Sonntag, 24. Februar 2019

Versöhnliches


Es ist Morgen und es geht mir besser. Ich schlief zehn Stunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach und ich hoffe es ebenso, überschritt ich letzte Nacht den Zenit. Wir werden sehen, ob das Fieber heute wieder kommt. Ich hoffe nicht. Schwindelig ist mir jedoch noch ein wenig und schwach.
Zudem hätte ich gestern etwas früher zu Bett gehen müssen. Jedoch die Zeitverschiebung hängt mir nach wie vor an und……ich befürchtete ohnehin nicht schlafen zu können, aufgrund der verschnupften Nase. Sasha gab sich jedoch alle Mühe, es mir so bequem wie möglich zu machen, damit ich schlafen konnte und…ich schlief - nach anfänglichen Problemen in den Schlaf zu kommen - in der Tat die nur allzu nötigen zehn Stunden.

Sonst ist heute wieder alles gut zwischen Sasha und mir, worüber ich doch überaus glücklich bin. Er verzeiht rasch und lenkt zügig  ein, nach irgendwelchen Streitigkeiten und…..(zumeist) nachdem ICH mich bei ihm entschuldigt habe. Er liebt mich eben…….das ist gut!

Er hat mir (ganz bewusst!) Sharon zugeteilt, zur Unterstützung, der Erkältung wegen. Tees zubereiten und so weiter.
Ich hatte in ihrem Beisein noch unmissverständlich darauf hingewiesen, dass ich es leid sei die Freundin der Geliebten meines Mann zu sein.
Sasha war kulant und großmütig, lächelte nur verstehend und erklärte Sharon mit wenigen Worten, dass mein ehemaliger Mann mich permanent betrog. Nun sei ich wie das sprichwörtlich gebrannte Kind, welches das Feuer scheut und die in jeder hübschen Frau eine potenzielle Konkurrentin sieht. Sie lächelte ein wenig betreten und schien zu verstehen. Und Sasha sprach in ihrem Beisein noch einmal recht plausibel über die überdimensionale Liebe zu mir, die er fühlte. Es schien keine Show zu sein. Ich fühlte die Authenzität und Reinheit seiner Worte. (Trotz alledem scheint sie mir etwas Besonderes für ihn zu sein.)
„Ja natürlich ist Sharon eine attraktive Frau.“, gab er schlussendlich auf meine drängenden Fragen zu. „Aber du vögel…..,“ räusper, verlegen strich er sich mit dem Zeigefinger den Nasenrücken entlang, wie er es oft tut, wenn er etwas verschämt, oder unsicher ist. „Ich meine, du schläfst doch auch nicht mit jedem hübschen Mann, den du kennst.“
„Nein, selbstverständlich nicht.“, bekräftigte ich. (Und da sind wirklich zur Genüge Attraktive in unserem Sicherheitsteam des Zentrums. Allerdings wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass ich ihnen jemals auf intime Weise näher kommen wolle (Außer Troels, damals, Jason und Derek selbstverständlich. Alle anderen waren tabu!). Zum Teil, oder zuvorderst, weil sie Angestellte von mir sind. Und schließlich ziemt es sich nicht als Chefin…usw…) Aber dennoch überzeugte mich Sasha nicht vollends. Ich werde diesbezüglich weiterhin aufmerksam sein…und bleiben.

-----------------------------

Mit dem Personal wurde meinetwegen heute eine kurze Unterhaltung geführt. Sasha wartete günstiger Weise auf den Schichtwechsel, wo so viel wie möglich der Angestellten zugegen waren. Es ging ihm ausschließlich darum, darauf hinzuweisen, wenn jemand krank, erkältet oder wie auch immer Vieren behaftet sei, möge er bitte zu Hause bleiben. Krankengeld würde gezahlt. Er erklärte rasch, es wäre, meiner Grunderkrankung wegen, wichtig, mich möglichst mit nichts anzustecken. Und da ich nun, als seine Frau – an dieser Stelle erntete er natürlich Beifall von den Frauen -  zukünftig hier immer zugegen sei, hätte er das gern erwähnt. Also darauf hingewiesen. Man nickte gesammelt verständig.

-----------------------------

Gunnar kam mir ebenfalls und das sprichwörtlich in den Sinn, als ob er mit mir spräche. Anscheinend versteht er meine Zweifel und gedenkt mir ein „echtes Lebenszeichen“ von sich zu geben, eine Nachricht zu senden. Er würde mir auf telepathischem Wege sagen wann und wo. Ebenso merkte er an, dass er ohnehin noch Zeit benötigte, alldieweil er sich um seine Frauen kümmern muss, und ihnen nur das Beste, nach was immer es sie verlangt, zugedeihen ließe.
Zeit wofür? Dachte ich so.
Bis zu DEM Zeitpunkt, an welchen wir wieder zusammen sein werden……kam die prompte Antwort (von ihm?).
Nun ja, meiner Erfahrung nach lebt man sich auseinander, umso weniger Zeit man zusammen verbringt, oder/und umso mehr Zeit man….bei anderen verweilt. So war es bisher immer….gewesen. Gleich ob es Adam, Wanja oder Felicio betraf. Die Männer fanden dann stets eine andere Frau und heirateten. Nun gut, Felicio bisher noch nicht, soweit ich weiß. Er liebt die Frauen und….genießt….weiterhin.
Nun mag ich mich grundsätzlich nicht beschweren. Schließlich ist noch immer EINER da, der mich wirklich liebt. Ohnehin scheint es mir erfahrungsgemäß so zu sein, umso älter ich werde, umso weniger aufrichtige und für mich ernsthaft in Frage kommende (Heirats-) Kandidaten gibt es. Die Zahl dieser Männer nahm bis hier her stetig ab. Womöglich mag dies gleichermaßen an meinen hohen Erwartungen und Ansprüchen liegen. Schließlich bin ich noch immer eine „gute Partie“, wie Mann so schön sagt. Nicht unbegütert und ebenso wenig unattraktiv. Mag sein, dass Krankheit hier ebenso eine Rolle spielt. Denn, WELCHER Mann belastet sich schon mit einer kranken Frau? Die Wenigsten. Nur DIE, die tatsächlich lieben. So kann ich zumindest sicher sein, nicht auf einen Lügner und Betrüger herein zu fallen. Zudem hätte Sasha gerade hier viel mehr zu verlieren. ER ist derjenige, dessen Familie so viel mehr besitzt als die Meine. Und trotz alledem erkor er MICH aus der Fülle des Angebotes aus. Erstaunlich irgendwie…….und für mich doch recht zufriedenstellend, da auch er ein überaus Lieber und Attraktiver ist. Glück gehabt!
Genau genommen vermag ich es ohnehin selbst kaum zu glauben, wie glücklich ich mit Sasha bin…………