Donnerstag, 29. Juni 2017

Von Monstrositäten und einem fabelhaften Mann



Ja, in der Tat, ich warte noch immer auf meinen Ehemann, der wer weiß wo mit seiner Mätresse samt Balg liegen/stecken geblieben ist und sich womöglich bestens amüsiert. Daher denke ich, steht mir das Gleiche zu, soweit es für mich machbar ist.
Ich möchte nicht sagen, dass Gunnar nicht versucht Wort zu halten, aber dennoch, WARUM ruft er nicht zumindest einmal an?
Gut, mag sein, dass es nichts weiter zu bedeuteten hat. Schließlich war es schon oft so gewesen,  dass er sich tagelang nicht gemeldet hat und ich ihn gleichwohl nicht erreichte, wenn er ohne mich unterwegs gewesen war. Aber so allmählich wäre ich um ein Lebenszeichen von ihm dankbar.

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Mit Derek fühle ich mich wohl. Es ist alles gut wie es ist mit ihm und gleichwohl, als würden wir noch einmal vor vorn mit unserer Beziehung beginnen. Allerdings kennen wir uns bereits recht gut. Nur Ryan beschwert sich, ob des weiterhin unregelmäßigen Erscheinens an seinem Arbeitsplatz. Insbesondere am Morgen, wenn er noch bei mir ist.
Nun, er hatte Derek heute Morgen angerufen. Genau genommen waren wir bereits schon recht früh wach gewesen. Hatten uns jedoch entschlossen noch weiter zu schlafen, alldieweil es am gestrigen Abend erneut spät geworden war. Und es war meine Schuld. Nicht Dereks, der beständig mahnte. „Komm‘ wir gehen zu Bett.“
Sex gab es keinen. (Sind wir nicht schon wie ein altes Ehepaar?)
In jedem Fall werde ich mit Derek und Ryan noch einmal darüber sprechen, WIE wir das nun zukünftig handeln. Leichter wäre es selbstredend, wenn Derek wieder mit mir im Büro arbeiten würde. Allerdings würde Gunnar das sicherlich nicht wirklich mögen. Und Mike ist doch ein äußerst hervorragender Stellvertreter des Stellvertreters. Was bedeutet, WENN Gunnar und ich, oder auch Kevin eben NICHT hier im Zentrum sind, brilliert Mike doch recht gut als Leiter des Unternehmens.
Alles in allem wird es Dereks Entscheidung sein. Und DER ließ bereits die Antwort fallen, dass ihm sein derzeitiger Job als stellvertretender Leiter des Sicherheitsteams doch gerade genügt. Er ist nicht ambitioniert aufzusteigen. Infolgedessen lasse ich ihn dort wo er ist.

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Sasha hatte mich gestern angerufen. Die Unterhaltung war recht kurz. Bedauern auf beiden Seiten. Jedoch ich vermag mich schließlich nicht zu teilen! Jedoch gänzlich fallen lassen, möchte ich ihn sicherlich nicht.
Sasha ist einer von DEN Männer, die, umso älter sie werden, umso attraktiver sind. (Er ist noch immerhin noch vier Jahre jünger als Derek.) Ich sah ein Bild von ihm, das etwa vor zehn Jahren aufgenommen wurde. Ich hätte ihn SO nicht einmal angesehen.

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An Kevin kann ich im Augenblick nicht wirklich viel denken. Oder vielleicht auch nur im Zusammenhang mit unserem Heilritual. Denn DAS, was ich gab (als Opfer brachte), damit ER womöglich doch in absehbarer Zeit wieder laufen kann, verursacht mir schon enorme Probleme. Aus diesem Grund war ich gestern beim Spezialist für die Venen, der mir genauso wie mein Hausarzt und auch der Arzt hier im Zentrum, diese engen, schwer überzustreifenden (und schrecklich (!!!) aussehenden) kompressierenden Strümpfe ans Herz gelegt hat. Ich würde sie lieben lernen, sagte er mir und auch, dass sie Beschwerden lindern.
Nun, heute war mein aller erster Versuch (mit diesen Dingern - und ich kann jetzt bereits sagen, dass ich sie hasse). Kleider, kurze Röcke, ade´! Aber möglicherweise vermag ich aus der Notwendigkeit eine Tugend zu machen und schaue mich nach modischen Strümpfen dieser Art um. Es muss doch möglich sein, etwas unauffälliges, für mich tragbares und akzeptables in dieser Hinsicht zu finden. Wir werden sehen.
Den ganzen Morgen beschäftigte ich mich mit diesem Problem/Thema. Googelte und las, was sonst noch so empfohlen wird und man vor allem selber tun kann. Da gibt es schon einiges darüber zu lesen im Internet. Und auch der Herr Doktor von gestern, welchen ich als sehr angenehm und kompetent empfand, alldieweil er mir nicht die Produkte der Pharmaindustrie offerierte, sondern eher alte und bekannte Hausmittel empfahl, sprach in erster Linie von kalten Güssen und Bewegung.
Alles in allem füllen so allmählich meine Übungen für diese und jene körperlichen Probleme und Beschwerden, samt Yoga und Chi Gong den halben Tag. Zudem fühle ich mich im Augenblick, aufgrund dieser neuen Problematik doch recht verwirrt und überfordert. Es ist ein völlig neuer Bereich für mich, worüber ich noch sehr viel lernen muss. Das Schrecklichste für mich ist, diese Angelegenheit zu akzeptieren. Denn, bisher ignorierte ich sie. Tat sie ab und schob sie beiseite. Nun, eine OP kommt für mich so rasch nicht in Frage. Damit warte ich natürlich noch.
Kevin selbst werde ich davon vorerst noch nichts erzählen. Wenn ich besser damit umgehen kann, dann vielleicht.
Gunnar macht mir in dieser Hinsicht keine Sorgen. Ich weiß, dass er mich dahingehend unterstütz. Und auch Derek war heute eine beispiellose Aufmunterung meiner bedenklich, betrübten Stimmung. Er nimmt das ebenso nicht für wichtig. MICH jedoch überrumpelt es monumental. Ich versuche gerade damit fertig zu werden, dass ich nun doch diese Monstrositäten tragen muss.  Was sich so ähnlich anfühlt, als wäre ich bereits meine eigene Großmutter! Aber egal. Was sein muss, muss sein. Schnauf!
Zudem MUSS ich mir eingestehen, dass ich erblich mit derlei vorbelastet bin. Von beiden Seiten. Also kein Wunder, dass es mich (bei aller sonstigen Schönheit) bereits so früh ereilt. Ich bin immerhin ERST sechsunddreißig. Nun, das Ritual ist selbstverständlich ein nicht zu unterschätzender, erheblicher Faktor, der zu dieser, meiner Situation beigetragen hat. Es hat mich, diesbezüglich, wohl in etwa zwanzig Jahre gekostet. Und trotz alledem hatte ich noch Glück. Man stelle sich vor, meine Haut, mein Gesicht oder mein ganzer Körper wäre um diese Jahreszahl gealtert? Dann hätte ich mich ebenso erschießen können…….WAS hatte ich mir nur dabei gedacht?

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Mit diesen Worten und vor allem dieser Thematik gedachte ich meinen heutigen Eintrag selbstverständlich NICHT abzuschließen. Ich würde liebend gern über bessere, fröhlichere und erbaulichere Dinge schreiben. Aber genau DAS fällt mir heute doch recht schwer.
Derek wird heute nur noch kurz bei seiner Mutter vorbeischauen, wenn er JETZT seine Arbeit beendet hat. Auf Sport verzichtet er an diesem Tag. Stattdessen ist er doch recht motiviert, mit mir ein Übungsprogramm auszuarbeiten, damit es mir alsbald besser geht. Ich vermute, dass es ihm Freunde machen wird. Wir werden sehen.



Mittwoch, 28. Juni 2017

Touche´



Es geht mir gut damit, wieder mit Derek zu sein. Das ER nun erneut zu meinem „Liebhaber“ wurde, wie bisher.
Aber WAS wird nun mit Sasha werden? Er meldete sich zu Beginn (verständlicher Weise) nicht mehr. Und auch Gunnar lies bisher nichts wieder von sich hören. Wo er doch schon längst auf dem Weg hier her sein müsste (!).

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Ich traf mich gleich am selben Tag noch mit Derek zum Lunch und war außergewöhnlich früh im Restaurant, alldieweil ich gleich anschließend einen Termin wahrzunehmen hatte. Es war noch vor zwölf, zu einer Zeit, zu welcher Dereks Mutter stets zu essen pflegt. Sie kam dann etwas später, als ich gerade am Gehen war.
Derek und ich sprachen noch einmal über alles. Legten so la, la die Parameter für unser weiteres Zusammensein fest.
Ryan, der Leiter unseres Sicherheitsteams kam herein und zu meinen Tisch. Setzte sich unaufgefordert auf den Stuhl neben mich. Hatte offenbar mit mir etwas zu besprechen. Er begann auch gleich damit. Jedoch zuvor merkte er schmunzelnd und wohlwollende an, dass Derek und ich sich offenbar wieder vertragen.
„Ja. Es ist alles wieder okay.“ Ich fand, es war nicht nötig, ihm Einzelheiten zu erzählen, welche sich dann in der Gerüchteküche wiederfanden.
„Kommt in den besten Familien vor.“, sprach es und zwinkerte mir/uns zu. Anscheinend war auch ER recht zufrieden darüber, dass er mich und Derek nun innigste vereint wieder traf. (Warum eigentlich? Weil Derek so ein Netter ist? So ein Lieber? Allseits beliebt und gelobt von?…..in jedem Fall von seiner Mutter.)
„Na ja,…“ tat Ryan bewusst ein wenig zögerlich, „…..wir hatten dich ja noch vor kurzem mit Sasha gesehen und da dachten wir (Sarah, seine Lebensgefährtin und er), es wäre wohl etwas Ernstes.“
Ich zuckte nur mit den Schultern. Fühle mich, ihm gegenüber, keinerlei Rechenschaft schuldig. Sagte aber dann doch noch etwas zu diesem Thema. „Ich mag Sasha schon, jedoch Derek auch nicht verlieren. Ihn liebe ich. Aber DAS ist ja nun mittlerweile beinahe schon ein alter Hut.“ Nun zwinkerte ich ihm zu und fragte, was er denn nun eigentlich von mir wollte.
„Es geht genau um Sasha. Ich dachte er fängt diese Woche wieder an im Team. Er war fest eingeplant.“
„Oh! Das war mir doch völlig entfallen.“, gab ich ehrlich zu. „Tut mir leid.“
Derek stand auf, gab mir einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich. Ging dann zu seiner Mutter hin und ich redete mit Ryan weiter über Sasha. Offenbar interessierte es ihn.
„Warum rufst du ihn nicht einfach mal an? Fragst ihn, wann er gedenkt mit der Arbeit anzufangen.“, offerierte mir Ryan eine Option, welche ich (noch!) nicht wirklich (wieder) wahrzunehmen gedachte. Wieso sollte ICH ihn anrufen? Konnte Ryan das nicht selber tun?
Ryan sah mich an und grinste. Wartete darauf, dass ich es tat. War offenbar neugierig, wie ich das handelte. Menschen….eben…..Göttin noch eins!!!
Nun gut, dann soll es so sein und Ryan seinen Willen haben. Dachte ich, nahm mein iPhon zur Hand und rief Sasha an.
Es dauerte eine Weile, dann hob er ab und ich begann sogleich sehr förmlich mit meiner Frage. „Ryan fragte an, wann du wieder zu arbeiten beginnst?“
„Oh! Ja.“, kam dann doch recht zügig eine Antwort zurück. Sasha hatte offenbar etwas ganz anderes erwartet. Mich als Privatperson und nicht die Chefin. „Klar. Wann hat er mich eingeteilt?“
„Genau genommen bereits am Montag. Aber warte,….. ich frage ihn sogleich, ob du womöglich heute noch beginnen sollst.“
Ryan bedeutete mir dann, dass Sasha sofort mit der Arbeit beginne könne. Gleich jetzt mit der Spätschicht und ich sagte es ihm.
Zum Ende des Geschäftlichen war ich noch nicht wirklich bereits aufzulegen. Sasha wohl gleichermaßen nicht. Ich hörte ihn atmen. Er wartete offenbar, dass ich noch etwas zu ihm sagte. Ich schnaufte. Machte ein bedenkliches Gesicht, was er selbstverständlich nicht sehen konnte. (Aber Ryan.) Und dann doch…..
„Es scheint mir nun wohl alles mit uns erledigt zu sein.“, merkte ich vorsichtig an.
„N-i-c-h-t-s ist erledigt!“, kam es prompt zurück. „Was glaubst du eigentlich? So schnell gebe ich sicherlich nicht auf.“
Räusper. Hüstel. WOW. DAS war mehr als deutlich!

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Nach meiner Therapie-Stunde war es mir nicht noch einmal nach Büro oder Arbeit zumute. Ich ging nach Haus. Schrieb und rief Derek an, um ihn zu fragen, ob er heute gleich nach der Arbeit zu mir kommen mag.
„Phhhuuu. Ich muss erst noch zu meiner Mutter. Das weißt du doch und dann wollte ich noch für gut zwei Stunden ins Fitnesscenter.“
„Okay. Kein Problem.“
„Ich komme dann gleich danach. Hole dich zum Dinner ab. Was sagst du dazu?“
„Natürlich JA. Was sonst?“

Ich hatte mich gerade erneut in meine Schreiberei vertieft, als es an der Haustür klopfte. Sasha trat sogleich ein.
IHN hatte ich nun in der Tat am aller wenigsten erwartet.
„Ich dachte du bist sauer auf mich.“, begrüßte ich ihn und legte die Stirn in Falten. Selbstredend mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.
Er lächelte leicht zurück und ich sah, wie sich die Muskeln in seinem Gesicht spannten und bewegten. Er räusperte sich. „Troels dachte offensichtlich, er müsse alles über unser Verhältnis wissen. Wollte mir etwas Gutes tun und fragte mich, ob ich nicht kurz zu dir hereinschauen möchte, da wir nun einmal hier in der Nähe wären. Wie hätte ich da nein sagen können?“
„Sasha, es tut mir wirklich alles so sehr leid.“, begann ich mich erneut bei ihm zu entschuldigen. „Ich hoffe, du siehst es mir nach und verstehst mich zumindest ein wenig. Ich wollte Derek nicht gänzlich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Er ist ein lieber Mensch und hat noch eine Chance verdient. So wie du auch, nachdem“, und nun sah ich ihn prüfend und durchdringend an, „ du mich entführtest.“
Man muss nur seine Entschuldigung gut verpacken, dachte ich so. Gleich noch mit einem viel sagenden, erotischen Augenaufschlag verbunden. Womöglich vermag ich doch noch etwas zu retten….mit ihm. Denn ich gedacht gleichwohl Sasha nicht verlieren zu wollen. Es wäre irgendwie doch….Schade um ihn.
Sasha lachte. Kniete neben mir nieder, packte mich mit seiner Hand zärtlich im Genick und zog  mich ein Stück zu sich hin, um mich zu küssen. Und es war ein inniger, langer Kuss. Danach sah er mich (liebestrunken!) sehnsüchtig an.
„Du hast Recht. Jeder hat noch eine, oder auch eine zweite Chance verdient. Darin widerspreche ich dir nicht und ich hoffe“, nun sah ER mich durchdringend und prüfend an, „du erinnerst dich daran, wenn es irgendwann einmal wieder um MICH gehen wird.“
„Touche´.“

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Derek kam so gegen halb sieben. Wir gingen essen. Seine Mutter Magdalena war dabei. Es gab nur smal talk. Wichtigere Themen wurden ausgespart, was vorerst wohl besser war. Denn ich gedachte sie nicht zu überfordern. Derek hatte jedoch darauf bestanden, dass wir drei zusammen an meinem Tisch sitzen sollten. Sie hatte zugestimmt. Natürlich sprachen wir auch kurz über mich und ihren Sohn. Am liebsten hätte ich sie gefragt, was sie denn nun von mir erwartet und erwähnt, dass ICH keine Schwarze bin. Nun ja, man kann hier natürlich Dereks angeheiratete Frau erwähnen, die eine Schweizerin ist und ebenfalls weiß. Hat Laurianne jemals ins Bild der Mutter hinein gepasst?  Giselle und Rochelle sicher schon. Was sie von den beiden Kindchen hielt, die halb so alt wie Derek waren, hätte mich schon außerordentlich interessiert. Derek ist bereits siebenundvierzig Jahre alt. Gleichwohl man es ihn nicht ansehen mag. Er sieht eher aus wie (maximal) Ende dreißig. Was mich damals, als ich ihn kennenlernte, total verblüffte. Ich dachte, er ist in meinem Alter oder sogar noch jünger als ich selbst. Schon eigenartig. Ist jedoch oft der Fall, dass Farbige jünger erscheinen als sie tatsächlich sind.

Ich hatte Derek noch einmal gefragt, ob er nicht doch wieder zu uns ins Büro kommen möchte.
„Ich bin doch in einem Büro. Das reicht mir doch.“, antwortete er und lachte. Infolgedessen bleibt er stellvertretender Leiter des Sicherheitsteams. Ich hatte, ungeachtet Sashas, schon lange vor, Derek wieder empor zu heben. Jedoch scheint er es tatsächlich nicht zu wollen. Da kann man wohl nichts weiter tun.

Von Gunnar nach wie vor keine Spur. DAS ist in der Tat recht kurios. Genau genommen hätte er schon längt (!) hier in Schweden angekommen sein müssen. Erreichen kann ich ihn ebenfalls nicht. Und hatte ich mir nicht vorgenommen, Sashas erneutem Drängen nachzugeben und mit ihm nach Israel zu reisen, wenn Gunnar innerhalb von drei Tagen nicht wieder kommt?!
Was nun?

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Und um ganz ehrlich zu sein, bin ich im Augenblich doch eher hin und her gerissen, zwischen Derek und Sascha….irgendwie.(Zudem warte ich auf meinen Ehemann!)
Ich vermag nicht zusagen, WAS es ist, mit den beiden. Der Verstand sagt mir, lass Sasha sein. Aber ich kann es nicht. Obwohl ich (aus dem Bauchgefühl heraus) genau weiß, dass es in der Tat besser wäre. Derek liebe ich. Zweifelsohne. Aber ist ER die/eine richtige Option für mich? Womöglich....Ich weiß es (nach wie vor) nicht.

Und NUN sehe ich dem nächsten Arzttermin entgegen, zu welchen mich Derek begleiten wird.
Aus diesem Grund, bin ich ein wenig aufgeregt und durcheinander. Was zu Unkonzentriertheit führt und man heute deutlich am Stakkato-schreiben merkt.



Dienstag, 27. Juni 2017

Wieder-gefunden




Sasha war an diesem Abend doch recht versöhnlich. Jedoch irdenetwas war da noch in seinem Verhalten, was mich aufmerksam werden ließ und nachdenklich stimmte.

Sashas Gebaren mir gegenüber, war offensichtlich darauf ausgelegt, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Vermutlich war es dazu da, mich letztendlich doch noch, in allen Belangen (!), umzustimmen. Denn, WIE hätte ich MIT ihm zusammen sein können, wenn beständig das Damokles-Schwert der Verstimmung über mir schwingt?
Aber NIEMAND bringt mich dazu, etwas zu tun, was ICH nicht will! Gleichwohl nicht mit subtilen Methoden von Zuckerbrot und Peitsche, welche nur allzu leicht für mich durchschaubar sind. Aus diesem Grund, sprach ich es offen an. Fragte, was mit ihm sei. Er wäre doch so anders als bisher. Was er selbstredend dementierte. Dann wurde ich wütend.
„Jetzt reicht es mir aber! Spuck es aus, WAS du von mir willst!“, forderte ich ihn mit Worten auf, die der einer Straßenhure glichen. Was doch recht ungewöhnlich für mich war.
Sasha schmunzelte. „Was soll ich wollen? Alles ist gesagt. Nun ist es an dir zu entscheiden.“
Diese Überheblichkeit! Verdammt!
„Dann ändere dein Verhalten. Oder bist du weiterhin trotzig wie ein Kind?“
Jetzt legte er die Stirn in Falten.
„Jeden Tag ein neuer Streit?“ Er grinste.
„Belustige ich dich etwa? Wenn JA, dann wäre es mir lieber wenn du gehst. Denn ich bin gewiss nicht dazu da, dich zu amüsieren!“
Er blieb und trieb das Spiel noch etwas weiter, obwohl ich ihm zu bedenken gab, dass er damit nur das Gegenteil von DEM erreiche, was er will. Was ihn aber nicht weiter zu interessieren schien.
Warum tat er das? Hatte ich ihn in der Tat so derart verärgert? Oder war es Vergeltung für die Debatte am Tag zuvor? Womöglich irrte ich mich auch mit DEM, was ich da in ihn hinein interpretierte.
Alles in allem war er dann wieder ganz normal. Schmunzelte nur ab und an. Nichts weiter. (Und ich wusste ganz genau, was er damit meinte.)
Letztendlich war ER es, der sich bei mir entschuldigte….und alles war, oder schien wieder gut zu sein. Was mir lieber ist am Abend. Bevor man schlafen geht, sollte Ruhe einkehren.

Sasha und ich saßen so nebeneinander auf der Couch, er hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt und ich meinen Kopf an seinen Körper, da klopfte es kurz aber laut und Derek trat ein. Er blieb vor dem Sofa stehen und fragte, ob er mich sprechen könne. Und zwar allein.
Da Sasha wie angewurzelt sitzen blieb und nur da saß und Derek anstarrte, stand ich auf. Und in diesem Moment hielt mich Sasha an der Hand zurück. Erhob sich und wollte nach draußen gehen.
„Nicht nötig.“, sagte ich zu ihm und hielt ihn mit der flachen Hand an seinem Bauch zurück. „Wir gehen raus.“, sagte ich und gab Derek mit einer Bewegung meines Kopfes ein Zeichen.
Auf der Veranda zündete sich Derek eine Zigarette an.
Ich war erstaunt! „Du rauchst?“
„Ja. Ja. Wieder.“
Irgendetwas war anders an ihm als sonst. „Hast du getrunken?“, fragte ich ihn.
„Ja. Ein Bier. Nein zwei und einen klitzekleinen“, er zeigte mit den Fingern an, wie viel, „Scotch.“
Ich schnaufte ein wenig und kratze mich verlegen an der Stirn. Drehte ab von ihm.
Derek fasste meine Hand. „Ich bin nicht betrunken. Ich brauchte nur ein wenig…..Mut.“
Ich drehte mich wieder zu ihm hin und musste lächeln ob seiner Offenheit. „Wofür?“
„Wofür? Um hier her zu kommen und dir zu sagen, dass mir das alles so sehr leid tut.“ Derek kam nun ganz nah an mich heran, griff nach meinem Nacken und sah mich eindringlich an. „Rea, ich bin deinetwegen wieder von New York zurückgekommen, weil ich dich liebe. Es tut mir alles so sehr leid. Verzeih.“, fehlte er und nun kniete erneut noch einmal vor mir nieder. Hielt mich am Po mit beiden Händen und hatte seinen Kopf an meinen Schoß gelehnt. „Es ist alles so Scheiße gelaufen und ich war so wütend auf dich, wegen DEM, der in deiner Stube sitzt.“
Ich bat Derek aufzustehen und er tat es. Sah mir nun wieder in die Augen. Er hatte tatsächlich Recht. Betrunken war er jedenfalls nicht.
„Komm, wir setzen uns hin.“, forderte ich ihn auf und hielt nun seine Hand. „Weißt du, es tut mir ebenfalls so leid. Derek, ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Aber als ich dich mit Dieser und Jener sah, und JETZT noch diese Junge, WER ist sie überhaupt(?), da hatte ich dich aufgegeben und dich Playboy genannt.“
Er schüttelte aufgeregt mit dem Kopf. „Was kann ICH dafür, wenn sich die Frauen an mich hängen. Ich bitte nicht darum.“
„Wie lerntest du dieses Mädchen überhaupt kennen? Wer ist sie nun?“
„Sie heißt Jasmin. Kennengelernt habe ich sie auf einer Party bei Freunden in der Stadt. Sie ist mir nachgelaufen und ich dachte warum nicht, JETZT, wo DU mit diesem Sasha schläfst.“
„Und was ist mit Rochelle, die mir zugesetzt hat?“
„Ja, sie war, nein, sie ist verärgert. Wütend auf mich. Ich hätte ihr etwas vorgemacht. Aber aufgeben will sie mich nicht, wie sie sagt. Sie meinte nur, es wäre noch lange nicht zu Ende. Was auch immer das bedeuten mag.“
„Das klingt nach Rache. Meinst du nicht?“, warf ich ein.
Derek hob die Schultern. „Kann schon sein. Sie war stink sauer wegen Jasmin.“
Es war so ein angenehmes, erleichterndes Gefühl mit Derek hier zu sitzen, ihm so nahe zu sein und die Berührung seiner Hand zu spüren!!!
Einige Momente lang saßen wir schweigend da und genossen die Anwesenheit und die kleinen Zärtlichkeiten des anderen. Lächelten beide dabei.
„Wirf‘ ihn raus.“, sagte Derek dann zu mir.
Ich pustete die Luft aus mir heraus. „Tja nun. Ich weiß nicht recht. Das ist recht heftig.“ Ich tat noch einen prüfenden Blick in Dereks Augen, in welchen ich Entschlossenheit saß und…. Liebe. „Derek, DU meinst das jetzt wirklich ernst?“, versicherte ich mich noch einmal.
Er lachte. „Ja! Ja! Und ja! Sag‘ ihm, dass er gehen soll.“
„A-b-e-r…..was ist mit diesen anderen Frauen? Du schläfst mit Giselle, Rochelle, Janina, bist mit Laurianne verheiratet und was ist eigentlich mit Peaches, der Fußballspielerin?“
Derek ließ mich los und schnaufte. „Warum ich Laurianne heiratete, weißt du ganz genau. Sie ist nicht hier. Geht ihre eigenen Weg, obwohl sie mich doch so sehr liebt, wie sie sagte. Giselle, sie tut mir leid in ihrem Schmerz um unser Kind. Verstehst du das nicht? Ich kann sie nicht einfach fallen lassen. Diese Liaison mit Rochelle war ein Fehler. DAS gebe ich zu. Ich bin ein Idiot. Verzeih.“
„Und WAS ist mit dieser; wie heißt sie noch mal? Ich vermag mir die Namen deiner Liebschaften nicht alle zu merken.“, sagte ich zu Derek aus der Kränkung heraus.
„Jasmin. Aber DU hattest schließlich Sasha und wolltest mit einem Mal nichts mehr von mir wissen. Ich war wütend auf dich. Verstehst du das nicht?“
„Und ICH hoffe, DU verstehst, ob deiner zahlreichen Affären, dass ich mich Sasha zuwendete.“, wurde ich nachdrücklicher.
„Mit S-a-s-h-a, deinem Entführer. Und ICH reise noch nach Jerusalem um dich dort raus zu holen, wo man mich noch nicht einmal zu dir lässt und unverrichteter Dinge nach Hause schickt. Und DANN sehe ich dich hier mit diesem Typ spazieren gehen. Denkst du vielleicht, das hat mich nicht berührt? Es hat mir einen Schlag versetzt. Glaub mir das.“
Er hatte Recht mit Sasha. Es muss für ihn furchtbar und erniedrigend gewesen sein. Dennoch….“Es tut mir leid Derek, wenn es dich so derart traf.“, entschuldigte ich mich nun bei ihm. „Ich bin eine Idiotin. Wie hatte ich nur denken können, dich einfach so beiseite zu stellen. Es tut mir leid. Wir sind beide Idioten. Meinst du nicht?“
Nun lachte er verhalten. „Ja. Da hast du Recht. Auch mir tut es so unendlich leid, wie alles lief in der letzten Zeit.“
„Dann mäßige dich mit deinen Frauen!“, wurde ich lauter.
„Ja,….ja…ja. Das werde ich tun. Versprochen. Aber du bist schließlich auch verheiratet und WAS wird nun mit ihm?“, fragte Derek und zeigte auf die Tür, hinter der sich Sasha befand.
„Ich meine DU hast ebenfalls so einige Frauen und bist kein Kostverächter.“
„Ein Playboy, meinst du wohl?“, er grinste.
„Ja. Ich würde Sasha nicht gänzlich fallen lassen wollen, falls er dann überhaupt noch will, dass wir uns gelegentlich sehen, WENN ich ihn jetzt, um deinetwillen, hinaus expediere.“
Derek fiel erneut vor mir auf die Knie. Nahm meine Hand und eine flehende Haltung ein. „DAS würdest du wirklich tun?“
Ich musste lachen. „Steh‘ auf. Ich sag‘ es ihm.“
So, nun kam für MICH der heikle Teil! WIE erkläre ich Sasha, dass er gehen soll? Einfach so? JETZT, wo er tagelang mit mir zusammen war. Und vor allem in den Nächten. Herje! Andererseits war ich froh darüber, dass Derek gekommen war und wir beide dadurch eine Chance erhielten, wieder zusammen zu sein. DENN,….ich war an ihn gewöhnt. Und die meisten der Leute hier ebenfalls. Aber Sasha. Was wird nun mit Sasha?
Es fiel mir immens schwer, ihm schlicht und einfach vor die Tatsche zu stellen, dass er bitte gehen möge.
Als er begriff, sah er mich nur ungläubig an und lachte. „DAS ist jetzt nicht wirklich dein ernst?!“
„Doch. Ist es. Und es tut mir wirklich leid Sasha. Wir sind schließlich nicht verheiratet und heute,….möchte ich mit Derek sein.“
„Mit diesem Playboy?“
Was sollte ich darauf erwidern? Er hatte Recht. Jedoch Derek vielleicht ebenso und es schien womöglich nur so extrem. So überspitzt und maßlos. Gerade eine Frau weiß, wie schnell es geht und man kommt in Verruf, wenn man mit diesem und Jenem gesehen wird. Was nun aber gleichermaßen zu meinem Problem wurde, WENN man mich nun wieder mit Derek sah.
Göttin noch eins!!! Warum nur, muss alles so derart kompliziert sein???

Als Sasha sah, oder bemerkte, dass es mir tatsächlich ernst damit war, dass er gehen soll, wurde er still. Stand auf, nahm seine Sachen und ging. „Wie du willst.“, hatte er nur noch gesagt. Und ICH hatte mich wieder und wieder bei ihm entschuldigt. „Es tut mir leid, a-b-e-r…….“

Mit Derek fühlte ich mich (trotz der Gedanken an seine(?) anderen Frauen und letztendlich ebenso an Sasha) wohl. Es war so angenehm, ihn zu fühlen und wieder um mich zu haben. Er ist so vertraut! Verdammt! Verdammt! Verdammt! Ich KANN ihn NICHT lassen! Nein. Da ist immer noch Liebe in mir zu ihm! Gleich, wie oft ich auch versuche, dies zu verneinen. Er ist so ein durch und durch attraktiver Mann. Jedoch DAS wissen, sehen auch die anderen… Frauen.

Gegen halb neun Uhr heute Morgen, rief ich Ryan an und entschuldigte Derek. Nicht dass es wieder Ärger gab, wenn er zu spät zur Arbeit kommt. Dieser wunderte sich natürlich. „Ach was. Er ist bei dir?“
Das gibt selbstverständlich wieder Wasser auf die Mühlen der Gerüchte. Und dies ist sicherlich eben NICHT gut für mich. Wir werden sehen.
Derek begleitete mich noch zum Büro. Denn ich hatte mich entschlossen NICHT mit Derek im Restaurant frühstücken zu gehen. Sondern mein Frühstück im Büro einzunehmen.
Kevin war ebenfalls verblüfft, als er mich (wieder!) mit Derek sah. Und Mike, sowie Kirsten begrüßten ihn freundlich. Freuten sich, ihn zu sehen. (Schließlich war ER es, der sie hier her gebracht hatte.)