Montag, 14. Januar 2019

(M)Ein weiches Herz.....


Oha. Hier geht es ein wenig durcheinander. Sasha ist Gestern Abend hier angekommen. Hielt es nicht mehr aus. Musste mich sehen und zwischen stationierte hier in Schweden, bevor er wieder…..weiter fliegt. Am besten jedoch solle ich ihn begleiten.
Gunnar und Sasha kamen beinahe noch in Streit und eine etwaige tätliche Auseinandersetzung bahnte sich an. – Revierkampf könnte Mann das nennen, vermute ich. Ich trat zwischen die beiden und versuchte zu schlichten.
„Nur diese eine Nacht!“, sagte Gunnar dann so kurz vor Mitternacht zu Sasha, packte ein paar wenige Sachen ein und ging zu Malika und seinem Baby. Sie hatte sich ohnehin bereits beschwert, dass er keine Nacht mehr bei ihr verbringt.
Natürlich wäre mir Gunnar tausend Mal lieber gewesen. Jedoch war ich nicht wirklich böse darum, dass nun Sasha derjenige war, welcher neben mir lag. Und er lag nicht ausschließlich neben mir. Selbstredend hatten wir Sex und mein Körper reagierte recht heftig auf seine Gegenwart,….was mich doch immer wieder erstaunt, weil ich es nicht wirklich zu verstehen vermag. Mein Ehemann ist um Vieles attraktiver als Sasha. Zumindest empfinde ICH es so. Was natürlich NICHT bedeutet, dass Sasha unattraktiv wäre. Nein. Ganz im Gegenteil. Er ist ebenso groß und sogar noch muskulöser als Gunnar. Seine kurzen, schwarzen Haare sind gewellt. Seine Augen ähnlich dem Meinen. Grün-grau-blau mit einer kleinen braunen Einfärbung rechts und größer als Gunnars. Die Nase allerdings, auch wenn begradigt, ein wenig zu groß. Trotz alledem ist er ein recht ansehnlicher Mann. (Sonst läge er nicht neben mir.)
Heute Morgen nun hatten wir gerade noch Zeit mit dem Ineinandersein abzuschließen, als Malika weinend im Schlafzimmer erschien.
„Ich kann Gunnar noch nicht wieder geben, was er begehrt und so wie so nicht so viel, wie er es möchte. Er ist im Zimmer über den Büros und fickt mit Keshia und dieser blonder Frau aus dem Büro.“ Tränen rannen über ihr Gesicht.
Ich runzelte die Stirn. „Kate?“
„Ja. Kate.“
Ich redete beruhigend auf sie ein und kaum, dass ihre Tränen nun so allmählich versiegten, betrat Gunai diesen Raum und tat recht aufgeregt.
Göttin noch eins! Ist mein Schlafzimmer ein öffentlicher Platz und ich die Seelentrösterin für Gunnars Frauen?
„Was ist denn geschehen?“, fragte ich sie ein wenig genervt.
„Diese Annabelle ist gekommen und hat mich beschimpft. Wo ist Gunnar?“
„Er ist im Zimmer über den Büros und fickt.“, platze Malika heraus.
Gunai stutzte. Zog die Brauen nach oben. Das Kind in ihren Armen begann zu schreien. „Kein Wunder, wenn du hier mit einem anderen liegst!“
WOW! Jetzt sollte MIR die Schuld zugeschoben werden? Das meinte sie doch nicht etwa ernst?
„Kennst du Gunnar überhaupt?“, fragte ich sie wütend. Nicht ICH begann mit diesem Scheiß. ER hatte andauernd andere Frauen. Das weißt du doch. Oder? Aus diesem Grund lässt auch er mir die eine oder andere Spielerei, damit ich nicht böse auf ihn sein kann.“
„Ich bin nur eine Spielerei?“, begann sich Sasha nun zu beschweren.
„Nein. Bist du natürlich nicht.“, beschwichtigte ich ihn und diskutierte weiter mit Gunai und Malika.
„Verdammte Männer! Ich fliege nach Hause!“, wütete Gunai und ging. Jedoch in diesem Augenblick kam Derek herein gerannt.
„Phhu! Endlich habe ich dich gefunden.“ Er streckte die Arme nach Gunai aus und eine reumütige Mimik zog über sein Gesicht. “Es tut mir leid. Ich habe Annabelle weggeschickt. Komm‘ doch mit nach Hause. Ich liebe dich.“
Oha! Wow! Er liebt sie?! Erstaunlich!
Gunai gab Derek das Kind und der wiegte es in seinen Armen. Und auch, wenn Gunai noch schmollte, gingen die beiden gemeinsam fort. Und auch Malika verließ uns nun.
Sasha kam gerade vom Bad zurück und legte sich noch einmal zu mir ins Bett. Er lachte.  „Hier wird einem ja allerhand geboten.“  Und in der nächsten halben Stunde erzählte er mir von Dingen, die ich hier nur anreißen kann und wovon selbst Claire bisher nichts weiß. Es geht um diese speziellen Kreise, in welchen sich Sasha, seine Eltern und Freunde bewegen und die MIR so zu schaffen machen. Da waren Sachen, die er im Rausch getan haben soll und mit welchen man ihn nun erpressen könnte, wenn er nicht….nun ja,…..Vor einiger Zeit gestand er mir bereits, unter Drogen- Einfluss, etwas mit einem recht jungen Mädchen getan zu haben. Bei der Größe seines Penis allerdings fragte ich ihn heute, wie das überhaupt möglich sei.
„Nein. Ich hatte keinen richtigen Sex mit ihr. Natürlich nicht. Aber…..sie nahm.....und dann……“,….hörte ich nur noch Hände und Gesicht. Ich schluckte. Räusperte mich. „Und das war alles?“, hörte ich mich fragen.
Sasha atmete tief durch. „Nein. Und du willst das jetzt wirklich wissen?“
„Ja.“
„Man hat versucht, mich um-zu-kehren. Alles wird pervertiert. Das weißt du doch.“
„Was meinst du damit?“
„Man hat mich gezwungen etwas einzunehmen, dann jungen Männer zugeführt und das alles aufgenommen. So kann man mich jeder Zeit erpressen. Die Welt denkt dann, ich sei schwul.“
„Bist du jetzt vielleicht bisexuell....geworden?“
„Nein. Natürlich nicht.“
„Und was ist mit deinem Vater? Ist es nicht er, der bisher die Geschäfte leitet?“
Sasha schnaufte. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Ja. Seine Vergehen mag ich hier nicht weiter beschreiben. Und auch ICH sollte derartiges tun. Allerdings verweigerte ich mich bisher erfolgreich.“
„Na zum Glück!“, rief ich aus. „Aber du sahst zu. Nicht wahr?“
„Ja. Und jetzt ist das Gespräch beendet.“ Sasha rang mit seinen Gefühlen. Da schien Wut, Frustration und Ekel in ihm zu sein, was seine Augen, seine Gestik und Mimik zum Ausdruck brachten.
„Verzeih.“, sagte ich kleinlaut. „Ich hätte dich nicht so bedrängen dürfen.“
„Schon gut. Jetzt ist es raus und ich bin ganz glücklich darüber, das du jetzt all meine Geheimnisse kennst.“
„Claire weiß von alldem nichts?“
„Nein. Aber sie drängt mich in diese Kreise. Scheint neugierig zu sein,…ohne zu wissen……Für Menschen, die nicht abgebrüht sind, kann das traumatisierend sein.“
Ich sah Sasha ein wenig verständnislos an und er antwortete auf meine gedachte Frage.
„Nein. Ich bin nicht abgebrüht. Deshalb distanziere ich mich auch davon. Und DAS war der wahre Grund, warum ich damals den Auftrag angenommen hatte und dich dann kennenlernte. Es ging nicht nur um Claire, sondern um einen weiteren Grad, eine weitere Prüfung, welche ich bestehen sollte, zu welcher mich auch mein Vater drängte. Aber ich wollte das nicht. Verstehst du mich?“
Ich nickte.
„Um dort raus zu kommen, ging ich nach Israel und dann bekam ich,….na du weißt schon, den Auftrag und lernte DICH kennen.“ Dann endlich lächelte Sasha wieder……
"Deshalb scheinst du mir auch bereits zu sein, gänzlich aus diesen Kriesen auszusteigen.", fragte ich ihn.
"Aber nur, wenn DU mit mir zusammen lebst. Meine Frau vor G*tt bis du ja bereits.", sprach es und zwinkerte mir mit einem verschmitzen Lächeln zu.

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Ich sah Gunnar nicht bis eben im Restaurant. Er schien (trotz wohl ausreichender sexueller Betätigung in den vergangenen Stunden) genervt.
„Das Briefing wird heute spät und kurz.“, informierte er mich über Geschäftliches. „Ich war kurz im Büro und habe Bescheid gesagt.“
Und nun folgte etwas Erstaunliches. Zu Sasha hingewandt sagte er: „Willst du noch einen Tag bei Rea bleiben?“
Sasha schaute ein wenig verdutzt zu mir herüber und bejate dann. „Natürlich. Dann kann ich mich besser um sie kümmern.“, merkte er an und dies war ein Seitenhieb an Gunnar, alldieweil ich noch immer Magen-kränklich bin. „Aber am liebsten wäre es mir, sie kommt für ein paar Tage mit nach Montreal.“
Gunnar schüttelte energisch mit dem Kopf und ebenso mit dem erhobenen Zeigefinger. „Nein.“
„Was ist denn eigentlich los, Gunnar?“, fragte ich dazwischen.
Gunnar erklärte mir dann, dass er eine Weile bei der armen, in Tränen aufgelösten Malika bleiben werde, weil auch sie etwas Zuneigung bedürfe. In diesem Augenblick war ich fast geneigt Sashas Vorschlag zuzustimmen und mit ihm für einige Tage nach Kanada zu fliegen. Aber dann überdachte ich rasch meine Gefühle und schwieg. Beließ es bei diesem einen zusätzlichen Tag mit Sasha. Gegebenenfalls könnte ich es mir noch überlegen.