Heute Morgen kam Derek bei uns am Haus vorbei. Er patrouillierte
gerade mit seinem Partner Sven Aberg auf dem Weg am See.
Es war so etwa gegen zehn als er klopfte. Wir hatten uns
gerade aus dem Bett gepellt und angezogen, um ins Restaurant zu gehen. Ich war
gerade noch dabei, mir die Beine zu cremen. Ich grüßte ihn kurz und dann redete
er mit meinem Mann. Als allerdings im Gespräch Name fiel, horchte ich auf.
Derek sprach davon, dass man sich eine Heldinnengeschichte
von mir im Zentrum erzähle. Es war dabei um Kevins plötzliche Genesung
gegangen.
„Viele glauben ja nicht an Zauberei und solche Rituale,
aber ich habe bei Erik doch einiges darüber gelernt, dass ich weiß, WAS alles
möglich ist. So konnte ich der Geschichte zumindest noch einen Tropfen Wahrheit
hinzufügen, die man sich jetzt unter dem Personal des Zentrums über Rea
erzählt.“
Ich stand auf und ging zu den beiden hin. Gab Derek ein
Küsschen zur Begrüßung, was ihn schmunzeln ließ und Gunnar warf mir einen Blick
der Missbilligung zu. Aber dann lächelte er, weil er wusste, dass da nichts
mehr ist.
„WAS erzählt man sich denn nun über mich?“, fragte ich
ihn.
„Es hatte die Runde gemacht, dass Kevin wieder alleine
stehen kann und auf dem Weg zum Gehen ist. Natürlich hat man sich dann gefragt,
wie so etwas möglich ist und dann kamen Gerüchte auf von einem Voodoo-Ritual,
an welchem Kevin und auch du Rea teilgenommen hättest. Und bevor man noch irgendwelchen Unsinn
erzählt, dachte ich mir, ich stelle die Dinge etwas richtig. Rücke die einiges
ein wenig in glaubwürdiges Licht. In diesem Zusammenhang sprach ich den kosmischem
Ausgleich an und dass du Rea bereit warst, obwohl deine
Gesundheit bereits angeschlagen ist, eben noch mehr von dieser für Kevin zu
geben, damit er wieder laufen kann. Ich meine, man hat dich ohnehin schon
respektiert.“ Und an dieser Stelle zweifelte ich schon arg, was Derek
selbstredend bemerkte. „Nein, nein. Man hatte kein schlechtes Bild von dir. Die
Frauen fanden es nur gerecht, dass auch DU einen Liebhaber hattest und auch die
Männer haben verstanden warum.
„Jetzt ist das alles nicht mehr nötig?“, unterbrach ich
ihn.
Derek runzelte die Stirn und sah zu Gunnar. „Eriks Zauber
hält?“, fragte er.
„Ja.“, antworteten wir ihm beide ihm Duo.
Derek schwenkte um und grinste. „Schade eigentlich.“ Dann
zwinkerte er Gunnar zu.
„Du hast genug andere Frauen.“, sagte ich zu ihm und er
nickte. „Du brauchst mich doch nicht.“
„Ja und ich denke, es wäre so wie so nichts mit uns
geworden.“
Wow! DAS erstaunte mich jetzt aber! „Warum denkst du das?“
„Weil wir zu unterschiedlich sind.“
„Gunnars Kinderstube war doch ebenfalls nicht adlig. Oder?“,
merkte ich an.
Derek lachte. „Nein. Aber ER passt viel besser als ich zu
dir.“
„Und am besten wäre natürlich Sasha gewesen.“, brachte
Gunnar nun den Juden ins Spiel. „Er hält sich für einen Königssohn und seine
Familie ist im Diamanten- und Antiquitätengeschäft.“
Derek zog überrascht die Brauen hoch. „Ach was? Warum hat
er dann hier gearbeitet. Er hatte das doch offenbar gar nicht nötig.“ Er kratzt
sich am Kopf.
„Der Auftrag, Derek. Der Auftrag fürs Vaterland. Ha, ha.“,
setzte ich ihn ins Bild.
„Und jetzt?“, fragte Derek weiter nach Sasha. Aber er schien sich seiner Frage nicht sicher
zu sein.
„Und jetzt, kann und soll er das Geschäft seines Vaters
übernehmen. Eine passende Frau, die ebenfalls aus diesen Kreisen kommt, steht
gleichermaßen bereits in den parat. Er hatte sie damals verlassen, als er hier
her nach Schweden kam. Sie ist mir begegnet. Eine hübsche Frau. Genau das
richtige für ihn. Er braucht mich nicht.“ Und in diesem Moment sah ich lächelnd
hinüber zu Gunnar. Rückte näher zu ihm heran und lehnte meinen Kopf an seine
Schulter. Gunnar legte im Gegenzug seinen Arm um meine Hüfte und drückte mich
an sich heran. Gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Derek grinse verschämt. Sah von einem zum anderen. „Na
dann scheint mir doch alles wieder okay bei euch zu sein.“
Wir beide stimmten ihm zu. „Ja. Das ist es.“
„Und jetzt weißt du auch, wie sehr dich deine Angestellten
respektieren. „Derek zwinkerte mir zu. „Sie mögen dich und wissen ebenso zu
schätzen, was du hier für sie tust.“
„Wie meinst du DAS jetzt wieder?“, fragte ich zurück,
obwohl Derek beinahe schon am Gehen war.
„Es ist vielen klar, dass das dieses Zentrum hier eine
Enklave ist, wo man nicht nur gut bezahlt wird und ganz angenehm leben, sondern
wo man sich vor allem sicher fühlen kann. Wofür DU Rea, jede Menge tust. Und
wer nicht damit einverstanden ist, wie du das Zentrum führst, der kann sicher
gerne gehen.“
„Und du denkst wirklich, die Leute hier wissen das alles
zu schätzen?“, fragte ich noch einmal nach.
Derek lächelte. „Von dem, was ich so hörte, ja. Aber wenn
du magst, dann frag noch mal bei Sarah nach. Sie weiß immer mehr als jeder
andere.“
Ich verstand nie, warum Derek sich stets selbst so klein hielt.
Er hat so viel Potential.