Dienstag, 18. Juli 2017

Klarheit und Grauzonen



Wir alle sind wieder gut in unserem zu Hause angekommen. Johann, Gunnars Vater, ist mit seiner jungen Frau Megan zurück nach Gotland geflogen. Die Familie hat sich aufgelöst und verstreut, und auch die beiden Frauen, Emilia Stephansdottier, eine alte Freundin von Erik und die Mutter seiner Kinder, samt ihrer Freundin Kirsten Stendholm, sind heimgereist. Mit ihnen hatte ich gute Gespräche. Ein Buch wurde mir von ihnen geschenkt.
Gestern gab es von morgens bis in den späten Abend hinein reichlich zu tun.
Zudem hatte Alexa Gunnar gestern spät in der Nacht die Entscheidung schlussendlich dann doch noch abgerungen bei ihr zu bleiben. Genau genommen hatte es Gunnar mir versprochen. Infolgedessen rief ich Sasha an, der bereits schlief.
„Nimm dir Morgen frei und komm‘ zu mir herüber.“, hatte ich sogleich beim zweiten Anruf zu ihm gesagt, als dann endlich, nach vielem Hin und Her, klar gewesen war, dass Gunnar diese Nacht bei Alexa verbringen würde. Mein erster Anruf bei Sasha war vage. Nur dazu da, um ihn auf die Eventualität noch an diesem Abend, in dieser Nacht zu mir zu kommen, vorzubereiten.
Sasha kam kurz nach Mitternacht. Natürlich sind wir intim miteinander geworden. Gestern Abend und heute Morgen sogar mit einem kurzen Fellatio. Weil ER es so mag und es auch für mich (aufgrund seiner Penisgröße) angenehmer ist.

Zum Restaurant, heute Morgen, gingen wir gemeinsam, wo wir auf Gunnar und Alexa trafen, samt ihrem Balg.
Zu Beginn dachte ich darüber nach, mich mit Sasha an einen anderen Tisch zu setzen. Nicht zu den beiden oben hin. Oder besser zu den Dreien. Aber dann dachte ich, warum sich verdrängen lassen. Nein! Es ist schließlich MEIN Restaurant. Und es IST MEIN RECHT, zu sitzen, wo ich es will.
Sasha merkte noch einen bedenklichen Scherz über Greg Hagen an, der mit seinen Freunden stets denselben Tisch beanspruche und dass es besser sei, dort nicht Platz zu nehmen.
Ich lachte nur. „Wenn er entlassen werden will, dann mag er sich doch bei mir beschweren.“
„Aber ICH…….“, an dieser Stelle setzte eine kleine Pause ein und ich sah Sasha ein wenig gebieterisch an. Forderte ihn mit meinen Augen und in Gedanken auf, den Satz in Wahrheit zu beenden und er tat. „…….bin derzeit hier eben NICHT so gut angesehen. (Als einstiger Entführer der Chefin.) Sollte eher Freunde gewinnen, wie Leute verärgern.“ Und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich angenommen, dass da Angst vor Auseinandersetzung oder demütigenden Bemerkungen im Spiel gewesen wäre. Nur DAS hatte Sasha doch mitnichten nötig! Er war diesem (Kindchen) jungen Mann, Greg Hagen, in ALLEM weit überlegen. Im Intellekt, in jedem Fall. Und gleichwohl in der Physis. Dennoch, Greg Hagen ist ein durchtrainierter junger Mann mit einem äußerst muskulösen (schön anzusehenden) Körper. (Bedauerlicherweise einige Jahre zu jung.)  Nun, wir nehmen doch nicht noch an, dass sich die Männer (die Kerle) prügeln. Trotz alledem ist es das Wesen der Männer, stets auf Konfrontation zu gehen. Aggressiver als Frauen zu sein. Frauen kämpfen zumeist subtiler, in dieser patriarchalen Welt, in der sie dazu gezwungen werden, vor allem Konkurrentinnen zu sein.

Ich kann nicht zu sagen, WAS an diesem Tag anders war, womöglich dass ich am Morgen mit Sasha im Bett, auf seine wiederholte Frage hin, ob und wann es eine gemeinsame Zukunft gäbe,  festgestellt hatte, dass ich mir ein Leben mit ihm durchaus vorzustellen vermag, denn es gab ein überaus klärendes Gespräch zwischen uns Vieren. Zwischen Gunnar, Alexa, Sasha und mir.
Ich hatte alles klar und deutlich auf den Tisch gelegt. Sprach alles an. Begonnen hatte es jedoch mit dem vorwurfsvollen, oder fragenden Blick von Gunnar, als er Sasha an meiner Seite und vor sich sah. Dieser Vorwurf war nun völlig unberechtigt und vor aller Ohren stellte ich klar, dass ICH keine Liebhaber hätte, wenn Gunnar nicht immer wieder mit anderen Frauen zusammen wäre. Die Schuld von all dessen, wies ich eindeutig Gunnar zu.
Gleichwohl mit Alexa machte ich reinen Tisch. Nicht ärgerlich oder gar aggressiv, sondern überaus sachlich, kompetent und selbstbewusst. Und ein wenig erhaben. Was ich mir beruhigt leisten kann….auch ihr gegenüber. Ich war nicht unfreundlich zu ihr. Nein. Aber diskutierte recht taff und bedingungslos offen. Dasselbe mit Gunnar und Sasha und das alles an meinem Tisch, an diesem Morgen.
Einstweilen wurde es mit einem Mal sogar recht angespannt wischen Gunnar und Sasha und ich bremste die beiden aus.
„Na, na, geprügelt wird sich draußen.“, merkte ich augenzwinkernd an.
Sasha weigerte sich dann noch Derek als LIEBHABER abzulösen.
„Ich bin der Anwärter….“, setzte er an und ich unterbrach ihn fragend auf was. „Ich bin der Anwärter auf die Ehe mit dir, Rea.“, sagte Sasha schmunzelnd in Gunnars und Alexas Gegenwart.
Nun, schließlich gedachte ich nicht völlig bar dazustehen, wenn Gunnar sich dann womöglich doch noch für Alexa und sein Kind entscheidet. Obgleich doch, von meiner Seite aus, eine kopfgesteuerte Abneigung gegen Sasha vorhanden ist, da jüdisch. Zudem steht noch immer der Verdacht im Raum, dass er weiterhin, so klamm heimlich, seinen Auftrag verfolgt. Was ich, unter anderem,  noch einmal mit Gunnar erörterte, als ich ihn mir beiseite genommen hatte, kurz bevor ich in Sashas Begleitung zum Büro gegangen bin. Denn es war meine Absicht, noch einmal allein mit meinem Mann zu reden. Vor allem über all DAS, was soeben gesprochen wurde.

Die Fronten sind jetzt so einigermaßen geklärt und geregelt. Sasha hat nun tatsächlich Derek, so rein augenscheinlich abgelöst. Dennoch hatte ich gleichwohl deutlich gemacht, dass ich Derek in der Tat und über die Maßen zugetan war (und bin?) und ihn sicherlich keineswegs fallen lasse.
Selbstredend wäre es mir am aller liebsten, wenn ich mit meinem Mann eine ganz normale Ehe führen könnte. Dann bräuchte ich keine Liebhaber oder Anwärter, gleich welcher Art! DIES möchte ich noch einmal überdeutlich zum Ausdruck bringen!!!
Nur, bedauerlicherweise ist dies aufgrund von Alexa nicht möglich. Andere Frauen begehrt Gunnar, der Göttin, oder Erik sei Dank, im Augenblick nicht.
Was Derek betrifft, ist er eben DER, der er ist. Zu allererst offenbar ein (halber) Neger mit all diesen Gesten, Freunden, Geisteshaltungen und Zugehörigkeiten, die man ihnen, im Allgemeinen, so zuspricht. Jedoch, aufgrund meiner noch immer währenden Gefühle zu ihm, tut es mir sehr leid, sagen zu müssen, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wirklich zu mir und meinem Leben passend gewesen wäre. Was bereits des Öfteren von mir angemerkt wurde. Schade um ihn!!! Er schoss sich irgendwie selbst ins Aus durch die Ratschläge seiner Eltern. Aber andererseits verstehe ich ihn auch. Er gedacht eben nicht ständig die zweite Geige zu spielen. Es nervte ihn. Natürlich tat es das und mit Giselle wurde damals schon das/unser Ende eingeläutet. Es tut mir so leid. Wiederhole ich. Er ist so ein immens attraktiver Mann. Aber dennoch steckt gleichwohl ein Charakter dahinter, der….mitnichten ein unangenehmer ist. Im Gegenteil. Gerade deshalb ist es so schade um ihn und ebenso wegen meiner noch immer bestehenden Gefühle zu ihm. Es ist schwierig für mich die Linien zu ziehen, wo so viele Grauzonen sind.

Alles in allem ist es für mich nach wie vor wie auf glattem Eis zu gehen, wenn ich ohne Gefühle tatsächlich an Sasha denke und mit ihm zusammen bin.
Ich weiß nicht wirklich wer er ist. Oder kenne seine wahre Intension mit mir zusammen sein zu wollen. Womit ich nun, was diesen Mann betrifft, erneut wie am Anfang stehe. WAS weiß ich schon von ihm? Das er geduldig sein kann. Aus welchem Grund auch immer.
Natürlich glaube ich ihm schon, wenn er sagt, dass er mich liebt. DAS steht außer Zweifel. Frau fühlt es doch!
Aber die Frage bleibt für mich, und die selbige stellte ich ihm, WAS wird sein, nach fünf, oder sechs Jahren mit ihm? Zudem ist Sasha älter als Gunnar. Ein Jüngerer wäre mir lieber. Nur dieser wäre dann doch eher zu unreif, all meine Kränklichkeit-en hinzunehmen.
Am Ende jedoch…..bleibt noch immer Kevin, dem es stetig besser geht.