Mittwoch, 19. Juli 2017

Henning schlägt Alarm



18. Juli 2017 – dies schrieb ich gestern Abend, als ich bei Sasha war.
Henning schlägt Alarm. Ein neues Wort fand seinen Weg in Gunnars Ohren. Und ich weiß nicht, ob es Alexas Einfall war, oder der ihrer Eltern. An Gunnar denke ich hier nicht. Denn ER würde dergleichen NIEMALS in Betracht ziehen und schon ganz und gar nicht auf solche Gedanken kommen.
Probe-leben.
Henning informierte mich, dass zwischen Gunnar, Alexa und ihren Eltern, die Sprache von einem Leben auf Probe war, welches mir offeriert werden sollte. Jedoch in erster Linie meinem Mann.
Mag sein, dass es  womöglich doch Alexas Idee gewesen war. Denn sie hatte schließlich am Tag zuvor alles mitgehört, was am Frühstückstisch zwischen uns allen gesprochen wurde. Spekulierte ich.
Probeleben bedeutet nun offenbar, dass Gunnar mit Alexa und klein Ragnar auf Probe zusammen leben soll. Und MIR wird in diesem Zusammenhang nun anscheinend angetragen, das Leben auf Probe mit Sasha zu zelebrieren. Welch‘ verwegene Idee, der ich selbstredend niemals zustimmen werde, SOLLTE es doch irgendwann einmal Thema sein. (Wie kommt man nur auf derlei verrückte Vorstellungen???)
Meine Frage an Henning war, wie Gunnar darauf reagierte?
Er wäre verwundert gewesen ob der Dreistigkeit und hätte noch umgehend geäußert, dass Solches niemals in Frage käme. ICH wäre seine Frau und Schluss! Gut. Damit kann ich leben und ich hoffe, es bleibt dabei. Denn, wenn Worte einmal ausgesprochen…..kreisen oder hängen sie sich womöglich in Köpfen fest.

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Den ganzen Tag über war ich gestern am Tun. Es war so viel zu erledigen und nicht nur im Büro. Gunnar war ebenfalls im vollem Umfange mit eingespannt. Aber dann, als es dem Feierabend entgegen ging, ich müde und abgespannt in meinem Sessel sank und die Beine auf den Tisch gelegt hatte (als Chefin in meinem Büro?!....darf ich das….), kam Kevin in seinem Rollstuhl herein gefahren, sein Pfleger Max war ebenso dabei, und sagte: „Hast du deinen Mann nicht gesehen? Er ist mit Keshia nach oben gegangen.“ Und damit meinte er, in Gunnar (Spiel-) Zimmer über dem Büro. „Im Steckschritt ist er voran gelaufen und hat einen gut hörbaren Befehl gegeben, dass sie ihm folgen soll. Sie schien verdutzt zu sein, sah ein wenig verschämt um sich und es war klar, dass sie wusste, was nun folgte. Gunnar war irgendwie gereizt. Weißt du, was er hat?“
„Nein.“, und außerdem wollte ich das alles nicht wirklich SO genau wissen. Gedachte mir Kevin etwa aufzuzeigen, was Gunnar offenbar erneut am Tun war, um sich einen Vorteil zu verschaffen? Vermutlich war das so. Und um ehrlich zu sein, ich war viel zu müde, um in diesem Augenblick aufzuspringen und eifersüchtiger Weise Gunnar nachzuschleichen.
Kevin hob die Schultern und breitete die Arme aus, als wolle er sagen, interessiert dich das nicht? Und nötigte mich somit doch noch etwas dazu zu sagen.
„Seit mehr als fünf Jahren tut er das. Denkst du vielleicht, das wirft mich noch vom Stuhl? Eher nicht.“
„Okay. Wie du meinst. Dann ist ja alles in bester Ordnung.“
„Nein! Ist es nicht!“, wehrte ich mich dann doch. „Aber WAS soll ich denn tun?“
„Ach, ich vergaß“, wurde Kevin dann noch sarkastisch, „du bist ja bestens versorgt, mit deinem neuen Lover.“
Oh Göttin noch eins! Diese eifersüchtigen Männer!

Gunnar kam nach etwa einer halben Stunde herunter. Kurz darauf sah ich auch Keshia Berggren wieder im Büro.
Das Verhalten von meinem Mann schien herausfordernd und ein wenig dreist zu sein. Kam er doch, so etwa nach zehn Minuten, geradewegs auf mich zu und grinste mir frech ins Gesicht, als ob nichts gewesen wäre. Strich mir sanft mit der Hand übers Kinn und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Du stinkst nach ihr!“, warf ich ihm vor. Jedoch nicht ZU streng. Schlicht und einfach nur bemerkend.
Gunnar tat noch zwei Anläufe und dann beruhigte er sich sichtlich. Wurde ausgeglichener und wieder liebevoll. Lächelte.
„Ich habe nur wissen wollen, ob Eriks Zauber noch immer hält!“, rechtfertigte er sich.
„Und? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen.“, fragte ich trocken.
Gunnar lächelte und nickte mir zu. „Ich hatte nicht wirklichen Spaß daran. Es war einfach nur ficken. Der Zauber hält.“
Ich räusperte mich und dachte an Alexa. Was würde sie wohl dazu sagen, wüsste sie es?
„Wirst du es ihr sagen?“, fragte ich dann und er wusste ganz genau, was ich damit meinte.
„Nein. Und du auch nicht.“, erwiderte er ernst.
Ups!
„Komm‘, wir gehen. Es wird Zeit hier zuzuschließen und in den Feierabend zu gehen.“, richtete er das Wort (eine Order) an mich.
Ich hatte noch nicht wirkliche Lust aufzustehen und fragte dann nach Alexa. Weil ich ahnte, dass er sie noch besuchen will.
„Ja.“, bestätigte Gunnar mir meine Vermutung. „Ich dachte wir gehen beide bei ihr vorbei.“
„Geh du schon einmal vor. Ich gehe mit Kevin.“, antwortete ich ihm.
Ich nahm mir dann noch einmal Keshia Berggren vor, die ganz verdattert tat.
„Keine Angst, Kindchen. Ich weiß, dass du keine Schuld daran trägst.“, beruhigte ich sie zuerst. „Was hat er denn eigentlich mit dir gemacht?“, fragte ich dann gerade heraus, als müsse es so sein.
Mit großen Augen hat sie mich angesehen und gestammelt: „Ja,…nur einfach……ficken. Er hat……er hat sich nicht ausgezogen. Nur die Hose aufgemacht und gesagt, ich solle mein Höschen runter ziehen, mich hinlegen und die Beine spreizen. Er war so kalt, direkt und überhaupt nicht…… nicht ein bisschen liebevoll…..wie sonst. Ich weiß nicht, was er hatte. Vielleicht frustrierte ihn irgendetwas und er wollte seine Frustration abbauen, dachte ich mir.“
Na erstaunlich, das Mädchen und so gesprächig! WOW!

Als Kevin, sein Pfleger Max und ich so auf halbem Wegen nach Hause waren, kam uns Janina, seine Frau, entgegen. Und keine zwanzig Meter weiter stieg Sasha aus seinem Wagen. Er war (für uns alle) im Hospital gewesen, um sich auf alles Mögliche testen zu lassen. (Was ICH am Morgen beim gemeinsamen Frühstück, man erinnere sich, Gunnar, Alexa (ihr Balg), Sasha und ich,  gewissermaßen initiierte.) Denn im Grunde geht es hier um Derek (und irgendwie gleichwohl ebenso um Gunnar) und seine Frauen. Was weiß ich denn, mit wem diese junge Frau, Jasmin, sonst noch so schläft. Oder auch Giselle, die Derek gelegentlich tröstet.
Ich verabschiedete mich von Kevin. „Bis Morgen.“ Und steuerte geradewegs auf Sasha zu, der mich bereits gesehen hatte und wartete, bis ich bei ihm war, um mich dann liebevoll abzuschmatzen.
„Hey, hey. Sachte.“, bremste ich ihn.
„Ich bin so froh dich zu sehen, nach all den Tortouren.“
Ich musste schmunzeln. Fand es toll, dass ER das Opfer brachte. „Komm‘ wir gehen zu dir. Ich bestelle das Dinner ins Haus.“
„Wo ist dein Mann?“
„Bei seiner Mätresse.“
„Sind ihre Eltern noch immer hier?“
„Sie scheinen offenbar nicht mehr gehen zu wollen. Womöglich gefällt es ihnen noch hier.“, witzelte ich und wusste jedoch, dass meine Vermutung kein Scherz bleiben musste.

Ich blieb bei Sasha bis zehn. Gunnar meldete sich nicht und dann wurde es mir zu bunt. Ich rief ihn an. Er war noch immer bei Alexa, ihren Eltern und seinem Kind. Lief das ganze etwa schon auf das Probe-leben hinaus? Man hätte es denken können, so wenig, wie Gunnar in der letzten Zeit bei mir ist. Obwohl Gunnar mir gegenüber mit keinem Wort irgendwas derartiges erwähnte. Er hatte mich ausschließlich recht ernst gefragt, wie ich denn nun zu Sasha stünde. Und ich hatte ihm den uneingeschränkten Eindruck vermittelt, dass mir nicht viel an Sasha läge, zumal ich gleichwohl nicht wisse, ob er nicht doch noch seinen Auftrag verfolgt. Gunnar stimmte mir diesbezüglich nickend zu.
„Ich habe es im Gefühl und so eine Ahnung.“, sagte er zu mir. Ich solle besser vorsichtig sein und womöglich doch Derek reaktivieren. Ihm hätte er stets vertraut. Sasha könnte mich schließlich noch einmal entführen.
Der Weg zurück zu Derek wäre allerdings mit anderen Frauen gepflastert. Und für derartig banale, gewöhnliche, würdelose, schäbige, lächerliche, zickende Zänkereien, fehlt mir schlichtweg Sinn und Zeit. Denn diese Frauen sind so gewöhnlich und daher stets bereit einen hand (-greiflichen)-festen Streit vom Zaun zu brechen. Man erinnere sich nur an diese furiose Fußballspielerin.
Gunnar hatte sein Handy offenbar ausgeschaltet. Es war nur die mail-box dran. Eigenartig. Infolgedessen blieb ich bei Sasha und wartete ab. Gunnar würde sicherlich wissen, WO ich zu finden bin, falls er mich den sucht.

So gegen viertel zwölf erreichte ich Gunnar dann endlich. Sein Tonfall war jedoch ein wenig monoton. Zudem wusste ich nicht, ob er bereits bei uns zu Hause war oder nicht. Ich ließ es schlichtweg darauf ankommen.
„Wo bist du denn nur? Warum meldest du dich nicht?“
Eine kurze Verlegenheitspause trat ein. Dann die Antwort kleinlaut: „Ich bin noch bei Alexa. Ja,…ich…komme gleich.“
„Wenn du nicht magst, dann sag‘ es doch einfach!“, wurde ich gereizt.
„Nein. Nein. Ich komme. Kein Problem.“
„Habe ich dich vielleicht bei etwas gestört?“
„Nein.“, erwiderte er einsilbig.
Ich bemerkte, dass Gunnar unschlüssig war. Nicht wusste was er tun sollte. Denn offenbar war Alexas Einfluss groß und ihr Wunsch, dass Gunnar bei ihr bleibt.
„Wie viele Nächte will sie denn noch?“, fragte ich ungeduldig. „Wenn du heute bei ihr bleibst, fällt der Donnerstag für sie weg. Weil es auch keinen Donnerstagmann mehr gibt.“
Da keine Antwort darauf folgte, sagte ich Gunnar, dass ich dann eben bei Sasha bliebe, wenn er mir nicht sagen könne, dass er dem Wunsch seiner Mätresse entsprechen will.
„Ja. Meinetwegen.“, sprach es in zaghaftem Ton. War das tatsächlich Gunnar? Das konnte nicht sein. Hatte Henning nicht noch gesagt, dass ER die Ansagen macht? Was war nur mit ihm geschehen? 
Ich setzte nach, da mir das Ganze recht eigenartig vorkam. Obwohl ich nichts dagegen hatte, noch eine Nacht mit Sasha zu verbringen.
„Was ist eigentlich los mit dir?!“, fuhr ich ihn schroff an und wartete ab.
Stille und dann eine schon fast gezwungen ruhige Antwort. „Was soll los sein. Nichts.“
„Bist du zum Zombie geworden, dass du nur stereotype Antworten von dir gibst?“
Ich vernahm ein leises Lachen. „Nein. Natürlich nicht.“
„Oder hast du keine eigene Meinung mehr? Ist ihr Einfluss auf dich bereits so groß?“
Ich hörte Gunnar schnaufen. „Also gut. Heute Nacht bleibe ich noch hier und dann diese Woche nicht mehr. Okay?“
„Okay, wenn du es einhältst.“
„Ja. Werde ich. Versprochen.“
DAS war doch ein Wort.

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19. Juli 2017
Dieses Versprechen wird nun allerdings gebrochen.

Nun, eine erholsame Nacht und ein bezaubernder Morgen liegen hinter mir. Sasha war und ist, in allen Belangen, überaus angenehm.
Am Frühstücks Tisch trafen wir erneut auf Gunnar und Alexa. Dieses Mal waren wir die Ersten.
Eine gewisse Ruhe und Gelassenheit lag erstaunlicherweise heute Morgen in und über mir, an welcher Sasha sicherlich nicht unbeteiligt war/ist. Ich war nicht, wie sonst verärgert, weil Alexa bei uns saß und ebenso wenig eingeschüchtert von Gunnars Selbstsicherheit und Überzeugungskraft. Dieses Mal war es für mich spürbar anders. Meine Ausgangslage hatte sich irgendwie verändert.
Gunnar hatte nicht lange gewartet. Packte seine Reisepläne sogleich auf den Tisch. Sie hatten wohl am vergangenen Abend darüber geredet. Und ICH hatte mir diesbezüglich gleichwohl ebenso etwas ausgedacht. Oder zumindest einen Einfall bekommen und durchgespielt. Ich dachte mir, vielleicht (???) könnte ich mit Sasha Gunnars Reiseroute jeweils drei, oder vier Wochen später nachvollziehen. Was nichts anderes bedeutet als, wenn Gunnar einen Ort verlässt, komme ich mit Sasha gleich danach dort an. So zumindest mein Gedanke, denn ich war mir nun doch (so einigermaßen!) sicher, dass ich eben NICHT, als Gunnars andere Frau, MIT Alexa verreisen wollte. All diese unangenehmen Gefühle hatte ich nicht vor mir anzutun. So gefestigt, verblüffte ich mit einen äußerst deutlichen NEIN meinen Ehemann zu der Frage, ob ich nun mit ihnen käme. Gunnar war total perplex. Und das nicht nur dieses einen Wortes wegen. Sondern ebenso meiner inneren Ruhe und meines Gleichmuts wegen. DAS hatte er sicherlich nicht erwartet.
Alexa schmunzelte. SIE hatte nun das große Los gezogen. Konnte ohne mich und MIT meinem Ehemann eine Reise tun. Jedoch ließ ich mir die Option offen, jederzeit zu ihnen stoßen zu können. Denn im Grunde hatte Alexa nun doch bekommen was sie wollte, das Leben auf Probe mit meinem Mann. Und das rascher, als ich es mir wagte vorzustellen. Ein wahrlich guter Plan! WER hatte ihn ersonnen?
Ob ich nun bleibe, oder mit ihnen fliege. Für mich ist die eine wie die andere Option bescheiden. Nicht DAS, was ICH wirklich will! Das Zusammensein mit meinem Ehemann….OHNE diese andere Frau, Alexa!
„Und du bleibst hier?“, fragte Gunnar zweifelnd.
„Ja.“
Was ich tatsächlich dann tun werde, sollte Gunnar in der Tat mit Alexa, ihren Eltern und klein Ragnar fliegen, was nun offenbar beschlossene Sache ist, wird sich zeigen.
„Dann reisen wir noch diese Woche.“
DAS nahm mir dann doch den Atem. Denn es ließ mir keine Zeit, womöglich doch noch umzuschwenken.
Ich tat verdutzt. Zog die Brauen hoch. „Wann fliegt ihr denn?“, fragte ich meinen Ehemann.
„Morgen oder Übermorgen. Je nachdem, wann wir buchen können. Und ich dachte daran, dieses Mal mit Kanada zu beginnen. Noch gestern rief ich Adam an, um ihn zu fragen, ob es möglich wäre. Allerdings konnte ich ihm nicht sagen, mit wie vielen Personen wir zu ihm kommen. Da ich noch nicht wusste, wie du dich entscheidest.“
OH! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich dachte, man beginnt, wie sonst, in New Orleans. Aber okay. Meinetwegen.
Auch Sasha war zufrieden……und im folgenden Gesprächs-Geplänkel zwischen und Vieren, deckte ich Idiotin den Fehltritt meines Ehemanns mit Keshia Berggren vor seiner Konkubine. Ich hatte mir auf die Zunge beißen müssen. Wie töricht kann man nur sein. Ich hatte es Gunnar jedoch versprochen.

Nun gut, Gunnar bereitet seine Reise vor, für Sasha wies ich Urlaub an und MIR….ist es heute nicht nach vielem Tun. Trotz alledem wird Sasha heute stundenweise für einen Kollegen einspringen, der einen Arzttermin hat. Und auch ich werde mich dann ins Büro begeben und schauen, was es noch zu erledigen gibt.