Donnerstag, 11. März 2021

Familiengesetze, Konditionierungen und deren Überwindung

Sasha scheint mir oft zerrissen, zwischen der alten Konditionierung seiner Eltern und seinem neuen Denken, seitdem er mich kennt. Jedoch war er offenbar schon immer anders. Hat sich, in einem Winkel seines Herzens, seine Menschlichkeit bewahrt. Nun ist er gezwungen einen Tanz zwischen den Stühlen zu vollziehen, zu absolvieren, der ihm nach außen hin nicht schwer zu fallen scheint. Dennoch ist es offenbar, dass er jemanden wie mich doch recht nötig braucht, um zu reden. Allerdings sind es für mich oft schwierige Themen, die vor allem meinen Überzeugungen und meiner Weltsicht zuwider gehen. 
Seinem Vater bin ich daher oft ein Dorn im Auge und scheinbar wird nun auch Sashas jüngerer Bruder Misha nicht nur in die Familiengeschäfte eingeweiht, sondern gleichermaßen in die Loge, wo er bereits das erste Mal mit Sasha und seinem Vater für zwei Tage gewesen war. Ich nehme an, dass zukünftig beide, Sasha sowie Misha gleichermaßen, das Unternehmen führen werden.

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Sasha bat mich, ihn während der kommenden Geschäftsreise zu begleiten, weil er nicht wolle, dass ich erneut allein, also ohne ihn zu Hause bin. Nur zögerlich stimmte ich zu, ob all der „Maßnahmen“, die derzeit dort so vor sich gehen. Er lachte nur und meinte, dass ich mir darüber keine Sorgen machen muss und setzte mich sogleich anschließend in Kenntnis darüber, welche Regeln es für mich zu befolgen gilt und ich kann nur sagen, aus meiner Sicht heraus, verlangt man mir in der Tat recht viel ab. Wie beispielsweise schweigen, tolerieren, wegschauen und die gehorsame Ehefrau sein, oder mir gar einen Hidschab überziehen, aus Respekt den Käufern gegenüber, wenn wir mit ihnen zusammentreffen. Sashas Vater allerdings wäre wegen meiner bisherigen Aufsässigkeit recht besorgt mich überhaupt mitzunehmen. 
„Und warum fragst du mich dann?“, war meiner Meinung nach die berechtigte Frage an ihm. 
„Unsere Familie muss Stärke und Einheit zeigen und außerdem will ich dich bei mir haben.“ Er hatte mich lächelnd dabei angesehen und war bei seinen Antworten ganz ruhig geblieben, denn Fragen hatte ich noch zu Hauf. Nur, die Antworten vermag ich hier nicht wiederzugeben, alldieweil man mir darüber schweigen gebot, da es „die Geschäfte“ betrifft.
Ohnehin ist es recht schwierig für mich überhaupt noch etwas zu schreiben, weil vieles der Geheimhaltung der Familie unterliegt. Daher wurde mir auferlegt, das Ziel der Reise und die Identität der Kunden nicht zu erwähnen. 
Und am allerliebsten würde ich zurück nach Schweden fliegen! Sasha versprach mir indes, dass wir dies demnächst auch tun,…….wo uns dann Hanna Martenson erwartet und bezugnehmend auf sie, meinte Sasha nur, dass sie mir zwar ähnlich sähe, jedoch wäre sie keinesfalls wie ich. In jedem Fall steht an dieser Stelle womöglich noch eine Forderung der Männer der Loge offen, die Sasha zu erfüllen hat, was selbstredend eine Vermutung von mir ist. 
Zudem nehme ich an, es besteht keine Gefahr, dass sich Sasha womöglich doch noch in das blonde Mädchen verliebt.