Schon längst
hätte ich hier etwas schreiben wollen und müssen, jedoch fehlte mir schlicht
und einfach die Zeit und der Sinne dafür. Ich hatte sogar bereits etwas
vorbereitet, was zu diesem Zeitpunkt aktuell gewesen war und ich werde es hier
und jetzt als erstes genauso diesem Post voranstellen, bevor ich über die
neuesten Ereignisse weiterschreibe:
Alexander, mein Geschäftsführer,
kündigt mir vor Wochen schon zum Jahresende und stellte mir ein Ultimatum. Er
meinte, wenn ich es nicht könne, würde er es tun, sich zu entscheiden.
Schließlich wolle er nicht beständig im Ungewissen sein. Er ist für klare Verhältnisse
und lässt sich nicht auf die Ersatzbank schieben.
„Du bist abhängig von deinem überaus
souveränen und überlegen wirkenden Mann“, sagte er zu mir, „ und….er ist sehr
wichtig für dich. Du kannst und wirst ihn nie verlassen und ich will nicht ewig
in der Warteschleife stehen. Zudem möchte Martina, dass ich in ihres Vaters
Unternehmen arbeite und nicht mehr hier. Ich muss mich entscheiden, wenn du es
nicht kannst.“
Phhhuuu! Das kam plötzlich. Ich war
baff. Räusperte mich und schluckte ein paar Mal, wusste nicht, was ich erwidern
konnte. Diese Endgültigkeit hatte ich nicht erwartet. Alexander,…….nicht
mehr…..hier? Er nimmt mir die Möglichkeit ihn zu sehen und wenn er sich einmal
für Martina entschieden hat,……bleibt es dabei. Aber er gab mir noch Zeit mich
zu entscheiden……..
Alexander hatte es mir zahllose Male
vorgeschlagen, dass wir beide mein kleines Unternehmen hier in Schweden gemeinsam
führen könnten und es wäre doch ideal…..für beide, meinte er. Ja, natürlich hat
er Recht…..und ebenso damit, dass ich es aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr
vermag, mich von Sasha zu lösen. Er
stünde beständig auf einer Warteposition, wo nie Klarheit herrscht, ob ja oder
nein für ihn. Ich kann verstehen, dass er das nicht möchte. Es ist so schade um
ihn…….. Nur, hatte ich mir den Status Quo bis hier her so erhalten, weil er meinem
einstigen schwedischen Mann so ähnlichsieht? Würde ich ihn wirklich so sehr
lieben können? Vermutlich ja. Nur,…..hier hält mich der Gewöhnungsfaktor und
die finanzielle Abhängigkeit….bei Sasha.
Alexander hat seine Vorzüge. Das
ist unbestritten. Die überaus ansehnlichen Äußerlichkeiten, ein Schwede mit
überragenden Deutschkenntnissen und treu wäre er. So wie ich, mag er Partys nicht. Das was ihm fehlt ist allerdings für mich das
Wissen um all die magischen und essenziellen Dinge und eine spirituelle
Verbundenheit, wie ich sie mit Sasha lebe, weil wir uns telepathisch verstehen
können. In diesen Punkten ist Alexander bedauerlicherweise so unbeleckt, so
unbeholfen, ja unwissend sogar und….eher wenig interessiert. Schade um ihn…….
Alles in allem schaue ich mich bereits
nach einem neuen Geschäftsführer um, der mir passend erscheint, was allerdings
recht schwierig ist……..
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Ich hatte
viel zu rasch aufgegeben und war der Meinung bei Sasha bleiben zu wollen und
vor allem zu müssen, nicht nur der Finanzen wegen, sondern weil ich annahm, dass
er mich nie gehen lassen würde. So fand ich mich damit ab und versuchte
Alexander nicht mehr über den Weg zu laufen, so gut es eben ging, wo mir das
Reisen und der ständige Ortswechsel mit Sasha entgegenkamen.
Meine zweite
Zahnarztbehandlung in Israel war trotz der nur zweieinhalb Stunden recht
anstrengend gewesen. Wir verweilten dort jedoch keine Tage und flogen sogleich
weiter nach Montreal, wo Sasha diese, von seinen Eltern auferlegte Pflicht zu
erfüllen hatte. Allerdings blieben wir dieses Mal auch dort nicht lang und
flogen umgehend zurück nach Schweden. Er wollte es so. Diese „Pflicht“ war ihm
lästig gewesen. Trotz alledem versprach er Cecilia sich um sie zu kümmern, würde
sie nicht schwanger werden, was nach meinen neuesten Erkenntnissen
allerdings obsolet geworden ist. Es wird einen Enkel geben.
Die Arbeiten
an unserem Haus in Schweden sind abgeschlossen und wir waren zurückgekommen in
das Haus am See. Clara, Mila und Natascha kamen dann ebenfalls gleich wieder
hier Zentrum an. Die drei wohnten auch gleich im Haus nebenan. Also, sehr
bequem für meinen Mann.
So, nun war Sasha gestern Morgen geschäftlich wo auch
immer hingeflogen. Spät am Abend meldete er sich aus Antwerpen und meinte, er
komme heute nicht mehr zurück. Gut, das ist durchaus nichts Ungewöhnliches. Wie
es der Zufall so will begegnete ich tagsüber Alexander und wir kamen ins Gespräch. Ich war
nicht mehr so fixiert auf ihn. Abends dann kam er zu meinem Haus und sah nach mir, weil er den
Wagen meines Mannes nicht gesehen hatte und wusste, dass ich alleine war. Er
bleib eine Weile und ja, ich willigte auf seine Frage hin ein, mit zu ihm rüber
zu gehen, in seine Hütte.
Vermutlich
ahnten wir beide schon, dass es dieses Mal nicht nur bei etwas Platonischem
blieb, vor allem, nachdem wir uns erneut ausgiebig – über eine mögliche Zukunft
– unterhalten hatten. Die Argumente waren jedoch stets dieselben geblieben und
ja, meine finanzielle Abhängigkeit und ebenso der Verdacht oder das Wissen, dass
mich Sasha nie freigeben und gar dann in Ruhe lassen würde, führte ich an und
natürlich weißt er das.
Heute Morgen
wartete ich auf einen Anruf von Sasha und letztendlich rief ich den Haus-Portier
an, um nach ihm zu fragen. Am anderen Ende war eine Frau und ich fragte recht
mutig, jedoch auch vorsichtig an, ob sie mir etwas darüber sagen könne, ob mein
Mann allein in der Antwerpener Wohnung sei. Sie war recht zugänglich und
verneinte. Drei Frauen wären mit ihm gekommen und sie bewohnten das Apartment gleich nebenan.
Obwohl ich
es mir hätte denken können, packte es mich in diesem Augenblick und ich rief
Sasha persönlich an. Entschuldigte mich im Voraus dafür, dass man solche Dinge
für gewöhnlich nicht über das Telefon bespricht und……..sagte ihm, dass ich mich von
ihm trennen wolle.
Eine kleine
Pause entstand, wo er zu überlegen schien und dann……überraschte er mich. Keine
Spur von irgendeiner Zornigkeit. Er meinte nur, dass es womöglich sogar besser
sei, dass jeder von uns eine Zeitlang – und die Betonung lag auf Zeitlang
- seine eigenen Wege gehen kann. Das verblüffte
mich total. Er ließ jedoch keinerlei Zweifel daran, dass wir uns wiedersehen,
um weiter wie bisher zusammenzuleben und eine Scheidung gar, käme niemals in
Frage, er würde mich schließlich lieben, was vollends seinem Weltbild entspricht
und ich glaube ihm sogar. Er macht es mir leicht und vor allem, sich ebenso. Es
würde uns beiden womöglich sogar gut tun etwas freier zu sein, meinte er, und
ja, er wüsste von Alexander und gestünde es mir sogar zu. Er war so gönnerhaft…….als
spräche er mit einem kleinen Kind. Aber womöglich ist das seine Art damit
umzugehen und für sich das Beste daraus zu machen. Andererseits ist
gleichermaßen anzunehmen, dass es ihm selbst gerade zu passe kommt, tun zu
können, was und wann immer er will, ohne auf mich Rücksicht nehmen zu müssen. Natürlich
war mir klar gewesen, dass er mich nicht so einfach gehen lässt und nun,
scheine ich zwar eine Zeit lang (?) „frei“ zu sein, um zu tun, was auch immer
ich für mich für richtig erachte, aber was dann? Und er ließ in der Tat
keinerlei Zweifel daran, dass er wiederkommt. Er nennt es „eine kleine Auszeit
für uns beide“. Nur Alexander wird das anders sehen. Seine Entscheidungen sind
endgültiger Natur und er erwartet dies ebenso von mir. Denn auch er hat
mittlerweile mit seiner Martina gesprochen.
Natürlich
erzählte ich Alexander diesen kleinen Passaus des Gespräches mit meinem Ehemann
nicht, dass er beabsichtigt (doch) irgendwann wieder zurückzukommen.
Ausschließlich, dass ich Sasha übermittelte, dass ich mich trennen will und ich
äußerte Alexander gegenüber die Vermutung, dass es uns Sasha nicht leicht
machen wird, was er bereits ahnte. Nun, wir werden sehen………