Montag, 25. Juli 2022

Eine furiose Rückkehr zum Alten - Ich will doch einfach nur.....leben!

Diese eigenartige Situation, in welcher ich mich nun befinde, mit Alexander und auch mein Grübeln über Sashas Worte von einem halben oder einem Jahr warten, lösten sich sehr(!) zügig auf und ich war gezwungen noch im Augenblick eine Entscheidung zu treffen. Sasha rief mich am Abend des 24. Juli an und sagte zu mir: „Pack‘ deinen Koffer und sei in einer Stunde am Flughafen Arlanda. Ich hole dich ab. Alles andere später.“

Phhhuuuuu! Was jetzt? Was nun? Um es abzukürzen, ich tat es einfach. Jedoch war ich in Erklärungsnot. Denn ich gedachte Alexander keinesfalls darüber zu informieren, was wirklich war. So sagte ich zu ihm, da er mich vorher am iPhone hatte sprechen sehen, dass ich noch heute eilends nach Deutschland fliegen müsse,….zu den Eltern und so ganz gelogen ist das nicht. Denn ich befinde mich derzeit tatsächlich in Frankfurt am Main. Jedoch bis Morgen nur. 
 
Tja nun, WAS kann ich hier überhaupt schreiben,….von alledem? (Nachdem man mir nahegelegt hat, diszipliniert den Regeln zu folgen und über das Meiste Schweigen zu bewahren.) 
Es wurden in jedem Fall Vereinbarungen getroffen, die für Sashas Brüder gleichwohl nicht ohne Konsequenzen sind, was ich beiden in einem hohen Maße anrechnen muss UND, was mich nun dazu bringt, vorbehaltlos bei Sasha zu bleiben. Man hat sich für mich eingesetzt! Oder besser dafür, dass Sasha am Ende doch mit mir(!), als seiner Frau, glücklich ist. Die von mir unterschriebenen Scheidungspapiere – die Sasha sich im Übrigen weigerte ebenfalls zu unterzeichnen – zerriß er gestern Abend noch vor meinen Augen……in kleine Stücke. 
„Gibt es vielleicht noch eine Kopie?“, rutschte es mir heraus, denn in solchen Kreisen ist es stets von Nöten auf der Hut zu sein. Aber selbst WENN, wird man es mir nicht verraten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich nicht absichern wird. Sasha verneinte jedenfalls. Bei DENEN ist ohnehin ALLES möglich, in jeder Hinsicht,….wie man sieht. 

Also, WAS bedeutet das nun? 
Dass ich Alexander, der nun allein mit Imara das Zentrum führen muss, vorerst NICHTS davon sagen werden. Denn, wenn Sasha nun vermehrt auf Reisen geht, als Chef (gemeinsam mit seinen zwei Brüdern selbstverständlich) des Unternehmens und mich nicht mitnehmen kann, verbleibe ich (allein?) in Schweden. Natürlich könnte ich auch in unserem Haus in Kanada oder Portland sein, WENN ich es wollte. ALLES ist wieder da, nach einer Woche des inneren Lösens von Sasha. Und gar zu leicht finde ich in diese Bequemlichkeiten zurück, die selbstredend ebenso ihre Pflichten und Regeln haben. 
Sasha und ich redeten gestern im Flugzeug über alles, auch über die Frauen und auch über die Intension hinter dem ganzen Szenario bis hier her, weil…… ich verständlicher Weise argwöhnisch war. Sashas Antwort darauf: „Wenn sich der Gedankenkreis der Verschwörungs-Theorien in deinem Kopf endlich schließt, wirst du am Ende erkennen, dass ich dich liebe und um dich kämpfe.“ 
Was nun Cecilia betrifft, also DIE Frau, die Sasha meiner statt ehelichen sollte, wurde ebenso eine Lösung gefunden, die alle(?) zufriedenstellt. Nur so viel zu ihr: Sie hat (aus der Not heraus) orthodoxe Regeln verletzt, die zu einem unschönen Ende ihrer unschönen Ehe führte. So muss sie jetzt glücklich sein, dass sie letztendlich doch bei Sasha bleiben und bei seinen Eltern wohnen darf, um die gewünschten Enkel zu gebären. Denn genau darum geht es letztendlich und ICH vermag es nicht zu tun UND möchte dies gleichwohl nicht! 
„Sie kann sich glücklich schätzen und wird ein schönes Leben haben.“, sagte Sasha dazu.

Im Allgemeinen bleibt mein Leben nun mit Sasha so wie es vorher war, mit…..kleinen Abweichungen. Die Regeln habe ICH….strenger zu befolgen…….selbstredend. Dennoch,…..ich bin so unsicher, weiß nicht wirklich was Inszenierung und was Wahrheit ist und……..ob es so bleibt wie es ist, oder sich erneut verändert. Und selbst wenn ich JETZT doch lieber ein Leben mit Alexander wollte,……geht das nicht mehr......... Ich bin Misha und vor allem auch Elan, Sashas Brüdern gegenüber (zu Dank) verpflichtet. Genauso handhab man das eben. Denn womit würde man mich erpressen wollen? Hier geht es ausschließlich darum, sich unterzuordnen, sich anzupassen. Man spielt eben, meiner Erfahrung nach, gern mit den Menschen. Daher werde ich aufmerksam sein. Denn, woher soll ich wissen, ob sie es mit mir nicht gleichermaßen tun? Und im Grunde tat man all dies nicht wirklich für MICH, sondern deshalb, weil Sasha nicht gewillt war mich aufzugeben. Infolgedessen wäre ich Sasha ebenso verpflichtet. Aus diesem Grund hat man Vereinbarungen und Regelungen getroffen, dass nun das Leben wieder so ist, wie es mit Sasha und mir gewesen war, bevor…… nun ja.
Dieses Hin und Her nervt einfach nur. Ich will doch einfach nur.....leben.

 

Samstag, 23. Juli 2022

Die Zeit frisst Erinnerung-en……..

Ich grüble über Sashas Aussage nach. Ein halbes oder gar ein Jahr, das ich "aushalten" soll. Was für ein Plan soll das sein? – Solch‘ Pläne kenne ich nur zu gut und meiner Erfahrung nach, funktionieren sie nie! - Entweder er vergisst mich bis dahin, denn gelebte Zeit schafft Gewohnheiten und........ frisst Erinnerungen. Oder es ist schlicht und einfach eine Irreführung für Jene, die es lesen/wissen sollen. Lügen, Manipulation und Täuschung sind schließlich das Metier, in welches er hineingeboren wurde und in welchem er sich tagtäglich bewegen muss. 
Aber WAS weiß ICH denn schon? Und,..... würde ich es wirklich wieder wollen, das Zusammensein mit ihm? Womöglich schon. Denn irgendwie stellt sich bei mir im Augenblick ein wenig Wehmut ein, ob all der Dinge, die ich mit ihm verlor. Aber ist es nicht so, dass man stets DAS haben will, was gerade nicht verfügbar ist?


Freitag, 22. Juli 2022

Jeder hat eine Vergangenheit

Es müssen wohl dramatische Umstände gewesen sein, unter welchen er hier hergefunden hat. Nur mit einem Koffer war Alexander gekommen und sogleich geblieben. Aber jeder von uns hat…….eine Vergangenheit.
  
Heute Morgen, bevor er einen Anruf erhielt, dass in sein Zimmer, welches er in Stockholm angemietet hatte, eingebrochen worden ist, hatten wir die Gelegenheit ein wenig miteinander zu reden. Denn da war diese Begebenheit, – und ich hätte ihn auch nicht weiter bedrängt, wenn es sich nicht erneut um diese Endlosschleife der Ex-Frauen und Ex-Geliebten gehandelt hätte, deren ich in der Tat überdrüssig bin! – dass er sich bereits den zweiten Arbeitstag frei genommen hatte, um….WAS eigentlich zu tun? Im Grunde ging es mich nichts an. Demgegenüber empfing ich da diese „Vibes“, die mir sagten, dass da etwas nicht stimmt. Und in der Tat war es so. Seine Ex-Freundin oder –Verlobte (was auch immer sie nun ist oder war), hatte ihn angerufen und um Hilfe gebeten. So gutmütig und hilfsbereit wie Alexander zu sein scheint, vermochte er nicht NEIN zu sagen. Er war den gesamten Tag unterwegs und kam erst am Abend zurück. Und heute erfuhr ich von Derek das Gerücht, welches umzugehen scheint, dass besagte Ex-Freundin Martina, hier bei uns im Zentrum war. Sie hätte Alexander im Büro „besucht“. Man beobachtete wohl, dass diese Frau recht anzüglich und aufdringlich war. ER selbst hat mir bisher nichts davon erzählt. Er äußerte sich zu ihr nur dementsprechend, dass SIE, Martina, anscheinend „ihr Spielzeug“, IHN, Alexander, nicht loslassen mag. (Sie ist die Tochter des Chefs gewesen, in der Firma, in welcher Alexander gearbeitet hat.) 
„Spielzeug?“, fragte ich nach. „Ich dachte sie hat dich geliebt und du sie?“ 
Er schaute ein wenig betrübt drein auf diese Frage und ich äußerte die Vermutung: „Ja, ja, ich weiß, in diesen Kreisen ist Liebe nichts was zählt. Sogar die eigenen Kinder sind nur eine Handelsware. Man vergibt sie wie eine gute Investition, zum besten Preis oder verkuppelt sie mit einer guten Partie, deren Familie einem nützlich sein kann, aus denselben Kreisen oder,….. lässt die Jungen eine Zeit lang spielen, mit wem sie wollen, bis man sie ermahnt, WAS ihre Aufgabe, ihre Bestimmung, ihre Verantwortung der Familie gegenüber ist.“ 
Alexander holte tief Luft: „Ja, so ist das wohl. Und ja, ich habe sie wirklich sehr gemocht.“.….und er sagte nicht geliebt. Aber womöglich nur, um seine Beziehung zu ihr mir gegenüber herunterzuspielen. Das vermute ich, denn andererseits gibt er schon zu, dass er noch Gefühle für sie hat, obwohl er sagt, die Beziehung sei endgültig vorüber. Das Eine schließ das Andere nun, vor allem nach so kurzer Zeit, nicht aus, meine ich. Denn um ehrlich zu sein,….phhhuuu, gestehe ich,……. Schweifen meine Gedanken gelegentlich ebenso noch zu Sasha hinüber, der heute Morgen angerufen hat, nachdem Alexander gegangen war, des Einbruchs wegen. Es war das erste Mal, seitdem ich weggebracht worden war, dass Sasha und ich frei miteinander redeten und es scherte ihn offenbar nicht, dass dieses Gespräch vermutlich abgehört wurde. Da er nun doch nicht offen über alles reden wollte und konnte, versuchten wir das erste Mal die Fernwahrnehmung, die erstaunlich mühelos gelang. Nun, nur so viel dazu, ER hält an UNSEREN Plänen fest, wie er …….sagt, oder besser….dachte. 
„Lass sich die Wogen glätten. Vielleicht ein halbes oder ein Jahr. Dann werden wir weiter sehen.“, meinte er…….leise. 
Offen sprachen wir über seine neue Frau, für die er sich entschieden hatte, oder besser, MUSSTE. Cecilia, sechs Jahre jünger als ich und….so einigermaßen gutaussehend, meinte er. Es wäre ihr wie Elan, seinem Bruder ergangen. Aus Eigensinn aus der gut statuierten Familie und Kreisen ähnlich dem Seinen heraus, gedachte sie Gott zu finden und kam zum orthodoxen Judentum. Sie versuchte sich anzupassen, hatte dort wohl auch einen Mann, welchen sie vor Kurzem unter recht schwierigen Umständen wieder verließ. (Es floss wohl offenbar auch Geld.) Nun hatte man rasch einen neuen Mann für sie finden müssen und DAS scheint nun Sasha zu sein. 
„Ich hätte mich auch für eine Ginsburg entscheiden können. Nur DIE sieht wahrlich nicht ansprechend aus.“, sagte er. 
Es hätte noch zwei andere gegeben. Eine Jiska, ebenso recht tief im Glauben und eine Ethel aus Wien. Beide wären einigermaßen annehmbar gewesen und….jünger als ich, ließ er kurz angeschnitten verlauten.

Doch zurück zu Alexander.

Er ist offenbar ein hilfsbereiter, ruhiger und harmonischer Mensch, entsprechend seinem Sternzeichen Krebs, worin auch die Treue enthalten ist und ich hoffe, er wird, vor allem in dieser Hinsicht, seinem Sternzeichen gerecht. Ebenso liebt er wohl eher die Abende auf der Couch, als auf Parys oder trinken zu gehen.  – Ahhhhh, wie angenehm!!! - Freunde hat er wohl ebenso nicht. Ein Einzelgänger, wie es scheint, so…..wie ich. Familie gibt es keine……mehr. ER stammt wohl aus einfachen Verhältnissen und ist der LETZTE. Kinder, hat er keine. – Was bin ich froh darüber! – Mit Vorwürfen scheint er sich zu quälen, weil er am Steuer saß, als sie von der Beerdigung der Großmutter kamen und sie den Unfall hatten, wo beide Eltern starben und ER drei Monate im Koma lag. Man dachte bereits, dass er sterben würde und ja, er war anscheinend auch eine kurze Zeit klinisch tot. Daher ist auch er im Nachgang noch mit reichlich Schmerzen gesegnet, so wie gesundheitlichen Schwierigkeiten. Also noch etwas, worin wir uns gleichen. 
 
Und wahrlich,…..er ist noch nicht allzu lange aus der Beziehung mit Martina heraus. – Was vorher war, weiß ich (noch) nicht. - Es müssen so etwa fünf Wochen sein. Denn das Zimmer, in welches nun eingebrochen wurde, hatte er erst vor vier Wochen angemietet. Kein Wunder also, dass er so zurückhaltend ist, was mir sogar entgegenkommt. Auch ICH bin noch nicht an neuen verbindlichen Bündnissen und Romanzen interessiert. Im Augenblick geht es mir nur darum, nicht unbedingt allein zu sein und ich bin glücklich darüber, dass Alexander das versteht und ähnlich denkt. Auch ER mag offenbar nicht wirklich alleine sein und so lernen wir uns, in einer Art platonischen Verbindung, so allmählich kennen und mir ist es in der Tat lieber, eine womöglich angehende Beziehung eben NICHT auf Sex aufzubauen, sondern auf anderen, beständigeren Werten. Das bedeutet konkret, dass Alexander und ich am Abend gemeinsam Filme schauen und Essen gehen. Tagsüber arbeiten wir so wie so zusammen. Wie es weitergeht,……werden wir sehen………….. Es ist nach wie vor und trotz alledem eine eigenartige Situation.

 

Sonntag, 17. Juli 2022

Eine schicksalhafte Begegnung, die einem Wunder gleicht

 
Heute beginnt mein „neues Leben“. Völlig neu aufgestellt. Alles verändert, außer, mein Standtort in Schweden.  
Vorbei die Reisen nach Israel, nach Namibia und Indonesien. Alles ist… Vergangenheit. Der Ferrari wird verkauft. Stattdessen ein roter „Renault Megane“ jetzt. (Was für ein „Abstieg“. Anpassung an die neuen Lebensumstände sind gefragt.) 
Nachdem ich in ermüdender Arbeit - und ich bin noch längst nicht zu Ende damit! -  mein Personal dezimiert, ausgetauscht und teils auch erneuert habe, geschah etwas, was ich mir niemals hätte träumen lassen. Ob dies nun etwas Erfreuliches, Zukunftsweisendes und womöglich Bleibendes sein wird, wird sich zeigen. Da ich nun nicht nur meinen (jüdischen) Mann verlor, sondern ebenfalls meinen langjährigen Freund und Geschäftsführer Kevin, war ich notwendigerweise gezwungen, diese Stelle auszuschreiben. Ich ließ alle Ämter informieren, welche uns bekannt waren, die Arbeit vermittelten. Ich würde in der Tat nicht jeden nehmen. Das war mir klar! Daher meinte ich, dass es bei meinen Vorstellungen wohl beinahe unmöglich sei, jemand für diese Stelle zu finden und sicherlich nicht alsbald. Doch hier irrte ich mich.  
 
Bereits am Samstag(!) kam jemand vorbei. Die Rezeption hatte mich angerufen. Ich war mit Adam in meinem Haus. Adam öffnete die Tür als es klopfte und ich fiel fast in Ohnmacht als ich diesen Mann sah. Er war das Ebenbild von Gunnar. So exakt. Alles, einfach alles genau wie Gunnar…….war. Die Größe, das Aussehen, die Haare etc. . Ich war nicht nur perplex, sondern verfiel in eine Art verwirrte Aufregung. Redete unentwegt. Unangebrachtes, Privates. Ich war so irritiert, dass ich wie mit Gunnar sprach. Entschuldigte mich jedoch dann, da ich bemerkte, wie peinlich es ihm zu sein schien. Erklärungen folgten und Entschuldigungen. DAS war in der Tat KEIN guter Start!
 

Ist das nun eine Posse des Schicksals? Oder Fügung von den Mächten des Universums? Bringt man mir, in anderer Form, meine große Liebe zurück? Bin ich vom Glück begünstigt? Oder wird es erneut ein Reinfall(?), FALLS……es mit diesem Mann überhaupt je ein Zusammensein geben wird. Was weiß ich schon von ihm. Bisher nicht viel. Er scheint sehr zurückhaltend zu sein, was bei einer ersten Begegnung, die gleichzeitig eine Art Vorstellungsgespräch war, sicherlich ein normaler Sachverhalt ist. Zuzüglich meines unmöglichen, fast unkontrollierten Benehmens, war es ein Wunder, dass er nicht umgehend die Flucht ergriff.  
Adam amüsierte sich und meinte später nur: „Das wird schon werden.“, denn dieser Mann, der wie Gunnar aussah, hatte Adam in einer Unterhaltung zaghaft schmunzelnd zugegeben, dass ich ihm wohl schon gefiel. Adam ließ einiges Unverfängliches, jedoch auch Privates von mir verlauten und erfuhr im Gegenzuge etwas von ihm, als die beiden zurück zur Rezeption gegangen waren, um für ihn im Zentrum eine passende Unterkunft zu finden, da er bekundet hatte, bleiben zu wollen.
„Du musst vorsichtig vorgehen, mit dem Mann.“, teilte mir Adam seine Ratschläge mit, nachdem er zurückgekommen war. „Er ist recht verletzlich und erlitt gerade ein ähnliches Schicksal wie du selbst.“  
Ich sah Adam fragend an. 
„Er war offenbar ebenfalls nicht gut genug für die Familie seiner Freundin.“  
Ahhhh….

 

Am selben Abend dann, kam dieser Mann, der wie Gunnar aussieht, sein Name ist Alexander Eriksson, noch einmal zu mir nach Hause und wollte die Flinte ins Korn werfen. Er schien es nicht zu ertragen, von jedem angestarrt zu werden, weil er Gunnar so ähnlich sieht und eine Kellnerin hatte ihn wohl beleidigt, weil sie dachte, es sei Gunnar, der sie vor Zeiten nicht gut und mehr als nur anstößig behandelt hatte.
 Adam und ich machten ihm Mut und packten ihn bei der Ehre, woraufhin er etwas zugänglicher und versöhnlich wurde. Er lächelte sogar, als er ging und versprach zu bleiben.  Es ist in der Tat recht kompliziert in solch' Situation die richtigen Worte zu wählen. Ich hoffe, es gelang.
Adam klatschte in die Hände und beglückwünschte mich. „Das hast Du wirklich gut gemacht. Du hast ihm sogar ein Lächeln abgerungen. Er wird bleiben. Mach‘ weiter in gleicher Weise und…..bedränge ihn nicht. Bleib am Anfang stets sachlich, wenn ihr im Büro zusammenarbeitet. Wirf ihm vielleicht einen Blick mehr zu als allen anderen. Doch nicht aufdringlich und warte auf ein Zeichen seinerseits.“ 
„Adam, willst Du mir jetzt wirklich erklären, wie ich mich als Frau verhalten soll?“ 
„Nein, nein. Ich möchte nur nicht, dass du Schiffbruch erleidest, wenn du es versuchst. Ich meine nur, aus der Sicht eines Mannes heraus gesprochen. Es wäre schade um diesen Mann und ich hoffe, ER ist der Richtige für dich, SOLLTE es sich herausstellen, dass er sich ernsthaft für dich interessiert.“ Dann lachte er. „Ich weiß doch und es war dir so was von anzusehen, dass es dich glücklich machen würde, WENN ER DERJENIGE werden würde, der zukünftig an deiner Seite stünde. Nicht wahr?“ 
Ich seufzte. „Ja. Vermutlich ist das so. Und ich befinde mich jetzt in einer Situation, die ich noch nie in dieser Weise hatte.“ 
„Er vermutlich eben so wenig.“, erwiderte Adam. „Lass‘ ihm Zeit. Das wird schon werden."  
„Deine Worte in Gottes Ohr.“ 
Ein paar Minuten dachte ich leise über diesen Mann nach, der wie Gunnar aussah.   
„Adam, er wird sicherlich ganz anders sein als Gunnar.“
„Das hoffe ich doch sehr.“, entgegnete Adam lachend. „Du brauchst schließlich nicht noch einen, der dich belügt und betrügt. Und ich wünsche es dir von Herzen, dass ER es wäre und er gut zu dir ist.“

 

Ich hatte nicht erwartet, dass dieser Mann, der wie Gunnar aussieht, gleich heute Vormittag erneut zu mir nach Hause kommt, da ich annahm, dass ihm seine bisherige Zurückhaltung dies verbot. Aber dennoch kam er und es schien mir ein Vorwand zu sein, als er begann über den Anlass seines Besuches zu sprechen. Er sagte, er wäre zufrieden mit der kleinen Hütte und bräuchte die Größere nicht, wo sein Vorgänger (Kevin) ausgezogen war und der alsbald so wie so seine Sachen holen lässt. Es ging ihm gleichwohl um die Arbeit, wann er begingen solle und um die Nutzung des Schwimmbades, der Physio, sowie dem Fitnessraum und anderer Angebote hier im Zentrum. Auch privat scheint er an einigen Dingen interessiert gewesen zu sein, stellte seine Fragen jedoch mit Bedacht. Gunnar, mein Ex-Mann, welchen er so ähnlich sieht, war selbstredend ein Thema und ebenso mein jüdischer Mann, sowie die Umstände des jähen Endes dieser Ehe, was wohl dem Ende seiner letzten Beziehung sehr ähnlich war. Ich selbst bekundete, dass ich zukünftig nicht mehr an Spielchen interessiert sei, sondern nur noch an Ehrlichkeit, was er genauso sieht.

Über Sasha konnte ich allerdings nicht wirklich offen reden, weil ich mir sicher bin, dass da noch die Überbleibsel sind, wo wer auch immer zuhören kann und ich werde in den kommenden Tagen jemand mit der Suche danach beauftragen. Ich gab ihm dann noch deutlichst zu verstehen, dass ich mir in jedem Augenblick durchaus bewusst bin, dass er NICHT Gunnar ist, „sonst würde ich Sie doch mit DU ansprechen. Nicht wahr?“, sagte ich lächelnd zu ihm.
Alexander war anscheinend ebenfalls der Meinung, dass unsere Unterhaltung, welche wir führten, die Spannung zwischen uns herausnahm, was ich nur bestätigen kann und ich sagte ihm, dass ich froh darüber sei, dass er gleich heute noch einmal den Weg zu mir gefunden habe. 
Sumara kam mir dann noch in den Sinn und ich fragte noch einmal eindringlicher nach, ob er nun tatsächlich bliebe, denn für die folgenden Worte müsse ich ihm vertrauen können. „Es geht um Sumara“, begann ich zaghaft, „die Frau, welche die Rolle der stellverstretenden Geschäftsführerin innehat. Vor allem JETZT, wo Kevin fort ist, wird sie sich Hoffnung machen, dass SIE an seine Stelle rückt. Aber ich habe nicht die Absicht das zu tun. Stattdessen möchte ich sie entlassen.“, sagte ich zu ihm und wartete nun auf seine Reaktion.
Er zog, wie Gunnar auch, die linke Augenbraue hoch und sah mich etwas verdutz an. Ich erklärte ihm dann den Grund sehr klar in einem Satz, welchen ich hier nicht kolportieren kann. „Ich möchte, dass sie ein Auge auf sie haben und gebe ihnen jetzt gleich zu allem die Zugangs-Codes. Mit Sicherheit hat sie bereits das Gerücht, welches ja nun keines ist, erreicht, dass SIE an Kevins Stelle übernehmen werden. Ich meine, sie hat sich aller Wahrscheinlichkeit nach vorgestellt Kevins Stelle zu bekommen. Aber das möchte ich nicht, gleichwohl sie mir, meines Wissens nach, stets eine loyale Mitarbeiterin war.“
Alexander und ich waren uns dann einig, dass er den Part des Überwachens übernimmt. Denn was weiß ich schon, wie wütend sie sein wird, wenn sie dann noch die Kündigung bekommt und vor allem,….was sie dann womöglich noch tut, um mir zu schaden. Daher meine Bitte auch und ich muss, ob ich will oder nicht, in meiner Situation nun „meinem neuen Geschäftsführer“ vertrauen.

 

Alexander ging und kam noch einmal zurück und….dann noch einmal, weil…….er vergessen hatte mich Dies und Jenes zu fragen und wir beide schmunzelten deshalb und waren irgendwie verlegen. 
Alles in allem verhalte ich mich angemessen, mit einer gewissen Zurückhaltung, wie er selbst auch. Die Gespräche bleiben im sachlichen Bereich und auch was am Privaten kratzt, bleibt eher vage von beiden. Es ist nicht meine Intension ihn mit zu vielen Informationen zu überfordern. Ich gehe es langsam an, sowie es Adam mir riet und anhand der bisherigen Signale meine ich, dass auch ER NICHT abgeneigt ist. Wir werden sehen............