Mittwoch, 30. Januar 2019

Das Hin und Her muss ein Ende finden


Deborah suchte uns im Hotel Indigo überraschend auf. Die vermeintlichen Großeltern waren entzückt. Sasha leitete nun bereits über den Anwalt eine Untersuchung zur Feststellung der Vaterschaft ein. Gleichwohl bezugnehmend auf den eigenen Wunsch des Kindes.

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Gunnar rief an und fragte, ob ich nun endlich nach Hause käme.
„Wohin?“, fragte ich ihn. „Zu all deinen Frauen und Kindern? Nein.“
Gunnar witzelte noch und dachte ich scherze. Begriff jedoch dann rasch den Ernst der Lage.
Tja nun, ich beabsichtige in der Tat bei Sasha zu bleiben. - Judith, Sashas Mutter, würde sich freuen.
Ich weiß, dass Sasha nun daran geht, von seinem Anwalt die Scheidungspapiere – seine wie meine – aufsetzen zu lassen. Unterschreibe ich, gibt es kein zurück. So wie so sollte dieses Hin und Her, zwischen Gunnar und Sasha, ein Ende finden. Was ebenso meine Meinung ist. Eine/die Entscheidung muss her und…..ist genau genommen schon längst getroffen. Zumindest fühle ich es derzeit genau SO. Ich bleibe bei Sasha. Punkt.


Dienstag, 29. Januar 2019

Die Zeichen stehen auf Veränderung


Am gestrigen Abend trafen wir uns noch mit Sashas Eltern und er besprach diese Neuigkeit mit ihnen. Die Mutter war begeistert, ob einer Enkeltochter. Der Vater eher reserviert, angesichts der Lebensart der Mutter. Er schien beinahe angewidert. Blieb jedoch sachlich. Man beriet, was nun zu tun sei…….und es kommt nun offenbar, wie ich es vermutete. Wir bleiben etwas länger hier. In jedem Fall wird ein Anwalt aufgesucht. Man will sehen, was man tun kann.

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Sashas Mutter kam heute zu mir und bat mich mit freundlicher Stimme, ich solle doch bitte bei ihrem Sohn bleiben.
„Er ist so glücklich mit dir.“, sagte sie etwas verschämt und lächelte mich an.
WAS hätte ich ihr da antworten sollen, außer eine Zustimmung. Und um ehrlich zu sein, bin ich auf dem besten Weg dies tatsächlich zu tun. Allerdings, würde ich mich in der Tat von Gunnar trennen??? Dann gäbe es kein zurück………Vermag ich mir dies vorzustellen? Ja und nein. Aber was bedeutet das nun?

WENN ich bei Sasha bleibe, würde mir Portland als meine Wahlheimat ganz gut gefallen. Nur, was wird mit Claire, die noch im Haus wohnt? Womöglich zieht sie recht bald aus. Oder zu ihrem anderen Bekannten (neuen Freund).
Hawaii wäre mit dem eigenen Flugzeug, von Portland aus gut zu erreichen. Montreal, wo die Eltern sind, ebenfalls. Sasha liebt ohnehin das Reisen und hätte sicherlich nichts dagegen, New Orleans, Toronto, oder South Dakota anzufliegen. Er schlug mir so wie so bereits vor, nach Monaco, nach Asien oder Südamerika zu reisen. Wie mir scheint, muss ich mich mit ihm aufs (Umherziehen) unterwegs Sein einstellen. Selbst auf seinen Geschäftsreisen, möchte er mich bei sich haben.
Alles in allem denke, die Zeichen stehen auf Veränderung. Was ich allerdings bereits einige Male dachte und dann,……zurück zu Gunnar ging, oder mit ihm, wenn er mich abholen kam. Überstehe ich mehr als sechs Wochen mit Sasha, wird es wohl entschieden sein (….dass ich bei ihm bleibe). Diese sechs Wochen sind in der Tat entscheidend, genauso wie mein Wille.

In jedem Fall ist in Tel Aviv, noch diese „Deborah-Angelegenheit“ zu klären. Wir werden sehen. Anwälte arbeiten gleichwohl autonom. Man muss nicht ständig zugegen sein.

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Vermutlich werden wir alle noch einmal zurück nach Jerusalem fliegen, bevor die Heimreise angetreten wird. In den vergangenen Tagen dort, war es bedauerlicher Weise nicht möglich gewesen, dass Sasha und seine Eltern (den orthodoxen) Elan treffen. Sashas Bruder. Judith und Jakov hätten ihren Sohn gern gesehen. Und Sasha ebenfalls.
Für MICH würde dies bedeuten, treffe ich auf ihn, meinen Mund zu halten, brav zu sein und mich angemessen anzuziehen und zu verhalten. 


Montag, 28. Januar 2019

Die verlorene Tochter


Trotz der für mich recht anstrengenden Reise nach Tel Aviv, bestand Sasha darauf am Abend noch auszugehen. Wir waren in einem Club und trafen dort einige seiner alten Freunde. Unter anderem ebenso eine, oder besser DIE Frau, mit welcher Sasha damals, vor etwa zwanzig Jahren zusammen war. Bei unserem letzten Besuch in dieser Stadt, hatte er sie nicht gefunden. Denn er vermutet, dass ihre Tochter die Seine sei. Infolgedessen suchten wir heute diese Frau auf. Sasha hatte sich am Morgen bereits mit einem Freund  (in Hebräisch) am Handy über sie unterhalten und ihre Adresse bekommen. Da ich es nicht verstanden hatte, berichtet er mir dann, dass seine ehemalige Freundin verheiratet sei, was er bereits wusste, und eine Tochter hätte, die er in jedem Fall sehen möchte. Die Frau selbst (Asha Ashkenazi-Lublinsky), - Namen spielen hier nicht wirklich eine Rolle -schien kein Kind von Traurigkeit zu sein. Die einstige Truppe -  zu welcher Sasha damals ebenso zählte -  die Partys der ausschweifenden (vulgären) Art feierte, bestand offenbar noch immer. In Tel Aviv ist dergleichen offenbar möglich. In Jerusalem wäre es das nicht. Gerade in den letzten Tagen, in denen ich mit Sasha dort weilte, wurde zwei offenherzige Mädchen, mitten auf der Straße, von orthodoxen Juden mit Dreck und allerlei anderen Sachen beworfen.
Nun gut, wir fanden das Haus, die Frau und ihr Ehemann war ebenso zugegen. Sasha hatte darauf bestanden, dass ich ihn dorthin begleite und….ich wollte es auch. Die Unterhaltung mit Asha, seiner einstigen Freundin, gestaltete sich schwierig. Sie scheint mir überaus dominant zu sein. Ihre Terminologie eher vulgär und gewöhnlich, was mir und Sasha selbstredend missfiel. Letztendlich entbrannt beinahe noch ein Streit um die Tochter, die nicht zugegen war. Sasha sprach einen Vaterschaftstest an, wie bereits am gestrigen Abend, welchen Asha nach wie vor am Ablehnen war. Am gestrigen Abend sollte Sasha mit ihr schlafen, um die Wahrheit über ihre Tochter zu erfahren. – Ich dachte mir, sie sei betrunken und scherze.  -  Und es war ihr in der Tat ernst damit. Sasha lehnte ab, gestern wie heute, mit dem Hinweis auf mich, als seine Frau, die er nicht betrügen würde, und darauf, dass er schließlich keine achtzehn mehr sei.  
Wir blieben nicht allzu lange im Haus von Sashas ehemaliger Flamme. Er war die Art von Asha offenbar leid. Ich selbst hätte es nie für möglich gehalten, dass es unter Juden derartiges gibt, wie diese Frau. Erstaunlich und eigenartig.

Sasha und ich saßen noch eine Weile draußen vor dem Haus von dieser Asha im Auto und redeten miteinander. Urplötzlich klopfte eine junge Frau an die Scheibe des Wagens. Sasha öffnete, um zu erfahren, was sie will.
„Bist du mein Vater?“, fragte sie unverblümt.
Sasha stutzte. Wusste nicht, was er erwidern sollte. „Entschuldige bitte. Wer bist du denn überhaupt und wie kommst du darauf?“
„Ich bin Deborah, die Tochter von Asha. Gestern Nacht belauschte ich einen Streit meiner Eltern, wie sie eigentlich des Öfteren welche haben. Dort war die Rede von einem Mann, der anscheinend mein richtiger Vater sein soll. Bist du das?“
Sasha räusperte sich verlegen, ob Deborahs offener Geradlinigkeit. „Mädchen, wenn du tatsächlich Ashas Tochter bist“, er stockte, sah sie ein wenig zweifeln und argwöhnisch an, „dann bräuchte es wohl einen Vaterschaftstest, um zu erfahren, ob ICH dein Vater bin.“
Ohne Umschweife kam ihre Antwort: „Ja. Genau DAS will ich haben. Dann kannst du mich mitnehmen, denn ich will nicht hier bleiben. Meine Mutter ist einfach schrecklich.“
Oha! Was nun? Da tobt offenbar der bekannte, familiäre Kampf zwischen Mutter und Tochter.
Sasha atmete tief durch. Überlegte kurz und sagte dann zu ihr: „Wir bereden das besser mit deiner Mutter. Vielleicht Morgen. Denn, sie sagte, sie sei dagegen.“
Deborah richtete sich auf und trat einen halben Schritt zurück. „Wieso Morgen und vielleicht?", ein trotziger Ton lag in ihrer Stimme. "Wenn ich das möchte, dann must du das tun. Ich bin alt genug, um selbst über mich zu entscheiden. Also steig aus und wir gehen rein.“
Nun, ich dachte nur: Wie die Mutter, so die Tochter. Bestimmend. Frech. Selbstbewusst und…..nun ja, schön ist relativ. In jedem Fall war nicht zu leugnen, dass sie Sasha ein wenig ähnlich sah.
Sasha und dieses Mädchen diskutierten noch eine Weile, bis sie dann endlich mit einer von Sashas Antworten zufrieden war. Sie gab ihm noch die Nummer ihres Handys und dann fuhren wir, obwohl diese Deborah genau genommen darauf bestanden hatte, dass wir umgehend zurück ins Haus gehen und die Sache klären sollten. Was stellt sich dieses Mädchen vor? Dass sich diese Angelegenheit, die bereits so lange schwärt, in Minuten regelt? Ungeduld wohnt der Jugend inne. Das kenne ich noch all zu gut.

Alles in allem befürchte ich nun, dass wir länger bleiben als vorgesehen. Zudem scheint sich in Sashas Kopf beinahe alles um Deborah zu drehen. Er ist ganz aufgeregt. Was ich durchaus verstehe. (Was ihn allerdings nicht davor abhielt, heute Morgen gleich zwei Mal mit mir….nun ja….)
Das Leben mit Sasha ist ein völlig anders als DAS mit Gunnar. Und im Augenblick verlangt es mich nicht zurückzukehren zu meinem schwedischen Mann (obwohl ich ihn nach wie vor über alles liebe). Trotz der aus dem Nichts erschienen Tochter.
Beginnt es jetzt gleichwohl mit Sasha kompliziert-er zu werden? Ich denke nicht. Ich werde es locker nehmen. Ich fühle/ich weiß, dass er mich wirklich liebt und nicht betrügen wird. Er ist nicht….wie Gunnar. Natürlich nicht. Eben anders. Allerding kenne ich ihn noch immer nicht wirklich. Und manchmal, wenn ich über die Zukunft von uns beiden sinniere, ängstigt mich meine Unwissenheit. Es könnte schließlich möglich sein, dass ich noch Ungeahntes entdecke (was mir möglicherweise nicht gefällt). Sasha allerdings lacht darüber nur. Da gäbe es nichts herauszufinden. Er hätte keine Geheimnisse vor mir. Nun, seine Worte in der Göttin Ohr!


Sonntag, 27. Januar 2019

….ein ganz normales Leben, wünsche ich mir


Sasha lobt meine “neue Offenheit”. Meine „neue“ Unvoreingenommenheit all dem Jüdischen gegenüber und ist davon angetan, dass auch ich ihm entgegenkomme, sowie er mir bereits seit langer Zeit.
Nun, man könnte sagen, ich lerne jeden Tag aufs Neue und vor allem dazu UND zu unterscheiden, wer „die Bösen“ und „die Guten“, wer die „Hinter-Männer“ sind. Es ist für uns beide ein Lern-Prozess.

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Ich bin so fern von den einstigen Problemen in Schweden. Von einem Mann der ständig andere Frauen hat und dies, samt seiner Sippe, als seine „große Familie“ (an-) sieht. Sehne ich mich zurück? Nein, nicht wirklich. An Gunnar versuche ich nicht weiter zu denken……weil ich genau weiß, dass es immer noch zu seinen Gunsten verändern kann. Nur möchte ich Sasha nicht noch einmal enttäuschen und ich vermute, auch ER hat irgendwann genug von dem ewigen Hin und Her. Ginge ich jetzt tatsächlich wieder fort, also, zu Gunnar zurück, wäre mir Sashas Eltern in der Tat nicht mehr wohl gesonnen, was ich ihnen nicht verdenken kann.
Gunnar rief mich die letzten Tage nicht einmal an. Erst heute. Er ist auf dem Heimweg und mit Waris zusammen. Zudem waren Malikas Vermutungen korrekt. Gunnars Fahrt nach Norden hatte tatsächlich den Zweck diese Izabella zu treffen. MIR hatte er gesagt, da läuft nichts mehr.
Zuweilen vermute ich, dass es Gunnar sogar gefiele, wenn ich ab und an für ein paar Tage bei jemand anderen bin, damit ER sich mit wem auch immer vergnügen kann. Selbstredend erwartet er mich nun alsbald zurück. Denkt nicht im Geringsten daran, dass ich bei Sasha bleiben könnte und….vielleicht sogar wollte. JA, ich will und will auch nicht. Natürlich liebe ich Gunnar nach wie vor über alles und es wäre mir das aller Liebste, hätte ich mit IHM ein ganz normales Leben!!! Aber, da sich Gunnar offenbar nie ändern wird, könnte, oder sollte es nun vielleicht doch (endlich) mit ihm zu Ende gehen/sein.(So wirklich aufgeben mag ich ihn natürlich nicht!)
Was die Beziehung zu/mit Sasha betrifft, bin ich eben nach wie vor ängstlich. Das „gebrannt Kind, welches das Feuer scheut“! Was weiß ich schon, was geschehen wird, wenn Claire das Kind bekommt. Vielleicht sollte ich, was die ganze Zeit bereits meine Absicht war, bis dahin….warten. Mich nicht festlegen und mich nicht von Gunnar (so ganz offiziell) scheiden lassen. Womöglich wäre dies ein Fehler meinerseits. Nur bis dahin sind es immerhin noch drei Monate. Sasha wird nicht solange warten wollen.

Und da ist immer noch Gunnars Plan, seine Frauen in New Orleans zu vereinen, wenn Margot im März ihr Kind bekommt.
„Sehnst du dich nach deinen Sekten-Zeiten zurück?“, fragte ich ihn.
„Wenn ICH die Führung hätte.“, sagte er so im Scherz.
„Und was ist mit mir?“
„DU bist meine erste Frau und die Wichtigste von allen. Meine Basis. Dann kommen meine Kinder und meine Familie dazu. Dazu zählen, sofern sie es wollen, auch die Mütter meiner Kinder.“
Tja nun, was gibt es hierzu noch zu sagen,…meinerseits……..

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Adam rief mich ebenfalls an und ich erzählte ihm davon, was in Schweden nach seiner Abreise geschehen war. Dass sich Gunai, die er über die Maßen begehrt hatte, letztendlich von Derek abgewandt und für Gunnar entschieden hatte.
„Ich hatte eh nie eine Chance bei ihr.“, sagte er enttäuscht.
„Sei froh, dass es ist wie es ist.“
„Ja. Ich habe mir bereits eine andere gesucht. Tiara. Ich kannte sie bereits, als ich im Dezember zu Euch kam.“
„Ist sie hübsch?“
„Natürlich. Was denkst du denn.“
„Eine Weiße?“
„Ja.“
„Und genauso verrückt wie die Frauen vor ihr? Ich weiß doch, dass du auf derartige Frauen stehst.“
„Tue ich das? Sie fallen mir immer wieder zu.“ Er lachte.
„Du bist in der Tat kein Kind von Traurigkeit.“
„Nein. Ich tröstete mich nur schnell.“

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Das Beste nun zum Schluss.
Da ich Sasha gegenüber die jährlich verloren gegangene Reise beklagte, meinte er, er würde sie wieder beleben, da er so wie so gerne reist.
„Das käme uns beiden entgegen. Meinst du nicht?“
Ich war verblüfft. Suchte nach Worten. „Wie soll die Route denn aussehen.“, fragte ich ihn dann.
„Wie immer DU sie festlegen wirst.“
WOW.


Samstag, 26. Januar 2019

Die Reise geht weiter....


Wir durchlaufen hier einen Ritus von Reinigung, beten und huldigen. Oder sollte ich sagen, eine Ehrerbietung tun……am Grab Davids auf dem Berg Zion. Nun, ich für meinen Teil, fühle mich nach all der Anstrengung etwas müde und kränklich. Ausruhen ist heute angesagt und Morgen geht die Reise nach Tel Aviv, wo Sasha und seine Eltern einst wohnten. Er gedenkt einige seiner Freunde aufzusuchen. 
Ich mag die alten Häuser dort, jedoch die Stadt an sich nicht wirklich.