Donnerstag, 14. Februar 2019

Komm’ auf meine Seite


Womöglich war ich mir in den letzten beiden Tagen selbst ein wenig unsicher (mit der Liebe und unserer gemeinsamen Zukunft) und projizierte diese Zweifel auf Sasha. Ich kann nicht wirklich sagen, was mit mir geschah. Im Grunde gibt mir Sasha in jedem Fall viel Zuversicht. Hilft mir in jeglichem Belang. Was kann ich noch mehr erwarten? Und seine Liebe zu mir, ist nach wie vor ungebrochen.

Heute,….mein Ansinnen an Sasha, mit dem Hinweis, dass ich nun unwiderruflich und tatsächlich bei ihm bleiben werde:
„Komm‘ auf meine Seite. Lebe mit mir dort. Wende dich ab von denen, die die Erde zerstören, mit allem, was auf ihr ist. Verstehst du mich?“, bat ich mit eindringlichem Ton.
Sasha weiß, um WAS es mir dabei geht. Nur für ihn ist es ein Dilemma. Es würde bedeuten auszusteigen, aus diesem System. Vielleicht zu Beginn im weitesten Sinne. Den seinen Vater im Sich lassen, mit der Leitung des Unternehmens, DAS möchte er selbstverständlich nicht.
„Vielleicht verkaufst du ihm, also deinem Vater, meine Idee und dein Verhalten als eine Art Sabbat-Jahr.“, schlug ich ein wenig  scherzhaft vor.
Er schmunzelte und meinte: „In jedem Fall würde es bedeuten, alle Annehmlichkeiten zu verlieren, wie beispielsweise unseren privaten Jet. Und wie soll ich dann die Häuser unterhalten? Oder Anwälte, den Unterhalt meiner Kinder und meiner Ex-Frau zahlen? Nein, ich weiß nicht recht.“ Im Laufe dieser wenigen Sätze wechselte der Ausdruck seines Gesichtes zu einer eher besorgten Mine. Zweifel waren ihm anzusehen, was meine Vorstellungen betraf.
„Ja. Vielleicht warst du erst einmal ab, ob es wirklich DEINE Kinder sind.“, gab ich zu bedenken. „Wenn nicht, wären die Sorgen weniger.“
„Es bleibt Claires Unterhalt und die Kosten für die Häuser. Wollten wir sie behalten, für einen etwaigen Weg zurück, sollten wir sie vermieten und selbst mit etwas weniger Wohnraum, der unluxuriöser ist, zufrieden sein.“
„Wie wäre es hier in Schweden. Mein Haus ist doch genug.“
Ich sah in Sashas Augen, dass Schweden sicher NICHT SEINER Wahl entsprach. „Du möchtest in Montreal oder Portland wohnen. Nicht wahr?“
Er nickte. „Ja.“
„Womöglich finden wir einen Konsens zwischen all dem, was jeder Einzelne von uns will . Und vielleicht spricht du mit deinem Vater darüber und siehst, was er meint.“
„Mein Vater?“ Sasha legte seine Stirn in Falten und räusperte sich.
„Warum nicht? Erkläre es ihm, sodass er es in seiner Welt, in seinem Kontext versteht.“
Ein Lächeln von ihm. Von Sasha flog zu mir hin. „Beim nächsten Meeting bist du die Verhandlungsführerin. Du kannst das in der Tat ganz fabelhaft.“. Er zwinkerte mir zu.
„Aber auch nur, weil du mich liebst.“, gab ich zurück. „Jeder andere wäre dafür nicht empfänglich.“
Zustimmendes Lachen sprang auf mich zu. „Ja. Richtig. Ich würde alles für dich tun, weil ich dich liebe.“, gab er zu.
„Wir hatten doch bereits vor geraumer Zeit darüber gesprochen.“, ließ ich dieses Thema noch nicht fallen. „Du sagtest damals, wenn ich tatsächlich irgendwann einmal bei dir bliebe, dann würdest du auf allen Reichtum, auf das Unternehmen deines Vaters und die gesellschaftliche Stellung gern verzichten. JETZT hast du die Gelegenheit dazu es wahr zu machen.“, wagt ich mich mutig vor.
„Erpresst du mich vielleicht gerade?“ Ein schelmisches Grinsen huschte über sein Gesicht, während er mich ansah und dies sagte.
„Nein. Ich erinnere dich nur an deine eigenen Worte.“, räumte ich (gespielt) demütig ein.
„Wärest du denn überhaupt zufrieden ohne all den Komfort?“ Sasha sah mich ein wenig skeptisch an. „Ich wäre dann nicht mehr in der Lage dir noch einmal finanziell zu helfen.“
„Womöglich startest du vorerst mit einem Jahr als Versuch. Dann schauen wir, wie gut es uns gelingt. Räume dir bei deinem Vater die Möglichkeit ein ins Unternehmen zurückzukehren. ER leitet es doch im Grunde so wie so noch. Schmeichle ihm. Er wird sicher noch viele Jahre gesund und fit an der Spitze stehen. Ist es nicht genau DAS, was er will? Trotz der Möglichkeit, dass Du das Unternehmen bekommst, noch immer die Kontrolle inne zu haben. Lasse sie ihm……vorerst….und WIR versuchen in dieser Zeit neu zu starten, uns etwas Eigenes aufzubauen. Natürlich weiß ich, dass es für uns, und vor allem für Dich bedeutet, den Gürtel enger zu schnallen. Dich ein wenig um-zu-stellen. ICH hätte damit keinerlei Problem. Wir könnten gemeinsam dieses Zentrum leiten.“
Sasha legte den Kopf ein wenig schief und ich wusste, was er damit meint. Er möchte nicht in Schweden bleiben. Ich weiß. Jedoch gedenke ich ihn da raus zu holen. Raus aus einem Umfeld des Molochs. Weg von all dem satanischen Kreisen, welche mir in diesem Zusammenhang noch nie behagten und weswegen ich bereits einige Male von Sasha weg gegangen bin, weil ich der Meinung war und bin, dass ich in solch‘ einem Einflussbereich niemals leben kann.


Möglicherweise war dieser Anstoß, diese Unterhaltung auch noch viel zu früh. Schließlich sind es erst in etwa vier Wochen, die wir nun zusammen sind und wo klar ist, dass wir gleichwohl zusammen bleiben. Der Unterschied für mich besteht jedoch darin, dass ich mir jetzt absolut sicher bin, dass ich an Sashas Seite sein will. Für mich gibt es KEINEN Weg zurück!