Am Dienstag flogen Sasha und ich zurück nach Portland und
nicht wie vorgesehen von Hawaii aus weiter nach Russland.
„Mein Vater wird diese Transaktion übernehmen.“ Ein Besuch
in Deutschland, bei meinen Eltern, wurde ebenso erwähnt, welcher nun nicht mehr
stattfinden wird. Zumindest nicht MIT Sasha.
Sasha hatte sich verändert, seit diesem Gespräch mit
Gunnar, meinem Mann. (Auch wenn Sasha es zu dieser Zeit anders sehen mochte, dass
Gunnar noch mit mir verheiratet war.) Er war misstrauischer geworden und nicht
mehr so unbedarft im Umgang mit mir, seiner Angebeteten. Vermutlich hatte er
berechtigte Angst mich zu verlieren und ebenso, dass die Heirat nun doch nicht,
wie von ihm geplant, vollzogen wird. (Nun, er kann noch immer Claire an meiner
Stelle ehelichen.) Trotz alledem war Sasha nach wie vor zärtlich und liebevoll
zu mir. Vielleicht gerade jetzt……
Eigenartiger Weise nahm eine Art Verwirrung von ihm
Besitz. Erst zeitweilig, immer wieder, ab und an, mit reichlich gegensätzlichen
Empfindungen, welche er mir gegenüber zum Ausdruck brachte, und dann am
Ende….gänzlich. Reue schien sogar ein wenig durch, für seine bisherige
Vehemenz, mich mit allen Mitteln an sich zu binden. Auch in meinem Kopf war
Gunnar nur allzu sehr präsent. Die Ursache für das Ganze, war offenbar der (von
Gunnar, Erik, Adam, Camille, Mary, Viggo und Joseph) ausgeführte Zauber. Aber
ich greife vor.
Bereits während des Fluges begann Sasha immer wieder davon
zu sprechen, mich frei zu geben. Einfach so. Aus reiner Menschlichkeit und
Herzensgüte. Aber dann schüttelte er heftig mit dem Kopf.
„Was sage ich denn da nur? Wir werden natürlich zum
festgesetzten Termin heiraten.“ Sasha schnaufte. Griff sich an die Stirn, als hätte
er Scherzen. „Nein, nein. Gunnar hat Recht. Und die Scheidungspapiere, mögen
sie in einer Überprüfung durchaus bestehen, sind ohnehin nicht wirklich
gültig.“
Ach! Sieh an!!! Dachte ich so, als ich das hörte und
merkte auf. Lies ihn jedoch reden.
„Vielleicht zerreiße‘ ich sie“, sprach es weiter und wand
sich offenbar in einer geistigen Verstörtheit hin und her.
Dann wieder: „Nein, nein. Das geht nicht. Ich liebe dich
doch. Wir wollen heiraten.“ Erneutes
Schnaufen. “Ach verdammt. Ich weiß nicht was ich tun soll.“
Ich ließ ihn reden, denken, überlegen. Schmunzelte nur
und…….vermutete, dass Gunnars Zauber am Wirken war. Da war sicher etwas
geschehen. Gunnar würde es mir sicherlich noch sagen, spräche ich demnächst mit
ihm.
In Portland angekommen, wartete Gunnar allerdings bereits
im Haus auf uns. Ich flog ihn förmlich in die Arme. Lies nicht mehr los.
„Beruhige dich Rea. Alles wird jetzt gut.“, sagte er zu
mir und ich sah zweifeln zu ihm auf. Er nickte. „Und es bleibt auch so.“
So nach und nach löste ich meine Arme von Gunnars Hals.
Sasha hingegen war wie fremdgesteuert. Stellte die Taschen
ab und……. gegen all seine Liebe, oder gerade deshalb,……gab mich Sasha noch
augenblicklich, wie auf Knopfdruck, tatsächlich frei. Schwor hoch und heilig,
mich nach wie vor zu schützen und gleich danach ging er die Scheidungsdokumente
holen. Zerriss sie demonstrativ direkt vor unseren Augen und nickte uns ein wenig niedergeschlagen zu.
„Sie gehört zu dir.“, sprach es und sah Gunnar an. Dieser
stimmte schweigend zu und gebot mir, Schweigen zu bewahren. Legte mir den
Finger auf den Mund. Was er mir späterzu erklärte. Denn, ein Ton, ein Laut von
mir, hätte den magischen Fluss des Geschehens gestört.
Sasha schien nun tatsächlich, wie in Hypnose von seinem
Tun vollends überzeugt zu sein und es war über die Maßen wundersam und
erstaunlich, ihn dies alles tun zu sehen und sagen zu hören. Aber er tat. DAS
war das Wichtigste!
Infolgedessen packte ich nicht erst aus, verweilte nicht
einmal mehr allzu lange in Sashas Haus, sondern ging noch umgehend mit Gunnar
fort, zum Airport und wir flogen nach New Orleans, wo ich jetzt bin.
Wir kamen weit nach Mitternacht dort an. Dennoch stiegen
die Erwachsenen aus ihren Betten und begrüßten uns. Marie und Henrik. Viggo,
Joseph und Erik und nicht zuletzt mein attraktiver First Nation Adam. Camille
war nicht zugegen und Mary Rainbow Women war bereits abgereist. Auf meine Frage
hin warum
so rasch, erwiderte Gunnar nur: „Frau‘ sie selbst.“ Allerdings ahnte ich
bereits, seinem Gesichtsausdruck zufolge, er wusste es. Ich hakte nun
gleichwohl nicht weiter nach. Beließ es dabei. Späterzu wird es noch genügend
Zeit dafür geben.
Am Abend der ersehnte Sex mit meinem Mann seit Wochen und
am Morgen wieder. Mir war jedoch auch klar, dass Gunnar während all der Zeit
meiner Abwesenheit nicht ohne Intimitäten ausgekommen war. So hatte ich im
Verlauf unseres letzten Telefonates Bilder von ihm und Veronika Turner, der
Tochter unseres Verwalters hier, empfangen (mit der er schlief). Auch darüber
redeten wir in Kürze und am nächsten Morgen auch ich mit Veronika. (Damit sie
nicht vergisst, WO ihre Stellung ist und gleichwohl versteht, auch wenn Gunnar
mit ihr intim geworden war, er sonst nichts weiter für sie empfindet.)
Wir hatten ausgeschlafen. Denn ich war von der langen
Reise und den Ereignissen überaus erschöpft. Trotz alledem hatte mir Gunnar
noch gestanden, auf mein Drängen hin, welche Art von Zauber sie (alle
gemeinsam) angewendet hatten. Es war der Gleiche, welchen ich für Kevin
durchgeführt hatte, damit er wieder laufen kann. Was nichts anderes bedeutet,
als dass der Ausführende Gunnar also, für den der Zauber wirken soll, einen
Preis zu zahlen hat. So wie ich damals gleichermaßen…mit den Beinen.
Andererseits bedeutet dies jedoch, dieser Zauber ist unumstößlich,
unveränderlich…..absolut (!), was der Sinn des Ganzen war. Ist diese Art Magie
nun in der Tat gelungen, was wahrscheinlich ist, wird Sasha niemals mehr ein
echtes, oder vehementes Interesse an mir haben. Er weiß, ich gehöre zu meinem Mann
und nicht
zu ihm und er wird mich weiter schützen. Andererseits bleibt
abzuwarten, welche Schuld Gunnar dafür zu zahlen hat und…..es ängstig mich,
denke ich daran. Denn der Ausgleich….folgt in jedem Fall
und meist unverzüglich. Wir werden sehen…..was demnächst geschieht.
„Wir bleiben noch eine Weile hier. Vor allem der Kinder
wegen.“, sagte Gunnar am nächsten Morgen dann zu mir, als wir allesamt am
Frühstückstisch saßen. Und zu mir danach: „Wir gehen noch einmal tief in die
Magie. Besonders DU Rea wirst Damballah besuchen. Oder vielleicht er dich.“
Gunnar zwinkerte mir zu und ich wusste, es folgen (noch einmal) Rituale,
Kontemplation, verbinden (besetzen), magisches Handeln und Imagination. Noch im
Augenblick war mir bewusst, das wir beide, Gunnar und ich, das Ritual gemeinsam
beenden mussten. Was aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bestandteil des GANZEN
gewesen ist.
Nun,……so
sehr sich New Orleans der Kinder wegen für mich auch verändert haben mag, bin
ich doch im Augenblick recht glücklich und zufrieden hier zu sein. Vor allem,
vereint mit meinem Mann. Und genau SO, soll es auch bleiben!
Und demnächst
geht es zurück nach Schweden.