Nur einige Tage waren
mir in unserem Haus in Portland vergönnt. Sasha hatte dann geschäftliches in
Japan zu tun und ich begleitete ihn. Wir blieben ausschließlich über Nacht in
Tokio und mir kam der Gedanke, warum nicht ein Zwischenstopp in Hawaii
einlegen, wo wir schon hier in der „Gegend“ sind. Sasha stimmte zu und da ihm
das tägliche schwimmen im Meer Freude zu bereiten schien, hätte ich mich doch
beinahe daran gewöhnt, endlich an einem Ort etwas länger bleiben zu dürfen.
Aber gut, unser Weg führte uns schlussendlich nach gut einer Woche in Hawaii
nach New Orleans. - April, Mai und Juni ist ohnehin die beste Zeit um hier in
New Orleans zu sein. - Es ist ein Ort, welchen ich liebte zu besuchen, als ich
ein Kind und ein Teenager war, aber dennoch in den letzten Jahren mied,
seitdem meine Halbschwester Marie die Kinder von meinem damaligen Mann Gunnar
geboren hatte und mit ihnen hier zu Hause war. Ich beklagte seitdem stets, dass
dieser wunderbare Ort nicht mehr das ist, was er einmal für mich war. Ich
fühlte mich dort nicht mehr wohl. Aber nun steht das Haus wieder leer. Marie,
ihre Kinder, Gunnar und Erik bleiben bis zum heutigen Tag verschwunden. Niemand
weiß, was mit ihnen geschah. Daher schäme ich mich beinahe zu sagen, dass ich
mich nun, wo sich niemand mehr außer der Familie des Verwalters auf dem
Grundstück befindet, hier wieder wohlfühlen kann. Der Ort aus meiner Kindheit
scheint wieder erwacht zu sein, wo ich mich einst so gerne aufgehalten hatte.
Nur Marie, meine Halbschwester fehlt…….trotz alledem. Sie, die hier geboren
wurde und irgendwie zu diesem Ort gehört. Als wir Kinder waren, spielten wir
gemeinsam in diesem Haus, in diesem Garen, hatten Spaß und erkundeten gemeinsam
alle Ecken dieses Grundstückes. Später, als wir Teenager waren, sprachen wir viel
über Jungs die neuste Mode und schminkten uns. Damals wusste ich noch nicht,
dass sie meine Halbschwester ist. DAS erfuhr ich erst viel später…… Meine
Mutter hatte das bis vor Jahren vor mir geheim gehalten.
Aber egal, es war einstmals
eine schöne, unbeschwerte Zeit in diesem Haus, an die ich mich gern erinnere
und nun bin ich wieder hier, mit Sasha, meinem Mann. Vermutlich ist es nun an
mir zu entscheiden, was mit diesem, unserem Haus nun geschieht. Ich möchte es
nur allzu gern behalten. Sind meine Eltern nicht willig, werde ich Sasha
fragen. Er ist sicher zu überreden mir beim Erhalt behilflich zu sein.
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Kevin, mein
Geschäftsführer, und seine Familie sind am vorangegangenen Wochenende hier in
New Orleans angekommen und bleiben für ein paar Tage. Er gedenkt Urlaub vom
Zentrumsbetrieb in Schweden zu tun. Er liebäugelt sogar anschließend mit einem
Wochenaufenthalt in Hawaii. Sein Sohn war und ist begeistert vom Haus und
Strand. Er möchte ihn nur ungern enttäuschen.
Ich diskutierte
mir Kevin, alldieweil ich unsicher war, Imara das Zentrum als Leiterin zu
überlassen. Kevin hingegen hat keine Bedenken ihr gegenüber. Schließlich wäre
Amaya Ji ebenfalls anwesend, welcher der Betrieb im Zentrum gleichermaßen
geläufig sei. Schließlich arbeitet sie für uns bereits acht Jahre. Nun, wirklich
verlassen, meiner Meinung nach, kann man sich ohnehin auf niemanden. Der Einzige,
dem ich uneingeschränkt vertraue, ist Kevin.
Sein Interesse an
einem Kurzurlaub in Israel hat er ebenfalls angemeldet. Im September
vielleicht. Es wäre sein erster Aufenthalt in diesem Land, genau wie der seiner
Frau und seines Sohnes. Sie können in unserem Apartment wohnen.
Sasha und mein nächstes Reiseziel ist noch ungewiss. Vermutlich beordert man uns zurück nach Kanada, zu Sashas Familie. ICH würde am liebsten noch umgehen nach Schweden fliegen……..
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…..ich hatte für
einen Augenblick den nicht ungefährliche Gedanken in diesen Keller (voller
ungewöhnlicher Artefakte) hinabzusteigen, der wohl ursprünglich als Schutzraum
vor Tornados angelegt worden war. Er ist eigenartigerweise weit hinten auf dem Grundstück.
Nicht leicht zu erreichen, versteckt irgendwie und die Natur hat sich
diese Ecke bereits zurückgeholt. Sasha riet mir davon ab, denn er ahnte welch‘ gefährliches
Ansinnen mich trieb, alldieweil ich „durch“ den Spiegel hätte gehen wollen. Nur, aus
welchem Grund? Um Gunnar zu finden?
„Ruf‘ keine alten
Geister wach.“, sagte Sasha zu mir und ich wusste, wovon er redet. Schließlich
war Sara Black Moonfeather im Oktober 2012 von „Wesen“ getötet worden, die……eine
„Schuppe“ zurückließen, was Raum für Spekulationen gab und möglicherweise sowohl mit diesem Spiegel, als auch mit diesem Keller zu tun hatten. Das Übelste jedoch war
gewesen, dass jene Kreaturen den Weg in diese Welt und auf mein Grundstück
gefunden hatten. Zu jener Zeit vermutete ich, daß Gunnar und die Sekte, zu der
er damals gehörte, nicht unschuldig daran waren. In jedem Fall war es eine mystische Zeit,……….in der alles möglich war.