Donnerstag, 26. November 2020

Familien-Querelen – Was für ein Schlamassel?

 Nun, meiner Mutter war noch nie etwas leicht, oder überhaupt recht zu tun, was ihrem Weltbild im Hirn und ihrer Art zu denken, gerecht werden kann. Daher waren Marie und vor allem ich stets die Rebellinnen, ihrer Meinung nach. Gleich was wir taten, oder auch sagten, passte es nicht in ihr Muster des Lebens hinein, und wir waren ..….ungezogen. Nur das Ihre galt und gilt…..noch immer, wie zu vermuten war. Daher ist es oft nicht einfach keinen Unmut, oder gar Verstimmung zu erregen. Die vielbesagten Fettnäpfchen sind nicht weit voneinander entfernt, sodass man unweigerlich mindestens in eines, oder gleich mehrere tritt . Zudem redet man oft aneinander vorüber, sodass dann zuzügliches Ärgernis entsteht, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, wo, meiner Meinung nach, keinerlei Schuld auf mir lastet kann, weil man sich schlicht und einfach ungenügend, fehlerhaft….. verstand. Wie man sieht,….es ist nicht einfach.
Nun konkret. 
Ohnehin war nur ein Kurzbesuch von einem Tag geplant. Janina und Kevins Sohn Vince begleiteten uns. Bereits während der Ankunft war ich überrascht, als man mir vorhielt, es sei der falsche Tag. Nun gut, DAS war jedoch erst der Beginn, der….. Missverständnisse und vermeintlichen Verfehlungen, die ich beging. 
Mit Erstaunen stellte ich fest, dass dieser junge Mann, der nun mein Bruder zu sein gedenkt, sich bereits im Haus meiner Eltern eingerichtet hat und ich benötigte nicht all‘ zu lang um zu verstehen, dass er offenbar das neue Projekt meiner Mutter ist. Das kann unmöglich gut gehen, dachte ich so, denn dieser heimgekehrte Sohn schien gleichwohl seine eigene Sicht der Dinge aufzuweisen, welche er recht vehement vertrat. – Wie kann man nur so masochistisch, eigennützig und gluckenhaft sein(?), dachte ich mir und beäugte meiner Mutter mit Argwohn. - In einem günstigen Augenblick nahm ich meinen neuen Bruder beiseite und ließ mir die Geburtsurkunde zeigen, auf dessen Basis er sich in diesem Haus, in diese Familie eingeschlichen hatte und unser aller Akzeptanz beanspruchte. Meine Mutter durfte dies natürlich nicht sehen. Es wäre ein Affront gewesen, sie in Frage zu stellen. Mein Vater war tunlichst angehalten, ebenfalls ihrer Meinung zu sein. Selbstredend lag mir seine Gesundheit schwer am Herz und es war das Erste was ich tat, als wir bei ihnen angekommen waren, zu fragen, wie es ihm geht. Aber nicht ER war es, der antwortete, sondern meine Mutter, die den Sturz und selbst die Verletzung(-en) relativierte. Nun ja, es wäre schließlich nichts weiter passiert. Man könne es dem Jungen schließlich nicht wirklich übel nehmen, bei all dem, was er erleiden musste. Einige Einreibungen würden genügen, was mich schon recht erstaunte und mich bereit in diesem ersten Augenblick, unserer Reise überdenken ließ. WARUM sind wir dann überhaupt hierhergekommen, wenn doch der Meinung meiner Mutter, alles in Ordnung ist?  
Aber damit nicht genug. Mein Vater war letztendlich noch SO weit, dass er nicht mehr mit mir reden wollte. DAS fand ich schon eigenartig und ich vermutete, dass es mit dem Gespräch zu tun hatte, welches ich mit meinem neuen Bruder führte, wovon meine Mutter wohl das Essenzielle – wie auch immer? – erfahren hat. Denn, es war mir zuvorderst ein Bedürfnis, diesem jungen Mann auf den Zahn zu fühlen, wie man so schön sagt. Zudem hatte ich versucht ihm zu verdeutlichen, dass es doch sicherlich besser sei, wenn es denn schon sein müsse oder/und es seine Richtigkeit hat, dass ER tatsächlich mein Bruder ist, von meinen Eltern eine eigene Wohnung mieten zu lassen. DAS erregte selbstverständlich Anstoß und so wurde letztendlich mein Vater offensichtlich noch instrumentalisiert, respektive manipuliert und stand, wie so oft,……hinter IHR. Ich konnte es einfach nicht verstehen, wie so viele Missverständnisse zwischen uns aufkommen konnten (in so kurzer Zeit). Zum einen hat mich mein neuer Bruder ausgelacht. Er war recht despektierlich in unserem Gespräch, in welchen er mich andauernd unterbrach und sogar noch recht aggressiv begann mich zu beleidigen, sodass ich am Ende die Unterhaltung – wenn man dies überhaupt so nennen kann! – beendete. Die Verletzung (-en) meines Vaters waren kein Thema mehr. Stattdessen eher der heimgekehrte Sohn.
„Wir reden ein andermal darüber.“, sagte meine Mutter recht missbilligend zu mir, als ich nicht nachzugeben gedacht aufzuzeigen, dass es doch womöglich gefährlich für sie beide sei, diesen jungen Mann im Haus zu beherbergen. DAS fand bei meiner ihr kein Gehör. Stattdessen redete sie völlig sinnfrei am Thema vorbei und meinte nur: "Der arme Junge müsse doch etwas essen.“….usw…….usf….. Früher wäre ich wütend geworden. Aber heute nicht mehr…..wirklich. Sasha beruhigte mich (bevor ich mich noch unrühmlich benahm) und ich war so froh darüber, dass er bei mir war. Und nicht nur das. Seine Geduld kennt zuweilen keine Grenzen, wenn es um meine Belange geht und ich bewundere ihn dafür. Er wird nie ausfallend, bleibt ruhig und gelassen. Überschaut und handelt die Situation souverän, wo ICH oft (noch) Mühe habe (mich zu beherrschen). 
Am liebsten wäre ich sofort aufgebrochen. Jedoch auch hierfür fand Sasha die Lösung des Problems. Es schob eine Treffen mit einem Geschäftspartner vor, bei welchen ich ihn begleiten solle und so…..entschärfte er die gesamte Situation….überhaupt. Infolgedessen verließen Sasha und ich bereits nach Stunden das Haus meiner Eltern und übernachteten im Hotel und……es war ein wundervoller Abend mit meinem Mann.
Gleich am Morgen trafen wir uns mit Kevins Frau und seinem Sohn am Flughafen und nun, sind wir bereits in Schweden,…..in meinem Haus….und ich frage mich, wozu war diese Reise überhaupt gut? Hat sie doch nur Unfrieden und alte Muster hervorgebracht. Ebenso Disharmonie in mir selbst. Diese Reise hinterließ in mir ein unangenehmes, fast elendes Gefühl, welches ich zügig ablegen muss, damit es mir nicht schadet. Was ich auch immer getan hätte, ob ich nun gereist oder nicht gereist wäre, gesprochen, oder nicht gesprochen hätte,……in den Augen meiner Mutter wäre sicherlich ALLES verkehrt gewesen……..und es ist sehr traurig für mich, weil ich bemerke, dass sich zu früher nichts geändert hat.