Sasha
hat mich belogen!
Es
ist ihm schlicht unmöglich auszusteigen….aus diesen
Kreisen. So wie er es mir versprach, wenn ich im Gegenzug tatsächlich
bei ihm bliebe, ihn heirate und mit ihm lebe. Ich tue DIES nun bereits und er
ist mitnichten gewillt die Beziehung zu diesen Leuten aufzugeben und
ausschließlich mit mir zusammen zu sein. Kein einziges Wort wurde mehr darüber
verloren. Nun, mittlerweile wurde mir klar, dass es unmöglich ist bei solch‘
Vereinen auszusteigen. Einmal dabei, immer dabei. Man wurde hinein
geboren. Gehört schlicht und einfach dazu. Daran kann man nichts ändern. Blut
lügt schließlich nicht. Und genau DARUM geht es. Um Blut. Es zeigt die
Zugehörigkeit auf.
Am
Abend vor der Reise nach Hawaii kreisten die Gedanken in meinem Kopf um Gunnar,
Sasha und, dass ich einst Sashas Auftrag gewesen war. Woher wollte ich wissen,
dass unser gemeinsames Leben nicht noch immer der Auftrag für ihn war,
welchen wir bis hier her lebten und in diesem Augenblick leben. In solch‘
Gedanken steigerte ich mich hinein. Denn es schien mir nicht ausgeschlossen,
nicht unmöglich zu sein. Unzählige Agenten wurden schon auf einen Partner,
einen anderen Menschen angesetzt, mit dem sie eine Lüge lebten, oder, sie waren
Schläfer. Beschäftigt man sich damit, liest man immer wieder darüber oder sieht es in Filmen.
Schlussendlich sprach ich genau DAS Sasha gegenüber an. Er schien aus allen
Wolken zu fallen. „Du siehst dir eindeutig zu viel Verschwörungs-Videos an.“,
meinte er. War empört, sauer und ärgerlich, als ich diesen Vorwurf anklingen
ließ. Es gab eine kurze und heftige Diskussion und dann schwieg er, als sei er
beleidigt. Und in der Tat war er gekränkt. Seine Verletzung schien mir ehrlich
zu sein.
„Ich
liebe dich doch! Was soll das denn?“,
brach es noch einmal aus ihm heraus und er sah mich dabei vorwurfsvoll
an. „Da gibt es keinen Auftrag mehr!“, bekräftigte er seinen Standpunkt und gleich
darauf seine Gefühle mir gegenüber.
Ich
hatte mich im Internet darüber informiert, dass Juden angeraten wird, NUR
andere Juden zu heiraten. Keine Christen, keine Katholiken oder Menschen
anderen Glaubens. Für mich klang es eigenartig. WENN man sein Blut (die Blutlinie)
schützen will und nur untereinander heiratet, WAS hatte DAS mit Religion zu
tun? Denn auch das Judentum ist NUR EINE RELIGION. Aber hört man sich die sog.
Verschwörungs-Theorien an, geht es tatsächlich um die Reinheit des Blutes. Da
kam tatsächlich ein Volk und mischte sich unter die Juden. Heiratete in adlige
Familien ein, trat Logen bei, setzte „GRADE über die Grade“ der Freimaurerei,
womit diese dann zu kontrollieren waren und begann sich in die Politik
einzumischen. DENEN geht es um das Volk.
Darum EIN VOLK zu sein. (Genau DAS ist der Streitpunkt: Volk oder Glauben? Die
Lösung: Das eine ist das Volk (oder auch die Völker) und das andere der
Glauben. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.) Um die Reinheit des
Blutes. Ob du dazu gehörst oder nicht. Und nimmt man es wirklich genau, sind
die Leute dieses Volkes in Wirklichkeit keine Juden. Diese Leute, diese
Khazaren (ursprünglich aus dem Gebiet bei Kiew), wie man sie nennt, benutzen
die Juden nur (könnte man NUN denken). Und dazu gibt es sogar ein Video im
Internet, wo ein Rabbi eine Erklärung dazu abgibt. A-b-e-r, warum lassen sie
sich benutzen, frage ich mich da?
Zudem,….glaube ich dem Rabbi nicht. Man kann sich nicht frei sprechen
und die alleinige Schuld den anderen geben. Oder stets mit
dem Finger auf andere zeigen. Wie heißt es so schön? Mit gegangen, mit gefangen.
Da nützt auch keine Streiterei um Glaube oder Volk....was hier nur und einzig allein meine Meinung darstellt.
„Wieso
konntest du mich überhaupt heiraten?“, sprach ich die Frage im Zuge meiner
Überlegungen aus. Denn ich war bis dahin nach wie vor absolut davon überzeugt,
keine Jüdin zu sein.
Jetzt
musste Sasha lachend den Kopf schütteln. „Ist es dir noch immer nicht klar
geworden, was du bist?“
Ich
schwieg und schmollte, nachdem ich ein entschiedenes NEIN hervor gepresst
hatte. Wieso nur beharrte er darauf?
„Es
ist NICHT wahr.“, sagte ich nach einer Weile in ruhigem, eher fragenden, als
feststellenden und unsicheren Ton.
„Meine
Eltern hätten nie zugelassen, wenn……es nicht so wäre.“ Sasha runzelte die Stirn
und sah mich aufmerksam an. „Du kannst es verneinen, du kannst wütend sein und
trotzig. Dennoch ist es wie es ist. Man hat im Auftrag meines Vaters
nachgeforscht.“
Unwillig,
ungläubig, trotzig und widerwillig biss ich die Zähle aufeinander, schüttelte
wieder und wieder mit dem Kopf und bekam am Ende noch Schnappatmung. Ich glaube
Sasha wartete nur darauf, dass ich es ENDLICH einsah.
„Nur
was nützt es dir?“, fragte ich ihn stattdessen. „Wenn die Zugehörigkeit der
Mutterlinie folgt, was bei mir nicht zutreffend ist, sonder der Linie des Vaters folgt und......ICH bekomme keine Kinder.“, tat ich einen Schwenk im Hirn. Claire
fiel mir ein und ich fragte sogleich nach ihr. „Aber Claire.“, sagte ich leise
und in Gedanken versunken. „SIE wäre doch die ideale Partnerin für dich
gewesen. Nicht wahr? Und du hattest sie geliebt und liebst sie noch.“
„Meine
Liebe galt ihr bis ich dich sah.“
Und
nun folgte eine Diskussion über Liebe und Vertrauen, über Claire (die einst als Sashas Frau vorgesehen
war), mich und Sashas Gefühle zu uns beiden, die mich, um ehrlich zu sein,
nicht wirklich befriedigte. Ich wusste selbstverständlich, dass Sasha Claire
einst ernsthaft liebte und noch immer liebt. Jedoch hatte er mir versichert,
dass er MICH wolle und nicht sie und
natürlich mag ich ihm dies glauben. Aber WAS, wenn die Vater-Gefühle
überwiegen? Genau DIESES Problem hatte ich voraus gesehen, bevor ich erneut zu
ihm gegangen war. WAS, wenn Clairs Kind geboren ist? Was wenig problematisch
gewesen WÄRE, WENN sie bei dem anderen Mann geblieben wäre. Ist sie jedoch
nicht.
„Ja.
Bald werde ich zwei Kinder haben.“, merkte Sasha lächelnd an.
Natürlich.
Deborah. Beinahe hätte ich sie vergessen. Infolgedessen ist an Kindern keine
Not.
Schlussendlich
lenkte ich ein. Es war mir, so kurz vor dem zu Bett gehen nicht mehr nach
Streitigkeiten. Ich entschuldigte mich bei Sasha und räumte sogar ein,………mich
mit dem Gedanke zu befassen, dass ICH eine von ihnen sei,….was ihn natürlich
glücklich strahlen ließ.
Und
womöglich weiß Sasha selbst noch nicht so recht, wie er das späterzu mit Claire
und seinem Kind gedenkt zu regeln……………(und ich interpretiere da viel zu viel
hinein. - Und, so wie so, was weiß ICH schon von all den Logen, den Zusammenhängen (auch hier
kann ich nur vermuten, mir etwas zusammen reimen),….nur SO viel, wie in Büchern
und im Netzt zu finden ist. Jedoch meine ich, dass all den sog.
Verschwörungs-Theorien sicherlich (mehr als nur) ein Körnchen Wahrheit zu
Grunde liegt.).
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Eine
unbequeme und noch dazu recht geheime
Frage stellt man besser dezent und überrumpelt das Gegenüber nicht sofort nach
der Begrüßung damit. Also erst einmal die Begrüßungsriten absolvieren und smal
talk mit Tom und seiner Familie. Jedoch brannte es mir unter den Nägeln nach den
Dokumenten mit der anderen Identität zu fragen. Und ich tat es, sobald ich die
Gelegenheit dazu hatte.
„Nein.
So schnell geht das nicht.“, sagte Tom und sah sich um. Denn uns musst niemand
weiter hören.
„Aber
möglich ist es doch?“
„Ja.
Selbstverständlich. Du bekommst was du wünschst. Allerding wird es noch eine
Weile dauern.“
Tom
sah mich durchdringend an und begann zu lächeln. Wiegte den Kopf hin und her,
sah noch einmal durch das Fenster nach draußen zu Sasha hin, der immer wieder
zum Meer hin sah und sich mit Toms Sohn über ein Surfboard zu unterhalten
schien.
„Bist
du sicher?“, fragte er mich schließlich.
Ich
kniff die Augen zusammen. „Womit?“
Tom
holte noch einmal tief Luft, sah demonstrativ zu Sasha und dann zu mir. „Ihr
beide harmoniert doch gut. Das spürt man. Du liebst ihn doch. Oder?“
Ich
zog die Brauen hoch, ob dieser unverblümten und recht offenherzigen Frage.
Räusperte mich und strich mir verlegen eine Strähne meiner Haare aus dem
Gesicht.
„Ja.
Ich liebe ihn.“, gestand ich ihm. „Sieht man das in der Tat so deutlich?“
Tom
lachte nur und nickte dann. „Also wozu dann wieder zurück zu Gunnar?“
„Magst
du Gunnar nicht?“, kam es sogleich wie ein Reflex aus mir heraus geschossen.
Er
hob abwehrend die Hände. Schüttelte mit dem Kopf. „Nein, nein. Bitte, verstehe
mich nicht falsch. Er ist sicher ebenso ein wunderbarer Mann. A-b-e-r, nun ja,
Du weißt es selbst.“
Ich
nickte zustimmend und antwortete ihm: „ Selbst WENN ich bei Sasha bleiben
würde, hätte ich trotz alledem DIESE Option. Also DIE einer anderen Identität,
um gegebenenfalls unterzutauchen, falls……..das mit Sasha in die Brüche geht.“
„Ja,
klar.“, erwiderte Tom sachlich. Ich
verstehe schon.“ Dann wechselte er abrupt das Thema. „Seid ihr mit eurem eigenen
Flieger gekommen?“
„Ja.“
Und ich sah einen anspielenden und wohlwollenden Ausdruck in Toms Augen, der
besagte, sei doch froh, dass es dir jetzt mit Sasha in jeglicher Hinsicht so
gut geht. Und er hatte (vermutlich?) Recht damit.
So,
nun gehe ich tunlichst zurück zu den anderen. Und so wie so….bin ich müde…..