Samstag, 29. Juli 2017

On the route to Ashern



Sasha ist ein Allrounder mit vielen Hobbys und einem Gefühl für den gesunden Körper, samt strengem Plan für seine Kost. Zudem noch einer, der gern reist, sich überall zu Hause fühlt und ein aktiver Mensch ist mit viel Energie, die er mit reichlich Bewegung kompensiert, welcher ich bedauerlicher Weise eben NICHT zu folgen vermag. Für mich ein Grund, von einer Beziehung mit ihm abzusehen.

Sasha hatte sofort etwas bemerkt. Noch im Flugzeug war es gewesen, als ich umgeschwenkt hatte und wieder gegenläufig zu ihm war. Mein Benehmen, ihm gegenüber, war wohl anders als vorher. Ich hatte es selbst bemerkt. Ich war ein wenig kühler, reservierter zu ihm, als zuvor, als ich noch im enthusiastischen Zukunftsmodus war, mit welchem ER mich euphorischer Weise infiziert hatte. Nur ein umgehendes Weiterreisen nach Winnipeg, um zu Gunnar zu stoßen, war am Abend, als wir angekommen sind, nicht mehr möglich und es wäre mir gleichwohl zu anstrengend gewesen. Ich hatte gleich nach meinem Tagebuch-Eintrag vom Flugzeug aus den Flug am nächsten Morgen nach Winnipeg gebucht (Air Canada 7.50 Abflug in Montreal - Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal – Ankunft in Winnipeg 9.47 Uhr Flugdauer 2 h 57 Min. Es war ohnehin nur noch die Business Clas zu haben, was mir entgegen kam.) und achtete darauf, dass Sasha es nicht bemerkte. Das Problem war dann nur noch Sasha selbst. Es ihm beizubringen und dann rasch das Weite zu gewinnen. Selbst das Taxi hatte ich bestellt und somit nichts dem Zufall überlassen, um zügig aus dem Haus zu gehen. Die Adresse vom Haus seiner Eltern hatte Sasha mir bereits in New Orleans offenbart, als er mir im Internet die Gegend zeigte, in der es lag.
Genau genommen gedachte er an diesem Morgen mit mir in das Wochenenddomizil am See zu fahren. Südlich von Montreal, am Lake St. Louis. Ich jedoch hatte es mir anders überlegt und packte, unter dem Protest von Sasha UND dessen Eltern, so geschwind es mir möglich war, meinen Sachen und verließ das Haus, als der Taxichauffeur geläutet hatte. Schließlich konnten sie mich nicht tätlich daran hindern zu gehen. Es war keine Zeit für ausgiebige Pflege oder make up. Ich ging pur, wie ich aus dem Bett gestiegen war nach draußen. Kein Frühstück. Keine Strümpfe. Dafür gab es noch Zeit, wenn ich am Flughafen war. Dachte ich mir und packte das Nötigste in mein Handgepäck. Auf dem Weg zum Flughafen versuchte ich einen Weiterflug von Winnipeg nach Ashern zu buchen, fand jedoch keinen. Ist nicht leicht diesen Flug, und noch dazu am Samstag, zu bekommen. Mit ein wenig mehr finanzieller Zuwendung jedoch kein Problem. Dachte ich. Denn, es sind immer kleinere Maschinen, die oft einen privaten Background haben. Nun, da ich auch jetzt, auf die Schnelle, keinen Weiterflug fand, mietete ich mir dann doch schlicht und einfach einen Wagen und begebe mich auf die Route 6 nach Ashern. Ich werde vermutlich so etwa zwei Stunden bei mäßigem Tempo fahren. Es sind mehr als hundert Kilometer bis dorthin. Doch jetzt, bin ich zunächst einmal am Essen. (Oh! Ich vergaß zu erwähnen, dass während des Fluges ein attraktiver Spanier mit mir flirtete, der Felicio recht ähnlich sah. Nur jünger war. Als er von meiner Kränklichkeit erfuhr, die ich nur mit einem Wort erwähnte, kühlten die Flirt-Versuche merklich ab. Dennoch blieb er zumindest höflich.)
Als ich am gestrigen Abend noch so neben Sasha saß und seine Eltern mir gegenüber, verabschiedete ich mich bereits in Gedanken von ihm. Er fragte mich immer wieder, was mit mir sei. Womöglich ahnte er etwas. Dem Sex, als wir zu Bett gegangen waren, stimmte ich noch einmal zu. Warum nicht? In meinem Kopf jedoch, befand ich mich bereits auf dem Weg zu Gunnar. Ich gedenke  meinen Mann, mit der Ankunft bei ihnen, zu überraschen. Wir werden sehen.