Montag, 31. Juli 2017

Die zehn – Tages – Frist und das karmische Auge



Gestern fand ich den Mut und die entsprechende Gelassenheit, Alexa eindeutig zu erklären, dass ich nicht daran interessiert bin mir anzusehen, wie sie und mein Mann miteinander schlafen und sie möge es doch bitte zukünftig unterlassen, wenn ich gleich daneben liege, oder im Zimmer bin. Ebenso finde ich es nicht gerade prickelnd, wenn Alexa mir zusieht, wie ich Sex mit Gunnar habe, oder sie überhaupt zugegen ist. Ich schlug ihr vor, dass nun besser (zu lassen) abzustimmen. Ich nahm, in diesem Zusammenhang, sogar Alexas Namen in den Mund und sprach sie direkt an. Was ich für gewöhnlich umgehe. Gunnar war über meine Kühnheit verwundert. Zog die linke Augenbraue hoch. Nun, es war mir wichtig das klarzustellen, wenn ich sie, samt Balg schon ertragen muss.
Bemerkenswerter Weise bekräftigte Gunnar alles was ich sagte dann noch einmal Alexa gegenüber. Zu mir meinte er, dass es ihn genau genommen auch so lieber wäre. Was in der Tat erstaunlich ist. Denn ich kenne Gunnar anders. Aber es schien ihm damit ernst zu sein. Allerdings mag es auch an dem Verlangen nach Entspannung liegen. Insbesondere zwischen Alexa und mir.

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Gunnar ist (mir gegenüber) in gewohnter Weise Kavalier. Er bot sich an, mir bei meinem (Morgen- und ) Abendprogramm der Beine zu helfen.
„Ich massiere sie dir.“, bot er an. „Ich muss ebenso lernen, mit dieser neuen Situation umzugehen.“ Und dann fragte er mich noch wie es meinem Herz und den Beinen denn so ginge.
„Es scheint tatsächlich etwas weniger zu schmerzen, wenn ich die Strümpfe trage.“
„Dann musst du das tun.“
„Es ist lästig, raubt Kraft und Zeit.“
„Du wirst dich sicherlich daran gewöhnen.“ Gunnar kniete vor mir nieder. Küsste meine Beine bis zu den Füßen.

Die glorreiche Idee der Herren, ein Mitternachtsbad im See zu nehmen, ließen sie dann glücklicherweise sein.

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Aber heute Morgen, noch vor dem Frühstück, sprangen sie hinein. In den See. Zumindest Gunnar, nachdem wir miteinander intim geworden waren. Alexa war bereits frühmorgens des Babys wegen aufgestanden. Es hatte geschrien. Um fünf und dann noch einmal gegen sieben. So hatte ich die Gelegenheit, allein mit meinem Mann im Bett zu liegen und vor allem ausschließlich ihn zu sehen, als ich die Augen öffnete. Es fühlte sich an, wie in alten Zeiten, als nur Gunnar und ich zusammen reisten.
Als Gunnar nach dem Sex so neben mir lag, begann er noch einmal das Thema Sasha anzusprechen.
„Es war ganz schön ernst. Ich habe das gespürt. Hattest du tatsächlich vor mich zu verlassen?“
„Pffff….es wäre im Rahmen des Möglichen gewesen.“
„WOW. Da hatte ich aber Glück. Aber ich hatte mir und dir eine Frist gesetzt. Nach zehn Tag hätte ich dich geholt.“
Ich musste lächeln. Denn das letzte Mal, als ich mit Sasha in Israel war, waren es ebenso zehn Tage gewesen, bis Gunnar kam, um mich abzuholen. Ich fühlte mich noch einmal ein und versuchte Gunnar zu erklären….
„Ich kann nicht sagen, WIE ich bis zu diesen Punkt gekommen bin, wie mich Sasha so überdimensional für sich einzunehmen vermochte und es entzieht sich gleichermaßen meiner Kenntnis, WIE es mir gelang, dann doch noch umzuschwenken und zu dir zu (-rück zu) kommen. Ich weiß es nicht. Es war gerade so, als stünde ich neben mir. Als wäre da ein paralleler Strang der Zeit, in den ich springe. Und tritt man durch die Pforte, vergisst man die Intension.“
Gunnar ließ mich reden und er hörte mir zu. Und ich versuchte ihm darzulegen, was geschehen war. Allerdings gab es da Einiges, was selbst ich ihm nicht erklären konnte. Gunnar begründete es mit Magie, was ich auch plausibel finde. Mag sein, dass man sich nach einiger Zeit, oder auch sofort (aus Leidenschaft, die keine Liebe ist!) in einen Mann verliebt, aber WIE war es mir in diesem Zustand möglich, dort wieder WILLENTLICH heraus zu treten und abzureisen? Fragezeichen! Ich weiß es nicht. Ich kann mir schlichtweg eben NICHT erklären, wie es mir bei diesem Grad der Leidenschaft und des verliebt Seins möglich war, umzukehren, mich zu besinnen und sogar noch den Mut und die Kraft zu finden, dort weg zu gehen.
„Ich weiß nicht, WO der Bruch entstand. Ich erkläre es einfach nur mit der immensen Liebe zu dir. Wie könnte es auch anders sein?“, sagte ich zu meinem Mann.
„Dein Köper, dein Unterbewusstsein, deine Seele weiß, zu WEM du gehörst.“
„Dennoch, sagt ER (Sasha) das Gleiche. Du erinnerst dich doch noch an die Platitüde vom Königssohn und der Königinnentochter?“, fragte ich ihn.
„Das hattest du nicht so genau ausgeführt.“
„Kann es sein, dass ich auch mit ihm in einer anderen Inkarnation zusammen lebte und mich aus diesem Grund zu ihm hingezogen fühle?“
„Das ist gut möglich. Das könnte sein. Bisher hatte ich nur MICH und DICH, also uns beide im karmischen Auge.“, begann Gunnar, an dieser Stelle doch recht nachdenklich zu werden. „Schließlich wussten wir doch auch von Adam, als deinen zweiten Seelenpartner. Jedoch die Verbindung zu Adam, ist in diesem Leben offenbar nicht ganz so strong. Jedoch solltest du ihm auch dieses Mal begegnen. Womöglich ist es mit dem Juden ebenso. Und vielleicht hattest du ja auch Hilfe, beim Lösen aus dieser Situation.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich meinen Mann.
„Einen geflügelten Assistent.“ Gunnar sah mich schmunzelnd an und grinste.
Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn fragend an. „Du meinst…..einen Engel?“
Gunnar lachte (wissend). „Vielleicht. Immerhin wäre es doch möglich. Und eventuell erinnerst du dich an Gabriel.“
„Oh!“, tat ich überrascht.
„Er hat dich möglicherweise mit seinem himmlischen Touch berührt.“, bei diesen Worten zwinkerte er mir zu. „Nur so war es dir offenbar möglich, Kraft und Mut zu finden, die Magie des Juden zu durchbrechen. Vielleicht sind es die Engel einfach leid, sich von gierigen, skrupellosen Geld, Kontroll- und Machtbesessenen Leuten benutzen zu lassen. Denn die archaische Energie der Engel ist viel älter als das Judentum. Die jüdischen Okkultisten  haben sie mit ihrer Magie gebunden und benutzen sie für sich. Beziehen die Engel in ihre Pläne mit ein. Kann doch sein, dass sie so allmählich rebellieren. Und auch die Sklaven, die Gojims sollten das nun endlich tun. Man sollte die Engel in der Tat um Hilfe bitten. Das wäre doch eine Revolution. Menschen und Engel befreien sich aus den Klauen dieser Tiere. Den Ketten von Malchut bis Kether. So tief bin ich allerdings noch nicht eingedrungen, in die jüdische Lehre der Kabbala und ich habe es genau genommen auch nicht vor. Obwohl Erik meint, ein Druide sollte sich auch damit beschäftigen. Aber stell‘ dir einmal vor, jeden normalen Menschen würde DAS schockieren, jeder Jude erhält 2800 Gentile – Sklaven. Ist das nicht abartig?“
„Und Nichtjuden, sind Vieh.“, ergänzte ich.
Gunnar pustete eine Menge Luft durch seine Lippen. „Pfffff. Ja. Vielleicht sollten wir uns doch einmal näher mit dem Talmud beschäftigen.“ Nun grinste er.
„Nur wann? Es bleibt uns doch kaum Zeit für das Druidentum, für Schamanismus, für Magie überhaupt.“
Gunnar lachte. „Denke und es geschieht. Ganz leicht. Im Grunde ist alles Magie und jeder kann sie nutzen. Wir haben es nur verlernt. Oder besser, man hat es uns aberzogen. Nur wozu nutzen diese Leute die Magie, ist hier die Frage.“
„Um die Herren dieser Welt zu sein.“, antwortete ich ihm unwillkürlich.
Unsere Unterhaltung, die mit Sasha begonnen hatte, mündete nun in eine Grundsatzdiskussion, like, wie oben so unten usw…
„Vielleicht wird es ZEIT, sich genau DIESE (die Zeit) wieder einmal zu nehmen. Beginnen wir einfach hier. Wir sind bei den First Nation.“ Gunnar grinste mich an. „Eine gute Basis für Spiritualität. Denn hier ist die Magie noch immer aller Orts zu spüren und zu finden. Vor allen in den meisten Menschen selbst.“
Ich stimmte Gunnar zu. War jedoch recht froh darüber, dass wir nun doch besser von menschenfreundlicher Magie zu sprechen begannen, als von Magie der Zerstörung und der Knechtschaft.
Gunnar schmunzelte. Er hatte in meinem Kopf gelesen, was ich dachte. „Okay. Du hast Recht.“, sagte er. „Also dann….aber dennoch, auf ein Wort zum Thema des Ekel erregenden. Es scheint seinen Reiz zu haben und kann durchaus erhebend sein, sich als etwas Besonderes, von Gott Auserwähltes zu fühlen. Nicht wahr? Es genügt wohl schon, sich für einen Augenblick damit zu infizieren.“ Ein breites, viel sagendes Grinsen folgte. Was sagen will…..???!!!....dass sich der Kreis nun schließt.
Trotz alldem hatte ich Gunnar NICHT verraten, dass ich mit Sasha in New Orleans und Montreal gewesen war. Ich lasse ihn bei dem Gedanken, das alles hätte sich zu Hause in Schweden abgespielt.


Nachrtag: Ich zitiere:  Dem Jisraéliten ist es erlaubt, den Goj zu unterdrücken. (Synhedrin 57 b)
 …..eine Denkanstoß…..



Persönliches:
Mein einstiger Datum, des angenommenen Tages der Geburt (29. Juli), feierten wir dieses Jahr nicht. Wir redeten kaum darüber. (Ich hatte es, aufgrund von der Angelegenheit mit Sasha, beinahe vergessen.) Gunnar und ich feiern unser gemeinsames Wiegenfest dann im August.


Sonntag, 30. Juli 2017

Hochgefühl und Ernüchterung



Als ersten begegnete ich Adam, als ich das Haus seines Onkels betat, wo wir bisher stets untergebracht waren. Er begrüßte mich mit einem breiten Grinsen. Nahm mich in die Arme und drückte mich an sich. Durch den Lärm der lautstark ausgesprochenen Begrüßung, kam Alexa als nächste herbei. Auch sie umarmte mich. Jedoch ein wenig kühl-er. Ein Küsschen rechts und eines links. Smile usw…. Und dann kam Gunnar. Schnelle Schritte brachten mich ihm näher. Unser Wiedersehen war in der Tat euphorisch. Er hob mich hoch und tat einen Schrei der Erleichterung. „Endlich!“, rief er aus. „Ich dachte, ich müsste dich holen.“
Gleich, etwas später, der rasche Sex. Gunnar konnte es nicht erwarten. Ich wollte es ebenso sehr wie er. Küssend, schmusend, drängte er mich ins Zimmer, wo er bisher mit Alexa schlief. Er zog mir die Kleidung nur zur Hälfte herunter, drang rasch in mich ein und kam kurz danach. Es hatte nicht allzu lange gedauert und……..wir waren wieder bei den anderen.
Gunnar erzählte mir von der Jagd, und kaum, dass ich hier angekommen war und wir miteinander geschlafen hatten, war er bereits wieder verschwunden. Er ging mit Alexa und seinem Kind ein Stück spazieren. Sie hatte es ihm abgerungen.
„Du hast es versprochen.“, sagte Alexa zu meinem Mann.
ER schob den Wagen. Zuvor hatten sie mir das Baby aufgedrängt, es zu halten. Ich wollte es nicht. Gab jedoch dann für einige Minuten nach und nahm es in den Arm. (Derartiges ist mir genau genommen zuwider. Ich mag keine Kinder.)
Als die beiden zurückgekommen waren, kredenzte Adams Tante Agnes Kaffee und Kuchen. Gunnar flirtete dann heftig mit mir. Sprach Anspielungen aus, die darauf schließen ließen, dass er noch einmal gedacht, mit mir ins Schlafzimmer zu gehen. Und er tat. Ausgiebiger als zuvor. Es war wild und recht heftig. Ich hatte nichts dagegen. ENDLICH war wieder mein Ehe-Mann in mir!
Jedoch kurze Zeit später die Ernüchterung. Zwar hatten man die Betten neu bezogen, jedoch ist nicht noch ein separates Zimmer frei. Aus diesem Grund schlafen Gunnar, Alexa, das Baby und ich in einem Raum. Das Kind im Bettchen und wir drei in einem Bett. Genau DAS hatte ich befürchtet. Ich sagte nichts dazu, als mich Gunnar fragte, ob das in Ordnung sei. Ich ärgerte mich nur (dass ich überhaupt hier her gekommen war). Ich hätte es wissen müssen, das mir derartiges wiederfuhr und es wird nicht das letzte Mal bleiben. In New Orleans gibt es Zimmer genug. Jedoch bei Mary und Rodney, in South Dakota, eben nicht. Dort wird mich dieselbe Misere ereilen wie hier.
Am Abend wurde im Freien gegrillt.
Oh! Ich vergaß zu erwähnen, Adams Freundin Diane ist derzeit nicht zugegen. Wie angenehm.

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Sasha hatte mich noch einmal angerufen und sich über meinen raschen Abgang beklagt. Seitdem blockiere ich alle Anrufe. Gleich welchen. Es ist mir nicht nach reden. Wir redeten genug.
Von Derek hörte ich nichts mehr. Er dachte (hoffentlich!) so wie so, dass ich bei Gunnar war und bin. Er muss von meiner Zeit mit Sasha nichts wissen.
Nur Kevin rief mich noch kurz an, um zu erfahren, wie es mir ging.
„Man munkelt allerhand.“, blieb er kryptisch und ich beließ es dabei. Führte nicht weiter aus. Das musste auch er nicht alles wissen. Wozu? Gleichwohl ihn geht das nichts an.

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Nun, die erste Nacht zu dritt ist überstanden. Als wir zu Bett gegangen waren, bestand Alexa auf Fellatio mit meinem Mann. Gunnar schien es nicht unbedingt zu wollen. Sie ließ jedoch nicht von ihm ab und er ließ es sich schlussendlich ohne weiteres Murren gefallen. Gab sich dem hin. Ich drehte ihnen die Rücken zu. Später jedoch kuschelte ich mich an die linke Seite meines Mannes und schlief ein. Die Hochstimmung unseres Wiedersehens glitt bereits wieder in die triste Melancholie der unterschwelligen Zornigkeit. So wie ich mich eben immer fühle, wenn die Mätresse meines Mannes bei uns ist. Andererseits gedenke ich mir gleichwohl die kommenden Tage und Wochen mit Gunnar auf reisen nicht von ihrer Gegenwart verderben zu lassen, NUR, WEIL SIE, samt Balg, nun einmal bei uns ist. Ich blende sie aus meinem Sichtfeld aus, so gut es eben geht. Bleibe jedoch vordergründig freundlich.

Heute Morgen ließ man mich schlafen bis zehn. Ich war so erschöpft gewesen vom Tag zuvor. Gunnar und die anderen gingen, aufgrund der ansteigenden Temperaturen, dann zum Baden im See. Heute werden über dreißig Grad erwartet.
Es ist hier ähnlich wie bei uns in Schweden. Der See ist gleich vor der Tür.
MIR drückte man das Baby in den Arm. Ich solle auf klein Ragnar achten.
„Ich mag diesen Geruch der Babys nicht.“, ließ ich verlauten.
Agnes lachte. „Du bist doch eine Frau.“
„Und wenn schon.“, gab ich verstimmt zurück. Sie lachte.

Und dann…..kam es zu einem Vorfall, welcher mich beinahe verriet.
Gunnar küsste mich und ich…..dachte für einen kurzen Augenblick überaus heftig an Sasha. In Erinnerung an dessen Küsse, so zu sagen. Hatte so deutlich sein Gesicht vor meinen Augen, als wäre er in diesem Augenblick hier.
Gunnar wich zurück. Kniff die Augen zusammen. Fixierte mich. „Was war DAS denn?“ Er hatte in meinen Gedanken Sasha Bild gesehen.
„Oh! Tut mir leid.“, entschuldigte ich mich. „Sei nicht böse deshalb. Ich…wollte nicht……es geschah einfach…“, stotterte ich ihn an.
„Ich glaube wir müssen reden.“, sagte er dann. „Du hast dich doch nicht etwa in diesen Juden verliebt?“
Ich schnaufte. Was Gunnar ein „OH“ abrang. „Vielleicht ein kleines Bisschen.“, sagte ich dann.
Gunnar blieb sachlich. „Ja. Er ist tatsächlich kein hässlicher Mann. Groß und überhaupt mir in der Statur ähnlich. Ich verstehe dich schon. Und ich muss nicht fragen, es scheint mir eher eine Tatsache zu sein, dass du die letzten Tagen mit ihm zusammen warst.“
„Ja. Das mag gut sein.“, redete ich mich heraus und spielte herab was möglich war. Verriet jedoch nichts Wirkliches. „Und ja, da ist etwas an Gefühlen für ihn gewesen. Jedoch schwenkte ich im letzten Augenblick um, was nicht gelogen war. Der Kopf und die immens große Liebe zu dir haben gesiegt.“
Gunnar atmete sichtlich auf. „Pfffffff……Da bin ich aber erleichtert. Ich dachte es mir schon.“
WO ich mit Sasha war und WIE übel es für ihn tatsächlich ausgesehen hat, dass es auf der Kippe stand, ich bereits drauf und dran war, ihn zu verlassen, um bei Sasha zu bleiben, DAS sagte ich ihm nicht. Ich ließ diese Thematik so rasch wie möglich fallen, dass ich mich nicht noch mehr verriet. Gunnar musste das alles nicht wissen. Was zählt, ist nur, dass ich JETZT bei ihm bin.


Samstag, 29. Juli 2017

On the route to Ashern



Sasha ist ein Allrounder mit vielen Hobbys und einem Gefühl für den gesunden Körper, samt strengem Plan für seine Kost. Zudem noch einer, der gern reist, sich überall zu Hause fühlt und ein aktiver Mensch ist mit viel Energie, die er mit reichlich Bewegung kompensiert, welcher ich bedauerlicher Weise eben NICHT zu folgen vermag. Für mich ein Grund, von einer Beziehung mit ihm abzusehen.

Sasha hatte sofort etwas bemerkt. Noch im Flugzeug war es gewesen, als ich umgeschwenkt hatte und wieder gegenläufig zu ihm war. Mein Benehmen, ihm gegenüber, war wohl anders als vorher. Ich hatte es selbst bemerkt. Ich war ein wenig kühler, reservierter zu ihm, als zuvor, als ich noch im enthusiastischen Zukunftsmodus war, mit welchem ER mich euphorischer Weise infiziert hatte. Nur ein umgehendes Weiterreisen nach Winnipeg, um zu Gunnar zu stoßen, war am Abend, als wir angekommen sind, nicht mehr möglich und es wäre mir gleichwohl zu anstrengend gewesen. Ich hatte gleich nach meinem Tagebuch-Eintrag vom Flugzeug aus den Flug am nächsten Morgen nach Winnipeg gebucht (Air Canada 7.50 Abflug in Montreal - Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal – Ankunft in Winnipeg 9.47 Uhr Flugdauer 2 h 57 Min. Es war ohnehin nur noch die Business Clas zu haben, was mir entgegen kam.) und achtete darauf, dass Sasha es nicht bemerkte. Das Problem war dann nur noch Sasha selbst. Es ihm beizubringen und dann rasch das Weite zu gewinnen. Selbst das Taxi hatte ich bestellt und somit nichts dem Zufall überlassen, um zügig aus dem Haus zu gehen. Die Adresse vom Haus seiner Eltern hatte Sasha mir bereits in New Orleans offenbart, als er mir im Internet die Gegend zeigte, in der es lag.
Genau genommen gedachte er an diesem Morgen mit mir in das Wochenenddomizil am See zu fahren. Südlich von Montreal, am Lake St. Louis. Ich jedoch hatte es mir anders überlegt und packte, unter dem Protest von Sasha UND dessen Eltern, so geschwind es mir möglich war, meinen Sachen und verließ das Haus, als der Taxichauffeur geläutet hatte. Schließlich konnten sie mich nicht tätlich daran hindern zu gehen. Es war keine Zeit für ausgiebige Pflege oder make up. Ich ging pur, wie ich aus dem Bett gestiegen war nach draußen. Kein Frühstück. Keine Strümpfe. Dafür gab es noch Zeit, wenn ich am Flughafen war. Dachte ich mir und packte das Nötigste in mein Handgepäck. Auf dem Weg zum Flughafen versuchte ich einen Weiterflug von Winnipeg nach Ashern zu buchen, fand jedoch keinen. Ist nicht leicht diesen Flug, und noch dazu am Samstag, zu bekommen. Mit ein wenig mehr finanzieller Zuwendung jedoch kein Problem. Dachte ich. Denn, es sind immer kleinere Maschinen, die oft einen privaten Background haben. Nun, da ich auch jetzt, auf die Schnelle, keinen Weiterflug fand, mietete ich mir dann doch schlicht und einfach einen Wagen und begebe mich auf die Route 6 nach Ashern. Ich werde vermutlich so etwa zwei Stunden bei mäßigem Tempo fahren. Es sind mehr als hundert Kilometer bis dorthin. Doch jetzt, bin ich zunächst einmal am Essen. (Oh! Ich vergaß zu erwähnen, dass während des Fluges ein attraktiver Spanier mit mir flirtete, der Felicio recht ähnlich sah. Nur jünger war. Als er von meiner Kränklichkeit erfuhr, die ich nur mit einem Wort erwähnte, kühlten die Flirt-Versuche merklich ab. Dennoch blieb er zumindest höflich.)
Als ich am gestrigen Abend noch so neben Sasha saß und seine Eltern mir gegenüber, verabschiedete ich mich bereits in Gedanken von ihm. Er fragte mich immer wieder, was mit mir sei. Womöglich ahnte er etwas. Dem Sex, als wir zu Bett gegangen waren, stimmte ich noch einmal zu. Warum nicht? In meinem Kopf jedoch, befand ich mich bereits auf dem Weg zu Gunnar. Ich gedenke  meinen Mann, mit der Ankunft bei ihnen, zu überraschen. Wir werden sehen.



Freitag, 28. Juli 2017

Eine andere Wirklichkeit? - Oder das Seepferdchen des Hippocampus



Warum sollte Gunnar mich vermissen. Er hat Alexa und ihr Balg. Rechtfertigte ich mich vor mir selbst und ertappte mich dabei, wie ich tatsächlich darüber nachdachte, wie das Leben mit Sasha sei, ließe ich mich in der Tat darauf ein. (Alle Politik und Glaubensfragen beiseite lassend.) Ich visualisierte bereits eine Zukunft mit ihm. Bilder entstanden vor meinem inneren Augen und …..eine andere Wirklichkeit flammte bereits als zukünftige Wahrheit im Seepferdchen des Hippocampus, der für die Bildung neuer Gedächtnisinhalte entscheidend ist, auf, als DIE, welche ich bisher mit Gunnar lebte.
Nun, in jedem Fall kann es nicht schaden, mir mit Sasha seine zweite Heimat anzusehen. Was nicht bedeutet, dass ich dort lange bleiben muss. Vielleicht nur einige Tage, um Sashas Eltern zu treffen und etwas Zeit in der Hütte am See zu verbringen, welche seinen Eltern gehört, nebst einem Haus in Montreal. In aller Begeisterung, dass ich nun offensichtlich willig bin, mir seine Welt anzusehen und in der Hoffnung auf mehr, sprach Sasha sogar bereits davon, dass wir uns ein Apartment mieten und später dann ein Haus. Vielleicht etwas außerhalb, in einer guten Wohngegend mit angenehmen Flair. Und ich gestehe, dass mich dieser Gedanke tatsächlich für den Augenblick reizte, ALLES zurück zu lassen, nicht einmal mehr zurück zu schauen, schlicht und einfach ein gänzlich neues Leben (mit Sasha) zu beginnen. Selbst meine Phantasie bekam Flügel durch Sashas Enthusiasmus und ich malte mir aus, wie UNSER Leben zukünftig aussehen würde.
Dennoch, bei allem heftigen Galopp, bei welchem ich mit eingestiegen, mit aufgesprungen bin, mich in Gedanken habe davon tragen lassen, und Sasha dem Pferd die Sporen gab, stellte sich in meinem Inneren noch die Besonnenheit ein. Ich bremste den Gaul aus. Ließ ihn langsamer gehen. Nun, zuerst einmal Montreal und die Entscheidung liegt bei mir, wie ich weiter verfahre. Durchatmen ist angesagt! Sich nicht vergaloppieren! Hier scheint es mir wichtig, vielleicht doch gezügelt und bedacht vorzugehen und nicht in einem Ruck mein Leben zu ändern, was ich womöglich im Nachhinein bereue.
Allerdings gestehe ich, dass ich tatsächlich soweit war, oder Sasha mich in dieses Fahrwasser schubste, ALLE Brücken hinter mir abzubrechen und bei ihm zu bleiben. Ja. In der Tat. DAS hatte ich bereits (in Gedanken!) vor. Und ich vergebe mir dafür. Nur gut, dass ich Sasha noch nicht allzu viele Hoffnungen, mündlich ausgesprochen, überließ und meine inneren, jedoch recht lebendige Begeisterung für mich behielt.
Montreal….vorerst….und nichts weiter. Mehr verspreche ich Sasha nicht. Änderungen behalte ich mir zu jeder Zeit vor.

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Gunnar hatte angerufen und schien ein wenig ungeduldig zu sein. Es war in New Orleans am frühen Morgen. So etwa gegen acht. In Schweden wäre es drei Uhr nachmittags gewesen. Nur gut, dass wir noch nicht im Flugzeug saßen!
„Kommst du jetzt? Oder was?“
„Ich denke noch darüber nach.“
„Noch immer?“
Ich antwortete nicht. Stellte stattdessen eine Frage. „Wie lange bleibt ihr noch bei Adam?“
„Wir warten auf dich.“, war seine Antwort. Offenbar wusste ER mehr als ich UND, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach doch noch zu ihm komme.
Als er mit Alexa reiste, hoffte er offensichtlich darauf, dass ich mich alsbald besann und ihnen folgte. Seine Ungeduld war offenbar der fortschreitenden Zeit geschuldet. Den Tagen, die bereits verstrichen waren und in denen ich noch immer nicht bereit gewesen war, ihnen nachzureisen.
Vielleicht sollte ich es tatsächlich tun und noch umgehend von Montreal weiter nach Winnipeg fliegen. Noch einmal gut zwei Stunden per aircraft. Dann wäre ich toll im Dreieck ge-folgen.

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Derek rief an. Beschwerte sich bei mir, dass ich ihn über meine Reisepläne nicht in Kenntnis gesetzt hatte. ER hätte die Wahrheit schließlich verdient. Mehr als jeder andere. Was nun allerdings für mich die Frage aufwirft, warum ausgerechnet ER das denkt? Hat er mich nicht ebenso belogen? Ich hatte ihn für einen Heiligen gehalten. Dabei ist er, was Frauen betrifft, meilenweit davon entfernt, wie viele andere. Diese Selbstgerechtigkeit, dieses Ego der Männer, ist doch schier zum ärgerlich werden. Aber egal. Er ist bei weitem nicht der Ruchloseste von all den Männern. Zumindest ist Derek ein netter Kerl, der ritterliche Typ, der die (Jung-) Frau rettet.
Nun, alles in allem war es der erste Donnerstag seit langem ohne ihn.