Freitag, 21. Juli 2017

Der Todesstoß



Warum eigentlich sind Männer gut angesehen, wenn sie mit mehreren Frauen schlafen? Die Frauen jedoch, die es mit mehr als einem Mann tun/wagen, nennt man Huren. Es ist eines der optimalsten Beispiele aufzuzeigen, dass wir noch lange nicht im Post-Patriarchat angekommen sind, wie manche Feministinnen behaupten. (WO leben DIE überhaupt???) . Im Gegenteil. Die Tendenz ist sogar rückläufig, durch den fortschreitenden Einfluss des muslimischen Schmutzes, der uns alle hier, insbesondere die Frauen, besudelt. Als jüdischer Mann gibt mir Sasha hier absolut Recht. Er kennt sich aus, mit solchen Kanaillen. Schließlich hat er seine Kindheit und Jugend in Israel verbracht.
Bedauerlicherweise ist es noch immer und zunehmend so, dass die Rechte und Freiheiten der Frauen beschnitten werden. (Und DAS gleichwohl, sowie bedauerlicher Weise, im wahrsten Sinne des Wortes!!!) Sie Menschen zweiter Klasse sind. Nicht offen in den europäischen Ländern. Mann wähnt sich ja SO moderat und gleichgerechtigkeitsbewusst. Was bei weiten, wie man sieht, noch lange nicht so ist.
Nun, und so ganz persönlich, versetzt mir Alexa offenbar jetzt den Todesstoß. Aber dazu komme ich später. Ich beginne bei gestern.


Ich dachte darüber nach, womöglich doch mit Derek den Abend zu verbringen.
Wusste Sasha überhaupt, dass Gunnar längst fort war? Wenn nicht, was allerdings in Zweifel stand, würde ich es ihm besser verschweigen und dann ab Freitag mit ihm zusammen sein…wollen. Dachte ich so. Denn die Gewohnheit des Donnerstag-Mannes von zwei Jahren, lässt sich nicht einfach so brechen/beenden. Jedoch die Absicht mit ihm zu schlafen hatte ich nach wie vor nicht. Die sich letztendlich im Nichts verflüchtigte, weil Derek bereit war, ein Kondom zu benutzen. Und ich genoss diesen schokoladenbraunen Mann, wie ich es bereits seit zwei Jahren tat. Diese Vertrautheit mit ihm war schlicht wunderbar. An Sasha verschwendete ich zu dieser Zeit nur wenige Gedanken. Am Tag darauf sollte genug Zeit dafür sein.

Derek verabschiedete sich heute Morgen beizeiten. Er gedachte Ryan nicht zu verärgern, der die Nacht über seinen Dienst getan hatte.
So lag ich, nachdem sich Derek von mir verabschiedet hatte, allein im Bett und sinnierte über Gunnar vor mich hin. Wo würde er gerade sein und was tun? Ich fand es schrecklich zu wissen, dass er mit Alexa zusammen war. Familie spielte. Grämte mich deshalb. Wäre ich mit ihnen gereist, hätte DAS jedoch ebenso wenig geändert. SO, sah ich sie zumindest nicht.

Ich hatte nicht gehört, dass jemand ins Haus gekommen war.
„Hallo?“, und dann ein klopfen an meine offene Schlafzimmertür, wo ich Jason stehen sah (so heiß wie immer). „Darf ich?“, fragte er und kam langsam näher. Stand nun vor dem Bett, sah auf mich herunter und grinste. Dann begann er seine Kleidung abzulegen.
Ich rückte ein Stück zurück im Bett und tat erschrocken. „WAS soll das werden?“, fragte ich ihn, obwohl ich wusste……
Jason atmete schwer. „Ich habe die ganze Zeit an dich denken müssen. Aber, dass du tatsächlich allein im Bett liegst, DAS dachte ich nicht.“
„WEN vermutetest du denn bei mir?“
„Hmmmm.“ Jason neigte leicht den Kopf und lächelte mich an. „Vielleicht Derek. Oder auch deinen einstigen Entführer. Sasha.“ Er grinste breit.
„Tja nun, da scheinst du falsch zu liegen.“ Ich grinste zurück.
Jason beugte sich zu mir herunter und küsste mich, zog das letzte Kleidungsstück aus und kroch zu mir ins Bett.
Ich schnaufte. Tat, als nerve es mich und dann sprachen wir über andere Frauen. Speziell über Anna Vanderhoof. Die Diskussion war allerdings rasch vorüber, denn er war ebenfalls so zügig bereit für den geschützten Verkehr. Wenn nicht, hätte ich mich nicht darauf eingelassen. Womöglich hätte ich noch ein wenig mit ihm geschmust und ihn dann gebeten zu gehen. Jedoch SO……..warum nicht? Jason ist mir kein Fremder. Ich hatte bereits das erste Mal Sex mit ihm, bevor es Derek überhaupt für mich gab. Es war damals in Deutschland, als wir Kevin suchten und ich dachte, oder man mich denken ließ, er sei tot.
Jason blieb nicht lange. Musste ebenfalls noch umgehend seinen Dienst antreten. Kam ohnehin bereits etwas zu spät.
„Jason“, bat ich ihn, „bitte spreche mit niemanden darüber. Du warst heute nicht hier. Wir haben uns nicht gesehen und nichts ist geschehen. Okay?“
Er nickte, küsste mich noch einmal zum Abschied auf den Mund und ging. Und schon im nächsten Augenblick läutete mein iPhone. Es war Gunnar.
Die Unterhaltung war kurz. Genau genommen war ich froh seine Stimme zu hören. Was sie jedoch sagte, gefiel mir nicht. Insbesondere dieser eine Satz, indem er anklingen ließ, dass Alexa mit keinem anderen Mann schlief außer ihm. Was so viel bedeutet als ICH SCHON. (Was implizierte, dass ich eine Hure bin.)
„Ist Derek bei dir?“, hatte Gunnar noch vor diesem Affront gefragt.
„Er ist gerade gegangen.“, antwortete ich ihm und dann…….so mitten zwischen zwei Sätzen, leise andeutend und ausgesprochen, der Todesstoß!
Bevor Gunnars Worte sich in meinem Kopf zu etwas verwandelten, dass irgendeinen Sinn für mich ergab, dauerte es eine Weile. Stille trat an dieser Stelle ein. Meine Gedanken schaukelten sich im Hirn hin und her, alldieweil ich dachte, DAS könne nicht sein,….dass ER MICH unterschwellig eine Hure nennt. Ich bin schlicht und einfach eine freie, selbstbewusste Frau, die sich das Gleiche herausnimmt wie ihr Ehemann. Nichts weiter! Ich war geschockt von der Dreistigkeit, deren Basis sicherlich Alexa war. Oder ihre Eltern. Sie gewinnt mehr und mehr an Boden, wie ich fand/finde. Nur, WIE kann ich DAS unterbinden? Nun, ich hoffe noch immer auf das Ergebnis meiner Zauberei, worauf ich vertraue. Mag sein, dass sich mein Wunsch nicht im Augenblick erfüllt. Aber er wurde in den Äther, in das Gesamtbewusstsein der Menschen, ins Universum entsandt. Wir werden sehen.
Als der Sinn von Gunnars Worten endlich bei mir angekommen waren,……..entgleiste ich. Und hier wiederhole ich die Worte nicht, die ich ihm sagte. Dann legte ich auf, weil ich wütend war.
Nach einiger Zeit rief er wieder an. Offenbar hatte man diskutiert. Wer weiß.
„Was denkst du dir eigentlich?“, begann ich sogleich, „Du weißt ganz genau, dass ICH keinen anderen Mann bräuchte, würdest DU nicht mit anderen Frauen……und WIE oft soll ich dir das noch erklären? Wärst DU MIR treu, hätte ich keinen anderen Mann. Verstehst du das endlich!“
„Das weiß ich doch.“, kam es beinahe genervt und etwas kleinlaut herüber.
„Ist deine Mätresse jetzt die Madonna in Weiß und ich die Hure? Glaubst du mich ungestraft so betiteln zu können?“
„DAS habe ich doch nicht!“, verwehrte er sich nun doch vehement gegen meinen Klage. „Es war nur ein unbedachter Satz….“, und hier betonte er drängend und zischend den letzten Laut und ich, in meiner Rage, verstand in diesem Moment noch immer nicht.
„Genau.“, unterbrach ich ihn. „Unbedacht. Aber er sagt mir, was du von mir hältst.“
„Rea! Jetzt ist es aber gut!“, wurde er herrisch. „Es war nur eine dumme Bemerkung, die ich wohl irgendwo aufgeschnappt hatte.“, wurde er deutlicher und die Betonung lag auf irgendwo aufgeschnappt.
DAS hatte er nicht umsonst gesagt. Und nun war ich endlich im Begriff zu verstehen. Es war ein ganz bewusster Hinweis darauf, wo die Ursache begründet lag. Und ich hatte Recht damit. Es war zwar nicht Alexa, jedoch ihre Mutter, die eine derartige Bemerkung hatte fallen lassen. Anscheinend hatte Gunnar aus Vorsicht nicht wirklich offen sprechen können und hatte die Nachricht dann eben in dieser Weise verpackt.
Gunnar wusste, dass ich wusste und ich wusste, dass er wusste, dass ich wusste. Also antwortete ich ihm darauf.
„DAS lässt du dieser Frau durchgehen?“
„Sie hat ausschließlich anklingen lassen, festgestellt, so zu sagen, dass Ihre Alexa noch nie mit einem anderen Mann geschlafen hätte, seitdem sie mich kennt. Obwohl ICH doch verheiratet wäre und auch noch andere Frauen hätte. Vielleicht war es auch unbedacht?“, mutmaßte Gunnar. „Hätte auch nur irgendjemand derartiges offen ausgesprochen, Rea glaube mir, dann hätte ich dich selbstverständlich mit Zähnen und Klauen verteidigt. Was denkst du denn? Du bist meine Frau und ich liebe dich! Und ich vermisse dich hier.“
DAS berührte mein Herz und ich schnaufte innerlich. Mein Brustkorb zog sich zusammen, wie Mund und Zunge, wenn sie Zitrone zu trinken bekommen. Dennoch sah ich mich gezwungen, ihm auf das unbedacht zu antworten. „Gunnar, ich glaube dir doch. Aber, ich sehe das anders. Es war nicht unbedacht. Sondern subtil beeinflussend. Gerade DU müsstest das bemerken und wissen.“
„Natürlich habe ich es bemerkt. Es war doch vorauszusehen. Dennoch redet niemand schlecht über dich. Auch Alexa nicht.“
„Womöglich nicht in deiner Gegenwart. Aber WAS sagen sie über mich, wenn sie untereinander sind? Alexa und ihre Eltern.“
„Das weiß ich nicht.“, gab er zurück. „Aber sie sind immer so freundlich. Es gab nie ein böses Wort.“
Eine kurze Zeit der Stille entstand und dann entschuldigte sich Gunnar noch einmal. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht so unbedacht dahinplaudern sollen. Rea, ich würde doch nicht einmal ansatzweise so etwas denken. Das weißt du doch. Oder?. Ich hatte mich einfach nur im Augenblick dazu entschlossen, es auf diese Weise anzusprechen. Dachte, es sei besser so.“
Nun gut. Gunnars Worte beschwichtigten meinen Zorn und wir beendeten das Gespräch mit halbwegs annehmbarer Laune.
Dennoch…..WARUM hatte es Gunnar nicht einfach ausgesprochen? WARUM diese Umschreibung? Dieser Umweg?
Egal. Es war geklärt.
Nachdem ich noch die Grüße und das Bedauern von allen, einschließlich Adams, entgegengenommen hatte, war das Gespräch beendet. Ich ging rasch noch duschen und dann zum Restaurant. Es war bereits nach neun.
Kaum das ich den ersten Bissen tat, läutete mein iPhone erneut. Es war Sasha. (Oh Göttin! DEN hatte ich beinahe vergessen. Heute war schließlich Freitag und er nahm an, dass Gunnar heute Morgen gegangen war. Was wiederum MEINE Vermutung war.)
„Wo bist du denn?“, fragte mich Sasha. „Ich war gerade in deinem Haus.“
„Im Restaurant.“, antwortete ich ihm.
„Ist er fort?“
„Ja.“
„Warum sagst du mir nicht Bescheid?“
„Lass mich doch erst einmal Atem holen.“, bat ich ihn. Und im Grunde benötigte ich genau diesen auch. Denn……man lese oben.
Womöglich liegt es am älter werden, jedoch mein Hirn scheint auf immer mehr Zeit angewiesen zu sein, um die Ereignisse zu verarbeiten. In der Tat war es so, dass ich mich nun mit dem Gedanken beschäftigen musste, mich (vollends?) auf Sasha einzulassen. Auf die anderen beiden (Derek und Jason so wie so) konnte ich nicht bauen. Sie hatte ebenfalls noch andere Frauen (ähnlich wie Gunnar). Ausschließlich Sasha nicht. Infolgedessen SOLLTE ER in diesem Fall mein Favorit sein………
Sasha hatte aufgelegt und kam zu mir ins Restaurant, wo ich mit ihm über diese zweischneidige Wertigkeit zwischen Frau und Mann diskutierte. Warum man den einen den tollen Hecht und die andere eine Hure nennt. Und ich erklärte ihm gleichwohl WARUM ich im Augenblick so erbost darüber bin. Allerdings scheint Sasha, in dieser Hinsicht, ebenfalls recht konservativ zu sein. Ich stutzte. Fixierte ihn und wartete ab. Und hier ging es um seinen Glauben.
„Tja denkst du jüdische Männer betrügen ihre Ehefrauen nicht?“, fragte ich ihn provozierend.
Er blies die Backen auf. „Ja. Kann schon sein. Aber es wird nicht geschieden.“
„Dann sag‘ es doch offen. Mann betrügt und verheimlicht es. Frau darf das nicht.“
„So steht es geschrieben.“
Ich schnappte nach Luft! „WIE?! WO lebst du denn? Vor zweitausend Jahren?“
„Rea, beruhige dich doch. Ich würde dich doch niemals betrügen.“
DAS sagen sie alle!“,
„Hören wir doch auf, mit dieser unsäglichen Debatte, die uns nichts bringt. Du bist zornig über den Vater von Alexa und womöglich über deinen Mann. Das ist aber kein Grund, dass wir uns streiten. Meinst du nicht?“
Ich gab ihm Recht und suchte mich zu beruhigen.
„Patriarcado puta! No me gusta este tipo demundo en el que vivimos!“, fluchte ich auf Spanisch vor mich hin.
Sasha begleitete mich noch zum Büro, wo ich jetzt bin. Er selbst gedachte noch ein wenig Sport zu treiben und die Muskeln zu stählen, jetzt wo er Urlaub bekommen hat…….
Kevin erzählte ich von all dem nichts. Warum auch? Er muss nicht alles über mich wissen.
Wenn ich eines lernte in meinem Leben, insbesondere in den letzten Jahren, dann, dass Frau besser, in den meisten Belangen, die Klappe hält.  

P.S.: Vielleicht hätte ich diesen Eintrag besser - Der VERSUCH des Todesstoßes - betiteln sollen. Denn offenbar traf er noch nicht das Ziel. Was nun wohl Gunnars Verdienst ist. Womöglich hätte ich doch mit ihnen reisen  sollen? Nun ist es zu spät. Und WIE könnte ICH mich, nach DIESEM GESPRÄCH mit Gunnar, vollends auf Sasha einlassen? Aber womöglich ist genau DAS der Sinn? Gunnar ahnt sicherlich, was geschehen KÖNTTE.