Wir sind vor einigen Tagen in den Black Hills, bei Mary
und Rodney, angekommen. Waren nicht, wie geplant, umgehend zu ihnen gefahren.
Es war einfach zu spät geworden. Gleichwohl konnten und wollten wir zu dieser
Zeit keinen Wagen mehr mieten. Wir nahmen uns ein Zimmer in Rabit City. Ich
fiel tot müde um.
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Es geht hier noch immer sehr spartanisch zu. Zumindest
für mein Verständnis. Obgleich das kleine Häusschen doch unerwartet konfortabel
und in wunderbarer Lage ist. Überdies wurde ”aufgerüstet”. Die Elektrizität ist
nun auch hier angekommen, was den Alltag doch beträchtlich vereinfacht. Keine
Petroliumlampen mehr, die ich vor etwa einem Jahr nicht einmal anzuzünden
vermochte. Stattdessen überrascht ein doch verhältnismäßig voluminöses
Fernsehgerät an der Wand des Wohnzimmers. Das Bärenfell, welches letztes Jahr
noch dort hing, musste weichen. Es gibt einen Durchlauferhitzer für wares
Wasser und, man höre und staune, sogar einen Spühlautomat. Trotz alldem ist es
erforderlich unsere Speisen selbst zuzubereiten. Es wird Brot gebacken, gekocht
und gegrillt. Was ich als überaus anstrengend empfinde. Denn gelegentlich helfe
ich Mary schon in der Küche. Es ist mir unangenehm, nur da zu sitzen und
zuzuschauen. Kleinere Arbeiten, wie beispielsweise das Gemüse putzen und schneiden,
übernehme ich selbstredend gern, sofern es mein Befinden erlaubt. Und ich freue
mich darüber, gelernt zu haben, wie man einen vorzhüglich schmenkenden Salat
zubereitet. Selbst auf meine speziellen Wünsche des Vegetarisch/Veganen wird
Rücksicht genommen. Man hat speziell für mich einige Sachen eingekauft, die
gelegentlich zum Einsatz kommen. Wie beispielsweise zwei verschiedene, fertig
gekochte Ragouts aus Weizeneiweiß und Sonnenblumenkernen. Sowie eine
Trockenmasse zum Anrühren für vegane Bratlinge, die wir ebenso auf den Grill
gelegt werden können, wie Bulleten und Fleisch. Und beinahe täglich klopfen
Besucher an Marys Tür. Freundliche Menschen....der First Nation, zumeist. Gleichwohl die Nachbarn schauen gelgentlich
vorbei. Nachbarn im weitesten Sinne. Denn in etwa einem Umkreis von einer Meile
gibt es hier nur Wald.
Bereits am ersten Tag, nachdem wir ausgeschlafen hatten,
wurde eine Reinigungszeremonie zelebriert.
Ich lernte rasseln und trommeln zur gleichen Zeit. Am Abend brannten mir die
Augen vom vielen Rauch.
Gunnar absolviert seinen eigenen Vision Quest. Er ist
zuweilen den gesamten Tag mit Rodney unterwegs. Bisher sind sie jedoch stets,
zu meiner großen Freude und Eleichterung, am Abend zurückgekehrt.
Mary lässt mich frische Kräuter essen. Der Bitterstoffe
wegen, wie sie sagt. Gleichermaßen gab sie mir von einigen ihrer Tinkturen zu
kosten, die man Naturmedizin in Form
von Tropfen und Talbletten, nennen
kann. Nun, es wird sich zeigen, wie erfolgreich wir damit sind.
Ich bin offen....für ALLES.
Dessenungeachtet bin ich noch nicht gänzlich hier
angekommen. Schlafe mitunter ungewöhnlich viel. Zu unterschiedlichen Zeiten.
Oder, wie gerade jetzt, es ist beinahe drei Uhr in der Nacht, bin ich wach. Was
an der Zeitverschiebung liegen mag, an welche sich mein Körper noch immer
versucht zu gewöhnen. Deshalb dachte ich, es wäre an der Zeit, ein Lebenszeichen
von mir zu geben.
Oft denke ich an Ian. Gerade in letzter Zeit. Derek ruft
mich täglich an. Und Alexa, selbstverständlich, Gunnar. Ebenso Marie und die
Kinder. Aller Wahrscheinlichkeit nach, würden sie am aller liebsten selbst hier
sein! Die Eine, wie die Andere.
Von Troels ebenfalls täglich zumindest eine SMS. Wanja
hätte gern länger mit mir geplaudert, als ich im Augenblick Zeit dafür erübrigen
kann. Es passt einfach nicht hier her! In diese Umgebung. Diese Atmosphäre.
HIER wähnt mir, mich auf einem anderen
Stern zu befinden. Was ich doch als überaus angenehm empfinde. Weg von all
den Sorgen, gleich welcher Art.
Wie lang wir hier bei Rodney und Mary bleiben, haben wir
noch nicht entschieden. Schließlich steht ebenso ein Besuch bei Adam und Ashern
an. Und zum Abschluß ist erwartungsgemäß ein Besuch in New Orleans geplant.
Alles in allem, eine große Reise, wie fast jedes Jahr.