Dienstag, 5. Februar 2019

Turbulenzen und eine Rettungsleine


Oft denke ich, dass es kaum etwas zu Schreiben gibt. Nur, es geschieht eben grade verhältnismäßig viel. Es sind Zeiten des Wandels, denen ich stets auszuweichen gedachte. Denn, es fällt mir immer schwerer mich von etwas Vertrautem zu lösen und Vertrauen in etwas Neues zu fassen. Das so oft zitierte „ gebrannte Kind, welches das Feuer scheut“., tritt hier in Kraft.

--------------------------------
  
Nun, die dritte Variante, also meine Horror-Vision, ist zügiger eingetreten als es zu ahnen war. Gunnar ist verschwunden. Weg. Anscheinend recht übereilt. Seine Frauen (Gunai, Malika und Margot?) samt Kindern nahm er mit. Die sind ebenfalls nicht mehr im Zentrum. Zur selben Zeit, also am Montagmorgen, kündigten noch fünf andere Frauen fristlos. Das kann kein Zufall sein. Zumal Gunnar mit drei von ihnen ab und an ein Schäferstündchen hatte, was mir bekannt gewesen war. Kate aus dem Büro (der arme David, ihr Lebenspartner seit fünf Jahren!), seine einstige (Fick-) Freundin aus Sektenzeiten in New Orleans (die ihrem Freund ohnehin nie treu sein konnte– muss das Gleiche Virus wie bei Gunnar sein!), die junge, Schokoladen braune Waris und Ailin Zai, die kleine, knabenhafte und recht schüchterne Chinesin. Eigenartiger Weise Evan West und eine Amanda Sjöwall, welche ich kaum kenne und die mir noch nie im Zusammenhang mit Gunnars Betrügereien aufgefallen waren. Evan ist eine attraktive blonde junge Frau mit blauen Augen. Ich schätze sie so etwa auf Ende zwanzig. Amanda scheint mir jünger zu sein. Ebenfalls blond mit großen, blauen Augen.
Wenn es da einen Zusammenhang mit Gunnar abruptem Verschwinden gibt, was hat er eigentlich vor? Seinen ganz eigenen Harem um sich scharen? Warum lassen sich diese Frauen überhaupt auf dergleichen ein? Nun gut, DIE mit SEINEN Kinder, das mag sein. Nur, wo und wie kann Mann überhaupt unauffällig mit so vielen Frauen zusammenleben, ohne das es auffällig wird?
Nun das Geld dafür hat er jetzt in jedem Fall. Denn er räumte die Konten ab. DAS hätte ich Gunnar niemals zugetraut!
Kevin rief gestern Morgen aufgeregt an. „Das Geld ist weg! Wie sollen wir unsere Rechnungen und die Löhne zahlen?“
Ich begriff nicht gleich und fragte noch einmal nach. „WAS?“ Er erklärte es mir dann. Der Zugriff kam mit einem Code der höchsten Ebene und da er nicht annahm, dass ICH es sei…….usw…..Man (Gunnar?) hätte so viel wie möglich vom Geschäftskonto auf ein Konto wer weiß wohin traversiert. Nach der Überprüfung meiner eigenen, privaten Konten stellte ich fest, dass ebenfalls die Hälfte fehlte und es wurde mir bestätigt, dass es Gunnar gewesen war.
Was nun? In jedem Fall gehen wir der Angelegenheit nach. Es muss eindeutig ermittelt werden, WER nun der Schuldige ist, insbesondere, was das Geschäftskonto betrifft.
Für den Augenblick (der Not) sprang Sasha ein und ich war gezwungen einen Deal einzugehen. Alldieweil Sasha zwar der Chef seines Unternehmens ist, aber sein Vater dennoch (noch immer) das Sagen hat. So einigten wir uns auf den Verkauf von Geschäftsanteilen. Sechzig-Vierzig. Ich behalte selbstverständlich die Mehrheit. Sasha überwies das fehlende Geld und gab noch einmal ein paar Millionen dazu. Das Startkapital für ihn, als Teilhaber meiner Firma. (Der Rest,….ist geschenkt.) Nun gut. Warum nicht…..da wir so wie so nun in eine gemeinsame Zukunft gehen.

Zu alldem informierte mich meine Mutter darüber, die mich nur selten anruft, dass bei ihnen ein Brief eingegangen sei mit Scheidungspapieren. Jedoch nur meine Unterschrift wäre auf dem Dokument. Gunnars fehlte. Was bedeutet, dass er eben NICHT unterschrieben hat. Zu erreichen ist er eben so wenig und da ich seinen derzeitigen Aufenthaltsort nicht kenne, wohin also die Papiere senden? Sasha räumte ein, dass es da natürlich (mit viel Geld?!) eine Möglichkeit gäbe, die Scheidung in Abwesenheit eines Partners durchzuführen und ebenso rechtskräftig zu machen. Ich habe keine Ahnung davon! Aber wenn er meint…….soll er es denn, um der Göttin Willen tun. Es soll schließlich alles seine (rechtmäßige) Ordnung haben. Was sicherlich ebenso die Meinung von Sashas Eltern ist. Selbstredend verstehe ich ihn. Natürlich tue ich das. Denn er hat gleichermaßen noch die „Claire-Angelegenheit“ zu regeln, was bereits in Gang gekommen ist. Ob sie nun das Haus in Portland behalten möchte, wird ihre Entscheidung sein. Wir werden sehen…….

-----------------------------

Sasha, seine Eltern und ich, waren gestern mit Elan zusammen. Sashas Bruder. Wir suchten ihn in seiner recht kleinen Wohnung in Jerusalem auf und blieben dort den gesamten Abend. Morgen verabschieden wir uns von Israel. Unsere Flugpläne änderten sich allerdings. Unser morgiges Ziel ist Deutschland. Sasha und ich besuchen meine Eltern, was durchaus sinnvoll ist, da beide in diesem Monat Geburtstag haben. Am fünften und am sechsten Februar. Zudem werden wir das Schreiben, also die Scheidungspapiere, an uns nehmen und Sasha wird sie dann aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Anwälten übergeben. Judith und Jakov fliegen mit der Privat-Maschine weiter. Sasha und ich bleiben ein paar Tage in Deutschland und fliegen dann mit einem regulären Flug nach Schweden, wo wir dort einiges klären müssen. Wie lange wir dort allerdings bleiben werden, steht noch in den Sternen. Kevin erwartet mich jedenfalls sehnsüchtig (aus zweierlei Gründen). Und auch ich freue mich ihn alsbald wiederzusehen.
Selbst Derek rief gestern an. Es gäbe Gerüchte. Vor allem auch wegen Entlassungen und fehlendem Geld. Ich beruhigte ihn. „Alles okay.“

----------------------------

„Ich erkenne dich nicht wieder.“, sagte Sasha heute zu mir und strich liebevoll mit dem Rücken seiner Hand über meine Wange.
Tja nun, dass kommt wohl daher, dass ich sehr willig bin. Mich anpasse. Nicht murre. Mich nicht beschwere. Alles nehme, wie es eben ist. Punkt. Ich ließ mich nun einmal auf Sasha ein und….so soll es jetzt auch sein……………………

-----------------------------

Meine Gesundheit schüttet allerdings ein paar Probleme aus. Mein linker Oberschenkelmuskel krampft fast durchgehend und brennt zuweilen. Der Muskel an der Innenseite des rechten Fußes sticht gelegentlich. Dieser Schmerz ist kaum erträglich. Beides sind neue Dinge, die bisher noch nicht auffällig waren. Was bedeutet dies nun? Ist da etwas Entzündliches in der Wirbelsäule? Ich hoffe nicht und…..das es alsbald wieder vergeht. Das ich schlicht und einfach morgens erwache und es hat sich…..aufgelöst. DAS wäre ideal. WAS tue ich rein physisch dagegen? Nun, mit Wobenzym hatte ich, auf eine längere Einnahmedauer hin, schlechte Erfahrungen, obwohl es vorzüglich half. Infolgedessen nehme ich seit heute Morgen Bromelain 500. Schauen wir, ob es etwas bringt?