Donnerstag, 15. März 2018

Eine Nacht mit Kevin



Die vergangene Nacht war ich mit Kevin zusammen, alldieweil mein Mann für sich befand in die Stadt zu seinen Brüdern fahren zu müssen. Ein reiner Männerabend soll es gewesen sein. Nun ja, mit ein paar kleinen Abweichungen fraulicher Art, mit denen Gunnar nur geredet hat, wie er sagt.
Ich hingegen, rief aus dem Bauchgefühl heraus Kevin an. Er war total erstaunt angesichts meines Anliegens und meiner Frage, ob er nicht zu mir kommen könne.
Selbstredend belog er seine Frau. Sagte ihr, er sei mit Gunnar in Stockholm gewesen. Gunnar weiß über die Nacht mit Kevin Bescheid. Ich sagte es ihm, gleich, nachdem er angekommen war. Er hätte es ohnehin in meinem Kopf gesehen. Nun dient mein Ehemann nun sogar noch als Alibi für Kevins Frau. Gunnar sieht dies glücklicher Weise nicht so eng. Er weiß ganz genau, dass ich schlicht und einfach nicht alleine seinen wollte. Intimitäten gab es ohnehin nicht, zwischen Kevin und mir. Wir hatten zusammen gesessen, geredet, fern gesehen und dann lagen nur in meinem Bett. Da war nichts…..weiter.
Gunnar weiß natürlich, dass ich Kevin mag und heute Morgen im Büro gab es einige derbe Scherze zwischen den beiden Männern. Gunnar schien sogar ein wenig eifersüchtig zu sein.
In jedem Fall habe ICH mir NICHTS vorzuwerfen. Gunnar ging fort und ließ mich allein. Schon am Tag zuvor erachtete er es als nötig, zu Malika zu gehen, wo sie es offenbar für richtig hielt, ihm ein schnelles Fellatio entgegenzubringen, was ich Gunar im Grunde sogleich verzieh.
Alles in allem finde ich es schon einigermaßen liederlich von meinem Mann, dass er, so kurz nach unserer Ankunft hier, mich erneut so oft alleine lässt. Schließlich hat er mich doch erst vor kurzem zu sich zurückgeholt. Und als ob es noch nicht genug damit wäre, beabsichtigt er nun am Wochenende nach Gotland zu seinem Vater zu fliegen. Selbstredend möchte er, dass ich mit ihm komme. Mir jedoch fehlt jeglicher Sinn dafür und die Kraft so wie so. Denn, ich bin bereits voll in die Beschäftigung eingestiegen, was die Leitung des Zentrums betrifft. Und auch Gunnar tut das, was er muss.

Derek ist mir ebenfalls begegnet. Wir redeten eine Weile und ich erkundigte mich bei ihm, wie es mit all seinen Frauen so steht.
Er lachte. „Was denkst du nur immer von mir? Um Giselle kümmere ich mich nur. Nichts weiter.“
„Hat sie noch immer nicht den Tod ihres Kindes verwunden?“, fragte ich ihn und bemerkte sogleich, dass meine Frage doch reichlich unangemessen war.
Er schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Für eine Frau ist das sicherlich noch weitaus folgenschwerer als für einen Mann. Sie trägt das Kind schließlich neun Monate unter ihrem Herzen und bringt es zur Welt. Aber auch ich kann meine Tochter Marilyn nicht vergessen.“
„Was ist eigentlich mit dieser, wie heißt sie noch? Jasmin?“, fragte ich nach einer kurzen Zeit der Stille, um das Thema zu wechseln, weil es Derek offenbar sehr nahe ging.
Er pustete die Luft durch seine Lippen. War jedoch offensichtlich dankbar für die Veränderung in unserem Gespräch. „Ja. Sie studiert und kommt zumeist nur am Wochenende. Wenn überhaupt.“ Er hob und senkte die Schultern leicht.
Ich musste lächeln und fragte dann noch nach Dieser und Jener und zum Schluss nach Laurianne Grelli, mit der er schließlich noch immer, rein rechtlich, verheiratet ist.
„Oh!“ Er schien überrascht. „Was wird das hier? Willst du mich etwa doch noch heiraten?“ er zwinkerte mir zu und lachte verschmitzt.
Formidabel ausgewichen. Dachte ich so. „Hat sie sich nie mehr bei dir gemeldet?“, ließ ich nicht nach.
Derek schnaufte, als wäre es ihm so allmählich zu viel….der Fragen. „Ich denke, sie wird sich scheiden lassen wollen.“
„Du denkst? Hat sie das zu dir gesagt?“
Derek sah mich mit durchdringenden Augen an. Gerade so, als wolle er fragen, hast du etwa doch noch Pläne für eine gemeinsame Zukunft. „Ja.“
„Was JA?“
„Sie hatte mich vor einigen Wochen angerufen und mir genau Das versucht zu sagen. Traute sich jedoch nicht recht.“
„Tja, der Moor hat seine Schuldigkeit getan.“ OMG! Das war in der Tat im wahrsten Sinne des Wortes. Ich presste meine Hände rasch auf den Mund und formte mein Gesicht zu einer entschuldigenden Mimik. „Tut mir leid. Das ist mir so heraus gerutscht. Ich wollte das nicht.“, flehte ich fast.
Derek stutzte kurz. Fixierte mich. Aber dann,….das entschärfende Lächeln von ihm. „Schon gut. Kein Problem.“
Ich stand auf und ging auf ihn zu. Gedachte mich zu vergewissern, dass er mir bezüglich dieses Versehens nicht böse ist. Deshalb nahm ich seine Hand, drückte sie leicht und sah ihm schweigend um Verzeihung flehend an.
Derek lächelte, griff mein Genick mit seiner Hand und zog mich zu sich heran. Drückte mich. „Alles okay. Ich liebe dich auch.“