Dienstag, 22. Januar 2019

Ein Wort für ein Wort - מילה למילה


Vor der Reise nach Jerusalem gab es noch ein paar Diskussionen mit Sasha und seinen Eltern. Ich konnte einfach den Mund nicht halten…….über die messianischen Sekten innerhalb des Judentums, welche die Apokalypse gedenken bewusst zu erzeugen.
Sasha bat mich schließlich, doch bitte Ruhe zu geben und…..ich tat (Zähne knirschend).

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Im Flugzeug dann:
„Ich verstehe durchaus, warum mein Sohn sein Herz an Sie verlor.“, sagte Sasha Vater Jakov zu mir. „Claire ist nicht wirklich  weniger attraktiv als Sie. Aber dennoch……“ Seine Gestik beschrieb eine ausladende Armbewegung, die von Anerkennung sprach sowie das Nicken seines Kopfes. Ein kurzes Lächeln huschte Jakov über die Lippen.
Sasha lächelte verschmitzt und warf ein: „Ja. Das mag gut sein. REA jedoch ist NICHT NUR eine SCHÖNE FRAU, sondern noch viiiiiel mehr.“ Und ich wusste genau, was er damit meint.
Ich konnte nicht anders als zu grinsen. „In dieser Angelegenheit hast du meine absolute Zustimmung.“, sagte ich zu Sasha hin gewandt.

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Es ist verhältnismäßig kühl hier in Jerusalem. Um die zwölf Grad am Tag und nachts sinken die Temperaturen beinahe bis Null Grad hinunter. Aber wer aus dem kanadischen Winter kommt, den stört dies nicht. Ganz im Gegenteil. Ich empfind es  hier als angenehm.
Wir residieren selbstverständlich wieder im „King David Hotel“, wie bereits die letzten Male. So allmählich kenne ich mich her ein wenig aus.
Jedoch fühle ich mich nicht wirklich wohl in meiner Haut. Es ist NICHT meine „Welt“. Andererseits nehme ich beinahe alles widerspruchslos hin. Denn mein Versprechen an Sasha gedenke ich zu halten. Auf ihn zu hören, wenn er etwas sagt, nicht ewig zu diskutieren und keinen Ärger herauf zu beschwören, indem ich meine (verschwörungs- theoretische) Meinung äußere. Nun gut, dann möge es so sein. Ich halte meinen Mund, bin freundlich und aufgeschlossen. Versuche die Reise und den Aufenthalt hier zu genießen, wie Sasha es mir riet. Und…..“Ein Wort für ein Wort“ (אני אוהב אותך. Ich liebe dich.)– Mir wurde ein weiteres Mal angetragen, doch bitte hebräisch zu lernen. (Was für mich voraussetzt, doch zuvor das Alphabet zu kennen.) Im Gegenzug bemüht sich Sasha mit dem Deutschen……zu seinem bereits fließend sprechenden Französisch, Englisch, Russisch und Hebräisch.
Sashas Mutter Judith ist (eigenartiger Weise) in der Tat recht nett zu mir. Dem Gegenüber die noch anhaltende Zurückhaltung seines Vaters, welche jedoch so pö a pö am Schwinden ist. Zumindest scheint es  mir so. Gäbe Sasha nicht so viel auf die Meinung seiner Eltern, wäre es mir gleichgültig und…..ich wäre gewiss NICHT hier.