Schonvergessen?“
„Nein. Selbstverständlich nicht.

Ich verließ Sasha gegen viertel zehn. Ging duschen. Hatte diese Nacht in seinem Haus verbracht. Weil ER es so wollte UND, es war vernünftiger. Dann trafen wir uns gleich wieder im Restaurant, um gemeinsam das Frühstück einzunehmen.
Er sah mir an, dass ich am aller liebsten wieder mit ihm in seine Hütte gegangen wäre. Fragte jedoch noch einmal nach.
„Kommst du wieder mit mir?“ Er zwinkerte mir zu. Was wohl so viel bedeuten sollte, dass ich nun genau wüsste, WO das wieder endet. (Im Bett.)
„Nein. Du bringst mich besser ins Büro.“ Dabei dachte ich gleichwohl an Gunnar, der jederzeit hier her zurückkommen konnte. Er musste mich nicht bei Sasha finden.
Sasha tat erstaunt. „DAS ist die Antwort einer Königin.“