Womöglich
war ich mir in den letzten beiden Tagen selbst ein wenig unsicher (mit der
Liebe und unserer gemeinsamen Zukunft) und projizierte diese Zweifel auf Sasha.
Ich kann nicht wirklich sagen, was mit mir geschah. Im Grunde gibt mir Sasha in
jedem Fall viel Zuversicht. Hilft mir in jeglichem Belang. Was kann ich noch
mehr erwarten? Und seine Liebe zu mir, ist nach wie vor ungebrochen.
Heute,….mein
Ansinnen an Sasha, mit dem Hinweis, dass ich nun unwiderruflich und tatsächlich
bei ihm bleiben werde:
„Komm‘
auf meine Seite. Lebe mit mir dort. Wende dich ab von denen, die die Erde
zerstören, mit allem, was auf ihr ist. Verstehst du mich?“, bat ich mit
eindringlichem Ton.
Sasha
weiß, um WAS es mir dabei geht. Nur für ihn ist es ein Dilemma. Es würde
bedeuten auszusteigen, aus diesem System. Vielleicht zu Beginn im
weitesten Sinne. Den seinen Vater im Sich lassen, mit der Leitung des Unternehmens,
DAS möchte er selbstverständlich nicht.
„Vielleicht
verkaufst du ihm, also deinem Vater, meine Idee und dein Verhalten als eine Art
Sabbat-Jahr.“, schlug ich ein wenig scherzhaft vor.
Er
schmunzelte und meinte: „In jedem Fall würde es bedeuten, alle Annehmlichkeiten
zu verlieren, wie beispielsweise unseren privaten Jet. Und wie soll ich dann
die Häuser unterhalten? Oder Anwälte, den Unterhalt meiner Kinder und meiner
Ex-Frau zahlen? Nein, ich weiß nicht recht.“ Im Laufe dieser wenigen Sätze
wechselte der Ausdruck seines Gesichtes zu einer eher besorgten Mine. Zweifel
waren ihm anzusehen, was meine Vorstellungen betraf.
„Ja.
Vielleicht warst du erst einmal ab, ob es wirklich DEINE Kinder sind.“, gab ich
zu bedenken. „Wenn nicht, wären die Sorgen weniger.“
„Es
bleibt Claires Unterhalt und die Kosten für die Häuser. Wollten wir sie
behalten, für einen etwaigen Weg zurück, sollten wir sie vermieten und selbst
mit etwas weniger Wohnraum, der unluxuriöser ist, zufrieden sein.“
„Wie
wäre es hier in Schweden. Mein Haus ist doch genug.“
Ich
sah in Sashas Augen, dass Schweden sicher NICHT SEINER Wahl entsprach. „Du
möchtest in Montreal oder Portland wohnen. Nicht wahr?“
Er
nickte. „Ja.“
„Womöglich
finden wir einen Konsens zwischen all dem, was jeder Einzelne von uns will .
Und vielleicht spricht du mit deinem Vater darüber und siehst, was er meint.“
„Mein
Vater?“ Sasha legte seine Stirn in Falten und räusperte sich.
„Warum
nicht? Erkläre es ihm, sodass er es in seiner Welt, in seinem Kontext versteht.“
Ein
Lächeln von ihm. Von Sasha flog zu mir hin. „Beim nächsten Meeting bist du die
Verhandlungsführerin. Du kannst das in der Tat ganz fabelhaft.“. Er zwinkerte
mir zu.
„Aber
auch nur, weil du mich liebst.“, gab ich zurück. „Jeder andere wäre dafür nicht
empfänglich.“
Zustimmendes
Lachen sprang auf mich zu. „Ja. Richtig. Ich würde alles für dich tun, weil ich
dich liebe.“, gab er zu.
„Wir
hatten doch bereits vor geraumer Zeit darüber gesprochen.“, ließ ich dieses Thema
noch nicht fallen. „Du sagtest damals, wenn ich tatsächlich irgendwann einmal
bei dir bliebe, dann würdest du auf allen Reichtum, auf das Unternehmen deines
Vaters und die gesellschaftliche Stellung gern verzichten. JETZT hast du die
Gelegenheit dazu es wahr zu machen.“, wagt ich mich mutig vor.
„Erpresst
du mich vielleicht gerade?“ Ein schelmisches Grinsen huschte über sein Gesicht,
während er mich ansah und dies sagte.
„Nein.
Ich erinnere dich nur an deine eigenen Worte.“, räumte ich (gespielt) demütig
ein.
„Wärest
du denn überhaupt zufrieden ohne all den Komfort?“ Sasha sah mich ein wenig
skeptisch an. „Ich wäre dann nicht mehr in der Lage dir noch einmal finanziell
zu helfen.“
„Womöglich
startest du vorerst mit einem Jahr als Versuch. Dann schauen wir, wie gut es
uns gelingt. Räume dir bei deinem Vater die Möglichkeit ein ins Unternehmen
zurückzukehren. ER leitet es doch im Grunde so wie so noch. Schmeichle ihm. Er
wird sicher noch viele Jahre gesund und fit an der Spitze stehen. Ist es nicht
genau DAS, was er will? Trotz der Möglichkeit, dass Du das Unternehmen
bekommst, noch immer die Kontrolle inne zu haben. Lasse sie ihm……vorerst….und
WIR versuchen in dieser Zeit neu zu starten, uns etwas Eigenes aufzubauen.
Natürlich weiß ich, dass es für uns, und vor allem für Dich bedeutet, den
Gürtel enger zu schnallen. Dich ein wenig um-zu-stellen. ICH hätte damit
keinerlei Problem. Wir könnten gemeinsam dieses Zentrum leiten.“
Sasha
legte den Kopf ein wenig schief und ich wusste, was er damit meint. Er möchte
nicht in Schweden bleiben. Ich weiß. Jedoch gedenke ich ihn da raus zu holen.
Raus aus einem Umfeld des Molochs. Weg von all dem satanischen Kreisen, welche
mir in diesem Zusammenhang noch nie behagten und weswegen ich bereits einige
Male von Sasha weg gegangen bin, weil ich der Meinung war und bin, dass ich in
solch‘ einem Einflussbereich niemals
leben kann.
Möglicherweise
war dieser Anstoß, diese Unterhaltung auch noch viel zu früh. Schließlich sind
es erst in etwa vier Wochen, die wir nun zusammen sind und wo klar ist, dass
wir gleichwohl zusammen bleiben. Der Unterschied für mich besteht jedoch darin,
dass ich mir jetzt absolut sicher bin, dass ich an Sashas Seite sein will. Für
mich gibt es KEINEN Weg zurück!