Freitag, 15. Juli 2022

Das Leben steht Kopf und……..ein guter Freund

Sasha hatte dann doch irgendwann angerufen. Das Gespräch begann sehr förmlich, was mich ahnen ließ, dass er nicht alleine war. Er bat mich die Scheidungspapiere zu unterzeichnen, die bereits auf dem Weg zu mir seien. Nun, vermutlich waren sie bereits vorbereitet worden, noch bevor……das alles Form annahm. 
Kurz vor Ende des Gesprächs hörte ich Sasha schwer atmen und er wurde doch noch emotional. Sagte, dass er mich liebe und wie leid ihm das alles tut. Und auch ich erwiderte als letzte Wertschätzung und mit Wehmut in der Stimme: „Ich liebe dich.“ 
 
Später, in der Nacht, rief mich Elan an, Sashas Bruder und berichtete mir von Sasha. 
„Er hat sich in seine Räume eingeschlossen, trinkt und f*ckt sich noch zu Tode. Vater meint, dass das wohl seine Art zu trauen wäre und es würde Zeit, dass er sich endlich zusammennimmt.“ 
WAS hätte ich darauf sagen sollen? 

Und als Kevins Frau, die sich wohl kurzfristig entschlossen hatte zusammen mit Kevins Sohn nach Schweden zu kommen, noch ganz überraschend des nachts in mein Haus kam und uns beide überraschte, weil Kevin gedachte mich nicht allein lassen zu wollen, geriet mein Leben  total aus den Fugen, denn nun ist auch Kevin nicht mehr hier. Seine Frau hatte darauf bestanden, dass er noch augenblicklich und fristlos kündigt und mit ihr nach Deutschland zurückkehrt. Sie setzte ihm die Pistole auf die Brust und seines Sohnes wegen…..gab er nach. Nun ist auch Kevin fort, was dazu führt, dass ich und eine meiner Angestellten sich um die Leitung des Zentrum kümmern müssen..….für den Augenblick bis……sich ein passender neuer Geschäftsführer findet. Jedoch begann ich gestern schon, hier in meinem (kleinen) Unternehmen umzustrukturieren. Es muss abgespeckt werden, was immer zuvorderst eine Personalfrage ist. Infolgedessen wird es in den kommenden Tagen reichlich Kündigungen geben. Mein finanzieller Protegé, wenn ich in eine Notlage käme,…..ist nun nicht mehr und dennoch hat er mir ein letztes, unerwartetes Geschenk hinterlassen. Eine meiner Mitarbeiterinnen wies mich gestern im Büro darauf hin, dass es eine große Bewegung auf unserem Geschäftskonto gab. Sie sagte nur, dass es vielen Nullen seien. Sashas letzte „Zuwendung“, ein Abschiedsgeschenk.

Da sich die Gerüchteküche des Zentrums recht rasch bewegt, kam Derek gestern Abend zu mir und meinte, mich „trösten“ zu müssen. Ich ließ ihn, des Anstandes halben, eine Weile bleiben und dann bat ich ihn höflich zu gehen. Ich will das nicht mehr! Auch Derek ist älter geworden,….hat Falten bekommen, gleichwohl sein Körper noch immer dem eines Bodybuilders gleicht. Sein „Aushängeschild“ so zu sagen und…..in der Tat nicht zu verachten. Dennoch,…..will ich nicht mehr. 

Jason hat sich bisher nicht blicken lassen. Ich vermute, er ist mit Frauen gut versorgt, was bei seiner „Erscheinung“ wahrlich kein Wunder wäre. Es verlangt mich ausschließlich ein wenig mit ihm zu reden. Nicht mehr. 

Und als ich mich gar zu alleine wähnte,……ist ein Wunder geschehen. Wie von Zauberhand hat es Adam nach Schweden verschlagen und das….noch ganz allein. Er war ursprünglich in den Niederlanden gewesen, wie zumeist unterwegs in First-Nation-Mission. Hatte dann jedoch keinen Flug mehr zurück nach Kanada bekommen und da es nur noch welche nach Schweden gab, meinte er hier her ins Zentrum kommen zu müssen. Nicht unbedingt, um MICH zu sehen. Er wusste schließlich nichts von meiner Situation. Er dachte sich, er wolle seine First-Nation-Brüder, welche bei mir angestellt sind, besuchen und kam genau zur richtigen Zeit hier her. Zufälle gibt es nicht! 
Adam ist einer meiner ersten Freunde aus der Zeit als mein Vater noch in der deutschen Botschaft in Ottawa war. Ich hatte ihn damals heiraten wollen (in meinem jugendlichen Leichtsinn). Ich war noch…..so jung…… Natürlich war meinem Vater Adam nicht gut genug,…….damals. Und heute, bin ICH nicht gut genug für Sashas Familie. Man könnte es beinahe Karma nennen. Aber es ist noch nicht zu spät, da Adam und ich Freunde und in Kontakt geblieben sind. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass ich ihn demnächst heiraten werde. Er ist NUR ein Freund.