Gunnar bekam von unserem Arzt im Zentrum heute eine Pille
(der chemischen Art), um seinen doch tatsächlich recht hohen Blutdruck zu
senken. Aber anscheinend, wagte sich der Arzt eine Theorie heran, wäre da zu
viel Flüssigkeit in ihm. Obwohl man äußerlich nichts davon sieht. Infolgedessen
muss nun offenbar Gunnars Blut weniger, also entwässert werden und er gab ihm
noch eine zweite Tablette hinzu. Man hat mir das auch alles erklärt. Aber,
sorry, ich bin nicht vom Fach.
Allerdings schien mir das alles recht widersinnig. Gab es
vor hunderten von Jahren nicht den guten alten Aderlass? Warum DAMIT das
Problem nicht lösen? Wozu dann noch eine (chemisches) Medikament?
Blut zu spenden, hat man Gunnar ebenfalls empfohlen. Aber
er weigert sich. Er hätte dies bereits einmal getan und danach ginge es ihm
schlecht. Sein Blutdruck wäre mit einem Mal in den Keller gefallen und er wäre
beinahe zusammengerutscht. – Sein Wortlaut. - (DAS hätte ich jetzt von meinem
starken Wikinger nun in der Tat NICHT erwartet. Und ich hatte es bisher auch nicht
gewusst. Über solche Dinge schweigen Männer lieber, um nicht ihre Schwächen
zugeben zu müssen.)
Nun gut, dann soll es so sein. Gunnar ist ohnehin der
Meinung, dass diese ganze (chemische) Prozedur nicht allzu lange von Nöten sein wird. „Es geht vorüber. Du wirst
sehen.“, sagte er zu mir.
Das hoffe ich.
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Mit Derek hatte ich gestern noch im Flugzeug gesprochen,
kurz bevor wir gelandet sind. Er war gut gelaunt und schien sich darüber zu
freuen, dass ich alsbald wieder im Lande bin.
Gunnar und ich kamen am gestrigen Abend überaus spät hier im
Zentrum an. Es war weit nach
Mitternacht, was uns dazu bewegte, heute Morgen auszuschlafen. Frühstück gegen
elf. Lunch, halb drei. Aber egal…..die Zeitverschiebung spielt ebenso keine
unerhebliche Rolle bei alledem.
Zeit für einen Besuch im Büro, war noch nicht gewesen.
Aber ich traf Kevin im Restaurant. Als ich mich zu ihm hinunter beugte, um ihn
ein Küsschen als Hallo auf die Wange zu geben, zog er sich an mir hoch. Stand
auf und mir (endlich wieder!) auf
Augenhöre gegenüber. Er umarmte und drückte mich an sich. Küsste mich auf den
Mund und ich war überglücklich, ihn in dieser Position zu sehen. Seine Frau,
war nicht dabei. Nur sein Pfleger Matthias.
„Wie geht es mit dem Laufen voran?“, fragte ich ihn.
„Am Barren ganz gut.“
Und wie wird es wohl sein mit den anderen Funktionen??? Was
ich mich allerdings (an dieser Stelle – im Restaurant) nicht zu fragen wagte.
Später vielleicht. (Zwinker.)
Mein Koch überhäuft mich geradezu mit Fragen und
Vorschlägen für neue Gerichte. Er scheint mir doch recht wohlgesonnen zu sein.
Freut sich jedes Mal sichtlich, wenn ich wieder im Zentrum angekommen bin.
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Gunnar hatte zu Neumond einen Traum, welcher der Realität wohl
offenbar sehr nahe kam. Oder womöglich noch kommen wird. Er hat, genau wie ich,
eine Vorahnung.
„Wir werden das Zentrum verlieren.“, sagte er heute mit
einem Mal zu mir.
Ich blieb ruhig. Denn dieser Gedanke war keine
Überraschung für mich. „Auch mir scheint es, als käme da etwas Unangenehmes auf
uns zu.“, bestätigte ich Gunnars Vermutung.
„Denke ich daran, spüre ich nach, fühle ich mich total
schlecht. Hat das etwa wieder etwas mit diesem Sasha zu tun?“
„Womöglich.“
„Er kämpft nicht fair mit mir um dich. Wenn du ihn nicht
willst, wird auch dich mit in den Abgrund reißen.“
Ich widersprach ihm nicht und er wusste, ich stimme ihm
schweigend zu. DENN Sasha rief mich einige Male an, als Gunnar heute Vormittag
bei unserem Arzt gewesen war. Gerade so, als hätte er gewusst, dass ich alleine
bin. Immer wieder fragte er mich danach, ob ich nicht doch wieder zu ihm
zurückkehren will. Und er fragte nicht nur, er bat, er bettelte sogar.
„Bitte, komm zu mir zurück.“, ließ er einige Male
verlauten.
„Sonst was?“, fragte ich ihn dann und er schwieg. Jedoch
wusste ich ganz genau, dass er (Oder wer auch immer) einen Plan verfolgt und es
schien gerade so, als wäre es meine letzte Chance, bevor……er den nächsten
Schritt des Planes (mich zu sich (endgültig!) zurückzuholen) einleitet. Da schwärte
so eine Energie in der Luft, oder schwang mit in seinen Worten, die mich ahnen,
oder ganz und gar wissen ließ, dass nun der erste Waffengang kurz bevorstehen
wird. Ich meine, das Problem mit den
Banken war wohl nur ein kleines Vorgeplänkel. Nun war es möglich, dass er
die Offensive startete und wir wissen nicht, wie diese aussehen wird. Jedoch ahnen
wir……was geschehen könnte. Sasha selbst äußerste sich
mit keinen einzigen Wort dazu.
Nach Claire fragte ich ihn gleichermaßen. Natürlich
interessierte es mich und er ließ keinen Zweifel daran, dass sie ausschließlich
der Ersatz für mich wäre. So gelegentlich.
„Sie ist nur hier, wenn ICH es will. Und sie weiß, dass
sie keine Chance hat mich zu bekommen, solange es für mich auch nur einen
einzigen Hauch einer Möglichkeit gibt, dich zu mir zurückzuholen. Denn ich
kämpfe um dich. Das weißt du doch. Weil….ich dich liebe, Rea.“
And now, I’ll
trink a cup of coffe‘!!!