Samstag, 15. Februar 2020

Verpflichtungen


Sasha hätte genau genommen jetzt, zum Wochenende, erneut geschäftlich verreisen müssen. Sein Vater übernahm den Termin, denn es wäre kaum abzusehen gewesen, ob Sasha am Montag zurückgekommen wäre. Nun ist gerade dieser Montag ein wirklich wichtiger Tag für mich, wo entschieden wird, wie es weiter geht mit meiner Behandlung und es wäre für mich doch eine Erleichterung, könnte Sasha bei mir sein…..war meine Argumentation, als dieses Thema zur Sprache kam.
Letztendlich bleibt Sasha nun doch an meiner Seite und sein Vater erledigt (dieses Mal) den Job. Nur beim nächsten Mal wird Sashas Vater wohl kaum mehr Verständnis zeigen. 
Als Frau in solchen Kreisen ist man aufgefordert seinen Mann in jeglicher Art und Weise Unterstützung zu gewähren. - Im Grunde steht man, für gewöhnlich als Frau, immer hintenan. Und hier hätte ich….nachzugeben. Meine Angelegenheiten allein zu bewältigen. Nur, Sasha möchte bei mir sein!

Zudem gestand er mir in den vergangenen Monaten eine gewisse Anzahl von Einladungen bekommen zu haben, welchen er nicht nachgekommen sei. Und an dieser Stelle gedachte ich bereits mein Bedauern auszudrücken. Sasha schüttelte jedoch lachend den Kopf.
„Keine Sorge, es war und ist nicht mein Wunsch diesen Einladungen Folge zu leisten. Du kannst dir denken warum.“
Ja. Kann ich. – Ich nickte ihm schweigend und ernst drein blickend zu. Wusste Bescheid. Er hätte an recht geheim gehaltene Orte gehen und den dort zahlreich angebotenen Vergnügungen nachgehen müssen, welche nun wirklich dubios und anrüchig sind, was ich nun bedauerlicher Weise dieses eine Mal miterleben durfte. Auch mich verlangt es nicht danach.
„Nur irgendwann sind meine Ausflüchte erschöpft und man glaubt mir nicht mehr.“, wandte er ein.
„Dann wähle doch eine der Aufforderungen aus. Nur MICH lässt du bitte hier raus.“
„So problemlos wird es nicht sein, dich außen vor zu lassen.“, widersprach er mir.
„Ich weigere mich!“, war meine energische Erwiderung und ich hatte in der Tat meine Gründe dafür(!).
Sasha wusste genau warum ich so wütend wurde. Er hob und senkte die Schultern. Breitete die Arme aus blies laut hörbar die Luft aus seinen aufgeblasenen Wangen. „Ich weiß.“, sagte er dann. „Nur, WAS hatte unsere (Ver-) Weigerung das letzte Mal genutzt?  Nichts. Wir BEIDE wurden schlicht und einfach ABGEHOLT.“
„Welches der Angebote würdest du denn wählen, müsste es denn unbedingt sein?“
„Nun ja, es gäbe da EINE, wo keine Frauen zugelassen sind.“ Sasha presste die Lippen aufeinander und verzog ein wenig den Mund.
„Aus gutem Grund, nehme ich an.“, entgegnete ich ihm gespielt mürrisch und ebenso anklagend.
Er seufzte. „Ja und nein.“
„Bedeutet WAS?“
„Es war und ist eher eine Männerrunde, wo ebenfalls Geschäftliches besprochen wird.“
„Und?“, fragte ich nach.
„Und? Es wird gejagt und es könnte ein wenig rau zugehen.“
„Gut.“, ich hob abwehrend die Hände. „Das genügt mir jetzt. Mehr muss ich nicht wissen. Jedoch noch eines, WANN wird das sein?“
„Nun, stimme ich zu, wird es mir bekannt gegeben.“

Es ist eben so, und mir durchaus bewusst, dass man in solch' Kreisen (bedauerlicher Weise) gesellschaftlichen Verpflichtungen zuweilen nachkommen muss.  (….und, an dieser Stelle, denke ich an Gunnar dabei. Solang ich hier in Schweden bin, würde mir Sashas Abwesenheit die Möglichkeit geben, mich mit ihm treffen zu können. Hingegen weiß ich ganz genau, dass Sasha so bald als möglich MIT MIR diesen Ort zu verlassen gedenkt.)