Sonntag, 18. Juni 2017

Sie verdienen mich alle nicht!




Mein Verständnis für Gunnar, für gerade diese letzte Action mit Waris, (und alles, was er so tat) wurde gelobt und gepriesen. Vor allem von Carstens palästinensischer Frau Dalal. (Was ich, um ehrlich zu sein, überhaupt nicht hören wollte!) Aber auch die neue Frau von Gunnars Vaters, Megan, sprach Worte des Respektes für mich aus. (War mir gleichfalls egal! Womöglich war es sogar noch zynisch oder mitleidig gemeint.)
Für Männer schien mein Verhalten allemal selbstverständlich zu sein. Eigenartig. Keiner von denen verlor auch nur ein Wort und WENN, dann eher ein wenig schmunzelnd und mit einem Augenzwinkern.

Derek hielt sich zurück und ließ mir den Raum bei Gunnar uns seiner Familie zu sein (…sein zu müssen). Ich hatte ihn bis dahin nur kurz gesehen. Er hatte mich angerufen und mir mitgeteilt, dass er ab Montag wieder seinen alten Job aufnehmen würde und das Ryan und Sarah sich freuen, endlich entlastet zu werden.

Es ging mir nicht gut an diesem gestrigen Abend. Ich hatte Gliederschmerzen und war entsetzlich müde gewesen. So rief Gunnar letztendlich Derek an, um mich nach Hause zu begleiten. Der blieb dann noch für eine halbe Stunde. Jedoch in Anbetracht der besonderen Situation der Gegenwart von Gunnars Familie, dem Geburtstag seines Vaters UND, dass Gunnar schließlich jeden Augenblick hier erscheinen konnte, schickte ich Derek schlussendlich fort und blieb allein.
Ich hatte noch nicht einmal Lust fern zu sehen. Ging dann auch sogleich allein, ohne Gunnar zu Bett.
Beim nächtlichen Toilettengang, war Gunnar noch immer nicht anwesend, und gleichwohl am Morgen nicht, als ich aufgewacht bin.
Ich rief Sasha an. Bei ihm war es schließlich eine Stunde später. Er war jedoch ebenso noch im Bett gewesen und das Läuten seines Handys hatte ihn geweckt.
„So könnte jeder Morgen sein. A-B-E-R, mit dir NEBEN mir im Bett.“, sagte er und tat einen hörbaren Seufzer.
Sasha und ich sprachen noch eine Weile miteinander, während ich meine Morgenübungen tat. Dann nahm ich (allein) den Weg zum Restaurant. Bestellte jedoch dort nur, alldieweil ich es mir anders überlegt hatte, und lief zurück zum Haus. Jason war mir auf den Weg dorthin begegnet. Er hatte seine Kids dabei. Was sonst?
Wir begrüßten uns (überaus) herzlich. Er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss.
„So allein, schöne Frau?“
„Ja. Bedauerlicher Weise.“
„Wo ist dein Mann? Hattet ihr gestern nicht eine Geburtstagsfeier?“
„Ja. Hatten wir. Und ich weiß NICHT, wo Gunnar ist. Ich sah ihn seit gestern auf der Feier nicht.“
Jason grinste. „Warum hast du mich nicht angerufen? Hhhaaaa! Stell dir vor, wie schön das mit uns beiden geworden wär‘?“ Er zwinkerte mir zu.
Ich  seufzte nun ebenfalls. „Ja. Du hast Recht. Wirklich schade darum.“
Nun kam Jason wieder ein Stück naher an mich heran. Beugte sich zu mir herunter und  flüsterte mir ins Ohr. „Geh‘ mit mir nach Hawaii.“ Seine Lippen berührten meine Haut und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich atmete tief aus und fühlte……wie mir die Beine einzuknicken drohten. Ohhha!
„In der Tat. Das wäre toll.“, sagte ich dann, als ich mich gefangen und den Moment der Nähe zu Jason ausgekostet hatte. Wie gerne würde ich…..dachte ich so und erinnerte mich an die schönen Stunden zu zweit mit ihm.

Als ich dann Gunnar noch immer nicht zu Hause vorfand, rief ich Derek an. DER schien mir sehr verschlafen.
„Hey.“, hauchte ich in mein iPhone hinein.
„OH! Rea.“ Derek tat ungewöhnlicher Weise überrascht. DAS ließ mich aufhorchen. WENN er derart eigenartig reagierte, konnte er nur bei irgendeiner Frau sein.
„WER ist sie?“, fragte ich gerade heraus, ohne weiter mit ihm smal talk zu betreiben. „Giselle?“
„Was?! Nein.“
JETZT hatte er sich doch verraten. Hätte Derek in diesem Moment nicht doch bei einer Frau gelegen, wäre seine Antwort sicherlich anders ausgefallen.
„Du bist doch nicht allein? Bei WEM bist du?“, fragte ich erneut.
Stille….einen Augenblick und dann…….entschuldigte ich mich. „Tut mir leid Derek. Ich habe nicht das Recht dich dergleichen zu fragen.“, und im Auflegen hörte ich noch wie er sagte: „Rochelle.“
Oh Göttin! Sie haben mich ALLE NICHT VERDIENT!
(Ich sollte wieder verruchter werden! Schlafen mit wem ich will, (solange ich es noch vermag.)!!!)
Ein Ehemann, der mich mehr allein lässt, als das er bei mir ist und mich zudem noch immer betrügt. Ein Liebhaber, der ein Playboy ist. Trotz all seiner Herzensgüte, seines Mitgefühls und seiner Ritterlichkeit. Und was tue ich nun mit dem russischen Juden? Ich weiß es nicht. Ein Vierter, der in einem Rollstuhl sitzt und ich mir die Schuld dafür auf die Schultern lud. Letztendlich ein halber Fünfter mit Kindern im Schlepptau und einer Frau in der Psychiatrie. WAS für ein Quintett!!!