Gestern, spät abends rief Sasha an, mit einem
unglaublichem Angebot.
Zu Beginn des Gespräches natürlich das Bedauern darüber,
dass ich nicht mehr bei ihm bin. Dann die Frage, ob er wieder im Zentrum
arbeiten könne.
„Aus welchem Grund solltest du das tun wollen?“, fragte
ich ihn.
„Um dir nahe zu sein.“
Gunnar stand neben mir und hatte mit gehört. Er zog die
linke Braue hoch. „Zum Kämpfen aufgelegt?“, fragte er ihn.
„So leicht gebe ich nicht auf Gunnar. Das kannst du
vergessen. Am Ende gehört Rea mir.“
Hüstel, Räusper, nach Luft schnapp usw…… Der Mann ist
verrückt.
„Warum heiratest du nicht Clair, so wie du es vorgesehen
hattest, bevor du mich traft?“, wagte ich mich vor.
„Vielleicht tue ich das auch noch. Aber später. Also WAS?
Stellst du mich wieder ein? Du bekommt eine Million dafür.“
Hüstel! Nach Atem ring! Verschluck!
„Wie jetzt? Du bist verrückt!“
„Zwei Millionen.“
Schnauf…..nach Atmen ring……usw…usf….
Der Mann ist irre.
„Das meinst du doch nicht ernst?“
„Wieso nicht?“
„Nur um hier im Zentrum für mich zu arbeiten, zahlst du
mir eine Million?“
„So viel wie du willst. Aber ich will einen Job im Büro.“
Gunnar grinste und schüttelte mit dem Kopf.
„Wie kommst du darauf, dass ich dem nachgebe?“, fragte ich
Sasha noch.
„Hat nicht alles seinen Preis? Mein Vater sagt, dass alles
und jeder bezahl- oder bestechbar ist.“
Entrüstung machte sich bei mir breit. „Zeigst du jetzt
dein wahres Gesicht?“
„Welches meinst du denn?“, wurde Sasha sogar noch zynisch.
Oder war es eher spaßig gemeint?
„Du weißt genau, was ich damit sagen will.“, antwortete
ich ihm.
„Ja, ja. Wir Juden kaufen alles. Und am Ende auch dich.
Denn eigentlich hätte ich dich bereits.“
„Wie meinst du das denn?“ Noch mehr Fragezeichen taten
sich auf.
„Was denkst du denn, wo die 4,5 Millionen deines Russen
hergekommen sind?“
Hüstel! Nach Atem ring! „Es war nicht Wanjas Geld?“
„Er bekam es von uns. Jedoch NICHT SO offensichtlich.
Genau genommen könnte ich jetzt das Zentrum übernehmen und DU arbeitest für
mich.“
Hüstel! Nach Atem ring! Kehle zu schnür!
„Es war ein Geschenk von Wanja. Und als eben dieses
deklarier, verbrieft und beglaubigt.“
„Ja. Das war es auch. Ich weiß. Belassen wir es dabei.“
„Sag mir, so lang zurück reicht dein Interesse an mir?“
„Das kam erst, als ich dich sah. Denn
hier ging es um wichtigere Dinge wie uns.“
„Also waren wir beide nur Statisten in einem großen Spiel,
das WER noch mal und WARUM begonnen hat?“
Meine Frage schien Sasha zu amüsieren. „Du hast bestimmt
schon längst die Antwort darauf.“
„Und was war nun DEIN Part in dem Ganzen?“
„Das erörterten wir doch bereits. Vielleicht erinnerst du
dich daran.“
„Ich hasse diese Geheimniskrämer- und Intrigen Spinnerei. Aus
diesem Grund kann ich in deiner Welt nicht leben. Ich habe es doch eher mit der
Wahrheit.“
„Dann sag‘ sie mir? Hast du mich je geliebt?“
„Ja.“, antwortete ich wahrheitsgemäß und mir war bewusst,
dass Gunnar das hörte. Ich hatte gleichwohl nicht lange überlegen müssen. „Auf
eine besondere Art und Weise schon.“
Sasha lachte. „Mehr nicht? Und welches Maß an Liebe gestehst
du deinem Mann zu?“
„Alles was ich habe.“
Gunnar und ich sprachen bisher dieses Thema nicht wieder
an. Für Ihn scheint die Angelegenheit klar auf der Hand zu liegen. Sasha ist
ein Irrer, der mit den Säbeln rasselt und sich seine Niederlage nicht
eingestehen kann. Gunnar lässt sich auf Sashas Spielchen nicht ein. Für mich
gilt das Gleiche.
Ich denke Sasha ist verzweifelt. Schöpft die letzten
Versuche aus. In DER Art und Weise, wie man das für Gewöhnlich in seinen Kreisen
tut und hofft SO das Ruder noch herum zu reißen.
Leitet diese Aussage, dieses Angebot von Sasha, diese Drohung, eine erneute
Wende des Geschehens ein? Ich hoffe nicht!
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Eigentlich gedachte ich heute nichts zu tun. Nicht einmal
ins Büro zu gehen, alldieweil ich mich gestern bereits übernommen hatte. Aber
es waren Dinge zu klären und unter anderem sprach Mike die Urlaubsplanung an.
Nun ja, zuvorderst steht da noch unsere alljährliche Reise
an, welche am kommenden Montag beginnt.