(Eher nicht.)
Der Flug nach Portland war recht angenehm im eigenen
Flieger. Jedoch am Abend zuvor hatte sich etwas Merkwürdiges ereignet. Sasha
war ohne mich zu seinen Eltern gefahren, um sich von ihnen zu verabschieden und
was auch immer mit seinem Vater zu klären. Geschäftliches, nehme ich an. Zuvor
war Louise Blache gekommen und später, als Sasha bereits fort gefahren war, kam
Claire. Louise ist bei mir geblieben. Einen wirklichen Anlass dafür gab es
allerdings nicht. Claire ging nach nur wenigen Minuten wieder fort.
Sasha kam dann so spät wie noch nie zuvor zurück zu
unserem Haus. Es war bereits nach Mitternacht. Obwohl er doch wusste, dass der
Flug nach Portland am frühen Morgen geplant war. Er tat, als sei alles ganz
normal. Nichts Außergewöhnliches. Er wäre bei seinen Eltern gewesen. Sonst
nichts.
Louise ging, als Sasha kam.
Auf meine Frage hin, was ihn so lange aufgehalten hätte,
verhedderte er sich in Widersprüchen, was in der Tat recht eigenartig war.
DENN, Clair schien ihm zum Haus seiner Eltern gefolgt zu sein, um sich von ihm
zu verabschieden, wie Sasha es formulierte. Ich mutmaßte dann, dass er bei Claire
gewesen war, um den (vorläufigen) Abschied gebührend zu feiern. Sasha
dementierte und schwor, dass er NICHT
mit Clair geschlafen hätte. „Warum sollte ich das tun, JETZT, wo DU bei mir
bist?“, fragte er, was gleichwohl gerechtfertigt war. Dennoch blieb einiges
recht undurchsichtig. Aber ich hakte nicht weiter nach, weil ich zu müde dazu
war. Zudem, was berührt es mich, wäre es so? Letztendlich beabsichtige ich zu
meinem Mann zurückzukehren und warte auf ein Zeichen von ihm, was bisher noch
immer nicht erschienen ist.
Sashas alltäglichen Duschvorgang am späten Abend
kommentierte ich mit sarkastischen Worten, die ihn nicht weiter zu berühren
schienen. Hatte er tatsächlich die Wahrheit ausgesprochen? Oder schlichtweg nur
gelogen, wie es Männer für Gewöhnlich tun? Ich kann es nicht sagen und
beließ/belasse es schlicht und einfach dabei. Es ergibt für mich wenig Sinn nachzuforschen,
oder mich weiterhin darüber aufzuregen. Punkt.
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Das Haus in Portland ist um vieles größer und ähnlich wie
in Montreal liegt es am Wasser.
Gleich noch am selben Tag, wurden von mir die Bewerbungen
des Dienstpersonales durchgesehen und entschieden, wer in Frage kommt. Was in
der Tat überaus wichtig war, damit diese Personen gleich am kommenden Morgen
ihren Dienst beginnen konnten. Es waren allesamt junge, farbige Frauen, die
sich bewarben. Sechszehn an der Zahl. Neun davon wählte ich aus. Ich hoffe es
wird genügen. (Denn an dieser Stelle geht es in Sashas Kreisen ebenso um den
Status. Je mehr Personal,…….) Ein Koch ist bereits engagiert und ebenso der
Gärtner.
Anzumerken ist, dass es hier ein Fußwaschbecken gibt und
mir scheint, das gesamte Haus ist für muslimische Käufer und Gäste eingerichtet.
DAS widerstrebt mir immens! Jedoch JETZT ist es unser! Und Sasha ist bereit auf
meinen Wunsch hin einiges um-zu-konzipieren. Was auch immer mir vorschweben
mag.
Der Platz für den Computer ist einfach wunderbar. Beim
Schreiben schaue ich hinaus ins Grüne. Gleichwohl das Schlafzimmer ist
vortrefflich mit dem Blick auf den Fluss. Der Fernsehraum erscheint mir ein
wenig düster ohne Fenster. Aber egal. Es braucht ohnehin noch zwei weitere
Flachbildschirme in anderen Zimmern. Nur nicht dort, wo geschlafen wird.