Sonntag, 8. Oktober 2017

Heldinnengeflüster




Heute Morgen kam Derek bei uns am Haus vorbei. Er patrouillierte gerade mit seinem Partner Sven Aberg auf dem Weg am See.
Es war so etwa gegen zehn als er klopfte. Wir hatten uns gerade aus dem Bett gepellt und angezogen, um ins Restaurant zu gehen. Ich war gerade noch dabei, mir die Beine zu cremen. Ich grüßte ihn kurz und dann redete er mit meinem Mann. Als allerdings im Gespräch Name fiel, horchte ich auf.
Derek sprach davon, dass man sich eine Heldinnengeschichte von mir im Zentrum erzähle. Es war dabei um Kevins plötzliche Genesung gegangen.
„Viele glauben ja nicht an Zauberei und solche Rituale, aber ich habe bei Erik doch einiges darüber gelernt, dass ich weiß, WAS alles möglich ist. So konnte ich der Geschichte zumindest noch einen Tropfen Wahrheit hinzufügen, die man sich jetzt unter dem Personal des Zentrums über Rea erzählt.“
Ich stand auf und ging zu den beiden hin. Gab Derek ein Küsschen zur Begrüßung, was ihn schmunzeln ließ und Gunnar warf mir einen Blick der Missbilligung zu. Aber dann lächelte er, weil er wusste, dass da nichts mehr ist.
„WAS erzählt man sich denn nun über mich?“, fragte ich ihn.
„Es hatte die Runde gemacht, dass Kevin wieder alleine stehen kann und auf dem Weg zum Gehen ist. Natürlich hat man sich dann gefragt, wie so etwas möglich ist und dann kamen Gerüchte auf von einem Voodoo-Ritual, an welchem Kevin und auch du Rea teilgenommen hättest.  Und bevor man noch irgendwelchen Unsinn erzählt, dachte ich mir, ich stelle die Dinge etwas richtig. Rücke die einiges ein wenig in glaubwürdiges Licht. In diesem Zusammenhang sprach ich den kosmischem Ausgleich an und dass du Rea bereit warst, obwohl deine Gesundheit bereits angeschlagen ist, eben noch mehr von dieser für Kevin zu geben, damit er wieder laufen kann. Ich meine, man hat dich ohnehin schon respektiert.“ Und an dieser Stelle zweifelte ich schon arg, was Derek selbstredend bemerkte. „Nein, nein. Man hatte kein schlechtes Bild von dir. Die Frauen fanden es nur gerecht, dass auch DU einen Liebhaber hattest und auch die Männer haben verstanden warum.
„Jetzt ist das alles nicht mehr nötig?“, unterbrach ich ihn.
Derek runzelte die Stirn und sah zu Gunnar. „Eriks Zauber hält?“, fragte er.
„Ja.“, antworteten wir ihm beide ihm Duo.
Derek schwenkte um und grinste. „Schade eigentlich.“ Dann zwinkerte er Gunnar zu.
„Du hast genug andere Frauen.“, sagte ich zu ihm und er nickte. „Du brauchst mich doch nicht.“
„Ja und ich denke, es wäre so wie so nichts mit uns geworden.“
Wow! DAS erstaunte mich jetzt aber! „Warum denkst du das?“
„Weil wir zu unterschiedlich sind.“
„Gunnars Kinderstube war doch ebenfalls nicht adlig. Oder?“, merkte ich an.
Derek lachte. „Nein. Aber ER passt viel besser als ich zu dir.“
„Und am besten wäre natürlich Sasha gewesen.“, brachte Gunnar nun den Juden ins Spiel. „Er hält sich für einen Königssohn und seine Familie ist im Diamanten- und Antiquitätengeschäft.“
Derek zog überrascht die Brauen hoch. „Ach was? Warum hat er dann hier gearbeitet. Er hatte das doch offenbar gar nicht nötig.“ Er kratzt sich am Kopf.
„Der Auftrag, Derek. Der Auftrag fürs Vaterland. Ha, ha.“, setzte ich ihn ins Bild.
„Und jetzt?“, fragte Derek weiter nach Sasha.  Aber er schien sich seiner Frage nicht sicher zu sein.
„Und jetzt, kann und soll er das Geschäft seines Vaters übernehmen. Eine passende Frau, die ebenfalls aus diesen Kreisen kommt, steht gleichermaßen bereits in den parat. Er hatte sie damals verlassen, als er hier her nach Schweden kam. Sie ist mir begegnet. Eine hübsche Frau. Genau das richtige für ihn. Er braucht mich nicht.“ Und in diesem Moment sah ich lächelnd hinüber zu Gunnar. Rückte näher zu ihm heran und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Gunnar legte im Gegenzug seinen Arm um meine Hüfte und drückte mich an sich heran. Gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Derek grinse verschämt. Sah von einem zum anderen. „Na dann scheint mir doch alles wieder okay bei euch zu sein.“
Wir beide stimmten ihm zu. „Ja. Das ist es.“
„Und jetzt weißt du auch, wie sehr dich deine Angestellten respektieren. „Derek zwinkerte mir zu. „Sie mögen dich und wissen ebenso zu schätzen, was du hier für sie tust.“
„Wie meinst du DAS jetzt wieder?“, fragte ich zurück, obwohl Derek beinahe schon am Gehen war.
„Es ist vielen klar, dass das dieses Zentrum hier eine Enklave ist, wo man nicht nur gut bezahlt wird und ganz angenehm leben, sondern wo man sich vor allem sicher fühlen kann. Wofür DU Rea, jede Menge tust. Und wer nicht damit einverstanden ist, wie du das Zentrum führst, der kann sicher gerne gehen.“
„Und du denkst wirklich, die Leute hier wissen das alles zu schätzen?“, fragte ich noch einmal nach.
Derek lächelte. „Von dem, was ich so hörte, ja. Aber wenn du magst, dann frag noch mal bei Sarah nach. Sie weiß immer mehr als jeder andere.“
Ich verstand nie, warum Derek sich stets selbst so klein hielt. Er hat so viel Potential.