Ach
du meine Güte! So lange ist es her, dass ich etwas schrieb.
Aller
Wahrscheinlichkeit nach resultiert diese Abstinenz daraus, dass es hier nichts
Neues gibt.
Kevin
kommt erst Ende Januar zurück. Gleichwohl ich mir wünschte, er wäre bereits
hier.
Mit
Sasha gab es beinahe tägliche Telefonate und heute überrascht er mich mit
seinem Erscheinen. Er ist auf dem Weg nach Russland und dachte vorbeizuschauen,
um nach mir zu sehen. Natürlich hoffte er im Geheimen, dass ich mit ihm käme.
Dann hätte er seine Pläne sicherlich geändert und……sein Flugzeug wäre nach
Kanada umgelenkt. Nun wäre dies auch beinahe geschehen, alldieweil Gunnar beabsichtigte
ein Männer-Wochenende mit seinem Vater, den Onkels und seinen Brüdern auf
Gotland zu zelebrieren. Allerdings geht es mir nicht gut. Ich kämpfe offenbar
mit einem Virus. Der Bauch schmerzt, ich fühle Übelkeit und meine Kräfte sind
nicht die Besten. Gunnar gedachte trotz alledem zu fliegen und mich hier allein
zurückzulassen. Erst, als Sasha heute Morgen zum Frühstück urplötzlich im
Restaurant vor unserem Tisch gestanden hat, begann er seine Meinung zu
überdenken. Es wurde viel diskutiert und angerufen und obgleich Gunnars Onkel Erik
bereits im Zentrum war um die Reise anzutreten, änderte Gunnar letztendlich sein
Vorhaben. Er bleibt, damit er sich um mich kümmern kann und ebenso um alle
Arbeiten, die ich aufgrund meiner angeschlagenen Gesundheit nicht leisten kann.
Gut,
mag sein, wenn Gunnar doch gegangen wäre, hätte Sasha ohne jegliche Probleme
übernehmen können und ich wäre zusammen mit ihm hier im Zentrum geblieben, was
für mich so in Ordnung ginge.
„Vielleicht
auf dem Rückweg.“, sagte Sasha mit gefühlter Enttäuschung in seiner Stimme und
zwinkerte mir zu und ich wusste genau was er damit meint.
Ja.
Vielleicht. Denn, obwohl Gunnar sich bemüht sein Versprechen mir gegenüber zu
halten, dass es kaum (?!) noch andere Frauen gibt, sind da immer noch Margot
und Malika. Malika allerdings war seit der Geburt noch immer nicht bereit mit
ihm zu schlafen und bei Margot muss Gunnar immer vorsichtiger sein, weil die
Geburt seines Kindes immer näher rückt. So gestand er mir gestern, der Sex
hätte ihm nicht genügt und er hätte sich im Zimmer über den Büros mit einer
anderen Frau vergnügt. Zu Beginn wollte er mich nicht sagen, WER diese Frau
war.
„Ich
versprach ihr, nichts zu sagen.“, entgegnete er wieder und wieder auf meine
Frage. Aber dann gestand er es mir doch. Es war seine einstige Gespielin aus
New Orleans, die nun schon sehr lange Zeit bei uns im Büro arbeitet. Kate
Austin-Nobel. Sie ist allerdings seit 2013 mit David Boreo liiert. Nun, sie war
noch nie ein Kind von Traurigkeit und anderen Männer gegenüber, vor allem
Gunnar, überaus aufgeschlossen. Zudem entdeckte ich heute in den Personalien,
dass sie am zweiten Januar Geburtstag hatte.
„Dein
verspätetes Geschenk an sie?“, fragte ich Gunnar dann und er nickte mit einem verschmitzten
Lächeln.
Also
gut, ich muss täglich so wie so mit mehreren Frauen arbeiten, mit denen Gunnar
einst oder zuweilen/gelegentlich schläft (Sex praktiziert). Natürlich war und
ist Kate ein ganz besonderer Fall. Fürchten, denke ich, muss ich sie allerdings
nicht.
Gunnar
beabsichtigt zudem einen Malika-Tag einzulegen. Sie hätte es verdient, sagt er.
Er möchte sich einen ganzen Tag lang und eine Nacht ausschließlich ihr (und
seinem Sohn?) widmen. Nun, hätte ich dagegen schon zu intervenieren? Wenn er
meint…….
Gunai,
die „einstige“ indianische Frau von Gunnar scheint nun doch eine festere Beziehung
mit Derek eingegangen zu sein. Ich sah sie viele Tage nicht und Derrek seitdem
nur ein einziges Mal. Er scheint mir recht glücklich damit zu sein. Für mich
ist er nun (vorerst?) verloren.
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Nun
ist es heute bereits so spät geworden, weil ich so angeschlagen bin. Trotz
alledem stehen Arbeiten an, wie beispielsweise für den Montagmorgen das
Briefing und die Bestellungen vorzubereiten. Zudem hatten Gunnar, ich und Kevin
uns für den Januar dazu entschlossen, Entlassungen vorzunehmen, weil wir…..ein-sparen
müssen. Uns zuvorderst spart man am Personal.
Jetzt
eben gerade ist Imara Sumei im Büro erschienen und bittet um ihre
alte Stelle.
„Ich
habe meinen Mann verlassen. Bin in einer Nacht und Nebel Aktion davon gelaufen.“
Sie atmete tief. Ihr Herz scheint schwer und ihre Augen erzählten von
Schwierigkeiten, die sie hoffentlich NICHT mit zu uns bringt, würden wir sie
wieder bei uns arbeiten lassen. Natürlich bräuchten wir sie und ich würde mich
freuen einer Frau helfen zu können, die Hilfe nötig hätte. Schließlich fanden
wir seit ihrer Entlassung nie einen adäquaten Ersatz. Außerdem könnte sich
Margot auf die Geburt konzentrieren und ihren Tag nicht weiterhin mit Arbeit
füllen, die sie kaum mehr zu leisten vermag.
Selbst
WENN wir Imara einstellen würden (weil wir sie brauchen), müsste der sonstige
Stellenabbau trotz alldem erfolgen. Ist eben so…….
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So,
nun ist Sasha, nach seinem kurzen morgendlichen Auftritt wieder fort gegangen.
Trotz alledem bin ich froh, dass sich Gunnar entschied bei mir zu bleiben. Ich
hatte ihn gebeten es zu tun. Denn, ich fühle mich in jedem Fall wohler mit
meinem Ehemann.