Sonntag, 20. August 2017

Komplizen der Liebe (?)



Nichts ist einfach. Nichts ist wirklich leicht. Und wenn ich von Zauber, Hexerei und Ähnlichem rede, glauben mir viele Menschen nicht. Dennoch existiert es und auch WENN es die meisten NICHT als Zauberei sehen oder erkennen können, oder es für wahrscheinlich halten, tun sie es doch selbst jeden Tag. Das Zaubern. Und mit übelstem Okkultismus wird die Welt der Vielen von Wenigen beherrscht. Es wird auf magische Weise vielfältig manipuliert. Und es gibt nur Wenige untere den Vielen, die es bemerken und wissen.


Die Kurzfassung:
An diesem Morgen, im Zimmer des Patienten Gunnar Sølgård - Blanc, gab es viel zu reden, zwischen eben diesem, meiner Halbschwester Marie, Camille, der Voodoo- Priesterin, Sasha und mir. Auch die Zwillinge bezogen wir teilweise mit ein. Alexa und das Baby blieben außen vor. In jedem Fall wurden Nägel mit Köpfen gemacht und die Essenz dessen, was nun anscheinend im Augenblick zu tun war, ist mir so immens schwer gefallen. Dennoch es musste etwas geschehen, damit es Gunnar endlich besser geht. Und für den Moment schien es in der Tat das Richtige zu sein.
So sehr ich Sasha auch mochte, aber meinen geliebten, kranken Ehemann mit Sasha zusammen zu verlassen, von ihm weg zu gehen, war für mich kaum zu ertragen. Dennoch tat ich es im guten Glauben. Aber war es das tatsächlich das Ideal?

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Zu Beginn setzen wir Marie, Henrik, die Zwillinge und Alexa mit ihrem Balg von unserem Wissen und dem, was bis dahin geschehen war in Kenntnis, was heftige Diskussionen und Skepsis, vor allem bei Alexa, hervorrief. Als sich die Lage nach etwa zehn bis fünfzehn Minuten beruhigte, sprangen die Zwillinge, die bis zu diesem Augenblick auf Papas Bett gesessen und das Szenario der Erwachsenen beobachtet hatten, auf und rannten zur Zimmertür.
„Tante Camille!“, schrien die beiden und rannten ihr UND Sasha entgegen, der sogleich mit der Voodoo- Priesterin gekommen war. Die beiden Kleinen hatten ganz genau gewusst, dass Camille im Kommen auf dem Weg zu uns war, noch bevor wir anderen sie gesehen, gehört oder wahrgenommen hatten.
Sasha hatte Camille von zu Hause aus abgeholt. Somit bestand die Gelegenheit bereits vorab miteinander zu reden. Was gut so war.
Letztendlich bestätigte uns Sasha Camilles und seinen Verdacht, was seinen Bruder Misha betraf. DER Bruder, der in Berlin lebt und so radikal mit vielem ist. Denn er hatte mit ihm geredet und Misha hatte die Wahrheit offenbar nicht mehr bei sich behalten können. Er geprotzte mit seiner Tat und erwähnte, dass sie nicht umkehrbar sei. Was einmal in die Materie gekommen wäre….usw…usf….bla, bla, bla, bla….Das wissen wir schließlich. Nichts desto trotz gibt es immer eine Lösung für alles.
„Allerdings wusste ich nicht, dass Elan ihn derzeit besucht.“, erwähnte Sasha am Rande den anderen Bruder. Was uns jetzt nicht wirklich wichtig erschien. Elan war ein Orthodoxer, der in Israel lebt. „Nun, vielleicht hat er Misha bei all dem geholfen?“, sprach Sasha eine Vermutung aus.
Unsere kleine Versammlung löste sich kurz nachdem Gunnar seine Klagen über seinen Gesundheitszustand geäußert hatte auf. Camille führte das Zepter und sie ist durchaus resolut, wenn sie der Meinung ist, jemand helfen zu können, WENN er es will. Und Gunnar wollte. Denn umso später die Stunde, umso elender ging es ihm.
Ich saß noch immer auf Gunnars Bett. Konnte seine Nähe, seine Hand, die Berührung mit ihm nicht lassen, als Camille den Zwillingen nickend zu verstehen gab, dass sie handeln können. Sie hatten sich offenbar per Gedanken ausgetauscht.
Inula Castanea fasste meine Hand und Óðinn Asger die von Sasha. Die beiden schoben uns zur Tür. „Papa muss gesund werden.“, sagte sie im Chor in ihrer Kindlichkeit. Da war klar, auf wessen Seite sie standen. Zumindest im Augenblick. Denn die kleine Inula zog mich an meiner Hand und ich beugte mich zu ihr hinunter.
„Du kannst alles, was du willst.“, flüsterte sie mir zu. Was ich für den Augenblick noch nicht wirklich verstand.
Camille gab all dem ihren Segen und verabschiedete uns. „Es ist tatsächlich besser, ihr beiden geht zusammen fort.“, sagte sie. „Allerdings könnten wir es später noch einmal überprüfen, ob wir richtig liegen, wenn ihr wollt.“ Und so kam es, dass wir genau DIES einige Stunden später taten,…mit dem gleichen Ergebnis. Ich kam nicht einmal bis zu meinem Haus in den Bayous. Kehrte vorher um, alldieweil es Gunnar bereits wieder schlechter ging, umso näher ich kam. Verdammt!

„Wir bringen dir deine Sachen ins Hotel.“, hörte ich Marie noch rufen.
Ich riss mich los und kehrte noch einmal um. Rannte zu meinem Mann. Umarmte und küsste ihn. Klammerte mich an ihm fest.
„Ich kann nicht gehen. Ich kann nicht.“, weinte ich fast.
Gunnar nahm mich fest bei den Schultern und sah mich an. „Geh mit Sasha und regelt das. Löst die Sache auf und wir können wieder zusammen sein. So jedenfalls, geht es nicht.“
„Ich weiß. Aber womöglich finde ich auch eine andere Lösung.“, flüsterte ich und sah Gunnar dabei traurig und flehend an, als könne ER irgendetwas an der momentanen Situation ändern, sodass ich doch noch bei ihm bleiben kann. Aber er konnte nicht.
Sasha war in der geöffneten Tür stehen geblieben und wartete auf mich. Schweren Herzens verließ ich letztendlich meinen Ehemann und leichten Herzens das Hospital. Zudem wusste ich auch, dass Gunnar es in Kürze, sobald es ihm besser ging, eben dieses gleichermaßen verlassen würde, um mit den anderen nach Hause zu gehen. Wo ICH nun vorerst NICHT mehr sein kann, um Gunnar nicht zu gefährden. (Was für ein Irrwitz das war!)
Sasha schlug auf dem Weg zum Hotel vor, nach Berlin zu reisen, damit wir mit Misha reden könnten. Vielleicht wäre es sogar möglich, ihn dazu zu bewegen, den Zauber umzukehren. Sagte er. Und ich sah, dass es ihm fast lieber wäre, es bliebe dabei, wie es jetzt eben war. Denn nur SO konnte er sich sicher sein, dass ich bei ihm bleiben würde.
„Wieso hilfst du mir?“, fragte ich ihn.
„Es geht mir nicht nur um deinen Mann allein. Sondern ebenso um dich, Rea. Ich sehe, wie du leidest und das gefällt mir nicht. Wenn du bei mir bleiben möchtest, dann bitte aus freien Stücken und nicht auf diese Weise. DAS ist NICHT nach meinem Sinn. Ich zwinge niemanden bei mir zu sein. Ich würde mir nur wünschen, du bliebest auch so. Ohne irgendwelche Zauberei.“

Nun bin ich hier bei Sasha im Hotel. Erhielt meinen Koffer noch am Nachmittag von Marie und fühle mich schuldig an meinem Ehemann. Weiß ebenso wenig, WIE ich mich überhaupt fühlen soll. Es scheint mir beinahe unmöglich zu sein, das jetzige Zusammensein mit Sasha zu genießen. So schuldig fühle ich mich. Und ich müsste lügen, sollte ich behaupten, dass ich mich in Sashas Gegenwart nicht wohl fühlen kann. (Mein Körper sehnt sich und verlangt nach ihm. Verlangt! Es ist NUR Verlangen….denke ich.)
Erneut die zweischneidige Klinge, die mir das Herz zerbricht! Jedoch im Grunde sehne ich mich nach meinem Mann. Kann nicht schlafen um diese nächtliche Stunde (3.57 Uhr). Daher schreibe ich und lege mich dann noch eine Weile hin.