Gunnar ist zu mir
gekommen, als hätte er gewusst, dass ich alleine bin, noch bevor ich
loszufahren war. Ich wollte gerade in meinen Wagen steigen, da sah ich ihn. Er
fuhr ganz nah heran und parkte sein Auto ein Stück weit hinten unter den Bäumen. Ich ging ihm entgegen und wartete bis er
ausgestiegen war. Ein flüchtiger Kuss. Dann fasste er lächelnd meine Hand
- es war nicht nötig zu reden - und wir
stiegen so rasch ich es vermochte die Treppe der Veranda hinauf und gingen ins
Haus.
Es ist NICHTS
Anrüchiges geschehen. (Nun ja, vielleicht doch – jetzt wird es tatsächlich noch
„heikel“,….dass ich „vielleicht“ den Blog auf „privat“ stellen muss. Smile.)
Gunnar und ich redeten nur(?)
und nach all der Zeit, in welcher ich ihn nicht sah nahm ich an, dass
Körperkontakt zu ihm für mich schwierig wäre. Aber weit gefehlt. Es war
letztendlich........keineswegs der Fall.
Gunnar war es, der
meine Hand zuerst ergriff und mich dann zu sich hinüber zog. Ich sank willig in
seine Arme. Lehnte meinen Kopf an seine Brust und genoss den Augenblick (und
was sonst noch so alles passierte. Zwinker!). Es war ein wohliges Gefühl des
angekommenen Seins, als wäre ich nun zu Hause. Als wäre alles genau richtig so
und…..wie es sein sollte. WIR BEIDE, gemeinsam, gehören hier her. Und in diesem
Moment schien es, als wäre Sasha eher ein Störfaktor (der (beseitigt) außen vor
gelassen werden müsste. Was tue ich nun mit ihm(?), jetzt, wo das Leben, in
allen (!) Bereichen, doch eigentlich so schön mit Sasha geworden ist.
Insbesondere nach der letzten Nacht, wo ich seinem Verlangen nach mir nachgegeben
hatte und überaus glücklich damit war. – Diese derzeitige Situation erinnerte mich
stark an mein Leben „davor“. Vor der OP, der Chemo usw…..).
Ich genoss jede
Sekunde mit meinem einstigen Mann. Wollte ihn nicht mehr gehen lassen und es
war mir gleich, wie spät es war.
„Es ist dir egal
ob ER zurückkommt und mich hier sieht. Nicht wahr?“ Gunnar lachte.
„Ja.“ Ich nickte und
sah ihn mit so viel Liebe im Herzen an, wie ich nie gedacht hätte sie noch
immer für ihn zu fühlen. Dennoch, ich hatte es geahnt,…..dass es SO kommen
würde. Ich, oder besser jede Faser meines Körpers wusste genau genommen zu
jeder Zeit, dass nicht ein noch so kleines Stück meiner einstigen Liebe zu ihm
verloren gegangen war.
Gunnar drängte. „Ich
muss jetzt gehen.“, sagte er. Denn es war bereits dunkel geworden und ich
wunderte mich schon, wo Sasha blieb.
Der Abschied war
kurz, genau wie der Moment, als er angekommen war. Gunnar umarmte mich, zwei
Körper, die sich aneinander schmiegen, ein inniger Kuss und……schon war er weg. Verschwunden, beinahe wie ein Phantom, welches man im Nachhinein für eine Sequenz
eines Tagtraumes, für nicht real halten könnte. Ein Nebelschwaden zog vorüber……….und
kaum war ich wieder im Haus, hörte ich einen Wagen vor der Tür halten. Hatte
Gunnar etwas vergessen? Kam er zurück? Ich rannte zur Tür um nachzusehen. Es
war Sasha und ich dachte noch mit einem Anflug von Beklommenheit darüber nach,
dass sich die beiden Männer begegnet sein müssen. Einer den anderen womöglich
sah. Aber es war anscheinend nicht der Fall, denn ich bemerkte an Sasha
keinerlei Veränderung. Er wunderte sich nur, dass ich ihm die Tür geöffnet
hatte.
„Hast du etwa auf
mich gewartet? Dich nach mir gesehnt?“ Er lächelte und ich…….lächelte zurück. (Eine
rasche „Umstellung“ für mich und in mir war gefragt, so wie ich es früher oft getan
hatte. Damals hatte ich Übung darin und es ist wie…..Fahrrad fahren……).
Der Abend mit
Sasha war in der Tat mehr als angenehm. Mein Gefühl nach Schmusen und
Körpernähe war noch immer so präsent, sodass es gleichwohl mit ihm zu zärtlichen
Intimitäten kam. Er wunderte sich darüber. Dachte sich jedoch wohl nichts
weiter dabei.
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Ich hatte schon die
letzten Tage bemerkt, dass Sasha häufig recht angespannt und intensiv
telefonierte. Mit wem, wusste ich nicht. Es war geschäftlich. Und gerade heute
Morgen, als wir beim Frühstücken saßen, geschah es erneut. Sein
Gesichtsausdruck war finster. So wie so erschien er mir recht angespannt,
seitdem wir das Restaurant betreten hatten. Im Allgemeinen frage ich nicht
nach, wenn ich vermute, dass es um Geschäftliches geht. Aber nun machte ich
eine Ausnahme.
„Was ist mit dir?“, fragte ich ihn.
„Mein Vater ist auf
den Weg hier her. Er will, dass ich mit ihm komme.“
Ich stutzte. „Wohin?“,
und noch im selben Moment bemächtigte sich mir das Gefühl, als ob Gunnar in der
Nähe wäre. Ich spannte meinen Körper an, richtete ihn ein wenig auf und sah
kurz in die Runde, so, dass Sasha nichts bemerken konnte. Gunnar vermochte ich
jedoch nicht zu sehen und ich ließ den Gedanken an ihn fallen.
Sasha zögerte kurz
und sah mich prüfend an, als würde er darüber nachdenken müssen, ob er mir
vertrauen kann, was seine Geschäfte betrifft. Von dem Gefühl in meinem Bauch
und das ich mich umgeschaut hatte, hatte er nichts bemerkt.
„Nach St.
Petersburg.“, sagte er.
Ich pustete den
tiefen Atemzug, welchen ich genommen hatte, wieder zurück, durch meine
angespitzten Lippen nach draußen. „Okay.“ Und schon kam mir Gunnar erneut in
den Sinn. Nur schnell weg mit diesen Gedanken aus meinem Kopf, bevor Sasha
etwas ahnen könnte.
„Muss das wirklich
sein?“, fragte ich Sasha bedauernd und es war NICHT unehrlich gemeint.
„Ja. Es scheint
wohl so, dass ich mich dem Wunsch meines Vaters beugen muss.“
Sasha legte sein
iPhone auf den Tisch, stand auf und ging in Richtung der Toiletten.
Ich lehnte mich
zurück und nippte an meiner Tasse mit schwarzem Tee. Ich liebe es ihn mit
Zucker und Sahne zu trinken. Er ist dann so mild. Und im Augenblick erkläre ich
ihn zu meinem morgendlichen Lieblingsgetränk.
Mein Blick schweifte von einem
Tisch zum anderen. Ich dachte an mein vorheriges Bauchgefühl und sah einen
großen, schlanken Mann, der einen langen schwarzen Mantel mit einer Kapuze trug nach
draußen gehen. Sein Gang kam mir bekannt vor und……ich wollte noch rufen……hey sie!
Ließ es aber dann sein und genoss weiter meinen Tee und mein Brot mit
Frischkäseaufstrich.
Vorn an einem
Tisch saß Greg Hagen. Er hatte mir gleich beim Hereinkommen freundlich zugenickt.
Aber nun schien er darauf zu warten, dass Sasha hinter der Tür zu den Toiletten
verschwand, denn er sah ihm hinterher und dann zu mir und dann zur Tür hin, wo gerade noch der Mann in dem langen schwarzen Mantel gegangen war.
Greg stand nun auf
und kam an meinen Tisch. Begrüßte mich.
„Möchtest du dich
setzen?“, fragte ich ihn.
Er lächelte. „Nein.
Das wird nicht nötig sein.“
Ich kniff die
Augen zusammen. Was meinte er damit?
„Haben sie diesen
Mann gesehen, der eben raus gegangen ist?“
„Meinst du den,
der einen langen schwarzen Mantel mit Kapuze trug?“
„Ja.“
„Was ist mit ihm?“,
fragte ich Greg. Meine Neugier war geweckt und ich wartete aufmerksam und ungeduldig darauf, was er zu sagen hatte.
„Es war ihr
ehemaliger Mann. Der Schwede.“
Mit einem Mal
schlug mein Herz Kapriolen. Ich schluckte. Mir wurde heiß und ich wollte aufstehen, ihm hinterherrennen.
Tat es jedoch nicht. Stattdessen fragte ich Greg: "Seit wann ist er hier?".
„Wir kamen etwa
vor einer halben Stunde hier an und da saß er bereits dort in der Ecke am
letzten Tisch. Er ist mir gleich aufgefallen.“ Greg lächelte mich wieder an.
„Sie sind sich
sicher, dass ER es war?“, fragte ich noch einmal nach. Er nickte und ging zurück an seinem
Tisch, nachdem ich ihm noch ein kurzes Danke entgegen gebracht hatte.
Meine Gedanken
überschlugen sich. WENN DAS tatsächlich Gunnar war, warum tat er das und hatte
Sasha ihn womöglich gesehen? War er deshalb so nervös? Wäre es nicht besser
gewesen, wenn Gunnar unbemerkt geblieben wäre. NUN war Sasha gewarnt. Das war nicht
vorteilhaft für uns. Wenn Sasha nun wirklich mit seinem Vater nach St.
Petersburg reiste, würde er sicherlich vermuten…….verdammt! Was hatte sich
Gunnar nur dabei gedacht hier aufzukreuzen??? Das war unbesonnen. Ich war verärgert
und besorgt.
Sasha kam zurück
und ich verfolgte seinen Blick, der nach hinten ging, wo Gunnar saß. Er wusste
es! Er hatte ihn bemerkt! Was nun?
Ich tat, als sei nichts
weiter geschehen. Aß mein Brot und trank meinen Tee…….
Sasha ist nun fort
und erst im Laufe des morgigen Tages zurückzuerwarten. Ich habe Gunnar
darüber informiert. Er sagte, er kommt.