Zuweilen
überrascht man sich selber. Ob es nun die Großherzigkeit anderen gegenüber betrifft,
oder das Achten auf sich selbst. Vor Tagen noch war ich so großmütig, wie ich
es bisher stets gewesen bin. Auch mit Sasha und ich begann gerade ihm auf eine
Art zu vertrauen, dass ich ihm noch gestern offenbarte, es würde mir gefallen,
den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen. Denn….Sasha redete das erste Mal
davon auszubrechen. Er sagte, er wolle diese Verantwortung, das
Familienunternehmen zu leiten und alles
was damit einhergeht nicht mehr so leben und am aller liebsten hinter sich lassen….MIT
mir. Das war vor zwei Tagen und ich war soooo hoffnungsvoll, dass er sich
endgültig in allen Belangen für mich entscheidet. Aber dann, heute Morgen, kam
Hanna Martensen in unser Restaurant und es war KEIN Zufall. Nein. Es war
Absicht. Sie zeigte Präsenz, wohl in dem Glauben, sie könne es sich leisten. Hätte
einen Vorteil mir gegenüber und womöglich sogar etwas zu beanspruchen, was
nicht zu ihr gehört.
Aber gut, nun wäre
es wohl an der Zeit kurz zu erklären, was es mit Hanna Martensen so auf sich
hat und ich bemühe mich es kurz, sowie mich so bedeckt wie möglich zu halten,
weil….ich es Sasha versprach….darüber still zu schweigen. Nur so viel. Als
Sasha damals mit einem (eher politischen) Auftrag zu uns, oder besser zu mir ins Zentrum kam und sich als leitender
Angestellter in unserem Büro zu verdingen gedachte - hatte ich ihm jedoch Arroganz
vorgeworfen und ihm aus diesem Grunde dann doch eher eine Anstellung in unserem
Sicherheitsteam zugewiesen - wandte er sich, obgleich er doch mir gegenüber
immense Ambitionen zeigte, letztendlich Hanna Martensen zu, was er offenbar
damals vor mir zu verbergen suchte, was nicht das Einzige war, denn, die
Liaison mit Hanna Martensen war kontraproduktiv der Absicht gegenüber, weswegen
er gekommen war. Dennoch hatte ich ihn damals ertappt. Als ich Sasha in seiner
Hütte aufsuchte, sah ich Hanna Martensen durch die geöffnete Tür im Hintergrund
im Negligee hektisch ihre Kleidung zusammensuchend, durch den Raum huschen. Nun
gut, es waren Monate vergangen, in welchen er sein Interesse mir gegenüber
aufrecht hielt und ich, alldieweil ich damals Gunnar über alles liebte, ihm
keinerlei Anlass gab, dass ich ihn je erhörte. Daher verstand ich durchaus,
dass er sich anderweitig umgesehen hatte.
Damals dachte ich
bei Sasha an einen Maulwurf, der sich bewusst in mein (kleines) Unternehmen,
aus welchen Gründen auch immer, eingeschlichen hatte, was mir sowohl Erik, als
auch Adam, der eine Druide, der andere Schamane, bestätigten. Dasselbe empfand
(empfing) Camille, die Voodoo-Priesterin, die damals, aus gegebenem Anlass,
ebenfalls hier zugegen war. Sie ging noch etwas weiter und Erik, sowie Adam
stimmten ihr letztendlich zu, dass es nicht nur um mein Unternehmen, sondern vor allem speziell um mich selber ging.
Zu dieser Zeit vermochte ich mir dies noch nicht zu erklären. Später ja und ich
gedenke hier, an dieser Stelle nicht die gesamte Geschichte noch einmal zu
erzählen.
In jedem Fall trug
sich (m)eine Entführung zu und gewisse Dinge,
die ich tun musste, an einem Ort, an welchen ich bisher noch nie gewesen war. Sashas
Eltern waren ein Teil davon. Man redete mir ein, dass ich Sasha liebe und ihn
heiraten müsse, was ich auch tat. Diese Heirat war ein Fake. Sasha hatte sich
jedoch vom ersten Augenblick an in mich verliebt und so wurde, entgegen den
Absichten und Auffassungen seiner Eltern, die Heirat korrekt nachgeholt, weil….ER
es so wollte. Nun gut, Sasha hatte mir stetig eingeredet, dass ich ihn liebe
und das wir zukünftig zusammen sein würden. Mag sein, dass ich bis hier her
sogar bereit bin dem zuzustimmen. Jedoch die Liebe zu ihm ist anders, als DIE
zu Gunnar. Sie hat sich wohl eher……im Laufe der Zeit des Zusammenseins, wofür
Sasha sorgte,…ergebenen. Zuweilen würde ich es sogar Gewohnheit nennen. Aber
gut, auch ich hatte mich damals ….irgendwie…. für Sasha entschieden, weil
Gunnar mich in einem Maße betrogen hatte, was jegliches Verständnis sprengt.
Gunnars ständige Liaisons mit anderen Frauen waren wohl eher der Anlass dafür,
dass ich letztendlich bei Sasha blieb.
Aber nun zur
aktuellen Situation, die es mir meinem Schweigegelübde wegen - an welches ich
gedenke mich zu halten! - beinahe unmöglich macht auszuführen, was in den
letzten zwei Wochen geschah.
In jedem Fall
wurde Hanna Martensen von gewissen Kreisen re-aktiviert.
Wir, Sasha hatte sie aus den Augen verloren, zum einen, weil ich sie vor Jahren
gefeuert hatte und zum anderen, weil wir kaum mehr hier in Schweden gewesen sind.
Nun scheint es gewissen Leuten zum Vorteil
zu sein, sie Sasha erneut zuzuführen. Aber gut, er hatte mich (über die
Hintergründe) darüber aufgeklärt UND mir versprochen sie nicht widerzusehen. Er
wäre nur einmal bei ihr gewesen, um ihr genau DAS zu sagen und sich von ihr zu
verabschieden, sagte er mir. Dennoch kam es heute Morgen anders. Offenbar
akzeptiert Hanna seine Entscheidung nicht,….dachte ich. Allerdings scheint es
mir doch ein wenig anders zu sein, da ich Bilder in seinem Kopf wahrnehmen
konnte, die (m)eine Ahnung unterstützen. Man könnte sagen, Sasha ergab sich zum
einen seiner Verpflichtungen gewissen
Leuten gegenüber, was nun anscheinend seiner doch neuen(?) Angewohnheit entgegenkommt,
(mich zu betrügen, obwohl er mir einst versprach es nicht zu tun) sich gelegentlich
doch mit andere Frauen zu treffen, was er, wie er sagte, NICHT als betrügen ansieht
(was in seinen Kreisen wohl ohnehin so üblich ist). Solch‘ Neigungen und
Verlangen wurden und werden von gewissen
Leuten unterstützt, weil sie Sasha auf diese Weise in den Händen halten,
denn schließlich hat ihm Hanna Martensen irgendwann einmal doch irgendetwas bedeutet (was aus-genutzt
werden kann), gleichwohl Sasha mir gegenüber behauptet, dass es nicht so sei.
Aber egal, man fand sie und nun ist
sie erneut im Spiel. Sie hatte allerdings
nicht NUR die Aufgabe Sasha zu Willen zu sein. Ein anderes Motiv hat sich
jedoch nun, man könnte sagen,….aufgelöst, oder doch besser…….verschoben. Es
ging um ein Kind, dass nun, da sie es ihm via Handy gestand, doch aller
Wahrscheinlichkeit nach, der schokoladenbraune Sharon zufällt. Sie sagte, sie sei
von Sasha schwanger. Allerding wird ihr „dieses Glück“ (der ihr zugedachte „Aufgabe“)
aller Wahrscheinlichkeit nach nie bewusstgemacht. Dem gegenüber war Hanna
Martensen schon bewusst, auf was sie sich einlassen würde. Man hatte mit ihr anscheinend
(ich bin nicht sicher!) einen Vertrag ausgehandelt, der ihr nicht NUR Pflichten
auferlegte, sondern ebenso ein recht luxuriöses Leben, was ihr selbtredend
entgegenkam, als Dame vom Escort-Service-Gewerbe. Man sagte oft, sie sähe mir
ähnlich und hätte doch gleichwohl ein Model werden können.
Es scheint mir
beinahe wie in diesen alten Märchen zu sein, wo der Gnom, oder die böse Hexe
stets das Erstgeborene beanspruchen, für gewisse Dienste dem Vater gegenüber,
oder wegen einer gewissen Zugehörigkeiten zu etwas,…..was auch immer man dann
dem Kinde zugedenkt (wie Ausbildungen verschiedenster Arten, usw.). Allerdings
ist Sasha nun bereits das Kind mit Clair abhandengekommen. Seine Erstgeborene
ist derweilen….Deborah. Nun sind es auch jeweils andere Leute, die ähnliches erwarteten (und es ist offenbar immer
das Gleiche).
Es ist recht
schwierig für mich, die Klippen des Unaussprechlichen zu umschiffen. Zu
gewissen Angelegenheiten und Andeutungen, mag sich jeder das Seine denken.
Indes weiter zu
dem MUT, welchen ich heute Morgen aufzubringen vermochte- gänzlich unverhofft! - der sogar mich selbst
überraschte und JETZT, wo ich darüber schreibe, bin ich mir allenfalls nicht
mehr so sicher, ob ich es ernst damit meine, Sasha zu verlassen, WENN….er mich
weiterhin betrügt….(mit wem auch immer). Hanna Martensen war aller
Wahrscheinlichkeit nach nur das „genug ist genug“. Die Spitze des Eisberges. Der
Auslöser für so manch‘ Demütigung in den letzten zwei Jahren. Wobei Sashas
Liaisons bei Weitem nicht so zahlreich waren, als die Gunnars. Aber
gleichgültig. Heute Morgen platze mir der Kragen und ich tat unüberhörbar kund,
nachdem ich Sasha in mein Büro im Restaurant gebeten hatte – man tätigt
solcherlei Diskussionen schließlich nicht in der Öffentlichkeit! – dass auch ER
mich und meinen Grund und Boden zu verlassen hätte, wenn er mich noch ein
einziges Mal betrüge, oder sich mit Hanna Martensen träfe. Ich hatte Hanna mit
Hilfe zweier meiner Sicherheitsleute nach draußen begleiten lassen, nachdem sie
trotz mehrerer höflicher Aufforderungen gedachte, eben NICHT zu gehen(!).
Sasha vermutete
wohl, dass ich scherze. Jedoch nur allzu rasch bemerkte er, dass es mir in der
Tat ernst damit ist. Warum ich in diesem Augenblick so derart heftig, prompt
und resolut, genau genommen sogar recht entschieden reagierte, vermag ich selbst
nicht zu sagen. Dennoch, ist es ausgesprochen. – Geworfener Stein, gesagtes Wort…usw.
… - Sasha traute seinen Ohren nicht……Womöglich nimmt er an, es sei nur ein Laune…….Andererseits
sprach ich dergleichen noch nie so deutlich aus und bisher war es auch nicht meine
Absicht gewesen, Sasha tatsächlich zu verlassen. Ganz im Gegenteil. Hatte ich mich doch gerade
an das Leben mit ihm gewöhnt. Aber,….genug ist genug!
Wenn alle Stricke
reißen, bleibt mir immer noch…..Kevin (oder Adam?). Beides annehmbare Partner.
Adam kenne ich mittlerweile über zwanzig Jahre. Kevin noch viel länger……
Wie sich doch in einem
einzigen Augenblick ALLES verändern kann!
Was soll ich tun?
Zu meinem Wort stehen? Oder einlenken?