Sasha bekam gestern noch einen Anruf von seinem Vater.
Zuvor hatte er eine lange Weile mit Geschäftskunden telefoniert. Und nun wird
er morgen auf Geschäftsreise gehen. Zu vermuten ist, dass er eben NICHT am
selben Tag zurückkehren wird. Also dann erst am Dienstag, oder womöglich sogar
am Mittwoch. Zuerst war ich wütend, dass er mich mit seiner Tochter hier alleine
lässt. Denn gerade Morgen nahm ich mir so unmöglich viel vor. Wie
beispielsweise meine einstige Ärztin zu besuchen und noch einige Besorgungen in
Stockholm zu tätigen. Zum Abschluss des ganzen strebe ich zudem einen
Wellness-Termin an mit Massagen. Daher bleibt für mich keinerlei Zeit auf
Deborah zu achten. Ich dachte mir, dass könnte Greg übernehmen. Eine
Entscheidung meinerseits, womit jeder zufrieden sein kann. Vor allem Deborah,
die mich Freude strahlend umarmte, als ich Greg vorhin fragte, ob er diesen Job
übernimmt. Sasha zog die Brauen nach oben und räusperte sich Wiederstand
anmerkend.
„Lass das Mädchen doch. Und Greg ist sicherlich ein Gentlemen.“,
sagte ich zu Sasha hin und zwinkerte Greg zu. Der grinste nickend. „Selbstverständlich.“,
gab er an.
Nun, somit ist doch alles hervorragend geklärt,…finde ich
zumindest. Und genau genommen sollte/wollte ich mich am Montag mit Kevin
zusammensetzen, um noch einmal die Kündigungen durchzugehen, zu ordnen und ggf.
doch noch einige Leute zusätzlich zu entlassen. Nun gut, dies wird nun wohl auf
den Dienstag verschoben.
Auch Sasha sieht seiner Abwesenheit, gerade hier in Schweden,
mit Sorge entgegen. Er vermutet natürlich, dass ich Gunnar kontaktiere und mich
vielleicht sogar mit ihm treffen könnte. Nun ja, das war, um ehrlich zu sein,
NICHT meine aller erste Intension. Nein. Zuvorderst war ich ärgerlich darüber,
dass er mich alleine lässt. Aber dann er-öffneten sich in meinem Hirn die
Möglichkeiten, welche sich mir tatsächlich bieten, wenn ich frei entscheiden
kann, zu tun, was immer ich will. Ich fabulierte, phantasierte und malte mir
des Nachts bereits die Begebenheit eines Treffens mit Gunnar bildlich aus. Ich
stellte es mir soooo plastisch vor, wie ich ihn in seinem Haus auf Gotland mit
meinem Besuch überrasche, dass mein Herz vor Liebe überquoll. Und in diesem Moment
war mir der Unterschied zwischen Sasha und Gunnar so deutlich klar, wie schon lange
nicht mehr. (Und um ehrlich zu sein,….ER ist….erheblich!)