Donnerstag, 15. Juni 2017

Der Zauber bröckelt



Gunnar ist rückfällig geworden. Eriks Zauber hält offensichtlich nicht mehr.
Schon gestern war er zwischen Frühstück und Lunch mit Malika im Zimmer über dem Büro.
Heute ist es die junge, Schokoladen braune Waris Björnsdottir.
Gunnar hatte mich im Vorfeld darüber informiert und gefragt, ob ich es ihm (doch bitt!) erlaube.
Ich dacht, gut, das eine Mal. Aber dann am Abend fragte er noch einmal an, ob er es wiederholen dürfe UND es sei gewiss das letzte Mal. Er würde dann wieder damit aufhören. Das verspräche er mir.
In Bezug auf meine Gefühle bedauert er es wohl. „Es tut mir leid.“, sagt er nun oft und paart diese Worte mit Liebkosungen.
Nun, wie fühle ICH mich bei dem Ganzen? Ich versuche darüber hinweg zu sehen und meinem Mann zu glauben,….dass es nun nicht wieder die Regel wird. Er sprach in diesem Zusammenhang gleichwohl einen erneuten Aufenthalt bei Erik an. Es ist nicht so, dass er es nicht bemerkt, wenn ihm nun erneut das Verlangen übermannt. Was genau genommen nicht mehr vorkommen sollte. Er weiß sehr wohl dass er damit meine Gefühle verletzt und sucht es zu vermeiden. Aber diese Zwei….meinetwegen. Denn Gunnar fügte einen versteckten Hinweis auf Sasha an. Was nun offenbar bedeuten soll, dass ER MIR ebenso meine kleinen Abenteuer zugesteht und sich nicht weiter beschwert. Ja. Mag sein. Also ließ ich ihn. Ein schales Gefühl des Abscheus bleibt jedoch in jedem Fall zurück. Zudem dürfe es natürlich Gerede geben. Das gibt es ohnehin über mich, die Entführung und Sashas Anteil daran. Und nun hat er vor doch recht zügig hier her zurückzukommen, WEIL er, wie er sagt, sich nach mir (verzehrt) sehnt.
Er ruft mich jetzt täglich an.
„Was ist deine Motivation? Die Liebe zu mir, oder noch immer ein Auftrag?“, vermochte ich mir die Frage nicht zu verkneifen.
„Ich habe selbstverständlich immer noch ein Auge auf dich.“, witzelte er.

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Von Hennig gibt es noch keine klaren Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass mich Alexa hasst. Oder das die beiden, wenn sie alleine sind, schlecht über mich reden. Gunnar verteidige mich sogar und versuche gerecht zu sein zwischen uns beiden. Alexa gegenüber würde er auch immer wieder betonen, das ICH seine Frau wäre und an erster Stelle stünde. Das sähe Alexa zwar ein, dennoch würde sie sich darüber dann doch echauffieren. Sie verlange mehr Zeit mit ihm und werfe immer wieder das Argument in den Raum, dass schließlich SIE die Mutter seines Sohnes wäre.
Im Grunde erfuhr ich von Henning nichts anderes, als DAS, was ich bereits weiß. ER war den beiden gleichwohl NICHT in den Norden Schwedens gefolgt.
Mag er dann ruhig weiter detektivieren. Ich lasse ihn auch zukünftig seine Arbeit tun. Schaden kann es  schließlich nicht.

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Kevin wird in den nächsten Tagen wiederkommen. Er freut sich immens darauf, mir seine Heilerfolge vor Augen zu führen. Als Beweis, so zu sagen, dass mein Opfer nicht umsonst gewesen war.

Derek rief mich vor wenigen Minuten an. Auch ER wird mit seiner Mutter in der kommenden Woche hierher zurückkommen

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Gunnar und ich waren am gestrigen Abend in einer Edda-Lesung“. Also,….WENN ich nicht so neugierig gewesen wäre und es dann schließlich mit einem gewissen Abstand und Humor genommen hätte, wäre ich am liebsten (schreiend) raus gerannt. SO hatte ich mir DAS allerdings nicht vorgestellt. Bisher hatte ich nur immer wieder davon (von Odin, Thor und Freya) gehört und mich nicht weiter eingehend damit beschäftigt. Der Vortrag dauerte zweieinhalb Stunden und ich kann nur sagen, dass Frauen in dieser Mythologie für wahr KEINE guten Karten hatten. Und DAS ist für mich das eindeutige Zeichen, dass selbst DIESE mythologischen Geschichten in der patriarchalen Zeit entstanden sind. Es ist ähnlich wie bei den Griechen mit der Kopfgeburt bei Zeus. Hier wird aus dem Achselschweiß „geboren“. Oder die Füße paaren sich. Frauen, Mütter gibt es nicht und WENN, dann nur als böse Hexen, die Kriege anzetteln und getötet werden müssen.
Um ehrlich zu sein, jetzt, wo ich die (germanischen/nordischen) Göttersagen hörte, finde ich eben diese mythologischen Geschichten recht abstoßend! tut mir leid, wenn diese Aussage nicht in jedermann Sinne ist.