Einen Tag
nachdem ich mit Sasha in Portland gelandet war, kamen seine Eltern mit ihrem
Jet uns sogleich nachgeflogen. Nun, WIR haben jetzt unseren Eigenen. Zum
einen ging es wohl um Geschäfte, denn Männer trafen sich hier bei uns im Haus.
Zum anderen bemerkte ich die doch etwas feindselige Atmosphäre, die sich
offenbar gegen MICH richtete und ich wusste NICHT warum.
Sasha rief mich
dann zu sich als die Männer eine Pause einlegten, ODER die Verhandlungen
vorüber waren und in den gemütlicheren Teil über zu gehen schienen. Denn man
lachte, scherzte und trank miteinander. Sasha nahm mich am Arm und führte mich
in einen separaten Raum und ich fragte, WAS es denn so Wichtiges zu besprechen
gäbe zwischen uns, was für andere Ohren anscheinend nicht bestimmt gewesen war.
Sasha wusste
offenbar nicht wie beginnen und wiederholte den Teil, welchen er mir bereits
entgegen gebracht hatte und welcher beinhaltete, dass, sollte ich ihm erneut
davonlaufen, es dann gänzlich und für immer mit uns beiden zu Ende wäre. Er
würde jeglichen Kontakt zu mir abbrechen und Claire, sollte sie es denn noch in
Erwägung ziehen, an seine Seite holen. Jedoch dann kam DER TEIL, welchen ich
noch nicht kannte. Und er hörte sich äußerst bedrohlich an.
Nachdem Sasha also
mit seinem Vater gesprochen hatte, machte er mir mit ernstem Gesichtsausdruck unmissverständlich
klar, was mich zu erwarten hatte, liefe ich ihm noch einmal davon. Zum einem
geht es gleichwohl um den Ruf der Familie, die das Hin und Her
mit mir satt zu haben schien. Ich müsse mich endlich entscheiden, was ich wolle
und das hätte ich ohnehin bereits getan, als ich ihm in Jerusalem mein Ja-Wort
gegeben hätte. Zum anderen drohte er mir…..tatsächlich. Und DAS recht offen.
„Brüskierst du
mich und meine Familie noch einmal so offen und erdreistest dich mich zu
verlassen und wieder zu deinem dich fortwährend betrügenden Ex-Mann zu gehen,
wird dir nichts mehr bleiben außer ihm und Gunnar wird arbeiten müssen. Denn
MEHR wird euch nicht geblieben sein, wenn ich fertig mit dir bin.“
Ich schnappte
nach Luft, hatte jedoch bereits etwas Ähnliches erwartet. Nur nicht so derart
drastisch und dachte noch, womöglich meint er es nicht SO und es ist ein
Scherz. Jedoch, weit gefehlt. Seine Augen verrieten etwas anderes.
Diese Augen,
welche mich gerade vorher noch so durchdringend und resolut angeschaut hatten,
wurden nun mit einem Mal wieder liebevoll. „Du hast mich verstanden?“, fragte
er mit einem eindringlichen jedoch herzens-freundlichem Blick.
Ich nickte. „Ja.
Ich verstehe. Du drohst mir also.“, bemerkte ich fast schon lascher und kühl mit
gleich bleibendem Gesichtsausdruck. Ich verzog keine Miene. Lächelte nicht. War
erst geblieben.
„Nein. Ich
beschütze dich.“
Ich holte tief
Luft und pustete die sie zynisch lachend aus mir heraus. „Du drohst mir, sperrst
mich hier ein, lässt mich beaufsichtigen und überwachen und dann nennst DU das
beschützen? Ja, so seid ihr alle!“, sagte ich mit angewiderter Mine zu ihm.
Sasha schnaufte
ein wenig und funkelte mich kurz einmal an. Aber dann beruhigte er sich wieder
und alles an ihm wurde milder. Er lächelte sogar und ich fand es war ehrlich.
Dann kam er auf mich zu hielt mich und obwohl ich mich ihm trotzig zu entziehen
versuchte, erzwang er sich Berührungen und einen Kuss. Sah mir tief in die
Augen und sprach: „Pass dich an und alles ist gut.“
Ich atmete tief
durch und schwenkte um. „Dann kann ich also mit meinem Wagen, welchen du mir
schenktest und der noch immer in der Garage parkt, weil ihn Claire offenbar
nicht mochte oder zu protzig fand, einfach so von hier weg fahren?“
„Ja. Wenn ich
dir vertrauen kann.“
„Leistete ich
nicht erst vor Tagen einen Schwur, dass ich dir nicht noch einmal davon laufen
werde? Also warum jetzt dieser Stress?“
„Du hast mit
Gunnar gesprochen. Oder nicht?“
„Ja. Das weißt
du doch.“
„Aber nicht, was
er sagte.“
Oha! Was nun?
Sasha lachte
kurz auf, als wäre mein Schweigen und meine Mimik eine Bestätigung dessen, was
er dachte. „Er will dich wieder haben? Kämpft um dich.“
„Tatest DU nicht das Gleiche?“, erwiderte ich rasch. „Obwohl
ich mit Gunnar verheiratet war, gabst du nicht auf bis…..du mich an dich
gebunden hattest.“
Er wendete sich kurz
von mir ab. „Weil ich dich über alles liebe Rea!“, kam die prompte und mehr als
enthusiastische Antwort auf meine Frage.
„Ich weiß. Aber
Gunnar liebt mich ebenso.“
„Tut er das
indem er andauernd andere Frauen hat?“, folgte noch augenblicklich seine Frage.
Ich senkte den
Blick und schwieg und er redete weiter. „Willst du wirklich das alles hier, mich
und meine Liebe zu dir eingeschlossen, aufs Spiel setzen um eine unter Vielen
zu sein? ICH….würde dich NIE betrügen!“, sagte er vehement und wir verstrickten
uns in eine surreale Diskussion über Mutmaßungen von etwaigem betrügen. Zudem
wurde aus seinen Aussagen klar, dass sein Vater ALLES wusste. WO Gunnar war und
mit wem und was wir geredet hatten. Er wusste alles und sogar mehr als ich
selbst, was mich erstaunte (und was den Zugang zu Abhöranlagen erfordert haben
musste).
Sasha hatte
letztendlich alles gesagt und redete nun beruhigend auf mich ein. „Es ist doch
alles gut Rea.“…usw.
Späterzu hatte
ich noch eine etwas unangenehme Diskussion mit Sashas Mutter Judith, bei welcher
ich betonte, dass ich in jedweder Situation selbstredend anstandslos freundlich
bliebe, jedoch ebenso jeder Zeit aussprechen würde, was mir auf dem Herzen läge.
Die Wahrheit eben.
„Es ist deine Wahrheit
Rea.“, merkte sie nur ein wenig überheblich lächelnd an. „Und das andere ist
MEINE Wahrheit.“ Und gleich anschließend kam ich mit Judith noch in eine
politische Diskussion, wo nur zu deutlich klar geworden ist, WO SIE und ihr Mann
Jakov stehen, Sasha zu stehen hat und dass ich mich zu fügen hätte, als die
Frau an Sashas Seite, die er um jeden Preis hätte haben wollen, obwohl ich ihm
mehrere Male weggelaufen wäre.
Am Abend als Sasha
und ich alleine waren, redete er noch einmal mit mir. Fragte, ob es denn
tatsächlich so unangenehm ist mit ihm zu leben. Er sei doch nicht übermäßig religiös
und hätte sich gleichwohl MEINE Sicht der Dinge angehört. Wäre sogar nicht abgeneigt
davon, einiges für wahr zu nehmen, was ihm den Zorn seiner Eltern eingebracht
hätte, die manchen Schreiberling (beispielsweise Menuhin) als Verräter
wähnen, was mir Sashas Mutter ebenso klar und deutlich zu verstehen gab. Und
auch was ihn, Sasha, so ganz persönlich beträfe, merkte er an, hätte ich es doch
nicht wirklich so übel getroffen. Zudem wisse er, dass ich ihn doch
gleichermaßen liebe. „Also, WAS ist denn nun so schlimm?“
„Nichts.“,
antwortete ich ein wenig betreten.
Sasha stutzte
zweifelnd. „Es ist deine Liebe zu IHM. Nicht wahr?“
Ich nickte und
versuchte zu erklären, dass sie nicht so einfach wie mit einem Schalter
abzustellen wäre, was er auch verstand.
„Gib mir Zeit
für ein paar Launen.“, sagte ich zu ihm.
Er schnaufte.
„Wenn Du mir nicht wegläufst mag es so sein.“
Tja nun, mein
„Resümee“ des Ganzen: Es scheint mir „Der Goldene Käfig“ zu sein, in
welchen ich mich einzufügen habe und nun arretiert worden bin. Sogar mein
iPhone ist derzeit in Sashas Hand und ich muss ihn fragen, wenn ich
telefonieren möchte. Zudem bat er mich meine Blog-Schreiberei einzustellen,
oder ausschließlich für mich zu schreiben – was ich ohnehin bereits tue - , wo
auch Gunnar KEINEN Zugang hat. Skyp unterliegt nun ebenfalls seiner
Zustimmung…..fürs Erste wie er sagt.
„Es wird sich
alles normalisieren. Glaube mir doch. So nach und nach. Du wirst sehen Rea.“