Sasha hatte dann
doch irgendwann angerufen. Das Gespräch begann sehr förmlich, was mich ahnen
ließ, dass er nicht alleine war. Er bat mich die Scheidungspapiere zu
unterzeichnen, die bereits auf dem Weg zu mir seien. Nun, vermutlich waren sie
bereits vorbereitet worden, noch bevor……das alles Form annahm.
Kurz vor Ende des
Gesprächs hörte ich Sasha schwer atmen und er wurde doch noch emotional. Sagte,
dass er mich liebe und wie leid ihm das alles tut. Und auch ich erwiderte als
letzte Wertschätzung und mit Wehmut in der Stimme: „Ich liebe dich.“
Später, in der
Nacht, rief mich Elan an, Sashas Bruder und berichtete mir von Sasha.
„Er hat sich in
seine Räume eingeschlossen, trinkt und f*ckt sich noch zu Tode. Vater meint,
dass das wohl seine Art zu trauen wäre und es würde Zeit, dass er sich endlich
zusammennimmt.“
WAS hätte ich
darauf sagen sollen?
Und als Kevins Frau, die sich wohl kurzfristig entschlossen hatte zusammen mit Kevins Sohn nach Schweden zu kommen, noch ganz überraschend des nachts in mein Haus kam und uns beide überraschte, weil Kevin gedachte
mich nicht allein lassen zu wollen, geriet mein Leben total aus den Fugen, denn
nun ist auch Kevin nicht mehr hier. Seine Frau hatte darauf bestanden, dass er
noch augenblicklich und fristlos kündigt und mit ihr nach Deutschland
zurückkehrt. Sie setzte ihm die Pistole auf die Brust und seines Sohnes wegen…..gab
er nach. Nun ist auch Kevin fort, was dazu führt, dass ich und eine meiner Angestellten
sich um die Leitung des Zentrum kümmern müssen..….für den Augenblick bis……sich
ein passender neuer Geschäftsführer findet. Jedoch begann ich gestern schon,
hier in meinem (kleinen) Unternehmen umzustrukturieren. Es muss abgespeckt
werden, was immer zuvorderst eine Personalfrage ist. Infolgedessen wird es in
den kommenden Tagen reichlich Kündigungen geben. Mein finanzieller Protegé,
wenn ich in eine Notlage käme,…..ist nun nicht mehr und dennoch hat er mir ein
letztes, unerwartetes Geschenk hinterlassen. Eine meiner Mitarbeiterinnen wies
mich gestern im Büro darauf hin, dass es eine große Bewegung auf unserem
Geschäftskonto gab. Sie sagte nur, dass es vielen Nullen seien. Sashas letzte „Zuwendung“,
ein Abschiedsgeschenk.
Da sich die Gerüchteküche
des Zentrums recht rasch bewegt, kam Derek gestern Abend zu mir und meinte,
mich „trösten“ zu müssen. Ich ließ ihn, des Anstandes halben, eine Weile
bleiben und dann bat ich ihn höflich zu gehen. Ich will das nicht mehr! Auch
Derek ist älter geworden,….hat Falten bekommen, gleichwohl sein Körper noch
immer dem eines Bodybuilders gleicht. Sein „Aushängeschild“ so zu sagen und…..in
der Tat nicht zu verachten. Dennoch,…..will ich nicht mehr.
Jason hat sich
bisher nicht blicken lassen. Ich vermute, er ist mit Frauen gut versorgt, was
bei seiner „Erscheinung“ wahrlich kein Wunder wäre. Es verlangt mich ausschließlich
ein wenig mit ihm zu reden. Nicht mehr.
Und als ich mich
gar zu alleine wähnte,……ist ein Wunder geschehen. Wie von Zauberhand hat es
Adam nach Schweden verschlagen und das….noch ganz allein. Er war ursprünglich
in den Niederlanden gewesen, wie zumeist unterwegs in First-Nation-Mission. Hatte
dann jedoch keinen Flug mehr zurück nach Kanada bekommen und da es nur noch
welche nach Schweden gab, meinte er hier her ins Zentrum kommen zu müssen.
Nicht unbedingt, um MICH zu sehen. Er wusste schließlich nichts von meiner
Situation. Er dachte sich, er wolle seine First-Nation-Brüder, welche bei mir
angestellt sind, besuchen und kam genau zur richtigen Zeit hier her. Zufälle
gibt es nicht!
Adam ist einer meiner
ersten Freunde aus der Zeit als mein Vater noch in der deutschen Botschaft in
Ottawa war. Ich hatte ihn damals heiraten wollen (in meinem jugendlichen
Leichtsinn). Ich war noch…..so jung…… Natürlich war meinem Vater Adam nicht gut
genug,…….damals. Und heute, bin ICH nicht gut genug für Sashas Familie. Man
könnte es beinahe Karma nennen. Aber es ist noch nicht zu spät, da Adam und ich
Freunde und in Kontakt geblieben sind. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass
ich ihn demnächst heiraten werde. Er ist NUR ein Freund.