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Es ist schon
eigenartig, gerade wenn ich mit Sasha zusammen bin, hier in Portland, oder auch
in Montreal, bleibt mir viel mehr Zeit für mich, und mich über wer weiß was
alles zu informieren. Was schlicht und einfach daran liegt, dass mir von den
doch recht zahlreichen Hausangestellten, alle Arbeit abgenommen wird (und es
sonst nicht viel für mich zu tun gibt, wie in Schweden). Mir genau genommen
beinahe ausschließlich das Organisatorische und die Anweisungen bleiben. So entsteht
hier mehr Raum und Zeit, meinen verschwöhrungsbeobachtenden Neigungen
nachzugehen und nachzuforschen, was doch überaus frustrierend für mich sein
kann, angesichts der Ernsthaftigkeit der weltweiten Lage, die mir dann ohne
Netzt und doppelten Boden fast unbarmherzig entgegen springt.
Das Gute an dem
derzeitigen Stand der Dinge mag sein, dass es mir die Möglichkeit gibt, Sasha
für all diese Missstände zu erwärmen. Ihn aufmerksam zu machen auf das Leiden
der Menschen und der Erde, unter der Herr-schaft Seinesgleichen. Was er
anscheinend nicht offenen Geistes wahrzunehmen gedenkt…..bisher jedenfalls. (Obgleich
er vermutlich mehr weiß, als er sagt, oder bereit ist zuzugeben. Zugeständnisse
tat er bereits.) Er erwartet jedoch eine Gegenleistung von mir, sollte er
meinen Wünschen entsprechen und sich meiner Sicht auf die Welt vielleicht sogar
einige Schritte weit nähern.
„Rea, ich weiß,
du machst dir Sorgen um die Erde und die Menschen und ich werde es mir ansehen
und anhören, wenn du magst. Es fällt mir jedoch sehr schwer, das alles zu
glauben,….so wie du es offensichtlich siehst. Aber egal. Ich verspreche dir,
dass ich mich darauf einlassen werde, deine Sicht der Dinge anzusehen und ggf.
anzunehmen, das sagte ich dir bereits, wenn du bereits bist, mich zu heiraten
und wir tatsächlich zusammen sind. Gleichermaßen verspreche ich dir, mich um
dich und all deine Belange zu kümmern. Was ich ohnehin schon mehr als bereits
bin zu tun…und in manchen, ja sogar den meisten Fällen tue.“
„Du wirst so wie
so nur unterwegs und ich zu Hause sein.“, warf ich ihm schmollend und (auf ein
Leben mit ihm) vorausschauend vor.
„Mag sein, dass
es Geschäftsreisen geben wird und ich muss schließlich von Zeit zu Zeit ein
wenig arbeiten. Dennoch werde ich versuchen, täglich so viele Stunden wie es
mir möglich ist bei dir sein, um mich umfassend um alles was dich betrifft zu
bemühen. Glaube mir das.“
Natürlich glaube
ich ihm. Und was soll nur immer diese alberne Eifersucht von mir? Wo ich doch
nicht wirklich beabsichtige bei Sasha zu bleiben. Sondern doch eher zurück zu
meinem Mann zu gehen. Allerdings bestünde unter Umständen tatsächlich die
Möglichkeit……., tja nun,….darüber nachdenken mag ich nicht. Obwohl mir selbstredend
Sasha rät, mich auf ein Leben mit ihm einzustellen und mich schon einmal
ein-zu-denken/ein-zu-fühlen. Mich genau so zu verhalten, als sei ich bereits
seine Frau. Was mir notgedrungener Weise zuweilen sogar gelingen mag. Zumal mir
Sasha nicht unsympathisch ist. Und sicherlich bin ich gleichwohl gewillt zu
glauben, dass er mich vor....bösen
Menschen (vor allem seiner eigenen Art) beschützt.
In jedem Fall
habe ich Hoffnung, dass sich alles regelt und ich doch wieder zurück nach
Schweden kann. Jedoch bis dahin……wird sich zeigen was geschieht.
Womit er Gunnar
jedoch überzeugte mir zu sagen, dass ich mit ihm gehen soll, darüber redeten
wir (noch!) nicht. Tat ich nur den Anflug einer Frage in dergleichen Richtung,
lenkte Sasha das Gespräch um.
Etwa eine Stunde
nachdem wir angekommen waren, hatte ich Gunnar angerufen. In Portland war es
mitten in der Nacht. In Schweden vormittags. Gunnar klang kleinlaut und
verschlafen. Ob er allein in unserem Bett (oder wo auch immer) gelegen hat,
fragte ich ihn besser nicht. Obgleich es mich selbstverständlich interessierte.
Und auf meine Fragen hin, wie die augenblickliche Situation nun weiter gehen
solle, antwortete er mir nicht. Das Gespräch war nach kurzer Zeit beendet. Denn,…was
gab es schon zu sagen außer: Halte durch.
Gleich
anschließend skypte ich noch mit Kevin und besprach mit ihm Geschäftliches.
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Sasha bleibt für gewöhnlich im Haus und gelegentlich
kommen Leute, oder er telefoniert. Was mir sagt, dass er die meisten seiner
Tätigkeiten (sicher vorerst um meinetwillen) hier ins Haus verlegt.
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Claire-ende Worte
Claire war hier gewesen und ich sprach kurz mit ihr über
Sasha, um die Konkurrenz und etwaige Feindschaft abzumildern, die zwischen
uns zu herrschen scheint und versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass ich ihr
niemals den Mann hatte stehlen wollen. Ich hätte schließlich einen eigenen.
„Es liegt an Sasha. Nicht an mir.“, rechtfertigte ich mich,
obwohl es für mich genau genommen keinerlei Anlass dazu gab.
„Ich weiß.“, erwiderte sie Augen zwinkern. Was auch immer
dies zu bedeuten hat.
Trotz alledem gibt sie nicht auf. Kommt wieder und wieder
zu uns und flirtet mit ihm. Nun, mag sein, dass sie eine langjährige Freundin
der Familie ist und jetzt gleichermaßen mehr oder weniger eine Angestellte von
Sashas Vater und somit von ihm selbst, was sie natürlich mit fortwährenden
Besuchen bei uns schamlos ausnutzt, aber dennoch ist es für mich lästig zu
sehen, wie sie ihm hofiert. Zudem weiß ich genau, dass sie gelegentlich, wie Sasha
sagt (gelegentlich!), an seiner Seite lag du womöglich liegen wird, bin ich
nicht hier.
Und erneut diese Nerv tötende Eifersucht von mir (die
genau genommen gegenstandslos wäre, hätte Sasha sich nicht in mich verliebt und
mich wieder und wieder zu sich hier her geholt um jeden Preis, weil er mich
über die Maßen liebt. Ich weiß, dass er es tatsächlich tut. Ich fühle, sehe und
nehme es täglich, stündlich, minütlich wahr und…..glaube ihm.
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Eigeständnisse
Gunnar kam nun doch nicht umhin mir zu gestehen, dass es
in der ausgedehnten Unterhaltung mit Sasha um eine Art Erpressung ging, wie ich
es bereits vermutet hatte. WAS hätte es sonst anderes sein können?
„Sagst du mir genau mit was er uns erpresst?“
„Frag‘ doch deinen Freund.“, erwiderte Gunnar zuvorderst
trotzig.
„Er ist nicht mein Freund!“, antwortete ich
beschwichtigend.
„Was ist er denn dann?“
„Ein Erpresser und so manch anderes, wie sie alle es sind….“
Gunnar wusste genau, was ich damit sagen wollte. Er verstand.
„Trotz alledem scheinst du ihn doch zu mögen.“, warf er
mir (zu Recht!) vor.
„Ja. Offenbar scheint es so zu sein. Genau DAS ist mein
Dilemma. Ich vermag mich selbst nicht zu verstehen in dieser Hinsicht.“, sprach
ich ehrlich zu meinem Mann. „Dennoch liebe ich dich tausend Mal mehr als ihn
und es wäre mir gleichermaßen tausend Mal lieber, ich wäre bei dir. Das kannst
du mir glauben!“
Ich hörte Gunnars Atem. „Ich glaube dir. Und,…..vielleicht
lässt du es dir von IHM erklären. Wenn er ehrlich ist, gibt er es zu, wie er
mich dazu bewegte, dich mit ihm gehen zu lassen.“, was Sasha schlussendlich
auch tat, nachdem ich mehrmals danach fragte.
„Verstehe mich doch!“, sagte Sasha dann beinahe schon
verzweifelt, „Ich nutze eben jede Gelegenheit, damit du bei mir sein kannst.
Sei nicht böse deshalb.“ (Wie sinnverdreht sind diese Worte denn? Dachte ich
so.)
Sasha küsste mich zärtlich und erklärte mir alles. „Was
denkst du wohl, was man mit dir tun würde, wenn man erführe, welches Potenzial
du hast?“ Und er versicherte mir, er würde mich beschützen vor all dem, so
weit, wie es ihm möglich ist. Was für mich letztendlich die Bestätigung war,
dass er doch mehr wusste, als er bisher bereit war zuzugeben. Oder, er gestand
es sich womöglich selbst nicht ein. Wollte es nicht erkennen. Wer weiß? In
jedem Fall war es für mich eine zweite und erleichternde Bestätigung, dass er
mich (be-) schützt. Und,…… ich glaube ihm.
Ich hatte Gunnar angerufen, nachdem Sasha von Clair
angerufen worden war und ich ihn nach draußen bat. Als Claire am späten Abend
noch einmal anrief, während ich mit Sasha am Fernsehen saß, riß ich ihm wütend
das iPhone aus der Hand und swarf es auf den Boden.
Sasha hielt den Atem an. Räusperte sich dann. „War das
jetzt nötig?“
„Ja.“, erwiderte ich bestimmt. Und späterzu scherzte er
mit mir, als es darum ging, dass ich alles tun dürfe, ich gleichwohl all seine
i Phons und Handys zerstören könne, wenn es mir danach sei, wenn……ich
ihm mein ja-Wort gäbe.
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Persönliches
"Nicht"-Italiener, ich sehe Euch trotz alldem.
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