Freitag, 29. Juni 2018

Allein auf weiter Flur.....


Was soll ich nur tun? Sasha reist am Montag ab und Kevin gedenkt nun doch noch eine Weile in Deutschland zu bleiben. Ebenso um seine Genesung voranzutreiben. Janina, seine Frau, hatte angerufen und mich um noch ein, oder zwei zusätzliche Wochen Urlaub gebeten. Was hätte ich tun sollen? Selbstredend gestatte ich es ihr/ihnen. Und MIR geht es erneut nicht sonderlich gut. Erlitt bereits den dritten Rückfall. Huste und schniefe fortwährend und es ist in der Tat nicht gut für meine Gesamtsituation.
Sasha kümmert sich gut um mich und mahnt, ich solle doch nun endlich einmal eine etwas längere Auszeit nehmen, um meine angeschlagene Gesundheit in Ordnung zu bringen. Was allerdings kaum möglich ist. Margot Håkansson wird uns ebenfalls verlassen. Ist bereits dabei ihre Koffer zu packen und Gunnar wird demnächst nicht zurückzuerwarten sein.
Sasha vermag mich nicht zu verstehen, dass ich trotz alledem noch immer hinter Gunnar stehe. Gleichwohl man vermuten könnte, dass sogar Malika bei ihm ist (und nicht ich, wie es richtig wäre).
Nun stehe ich ab Montag….allein…..obgleich Sasha eingeräumt hat, er wolle noch bleiben.
„Geh‘ zu deiner Claire und halte dich an den Plan.“, sagte ich zu ihm. Wir werden sehen……


  

Donnerstag, 28. Juni 2018

Das Leben und seine verzweigten Bahnen


Nach einigem hin und her ist Claire, Sashas Frau, nun doch gegangen. - Nun ja, ich finde, es ist besser SO. - Nachdem sie bereits (angeblich) am Flughafen gewesen war und sie Sasha überredet hatte zurückzukommen (Warum auch immer? Ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber vielleicht?) ist sie schlussendlich, nach langen Diskussionen, gestern zurück nach Portland geflogen. Sie meinte, sie könne es nicht mehr ertragen, dass ihr Mann ständig in meiner Nähe sei. Ob nun im Büro oder privat. Zuvor war sie damit einverstanden. Sasha hatte es ihr erklärt und sie darauf hingewiesen, dass es doch nur noch ein paar Tage wären, die sie ihm doch bitten mit mir lassen solle. Denn dann würde er mich ohnehin nie wieder sehen. So der Plan…..welchen wir, vor allem Sasha dann noch ständig in Frage stellten und stellen. DENN es ist ihm unerträglich, denkt er auch nur daran. Er selbst beabsichtigt dann am Montag, den zweiten Juli (vorerst) endgültig von hier abzureisen. (Ich vermute, er hält es ohne mich so wie so nicht aus.) Kevin wird an diesem Tag hoffentlich erholt an diesen Ort und seinen Arbeitsplatz zurückkehren, um mir, so hoffe ich, mit all der Arbeit zur Seite zu stehen. DENN…..natürlich hörte ich noch immer nichts von Gunnar. Wo er ist, was er tut, oder wann er ggf. zurückkommen wird, was sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch eine Weile hinziehen könnte, DENN…..es hat sich NICHTS geklärt. Man könnte sagen, er ist fahnenflüchtig. Wie Erik dies magisch zu regeln gedenkt ist mir schleierhaft. Daher vermute ich, dass seine Rückkehr und Rehabilitation noch eine Weile dauert.
Mit unserer Büro-Aushilfskraft Margot Håkansson hatte ich vertraulich gesprochen. Oder eher SIE mit MIR. Es war ein, für meinen Geschmack ZU privates Gespräch, in welchen sie mir eröffnete, dass sie Gunnar in einer Viertelstunden-Aktion in der Kammer mit den Büromaterialien auf den Kartons mit Schreibpapier vögelt hätte. Ich war perplex und fragte nur: „Hat er wenigstens ein Kondom benutzt?“
Margot schmunzelte. „Er scheint wohl immer BEREIT zu sein.“, was offenbar so viel wie JA bedeuten sollte.
Es war mir klar gewesen, als ich sie das erste Mal sah…….und es ging Gunnar lediglich darum auch „dieses Revier“ zu markieren. Weitere Ambitionen hat er mit ihr sicherlich nicht. Wäre es noch hier, hätte es allerdings sein können, dass dies noch einige Male vorgekommen wäre, bis sie das Zentrum unwiderruflich verlässt. Aber egal,…..Gunnar ist nicht……hier…..UND ebenso wenig Malika, die auf unerklärliche Weise, ohne sich abzumelden oder eine Nachricht zu hinterlassen, verschwand. Und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sie jetzt bei meinem Mann sein könnte…….(Wieso SIE und nicht ich???? Geht es ums Zentrum? Um die Unauffälligkeit? Darum, dass man mich aller Wahrscheinlichkeit nach überwacht? Ich kann nicht sagen, ob ich auf Gunnar wütend sein soll oder ob ich versuchen sollte ihn zu verstehen und vor allem…..ihm zu vertrauen. DENN….die Versuchung  in Form von Sasha…ist recht groß. Vielleicht sogar……..(mit ihm zu gehen? – Zumindest kam mir dies kürzlich, einige Momente lang in den Sinn. - Wo auch immer hin und es würde ihm selbstredend über die Maßen erfreuen. Aber was dann tun mit dem Plan und Claire?) 

Montag, 25. Juni 2018

Gute Freunde und ein super Team



Die Midsommer- Feierlichkeiten sind in diesem Jahr an mir vorübergezogen wie eine kühle Brise des Sommerwindes. Für Gunnar und mich gab es jede Menge zu tun und dann traten wir auf magischem Wege den satanischen Ritualen an diesem Tag entgegen, die in Genf vom Papst und irgendwelchen Elitären durchgeführt worden sind. Es war gewichtig und die ausgesandte Energie nur all zu deutlich spürbar. Sie war aggressiv, böse und dämonisch. Wir hatten einige (unerklärliche) Unfälle an diesem Tag und selbst unseren Wagen hatte es nicht verschont und mit gleich ZWEI platten Reifen betroffen. Eine Frau war gestürzt und eine andere recht unglücklich ins Wasser gefallen…...an diesem Tag. Alldem lag und liegt sicherlich die ausgesandte negative Energie des satanischen Rituals dieser Leute zu Grunde. Es war regelrecht spürbar! Lag in der Luft! Aber wir waren nicht allein. Russische Weise teilten unser Vorhaben Liebe und Harmonie in die Welt zu senden und diesem Affront gegen die göttliche Ordnung etwas entgegen zu setzen.
Gefühlt hatte die magische Schlacht einen unentschiedenen Ausgang genommen.

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Sasha sorgte sich offenbar immens um mich, vor allem wegen Gunnars Verbleiben (Fernbleiben). Schließlich hatte mein Mann am kommenden Tag vor den Kadi zu treten und er war am Sonntagabend noch nicht einmal zu Haus‘. Das war ungewöhnlich…….vermutete ich und durfte mir im Inneren keinerlei Bilder der Wahrheit erlauben. Denn Sasha war in der Lage sie zu sehen. (Später vielleicht.)
Sasha kam am Sonntag noch einige Male bei mir im Haus vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Claire hatte er nur das erste Mal dabei. Er wusste genau, dass ich es nicht mochte, wenn sie in meinen privaten Bereich eintrat.
„Soll ich sie weg schicken?“, fragte er.
„Nein. Ihr geht doch so wie so und außerdem……“
„……kommt Gunnar sicherlich bald zurück und ich bin für dich überflüssig.“, beendete er meinen Satz.
Ich räusperte mich nur und stimmte ihm jedoch nicht in allen Belangen zu. Überflüssig war Sasha für mich gewiss NICHT! Zudem wusste ich genau, dass Gunnar eben NICHT zurückkommen würde.

Auch Derek sorgte sich offenbar. Kam ebenfalls gelegentlich vorbei.
Ryan und auch Sarah meldeten sich per Telefon und fragten mich, wie es mir ging.
Erik durfte ich nicht anrufen. Gleich wie mein Gemütszustand auch war. Kurt ebenso wenig. Im Vorfeld durfte niemand davon erfahren, dass Gunnar sich (vorerst!) der Gerichtsbarkeit entzog. Außerdem wäre es schließlich möglich gewesen, sämtliche Anrufe abzuhören.

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Derek hatte seine derzeitig dritte Verehrerin nicht erwähnt. Sie begegnete mir mit ihm zusammen, als ich auf dem Weg vom Restaurant nach Hause war. Zu Beginn dachte ich, es sei einer der zwei von ihm erwähnten. Annabelle oder Vivian. Er stellte sie mir jedoch als Carmen Bent vor. Ich schluckte kurz und zog wohl eher unbeabsichtigt die linke Augenbraue nach oben, sowie es Gunnar stets zu tun pflegt, wenn ihm etwas eigenartig erscheint. Annabelle lernte ich heute Morgen (im Getümmel) kennen. Sie ist überaus attraktiv.
Späterzu am gestrigen Abend, kam Derek dann noch einmal alleine bei mir vorbei. Dieselbe Idee schien Sasha zu haben. Ich bat beide zu gehen, während ich die Lüge aufrecht erhielt und propagierte, dass es möglich sei, dass Gunnar jeden Augenblick erscheinen würde.

Um es abzukürzen, es wurde viel diskutiert und am Ende kam Claire noch hinzu, alldieweil sie ihren Mann wohl zurück zu sich ins Haus holen wollte. Ich bat Sasha wieder und wieder doch mit seiner Frau zu gehen. Letztendlich gab ich nach und ließ zumindest Derek bei mir bleiben. Er schlief in meinem Bett (nichts weiter!) und wenn ich ehrlich bin, ich war….froh darüber, nicht allein zu sein.

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Ich hatte es mir über die Maßen gewünscht, ja sogar bildlich vorgestellt, dass es Erik gelingen würde, Gunnar auf magische Weise den Weg zu ebnen, sodass er doch noch zur Verhandlung erscheinen kann (um all DEM aus dem Weg zu gehen, was dann folgte), nur……..war meine bildliche Vorstellungskraft wohl nicht stark genug gewesen und es kam, wie es kommen musste….für mich.
Bevor die Polizisten eintrafen, mit ihrem Durchsuchungsbefehl, hatte ich Erik und dann Kurt noch einmal angerufen. Der letztere machte sich noch umgehend auf den Weg ins Zentrum und auch meine, sowie Sashas Anwälte waren zugegen. Ryan hatte sich ins Zeug gelegt, um mich vor allen möglichen Angriffen zu schützen. Er hatte zahlreichen Leuten aus unserem Sicherheitsteam den Auftrag erteilt, sich im und um mein Haus zu postieren. (Ich liebte ihn dafür! Und es bestätigte mir, dass ich doch eine  ganz passable Chefin bin und wir alle eine große Familie sind….im Zentrum, die in Notsituationen zusammenhalten.)

Alles in allem war es Sasha, der mit seinem Einfluss, wie auch immer dieser geartet sein mag, das Ruder herum riß und die Wende einleitete, sodass MIR nicht das Geringste geschah. Meine Aussage wurde in meinem Haus aufgenommen und ich war glücklicherweise nicht einmal gezwungen nach Stockholm, zum Polizei-Revier zu fahren. Mit Sashas Hilfe war der Spuck dann doch noch recht zügig vorüber. In diesem Moment begriff ich, wieviel Einfluss er tatsächlich haben muss und es ist vorteilhaft für mich, ihn weiterhin zum Freund zu haben.
In meiner bildhaften Vorstellung heute Morgen, war auch er vorgekommen. Ins Geheim hatte ich mir ausgemalt, dass er hier in Schweden, also in meiner Nähe bleibt…..MIT seiner Frau selbstverständlich. Ich finde auch SIE ist wichtig für mich und ebenso für ihn. In jedem Fall machte ich beiden – in der Wirklichkeit (!) -, vor allem auch Claire verständlich, dass ich nur all zu gut ihre Gefühle nachvollziehen kann. Genau genommen stellte ich mich sogar auf ihre Seite. Erwartet hatte sie dies nicht. Verwunderung stellte sich bei ihr ein…..und dann ein Lächeln. Ich hatte ihren Mann schließlich zu IHR nach Hause geschickt,….obwohl er die Nacht über (erneut) bei mir bleiben wollte.
Derek mochte ich in diesem Augenblick ebenso wenig, weil er derzeit zu viele Verehrerinnen hat. Mag er sein Leben leben. Ich komme gegenwärtig so wie so nur am Rande darin vor…..was auch gut so ist, wie ich finde. In jedem Fall ist und bleibt er ein guter Freund.

Sonntag, 24. Juni 2018

Nur ein Traum? Oder die schonungslose Wirklichkeit?

In einer Woche kann so viel geschehen und genau genommen sollte ich hier über das für mich Wichtigste nicht wirklich berichten. Jedoch im Augenblick ist mein Blog ohnehin „privat“, sodass ihn außer mir so wie so niemand weiter lesen kann, bis auf DIE, welchen ich den Zugang dazu ermögliche.
Sodann, die eher unwesentlichen Dinge in stichpunktartiger Weise rasch erwähnt.
Kevin kommt alsbald hier her zurück. Es geht ihm offenbar ausgezeichnet, wie er sagt. Dennoch bat er sacht um noch mehr Zeit. Was wohl gleichermaßen auf die Bitte seiner Frau Janina zurückzuführen ist, die noch eine Weile in Deutschland bleiben möchte. Aus diesem Grund hatten wir Kevin gleichwohl nicht besucht. Wir hätten dazu nach Berlin fliegen müssen und da das Zentrum besser nicht ohne unsere Führung hatte sein sollen und Gunnar das Land nicht verlassen konnte, vermochten wir Kevin und seinen Heilungsprozess ausschließlich aus der Ferne mit unseren Gedanken zu unterstützen. Aber eventuell, so räumte er ein, wäre es ihm möglich Janina zu überreden, den weiteren Fortgang seiner Rekonvaleszenz in Schweden, hier im Zentrum, zu beenden. Sicher war er sich an diesem Punkt allerdings noch nicht. Was zur Folge haben könnte, dass ich diese unangenehme Frau, Margot Håkansson, noch weiterhin in unserem Büro, als zeitweilig Angestellte, ertragen muss. Und an dieser Stelle komme ich sogleich zum signifikantesten Punkt.
Kurt, Gunnars Onkel, war Ende dieser Woche bei uns gewesen und hat Gunnar ins Geheim offenbart, dass er nun doch des Mordes angeklagt würde, wie es scheint. Bislang und womöglich überhaupt, war man sich nicht wirklich sicher gewesen, alldieweil die Beweise unzureichend waren (und meiner Meinung nach es noch immer sind!). Für den kommenden Montag, also Morgen, hat man Gunnar die Vorladung für diese (Vor-?) Verhandlung zustellt. Gunnar hatte sich daher eingehend mit seinem Onkel Erik beraten, der ihm riet, sich für eine Weile der Gesetzbarkeit zu entziehen, bis sich möglicherweise doch noch alles klärt, oder zumindest zum Besseren wendet. Natürlich hatte es mein Mann in Betracht gezogen, jedoch dann auch wieder nicht. Er schwankte hin und her zwischen beiden Möglichkeiten. Selbstredend gab es für beide Perspektiven genügend Argumente. Also, welche wählen? Würde er fliehen? Nun ja, es lässt sich hier sicherlich denken, was dies nach sich ziehen würde, bestünde man am Ende weiterhin und kategorisch auf der Anklage gegen ihn. Erik räumte jedoch indes ein, dass die Obrigkeit und die zuständigen Behörden womöglich einsehen könnten, einen Fehler begangen zu haben, was durch einen kleinen magischen Eingriff gewährleistet werden kann. Ein bräuchte nur noch ein wenig Zeit. Offenbar hatte Erik es bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts be-wirkt und er meinte, es bestünde sogar die Möglichkeit, dass man gegen Gunnar (okkultiert) auf dieser magischen Ebene vorgeht. Er wäre sich jedoch nicht sicher. Wir sollten es daher vermeiden, wen auch immer in Anklage zu stellen und sei es auch nur in Gedanken. Denn, wäre es denn tatsächlich SO, würde man seine Gegenwehr entdecken UND zudem erwähnte er, wie gut die Operation verschleiert wäre, was schon eine gewisse Kunstfertigkeit und magisches Wissen bekunde. „Wir haben es hier nicht mit Stümpern zu tun.“
Selbstredend dachten Gunnar und ich sogleich an Sasha. Jedoch aus welchem Grund sollte er dies tun, wo er doch auf Gunnars vorsichtige und bedachte Anfrage hin versprochen hatte, ihm sogar noch zu helfen, indem er seine Beziehungen (welche auch immer das sind) spielen ließ. Wir hatten ihm ausschließlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Gunnar am Montag vor Gericht zu erscheinen hätte. Nicht mehr und nicht weniger. Es war nicht nötig die Angelegenheit vor ihm sonderlich aufzubauschen, als würde sie uns ernsthafte Sorge bereiten und so vermittelten wir Sasha, dass wir zuversichtlich sind, des Ausgangs wegen. Aber es könne schließlich nicht schaden, wenn ER, wo auch immer, ein gutes Wort für Gunnar einlegt. Auch ICH bat Sasha eher still und flehend mit den Augen und so stimmte er schlussendlich zu. Nun ja, man kann uns beiden, Gunnar und mir, Verschleierung und zudem Eigennutz sowie Beeinflussung des Verfahrens  unterstellen. Aber Sasha hätte so wie so irgendwann von alledem erfahren. Obgleich er doch nun in Kürze abreisen wird. Claire, seine Frau, hat schon längst die Koffer gepackt. Allerdings versprach er mir zumindest solange hier zu bleiben, bis Kevin zurückgekommen ist.
Nun stecke ich in mehreren Dilemmas fest. (Der Teufel steckt im Detail.) Kevin erbat sich noch mehr Zeit, die ich ihm fairerweise zugestehen müsste. Margot Håkansson wird aller Wahrscheinlichkeit nach spätestens in zwei Wochen gehen (worüber ich nicht unglücklich wäre!) UND nun, da sich Gunnar in einem urplötzlichen Anfall von Entscheidungskraft dazu entschlossen hat, sich vorläufig doch sämtlichen Maßnahmen und vor allem einer etwaigen Inhaftierung zu entziehen, wird auch ER nicht mehr verfügbar sein, um mir bei all der Arbeit hier im Zentrum beizustehen.
Und Sasha ist nun ebenfalls bereits mit seiner Claire schon beinahe auf dem Weg zurück in die Staaten. Sasha und ich hatten es in einem ruhigen Moment zu zweit so geplant, dass ER vorerst seinen Aufgaben, welche ihm von seinem Eltern zugewiesen wurden, genüge tut, als Mann von Claire UND zukünftiger Vater von Kindern, alldieweil sich seine Eltern Enkelkinder wünschen. Das hätte mir eine lange Zeit in Ruhe mit Gunnar verschafft, OHNE dass Sasha mir dazwischen kommt und meine Gefühle durcheinander bringt.
Ich denke noch darüber nach, Kevin zu bitten, doch alsbald hier her zurückzukehren. Denn so gänzlich allein vermag ich das Zentrum nun doch nicht zu leiten. Zumindest brauche ich Hilfe!
Aber JETZT doch zum WESENTLICHEN.
Von dem Zeitpunkt an, als wir wussten das Gunnar am Montag vorgeladen war, war jede Menge Unruhe in uns. Und als dann noch Kurt zu uns kam und Gunnar gegenüber sein vertrauliches Wissen offenbarte, welches er von einem seiner Kollegen erfahren hatte, waren wir beide in einem Zustand der aller höchsten Anspannung. Gunnar war über die Maßen nachdenklich geworden. Sagte kaum ein Wort und seine Mimik verriet mir Last und die Bürde, die er augenscheinlich zu tragen hatte, um für sich, und ebenso für mich eine Entscheidung zu treffen und gestern Abend, als wir bereits zu Bett gegangen waren, war es so weit. Mit einem Ruck stand er auf und verließ das Bett.
„Ich fahre jetzt und“, an dieser Stelle hob er den Zeigefingen und gebot mit Eindringlichkeit, “wir müssen vorsichtig sein.“
Mir fehlten in diesem Augenblick die Worte und ich stammelte: „Ich komme selbstverständlich mit.“
„Nein.“, sagte Gunnar in einem verhältnismäßig ruhigen Ton, welcher dieser Situation kaum angemessen war. Gunnar schien mit einem Mal extrem überlegt zu sein. Seine Handlungen schienen mechanisch. Er packte Sachen in seine Tasche und verabschiedete sich von mir. So rasch vermochte ich nicht einmal zu denken. Unwirklichkeit stellte sich ein, als würde ich alles nur…..träumen.
Ich begriff nicht so schnell, was da geschah und womöglich war es gut so gewesen. Denn hätte mein Hirn in diesem Augenblick die Tragweite des Geschehens tatsächlich erfasst, hätte ich interveniert. Erst nachdem Gunnar gegangen war, wurde mir klar, was dies nun vorerst für mich bedeutete. Ich würde ihn demnächst nicht wieder sehen. Nicht mit ihm telefonieren, nicht einmal wissen dürfen, wo er war und…..lügen müssen. Sasha war der erste, welchen ich mit Unwahrheiten gegenüber trat. Genau genommen war es Derek, welchen ich angerufen hatte. ER jedoch war an diesem Abend bei seinen Freunden in Stockholm. Er fragte mich mehrere Mal, nachdem ich ins Stocken geraten war, ob alles in Ordnung sei. Ich bejate nur und legte auf. Am Ende war es Ryan, der Chef unseres Sicherheitsteams und langjähriger Freund von uns beiden, der Gunnar half (zu fliehen). Er lieh ihm seinen Wagen, nachdem er mit Ryans Handy das Ziel der Reise klar ausgemacht hatte. Ich kann nur ahnen, auf welchem Weg sich Gunnar nun befindet. Wissen tue ich es nicht.
Nach Gunnars Gehen, mitten in der Nacht, hatte ich Sasha angerufen, der dann auch gleich zu mir kam. Ich tat dies, um mich abzulenken, damit ich nicht in Versuchung geriet, eine Dummheit zu begehen (und meinem Mann nachzureisen/zu folgen?, nachdem ich mir Gunnars vermeintliches Ziel ausgemalt hatte…..und so einigermaßen sicher war). Sasha selbst erzählte ich, dass Gunnar wieder einmal über Nacht bei seinen Brüder in Stockholm sei. Was ohnehin plausibel erschien, alldieweil dies bereits des Öfteren geschehen war. Wegen seiner Frau, Claire, war Sasha dann bereits gegen fünf Uhr wieder im Gehen, dann aber um acht Uhr zurückgekehrt.
„Ich bin joggen, habe ich Claire gesagt.“ Sasha hatte mich mit einem Kuss geweckt und ich benötigte einige Sekunden um zu begreifen, dass Gunnar nicht neben mir lag.
„Natürlich. Aber sie ahnt doch bestimmt….“ Ich beendete den Satz nicht und wir beide wussten, worum es geht.
Sasha schlüpfte noch einmal zu mir ins Bett UND…..ich ließ mich tatsächlich dazu überreden mit ihm intim zu werden…..worauf ich nicht unbedingt stolz sein will (angesichts der heiklen Lage). Aber egal, wäre es die Wahrheit gewesen, dass Gunnar bei seinen Brüdern oder sonst wo war, hätte ich aller Wahrscheinlichkeit nach so wie so mit Sasha….geschlafen. NOCH war er da. Denn auch ER würde mich in Kürze verlassen. Zumindest SO der Plan.
Als Sasha (zu Claire zurück) gegangen war, kam Ryan vorbei und kurze Zeit später Sarah (Sjögren), seine Lebensgefährtin. Sie sorgten sich offenbar, ob ihres Wissens und sahen nach mir.

Nun……fühle ich mich doch recht allein (und verlassen)…..gelassen. Und male ich mir aus, was Morgen geschehen wird, wenn Gunnar nicht vor Gericht erscheint, graust es mir über die Maßen. Womöglich wäre es doch besser gewesen, ich wäre mit ihm gereist. Denn ich vermag nicht zu sagen, ob man mir glaubt…..wenn ich denen das Selbe erzähle wie…..Sasha, was im Grunde doch recht plausibel erscheint (erscheine müsste!).
In jedem Fall muss ich nun aufgeregt sein, was ich ohnehin bin, also muss ich an dieser Stelle nicht flunkern, um einleuchtend und schlüssig Gunnars Abwesenheit zu beklagen, sodass meine Unwissenheit nicht in Frage gestellt werden kann. Wir werden sehen…….WIE oft ist es schon vorgekommen, dass Gunnar über Nacht, oder Tage lang fort geblieben ist und ich ihn gleichwohl telefonisch nicht erreichen konnte, OHNE, dass er mich vorher auch nur über seine Pläne aufgeklärt hätte.
Zweifellos rutscht mir das Herz in die Hose, denke ich an….Morgen. Ich kann nur hoffen, das neben meinen Anwälten (die ich natürlich JETZT noch nicht informieren kann, alldieweil ich offiziell schließlich nichts von seiner Flucht weiß und nur vermute, dass er bei seinen Brüdern ist, um eine Party zu feiern) zumindest Kurt bei mir ist, um mich zu unterstützen.

Derek hatte sich offensichtlich ebenso um mich gesorgt, denn er kam sofort nach seiner Rückkehr ins Zentrum und nachdem er bei seiner Mutter gewesen war, zu mir. Späterzu rief ich ihn an, nachdem ich Sasha, der sich im Restaurant zu mir an den Tisch zu setzen gedachte, aufgrund Claires Gegenwart weggeschickt und ihn dies gleichwohl deutlich gemacht hatte, und bat Derek zu mir ins Restaurant zu kommen, um mir beim Speisen Gesellschaft zu leisten. Ohnehin wollte ich mich mit Derek  unterhalten. Unser Gespräch mündete jedoch recht schnell in die Thematik seiner derzeitig näheren Bekanntschaft. Denn anders möchte ich sie beinahe nicht mehr nennen. Derek hat nun offenbar sein Talent für die Frauen wieder entdeckt und sich seiner unangefochtenen Attraktivität erinnert. Gleichwohl es auch ein Zufall sein kann, dass er dieser Tage doch ein äußert beliebter Mann bei so zahlreichen Frauen ist. Ich fragte ihn nach seiner derzeitigen Favoritin und er lächelte nur.
„Es sind zwei und ich kann nichts dafür.“, legte er noch umgehend eine Entschuldigung nach. „Es tut mir leid Rea, Es ist einfach so…gekommen.“ Ein Hauch des ehrlichen Bedauerns huschte über Dereks Gesicht.
„Wer sind sie?“, fragte ich mit ernster Miene.
„Anabelle Akeson und Vivian Lund. Ich stell sie dir vor.“
Ich wehrte ab. „Nicht nötig. Danke dir.“
„Du wirst sie womöglich so wie so hier sehen, wenn sie mich besuchen kommen.“
„Weiß deine Mutter davon.“
Derek lachte. „Natürlich. Sie weiß alles von mir.“
Einen Kuss zum Abschied ließ ich noch zu. Mehr….würde es dieser Tage ohnehin nicht werden……..und ich dachte nur, er ist sich mit jeder Faser seines traumhaften Körpers seiner Attraktivität durchaus bewusst (und spielt zuweilen gern mit ihr). Dem hingegen zweifle ich NICHT daran, auch wenn er es HEUTE nicht erwähnte, dass er mich – auf seine Weise – tatsächlich liebt. Zumindest ist er immer – wenn es ihm möglich ist – für mich da….was mich – in meiner momentanen Situation – beruhigt.

Inwieweit ich Kevin in alles einweihen werde, vermag ich noch nicht zu sagen, alldieweil zu vermuten ist, dass er mit seiner Frau Janina darüber spricht und SIE ist mir in der Tat nicht sonderlich gewogen. Wir werden sehen……
Malika war für Gunnar seit Kurts Besuch bei uns kein Thema mehr. Und nun ist er wer weiß wo…….