Samstag, 29. August 2020

Die fremde Frau


Es ist nicht wirklich meine Intension, über den gestrigen Tag zu schreiben. Dennoch tue ich es in aller Kürze, (weil ich nicht fühlte, was ich davon zu halten hatte) weil es für mich so unklar war und ist, wie ich diese Begebenheit deuten kann, könnte, bzw. sollte.

Nun, ich fand den Weg in den Zauberwald recht zügig, was ohnehin schon ein wenig eigenartig war und was nicht unbedingt so selbstverständlich ist, weil der Weg dorthin jedes Mal ein Anderer zu sein scheint und.......weil ich mich für gewöhnlich, wenn ich nicht (explizit von Erik) eingeladen wurde, jedes Mal verfuhr. Daher dachte ich, man (Mann) hätte ein Interesse daran, dass ich mein Ziel erreiche. Der Gedanke, dass Erik nicht wusste, dass ich kam, war für mich absurd. Ein Zauberer weiß stets, was um ihn vor sich geht.

Neben Gunnar und allen anderen (Erik, Viggo und Joseph – Wieso leben diese Männer dort schon seit Jahren bei Erik und warum kommt eigentlich keiner mehr hinzu? Dachte ich so.... Zur Erklärung, Erik, Gunnars Onkel, ist ein Druide und die anderen seine Schüler, welche er sich selbst ausgesucht hatte.) fand ich dort eine Frau vor, die sich mir als Nicole Barryman vorgestellt hat. Sie sieht ein wenig älter aus als Gunnar und ich. Als ich ihr Alter erfuhr, staunte ich allerdings schon, denn wie dreiundfünfzig Jahre sah sie nicht aus. Eher zwanzig Jahre jünger. Ich hätte sie trotz alledem in der Nähe meines Alters geschätzt. Sie ist genauso große wie ich. Ihre Haare sind natur-blond und reichen ihr bis über die Schultern. Die Augen, ein strahlendes blau. Jedoch möchte ich mich nicht in der Beschreibung dieser Frau verlieren und stattdessen anmerken WER sie (für Gunnar) ist. Sie war eine einstig kurze Bekanntschaft nach einer mit seinen Brüdern durchzechten Nacht in Stockholm. Sie hatte ihn eingeladen mit ihr nach Australien zu kommen und….er tat. Allerdings kam er recht bald zurück und DIES hatte selbstverständlich einen Grund. Gunnar beschrieb es so: `Also, was dort abgegangen ist, war teuflisch. DAS ist selbst MIR zu viel. DAS ist nicht mein Ding und damit möchte ich nichts zu tun haben.´
Weitere Ausführungen dazu erspare ich mir.
In jedem Fall hatte er sich angeblich von ihr losgesagt und gedacht sie nie wieder zu sehen, weil ihre Familie, sowie ihr gesamtes Umfeld ätzend gewesen wäre. Das sind Irre, hatte Gunnar gesagt.
Um ehrlich zu sein, war ich vor allem diesbezüglich geschockt, diese Frau dort zu sehen.
Tja nun, ich fragte mich, WAS seine Meinung wohl geändert hatte und fragte ihn.
Gunnar, sowie Erik antworteten mir, sie sei nur vorübergehend hier, weil sie…….unsichtbar sein müsse, damit ihr keine Strafe droht. Im Klartext hieß das für mich,……..sie ist eine Kriminelle, die sich bei Erik und Gunnar versteckt. Warum gerade Erik dies zulässt, ist mir allerdings schleierhaft.

Ich war trotz alledem ruhig geblieben. Wozu hätte ich mich aufregen sollen? Schließlich ist Gunnar nicht mehr mein Mann, gleich, was er mir auch versprach.
An weiteren ausschweifenden Erklärungen lag mich nicht viel. Die Situation an sich und vor allem diese Frau…..widerten mich an, sodass ich Gunnar bereits nach zwanzig Minuten verließ. WAS sollte ich noch dort? Hatte Gunnar mir nicht erzählt, dass er MICH liebt und ICH seine Frau wäre? Gerade als ich ihm seine neuerliche (und wiederholte) Veränderung zum Guten hin abgenommen hatte, stieß er mich nun in dieser Weise vor den Kopf.
Er versuchte mir indes weiterhin zu erklären, dass die Anwesenheit von Nicole nichts mit mir, oder ihm zu tun hätte………damit ich blieb. Es sah gerade so aus, als würde er meine Aufregung und meine offensichtliche Eifersucht nicht verstehen. Hatte er womöglich noch immer Gedächtnislücken??? Er hätte nur helfen wollen, sagte er zu mir. Nur, was weiß ICH denn schon, ob er nicht erneut seinen einstigen Gewohnheiten frönt (und mit ihr….???).

Ich hatte so sehr gehofft mit Gunnar einen angenehmen Nachmittag zu verbringen und dann wurde ich derart enttäuscht. Zumindest empfand ICH es SO.
Aber gut, womöglich reagierte ich tatsächlich zu impulsiv und emotional mit meinem etwas theatralischen und verfrühten Abgang. Vielleicht wäre es doch besser gewesen zu bleiben und Gunnar zuzuhören, mit DEM, was er zu sagen hatte und nicht gleich voreilige Schlüsse zu ziehen, welche sich womöglich während des Gespräches in Luft aufgelöst hätten. Durch meine Impulsivität nahm ich mir aller Wahrscheinlichkeit nach sogar noch ein paar schöne Stunden mit Gunnar. Zu dumm. Nicht wahr?
Aber womöglich sollte dies alles SO sein, denn am Abend kam Sasha von seiner Dienstreise zurück und ICH hatte........mir NICHTS vorzuwerfen. Alles war/ist…gut.