Zwei Mal hatte ich mich in den letzten Tagen über Seltsamkeiten
gewundert.
Zum einen über Fragen, welche Sasha mir stellte. Wie
beispielsweise: „Wärest du einverstanden, deine Lebensweise konsequent zu einer
Gesünderen hin zu ändern, wie du es
schon immer wolltest?“ Gut, okay, sooooo seltsam
mag das nicht sein. Dennoch……verstand ich nicht ganz und bejahte vorsichtig
und mit einem deutlich zweifelnden Blick in Sashas Richtung.
Er lachte. „Keine Sorge. Ich bin stets bei dir.“
Nun DIESER Satz ließ mich noch misstrauiger werden. Er
passt so gar nicht wirklich zu meinen Bedenken. Denn diese Aussage implizierte
mir, dass da etwas im Gange…..sein könnte.
„Was hast du vor?“, preschte ich vor mit hörbarem Argwohn
in der Stimme und mein Gesicht sagte nichts anderes aus.
„Ich wollte lediglich wissen, ob du noch immer dazu stehst
dein Leben zu ändern.“
„Wie meinst du das?“, fragte der Verdacht aus mir, dass
hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung….sein könnte.
Sasha tat einen tiefen Atemzug und lächelte, bevor er
begann zu sprechen (mich aufzuklären): „Deinen Tag, die
Aktivitäten und Speisen, beispielsweise, nach deinem Bio-Rhythmus auszurichten.
Etwas weniger am Computer zu sitzen und stattdessen zu lesen und zu lernen.
Vielleicht auch, dich mehr zu bewegen. Den Tag besser zu strukturieren. Früher
zu Bett zu gehen und noch einiges mehr. Was meinst du dazu?“
„J-a u-n-d?“,
fragte ich vorsichtig nach, alldieweil ich noch immer nicht wusste, wo das
hinführen sollte. „Schiebst du mich jetzt in eine Klinik ab?“, gab ich meinen
Befürchtungen einen Klang, was ich, meiner Meinung nach, seinen Worten
entsprechend schon mutmaßen konnte.
Nun lachte er. „Nein, nein! Was denkst du nur? Wie kommst du nur darauf? Niemals würde dergleichen auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen! Wir
wollten das doch schon so lange tun und wir sprachen oft darüber. Ich meine,
wir beide könnte das doch gemeinsam tun und….leben.“
Noch immer war ich aufmerksam. WAS stimmte hier nicht?
„Haben wir beide jetzt einen Kur-Termin in der Schweiz?“
„Nein. Trotz alledem werde ich immer bei dir sein.“, blieb
er geheimnisvoll.
Huch!!! Ich stutzte. Was wollte er mir nur DAMIT sagen?
„Ich verstehe dich nicht. Spielst du etwa mit dem Gedanken, mich zu verlassen?“
„Oh my lord!
Bewahre! Nein! Ich bin doch überglücklich dich bei mir zu haben.“ Sasha
schüttelte den Kopf. „Wie kommst du nur auf so etwas?“ Nun streckte er den
Zeigefinger in die Luft und sein Gesicht nahm eine bedeutungsvolle Miene an.
„Ich verbiete dir auch nur an dergleichen zu denken. Hörst du mich Rea?“
„Ja. Aber was dann? WAS möchtest du mir sagen? Ist es
womöglich des Untertauchens wegen? Es ist mir schon bewusst, dass du mich
diesbezüglich nicht in alles einweihen kannst und wir unser Leben dann
gleichwohl arg verändern müssten.“
„Ja und nein.“
Jetzt verstand ich gar nichts mehr.
„Also was? Ja? Oder nein?“
Sasha schnaufte.
„Willst du es mir nicht sagen, dann deute nichts an“,
schollt ich ihn.
Sasha lenkte das Gespräch nun auf das Thema Eheleben und
ich ließ ihn dabei. Konnte schließlich nicht schaden, seine Ansichten dazu
genauer kennenzulernen und….nun ja,…..sie sind….akzeptabel und nicht unähnlich
den Meinen. Erfahrungen sammelte ich schließlich bereits in den sieben
Ehejahren mit Gunnar und davor mit Felicio und Wanja. Trotz alledem war mir die
Intension, oder der Konsens seiner Fragen zu Beginn unseres Gespräches noch
immer nicht klar. Aber ich werde es sicherlich noch/blad(?) erfahren, dachte
ich so.
Und zum anderen, dass Asha mit gepackten Koffern am
Flughafen erschien, als wir zu Adam fliegen wollten. DIES war mir nun doch ein
wenig suspekt. Nur, WAS wollte ich tun? Fragen? WIE würde die Antwort lauten?
Würde sie mir gefallen? Und was wenn nicht? Sollte ich ungehalten werden? Hier
auf dem Flughafengelände? (Ich kannte mich doch doch.) In der Öffentlichkeit
war das unmöglich. Also,……blieb mir keine Wahl, als abzuwarten, mitzuspielen als hätte dies alles seine
Richtigkeit, und mit Sasha und Asha das Flugzeug zu besteigen.
Sasha hatte auf meinen fragenden Blick hin nur einen erklärenden Satz ausgesprochen:
„Asha wird unterwegs abgeworfen.“ Er lachte und sah sie an. Daraus schloss ich,
dass es eine Zwischenlandung geben musste, wo sie uns verlies und gab mich vorerst
zufrieden damit. Allerdings bemerkte ich dann so allmählich, dass wir nach den
zwei Stunden Flugzeit, welche es von Montreal nach Ashern braucht, nicht
landeten, sondern uns über dem Ozean befanden…MIT Asha. Nun wurde ich mehr als
nur unruhig. Rutschte auf meinen Sitz hin und her. Stand auf und ging zum
Piloten.
„Welches Ziel fliegen wir an?“, fragte ich ihn.
„Es tut mir leid. Ich bin nicht befugt ihnen darüber keine
Auskunft geben. Fragen sie ihren Mann.“, war die höflich korrekte Antwort des
Piloten. (Einen Vorwurf konnte ich diesen Mann natürlich nicht machen.).
Ich ging zurück zu Sasha, stemmt die Fäuste in die Hüften
und fragte, vor allem Ashas wegen, mich trotz alledem beherrschend (damit ich
vor ihr nicht wie ein Kleinkind rüber kam): „Wo fliegen wir hin?“
Betretenes Schweigen. Die beiden sahen sich an. War da etwa
doch eine Verschwörung im Gange?
Sasha erhob sich, legte seinen Arm um meine Schulter und
begleitete mich zu meinem Platz. „Setz‘ dich bitte erst einmal hin.“ (Also doch
die Kleinkind-Nummer.)
NUN kam ich mir vor wie damals, er mich entführt hatte.
Oder wollte er mich ganz und gar doch in eine Anstalt bringen? Oder schlimmer
noch, in die Fänge seiner Staates. Und Asha wusste offenbar Bescheid. DAS war
mir in der Tat…..unheimlich!!!!!!
„Rea, bitte, sorge dich nicht. Alles ist in bester
Ordnung.“, begann Sasha seine Erklärung.
„DAS denke ich nicht!“, verwehrte ich mich gegen seine Beruhigungsversuche.
„Wir fliegen nach Israel. In Tel Aviv wird uns Asha
verlassen und nach Hause gehen. Anschließend fahren wir beide, du und ich, weiter nach Jerusalem, wo wir
eine Zeit lang wohnen werden. Elan hat uns eine Wohnung, oder ein Haus angemietet.
Dort werden wir die Ruhe finden, welche wir brauchen, für all DAS, was wir uns
vorgenommen haben. Und ja, es IST wie untertauchen. Jedoch nur vorläufig und
wie lange, kann ich noch nicht sagen.“
Phhhuuu! Ich fasste mich rasch. Tat, als wäre nun gar
nichts weiter geschehen. „Okay. Und warum dann diese Geheimnistuerei? Konntest
du mir DAS nicht einfach sagen?“, äußerte ich mich vorwurfsvoll.
Sasha schien sichtlich verblüfft. Er zog die Brauen hoch
und sah mich verwundert an. „Wärst du dann mitgekommen, ohne dich aufzuregen?
Dann hätte ich es dir gesagt.“
„Hmmm.“ Ich hob die Schultern. „Aus welchem Grund hätte
ich ungehalten werden sollen? Ich vertraue dir doch.“ Und DAS war sehr taktisch
von mir gesprochen. In Kürze hatte ich begriffen, worum es ging und warum er
Jerusalem wählte. Einerseits konnte ICH nicht so leicht aus/von dieser Stadt verschwinden,
sollte mir irgendetwas nicht (passen) an-genehm sein. Ich bin an diesem Ort, in
diesem Land recht leicht zu kontrollieren, sollte ich womöglich doch
widerspenstig sein/werden. Andererseits ist es nun unmöglich zu Gunnar zu
kommen, oder er zu mir. (Sollte Sasha selbst noch immer mit diesen Gedanken
spielen, dass ich davon laufen will, was ich mir jedoch nicht vorstellen kann.
Oder weiß er etwas?) Allerdings war es zudem ebenso möglich, dass die (meine)
Unterweisungen eines Rabbis in der jüdischen Religion und mein offizieller Übertritt
zum Judentum das Ziel sein könnten. So hatte er zwei, nein drei Dinge in dieser
Reise vereint.
Tja, NUN bin ich hier vorerst….gefangen und…..sollte/muss
tun, was Sasha mir sagt. Ich lächle, als wäre das alles…..normal.
Vertraue ich ihm wirklich? Kann ein Mensch überhaupt einem
anderen vollkommen vertrauen? Tja nun, meine Wahlmöglichkeiten sind beschränkt.
Infolgedessen gibt es nur die Flucht nach vorn. D.h…….einfach Sasha vertrauen
UND mit ihm hier in Jerusalem leben, solange er meint, dass es SO sein soll. (Schließlich
ist er mein Mann.)
Aber WAS wird mit Gunnar? – Seiner Nachricht nach ist er
nun mit Gunai und seinem Sohn bei Mary und Rodney in South Dakota. - Die Zeit,
welche er noch immer zum Ordnen seines Lebens benötigt,
wird bestenfalls….und womöglich genau DIE Zeit sein, welche wir, Sasha und ich,
HIER verweilen. Denn schließlich beabsichtigt Gunnar noch ein längere Zeit bei
seinem Onkel Erik im Zauberwald zu verbringen, BEVOR wir beide uns wiedersehen
UND zusammen leben (können).
Nun gut, ich vertraue schlicht und einfach darauf, dass
(G**t), die Götter, das Universum wissen was es tut.